^tra Beilage zu ..Bote für Tirol «ud Vorarlberg' Str. ««. Aus dem Reichsrathe. In Ergänzung unserer ziemlich ausführlichen Draht meldungen über die erste Sitzung des Abgeordneten hauses am 21. d«. in unserer gestrigen Nummer lassen wir hier noch einiges Wesentliche über deren Verlauf folgen. Nach der Wahl des Abg. Dr. Victor v. Fuchs zum Präsidenten bestieg derselbe unter dem lebhaften Beifall der Rechten die Präsidententribüne und hielt an das Haus eine Ansprache, in der er zunächst

vor.' (Lebhafter Beifall und Händeklatschen links.) Abg. Dr. Stein Wender: „Ich bin beauftragt, im Namen meiner Parteigenossen gegenüber den Aus führungen des Dr. v. Fuchs Folgendes vorzubringen: Es gibt keinen Menschen in Oesterreich, der geglaubt hätte, das» der Beschluss über den Antrag Falkenhayn noch jemals zur Ausführung kommen werde. Wir wussten, dass der sogenannte Beschluss niemals wieder zur Ausführung gelangen werde. In dieser Richtung haben uns die Worte des Dr. v. Fuchs keine Ueber- rafchung

niir den Antrag zu stellen und wünsche, dass derselbe auf die Tagesord nung der nächsten Sitzung gestellt werde. In Erwä gung, dass der Abg. Dr. v. Fuchs Mitglied jenes Prä sidiums war, welches die Durchführung des verfassungs widrigen Antrages Falkenhayn in Scene gesetzt und zur Durchführung gebracht hat, wolle das hohe HauS beschließen: Der zum Präsidenten gewählte Abg. Dr. v. Fuchs wird als Staatsverbrecher angesehen (Ge lächter rechts) und für das Zuchthaus reif erklärt. (Heiterkeit rechts

A- «« Nachricht»«'' und Telegramme Die Präsidentenwahl im Abgeordnetenhaufe gieng nicht ohne Lärmscenen vorüber. Es wird hierüber berichtet: Nach Beendigung des Scrutiniums verkündigte der Alters präsident Abg. Zurkan das Resultat der Abstimmung. Abgegeben wurden 241 Stimmzettel, davon 44 leere, also 197 giltige Stimmen. Zum Präsidenten wurde Dr. v. Fuchs gewählt. Kaum hatte der Alterspräsident das Resultat verkündet, da schrie Abg. Schönerer: Das ist unerhört. Es ist ein Mitglied des früheren

Präsidiums. Ins Zuchthaus mit ihm und nicht auf den Präsidentenstuhl! Er wiederholte noch mehreremale die Worte: Ins Zuchthaus! . Präsident Dr. v. Fuchs bestieg unter dem Applaus der Rechten den Präsidentenstuhl. Auf der Linken herrschte Ruhe, nur Schönerer schrie ununterbrochen : „Ins Zuchthaus!' Abg. Wolf: Die Staatsverbrecher gehören ins Zuchthaus. Er Hot sich an der Schurkerei des vorigen Präsidiums betheiligt. Darum in's Zuchthaus mit ihm und — weil er ein Deutscher ist — auf lebenslänglich

anschließen werden. Die Candidatur des Abg. Dr. v. Fuchs zum Präsidenten wurde mit allen Stimmen gegen jene der Abgeord. Kapferer und Schöpfer genehmigt. jlLtt oilul vi» »l!«» ?Sa» »ein»»?«»» kor»»«»», vor» r»«» dedvraltol» »«st» (Tlvvtors d»1»»m!o») Uikirt 4o xro» uvS «o ätt»U vsr Sl» ^«KvriUiel» eooee«iiovin» vuä d»väsI»x«ricdUiek xrotoevNlrt» Sals»»» »V'svrtlc 6es ^xotdsksrs VKRorrzf !o krexrsSa bv! Roditsed. todt vor wie Moser lisnöelsgvrlolittlvli esglstrlftsa xrSuv» Lodudmsfks. SessmmtsöMstirimA

des Regierungsjubiläums zu hingebungs voller Thätigkeit. ' (Wolf: „Sprachenverord- nungen!') Als Zurkan die Angelobung der neurrfchieneneu Abgeordneten, darunter Dr. Bärn- reithers vornimmt, ruft Abg. Schönerer: „Müssen die Ausgeschlossenen auch geloben?' Hierauf erfolgte die Präsidentenwahl. Gewählt wird Dr. v. Fuchs. Schönerer: „Das ist unerhört! Der gehört ins Zuchthaus, der Staatsverbrecher, Schufterei, Gaunerei!' Schönerer wiederholt diese Rufe immer wieder während der ganze» Rede des Präsidenten

, der die I-sx Fatkenhayir für hinfällig erklärt. Die Obmänner der Linken bezeichnen ebenfalls die von Schönerer mit den angeführten Zwischenrufen unterbrochene Erklär ung des Präsidenten über die Falkenhayn als ungenügend. Abg. Schönerer beantragt^ Fuchs werde für einen Staatsverbrecher und reif fürs Zuchthaus erklärt. (Gelächter). Der Mi nisterpräsident Thun erklärt, die Regierung be trachte die Wiederherstellung geordneter parla mentarischer Zustände und regelmäßigen Gange» der Gesetzgebung als erste Aufgabe

Abg. Dr. v. Fuchs mit 195 Stimmen gewählt Der Verkündigung des Ergeb nisses folgte ein großer Spectakel seitens Schönerers und Wolfs, die unausgesetzt Rufe ausstießen, wie: „Gehört wegen I,6x Falkenhayn ins Zuchthaus!' zc. Von dieser Partei wurden auch gegen die Mitschuldigen dieses Gesetzes Anklagen eingebracht. — Die Rkgierungs- Erklärung war sehr allgemein und vieldeutig gehalten und befriedigt nicht. Dem „Tir. Tagbl.' wird aus Wien telegraphiert: Haus und Gallerien sind stark besetzt

. Alterspräsident Abg. Zurkan eröffnet nach Erscheinen des Mini steriums die Sitzung und appelliert angesichts des Re gierungsjubiläums zu hingebungsvoller Thätigkeit. (Wolf: „Sprachenverordnungen!') Als Zurkan die Angelobung der neuerschienenen Abgeordneten, darunter Dr. Bären- reuthers, vornimmt, ruft Abg. Schönerer: „Müssen die Ausgeschlossenen auch geloben?' Hierauf erfolgte die Präsidentenwahl. Gewählt wird Dr. v. Fuchs. Schönerer: „Das ist unerhört! Der gehört ins Zucht haus, der Staatsverbrecher

. Der Präsidentenstuhl soll dem Abg. Dr. Viktor Fuchs angewiesen werden, der bekanntlich der katholischen VolkSpartei angehört. Die zweite Vizepräsidentenstelle soll der deutschen Minderheit ' eingeräumt werden und mit einem Deutschvvlklichen (Abg. Dr. Ritter von Hochenburger) besetzt werden. Sucgetf, Bürgermeister in Wien, erhielt vom heiligen Vater das Großkreuz des päpstlichen St. Gregorordens. Der apostolische Nuntius Msgr. Taliani besuchte am 19. d. M. den Herrn Bürgermeister und dankte ihm sowie der Wiener