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Der Arbeiter
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Page 6 of 10
Date: 19.11.1930
Physical description: 10
Seile 186. .D»r »trglritb* Sir. 47. „Ja, Jäger." Sie öffnet die Tür, läßt aber die zwei allein drin beim Toren. Sie will noch die Kinder weghoien aus der Stub'n. Ernst wehrt ihr's. „Laß nur. Lis, sie sollen nur beim Vater bleiben." Sterbezimmer eines Armenhäuslers, eines Ge- msindeüberfiüstigen. Still liegt er im elenden Bett. Das Gesicht weniger verdrossen, weniger verbittert. Hat noch große Freud erlebt in den letzten Stunden, Freud und Verzeihung. Der Armenhäusler hat keine Bahre

hat, was mir deine Mutter mitgeben hat. Hilde, hat er g'sagt, bet für den Jäger, er ist der beste Mensch auf der Welt. Er hat mir schon noch viel g'sagt, rch weih es nimmer, ich Hab so viel weinen müssen, weil er vom Sterben g'redt hat." Wieder werden die Augen naß. Ernst legt seine Hand auf ihre Haare und tröstet. „Mußt stark sein, Diendl, nit weinen. Deinem Vater geht's jetzt bester, ist ja gut gestorben. Er bitt für euch im Himmel und das sag ich dir, wenn ihr was braucht, gleich was, kommst ins Forsthaus

— ein Schokolademännchen. Ernst schickt die Aelteste mit den anderen für eine Zeit hin aus. Er will allein sein mit dem Toten und mit Hilde. Er führt sie zu Bartl's Bett. „Hilde, wirst mein Weib, gelt!" „Ernst, wenn du willst, ja, gern!" „Ich will. Gott's Dank, dir, Liebste. Nun aber hilf mir die Kinder von dem zu ziehen. Sie sind arm, verelendet, jetzt ohne Vater und Verdiener. Willst mit tun, mit mir?" „Sollst meine Kraft, so gut sie ist, in Anspruch neh men. Wirst mich neben dir finden, alleweil." „So sind wir eins

!" Niederegger dreht sich zu Bartl, spricht mit dem Toten. „Bartl, Mann und Weib find eins, soll nichts da zwischen liegen» nichts verheimlicht sein, sie hilft dei- nen Kindern." Er schaut Hilde an. „Du, dem Hab ich heut versprochen. Soll's niemand wissen wie ich und meine Mutter. Wirst mein Weib, mußt es wissen, mußt helfen auch. Versprich mir's, gegen die ganze Welt zu schwelgen, was ich dir sag!" „Ich versprich's, Ernst, dir zulieb!" „Nit, nit mir, dem da und seinen Kindern. Er ist meines Vaters Mörder

." Hilde schaut auf den Toten, entsetzt. Schaut nicht aus seinen Zügen Mord und Diebstahl! Nur Elend, viel, viel Elend. Er erbarmt ihr. Ernst sieht ihr's an. „Ja, er ist ein guter Mensch g'wesen, der Bart-l, ein fleißiger Verdiener, ein braver Vater. Die Leut haben ihn so weit getrieben. Hat's in Verzweiflung getan, das; bitter bereut, aber auch — gebüßt. - Komm heim, bis hin erzähl ich dir alles." Die zwei gehn zur Küche, hören beten für sich. Auch die Kleinen, Kleinsten beten mit. „Hilde, das mutz

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