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Tiroler Wastl
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Page 26 of 28
Date: 08.12.1912
Physical description: 28
Bismarcks Tode jäh unterbrochen. Wenn auch der hochbetagte, schon längere Zeit kränkelnde Greis seit vielen Jahren schon der Weltbühne, deren gewal tiger Leiter er durch Jahrzehnte gewesen, entrückt war, wirkte doch sein Tod wie ein großes politisches Ereignis. Dieser Mann, dem an Größe und Be deutung in der deutschen Geschichte nur ein Fried rich Rotbart, Luther und Goethe gleichkamen, konnte aus der Reihe der Lebenden nicht scheiden, ohne daß dies alle Zeitgenossen, ob Freund ob Feind tief

ergriff. Trauernd stand die ganze deutsche Nation an der Bahre des einsam in seinem Sachsenwalde dahingeschiedenen unvergeßlichen Wiedererneuers deutscher Rei'chsmacht. So lange man deutsche Ge schichte schreibt, war es keinem deutschen Fürsten, keinem deutschen Staatsmanne gelungen, aus dem deutschen Volke das zu machen, was Bismarck aus ihm gemacht hatte. Zu beklagen war nur, daß er so hatte enden müssen, daß es zwischen ihm und dem erlauchten Hause, das er auf den Kaiserthron geführt

, zu einem so häßlichem Zerfalle hatte kom men müssen, den auch der Tod des Großen nicht ganz auszulöschen vermochte. Der gewaltige Reichs schmied war unversöhnt hinübergezogen in die Ge filde der Unsterblichen. Noch im Tode hatte er jede Verbindung mit dem Epigonententum schroff abge lehnt. Allein in seinem Sachsenwalde wollte er den ewigen Schlaf antreten, dort wo die deutschen Eichen rauschen, wollte er ruhen, fern von der Re sidenz der Cäsaren, nur umringt von seinem, ihm treugebliebenen deutschen Volke

, für das er gelebt, gestritten und gelitten. Und so kam es auch. Das dankbare deutsche Volk aber errichtete auf allen Bergeshöhen altgermanische Türme zu seinem Ge dächtnis und wandert zu seinem einsamen Grabe seither wie zu einer Wallfahrtsstätte. Wie anders, wie erhaben, wie schöner könnten wir die Geschichte des deutschen Volkes und seiner Kaisergeschlechter beschließen als mit dem Hintritte des Größten aller Deutschen, des glücklichen Vollen ders der schwersten aller Aufgaben der Einigung Deutschlands

. Wie lange aber dieses Werk seinen Schöpfer überleben wird, kann nur die Zukunst leh ren, denn auch einem Bismarck ist die Einigung Deutschlands nur teilweise gelungen. Sie war mehr eine innigere Verbindung der regie renden deutschen F ü r st e n als eine solche der deutschen V o l k s st ä m m e. Um auch nur dieses Ziel zu erreichen, mußte Bismarck selbst die grausamste Operation am großen deutschen Vaterlande vollziehen durch die Abtrennung der gesamten Ostmarkländer. Konfisziert! Welch bittere

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Tiroler Wastl
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Page 2 of 12
Date: 16.04.1911
Physical description: 12
Oftmarkdeutschen von dem ihm lAugedachten schmach vollen nationalen Untergänge rettet. Das eigentlich Schmachvolle für die Deutschen liegt eben in dem Umstande, daß. ihre eigenen Ver treter das fanatische deutschfeindliche Regiment, das die ehemals deutschen Bundesländer um des hierar chischen Roms willen unter slawische Vorherrschaft brin gen will, durch ihr Verhalten unterstützen. Die re gierungsdeutschen Abgeordneten haben es bisher unter lassen, ihre Wähler über den wahren Charakter

der österr. Staatspolitik aufzuklären. Geradezu verbre cherisch ist es von ihnen, daß sie z. B. das Ministerium Bienerth, das doch dem Mini der i uni des seligen Ta affe wie ein Ei dem anderen gleicht, als deutsch freundlich hinzustellen suchen und durch diese Vor spiegelung einer falschen Tatsache es den: slawisch- klerikalen Regime in Oesterreich ermöglichen, das Bündnis mit dem Deutschen Reiche zu Sl awisierungszw ecken zu iniß br au ch en . Oesterreich selber ist durch! das Bündnis erstarkt

und konnte sich territorial vergrößern, dagegen hat es, wo es nur konnte, der deutschen Sache Schaden zugefügt. Draußen in: Deutschen Reiche beginnt man zum Glücke bereits das Bündnis mit der Donaumonarchie seinem richtigen Werte nach einzuschätzen. So schreibt die von Dr. Ernst Wachter in Weimar herausgegebene Monatsschrift „Die Jahreszeiten" irr Folge 6 vom Lenzmonde 1911 u. a. folgendes: „Den einzigen Nutzen, welchen das Deutsche Reich von den Bündnissen genoß, war der, daß. der Wiener Hof nicht offen

Reich slawischer Na tion müßte erst fertig gestellt werden, wenn man den Verlockungen Frankreichs und Englands folgen und vor allem dem ftürrrrischen Begehren der eigener: Sla wen nach einem Rassenkriege gegen die Deutschen Er- füllrrrrg gewähren wollte, vor allem nach einem Ver nichtungskriege gegen das neue protestantische Kaiser turn, auf welcher: das Papstturn und fein jesuitischer Anhang schon seit dessen Gründung, vor: infernalischem Hasse erfüllt, los arbeiteten. Von Oesterreich

Gefühle übrig hat? Frank reich hat ar: Deutschland nur zwei kleine, ihm einst geraubte Provittzen zurückgeben müssen und brütet noch fort Rache deswegen. Das Haus Habsburg hat ein 600jähriges Kaisertum an das .Haus Hohenzollern ver loren und soll heute ein aufrichtiger Bun desgenosse seines Verdrängers sein? Wer kann so etwas glauben? Und lehrt nicht die ganze Haltung des Hauses Oesterreich; deutlich genug, von welchen Gesinnungen man in der Wiener Hofburg gegen die Deutschen erfüllt

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Tiroler Wastl
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Page 3 of 8
Date: 29.08.1915
Physical description: 8
an seiner Gestalt herab. Hilflos schaut er zu Boden. Dann suchen sich ihre Augen. In den blauen, wie in den dunklen Sternen steht das gleiche, todwunde Entsetzen. Der alte Herr wendet sich schnell um und räuspert sich sich heftig. Es klingt zornig. «Tot —?" sagt er laut vor sich hin. Die dem Ausgang Zustrebenden betrachten ihn ver wundert. Maxim Gorki über den deutschen Soldaten. Maxim Gorki, der russische Dichter, hat zu Beginn des Krieges angeblich allerlei Angehörigkeiten über Deutschland und deutsche Kultur

zum besten gegeben, obgleich sein Weltruhm in Deutschland gemacht wor den ist, 1 Neuerdings scheint er aber in sich gegangen zu sein und der erkannten Wahrheit die Ehre geben zu wollen. Gelegentlich einer Ansprache an die Moskauer Arbeiter schaft äußerte er sich über den deutschen Soldaten und den deutschen Arbeiter, wie folgt: «Abgesehen von der Scheußlichkeit und den Greuel taten, die hier in Moskau kürzlich gegen Wehrlose verübt worden sind, ist es dumm, und töricht von euch, eure Wut an den Deutschen

in Rußland amszulassen. Denkt an eure russischen Brüder in Deutschland, wie leicht könnte dort Gleiches mit Gleichem vergolten wer den! Rußland braucht die deutsche Intelligenz und die deutschen Arbeiter, es kommt lohne sie nicht aus. Der russische Arbeiter ist in vielen Sachen noch zu unge schult, er kann auf Jahre hinaus den ausländischen Ar beiter ersetzen. Wenn ihr jetzt die Deutschen verjagt, kommt ihr vom Regen in die Traufe; oenn die deutschen Kräfte werden durch Engländer und Franzosen ersetzt

werden müssen, und ob ihr dabei besser fahren werdet, steht sehr dahin. Ich kenne den deutschen Arbeiter aus den Wolgagebieten. Er ist ruhig, fleißig und nüchtern, in den meisten Fällen zuverlässig und stets zu kamerad schaftlicher Hilfe bereit. Aber die englischen und fran zösischen Arbeiter sind aufrührerisch und gewaltsam, sie haben keine Lust zu Arbeiten und wollen nur die besten Stellen für sich haben. Auch über den deutschen Soldaten ist euch viel Fal sches gesagt worden. Im deutschen Heer weiß

für seinen Kaiser und sein Vaterland. Es ist nicht wahr, daß er unwillig und widerstrebend in den Kampf gezogen ist und daß Zwang erfolgen mußte. Das Gegenteil beweisen schon die zwei Millionen Kriegsfreiwillige im deutschen Heer. Die Soldaten sind aufs Beste ausgerüstet und werden gut verpflegt, sie haben auch das beruhigende Bewußtsein, daß für ihre Hinterbliebenen gesorgt wird, wenn sie im Kampf fal len. Alles, was man euch hier von dem deutschen Soldaten gesagt hat, ist Entstellung 'und Erfindung

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Tiroler Wastl
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Page 13 of 16
Date: 08.09.1912
Physical description: 16
Leset n. abonniert den „Tiroler Wastl". Vereines erhöhten Preußens Sympathien in den Bundesländern sehr mit Recht. Diese Maßregel nützte doch dem Volke. Auch die Tatsache, daß Preußen den klebergriffen der katholischen Kirche im eigenen Lande energisch entgegen trat, hob das Ver trauen zu diesem kräftigsten deutschen Staate. Er tat doch etwas für die deutsche Sache. Wie sehr sich das Bewußtsein der deutschen Intelligenz ge hoben hatte, zeigte am besten die Haltung der sieben Göttinger

ein. Die seit dem Wiener Kongresse wiedergekehrte Reaktion hatte das Schicksal der Völker Europas neuerlich in die Gewalt der erbgessenen herrschenden Kreise, des Adels und des Klerus, gebracht, denen jedes Volksrecht ein Greuel war. Der unerhörte Schacher, welchen die deutschen Fürsten während der Rapoleonischen Zeit mit deutschem Land und deutschem Blut getrieben hatten, war aber doch nicht unvergessen geblieben, und hatte im deutschen Volke das Verlangen nach einer Besserung seiner poli tischen Zustände

des ehemaligen deutschen Reiches, wie fie der Wiener Kongreß geschaffen, nichts weniger als zufrieden war. Das im nationalem Kriege neu erwachte deutsche Nationalbewußtsein strebte in der Rückerinnerung an die einstige Größe des deutschen Vaterlandes nach der Wiederherstellung von Kaiser und Reich. Dies Bestreben fand aber jetzt an den kaiserlos gewordenen deutschen Reichsfürsten, die sich in ihrer Unabhängigkeit sehr wohl fühlten, den entschiedensten Widerspruch. „Aus so verschie denen Völkerschaften

Bundesstaate herangewachsen war. Von einer Wiedergeburt des heit, römischen Reiches deutscher Nation konnte keine Rede mehr sein, und eine andere Form deutscher Einheit ließ der Wiener Hof um keinen Preis zu. Vergebens mühte man sich in Denkschriften, Festreden und Kundgebungen ab, der Idee eines neuen deutschen Kaiserreiches zum Durchbruche zu verhelfen. Aller Liebe Müh' scheiterte an dem Widerwillen der deutschen Für sten, die Schiller'schen Worte: Ob uns der See, ob uns die Berge scheiden Und jedes Volk

sich siir sich selbst regiert, so sind wir eines Stammes doch und Bluts Und eine Heimat ists, aus der wir zogen, die dem deutschen Volke aus dem Herzen geschrie ben waren fanden keinen Widerhall im Ge- müte der Mächtigen. Deutschland mußte ein staat liches Flickwerk, eine vielköpfige Hydra bleiben, weil es den Herren so gefiel. Es wollte weder mit der Einheit, noch mit der Freiheit recht vorwärts ge hen. Das eine wie das andere hinderten die bei den deutschen Großmächte Preußen und Oesterreich

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Tiroler Wastl
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Page 7 of 26
Date: 15.04.1921
Physical description: 26
WIDERHALL land". Nicht Glied eines größeren Organismus, son dern selbst organische Einheiten sind ja diese Stämme, die niemals von Begriffen, wie Gewalten sie aufgestellt haben, hätten verdrängt werden dürfen. Die Grundlage von Deutschlands neuer lebendiger Gestaltung seien die alten deutschen Stammesherzog- tümer. Scharf voneinander geschieden, wie alles Le bendige, mögen sie sich, wie es gemeinsame Bedürf nisse erheischen, zu gemeinsamen Zwecken vereinigen, jedenfalls

aber alles, was di?Doktrin Trennendes er sonnen hat, zwischen einander tilgen. Wie freie Män ner Zusammentreten, um miteinander Gemeinnütziges Zu schaffen, Gemeinschädliches hintanzuhalten, so mö gen — der Krieg hat es der Welt bewiesen, und wir deutschen Oesterreicher sind auch dabei gewesen! — die freien deutschen Staaten, dem „deutschen „Reichs"- Gedanken gewitzigt entsagend, den deutschem Wesen gemäßen^ Bund der Selbständigen schließen. Das ist und bleibt der tiefe Sinn der „deutschen Libertät". Keils und Gegenrede

. „ Nun ersah ich aus den letzten drei Heften ldes „Widerhall"), daß er jetzt einen politischen Standpunkt einnimmt, den ich ganz und gar nicht teilen kann. Er ist unter die Gegner des Zusammen schlusses Deutschösterreichs mit dem Deutschen Reiche gegangen, ist also gegen die politische und wirtschaft liche Einigung aller Deutschen im geschlossenen deut schen Sprachgebiete Mitteleuropas, ja, er macht sogar in Feindseligkeit gegen Deutschland und insbesondere gegen Preußen, dafür aber in wenig verhülltem

Wohlwollen gegenüber dem schandbaren, widerlichen Volke der Franzosen, dessen Emporkommen zur maß gebenden Macht Europas gewiß noch zum weiteren Unglück für dieses sich auswachsen wird. Tief trau rig. nun auch an dieser, bisher möglichst unparteiischen Zeitschrift sehen zu müssen, daß Deutsche just gerade gegen Deutsche auftreten und Verdächtigungen aus- streuen, natürlich zur hellen Freude aller Feinde des deutschen Volkes. Daß doch gerade bei uns Deutschen ein solch selbstmörderisches Verhalten immer

und immer wieder Vorkommen muß! Und ist es ein Zu fall, daß der „Widerhall" ausgerechnet die erzjüdische Wiener „Montagszeitung" als Kronzeugin dafür be nützt. gegen die Festsetzung des deutschen Kapitals in Deutschösterreich Stimmung zu machen? Ich hätte eine solche Stellungnahme des „Widerhall" gegenüber unseren Volksgenossen im Reiche früher doch nicht für möglich oder wenigstens nicht für wahrscheinlich gehalten; aber freilich, nachdem der Herausgeber nach Prangins gepilgert war, konnte man ungefähr

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Tiroler Wastl
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Page 2 of 16
Date: 08.09.1912
Physical description: 16
bleibe. Dann kann ganz Deutschösterreich von Herrnskretschen bis Triest der st st st holen. Um die Erhaltung des Deutschtums handelt es sich über'- haupt nicht, sondern um die Hochhaltung gewisser legitimistischer Interessen. Das ganze deutsche Va terland wird diesen Interessen zum Opfer gebracht. Die slavische Verseuchung deutschen Bodens macht im Reiche genau solche Fortschritte wie in den habs burgischen Ländern, und man must sich nur über die bornierte Unverschämtheit gewisser deutscher

Kreise wundern, die da auch noch von Ausbreitung des deutschen Geltungsgebietes und Einflusses 31 t re den wagt und dabei den fünften Teil des deutschen Vaterlandes dem nationalen Feinde zum Fräste hin wirft. Die Haltung des heutigen Deutschreiches erinnert uns nur zu lebhaft an das bekannte Ge mälde von jener Mutter, die den sie verfolgenden Wölfen das eigene Kind zuwirft, um sich selber zu retten. Jedenfalls nimmt das Verhält nis zwischen dem deutschen Reiche und der Donaumonarchie allgemach Formen

an, die jedem ehrlichen deutschen Man ne die Schamröte ins Gesicht treiben müssen. Nicht das Bündnis als solches ist es, welches wir damit anfechten wollen. Dasselbe wäre, auf ehrlicher gegenseitiger Meinung aufgebaut, sogar ein Segen für die Völker, ein Hort für den Frieden, eine Bürgschaft für die Throne. Aber unter welche n Umständen wird denn dies Bündnis aufrecht gehalten? Gereicht etwa, was die beiden verbündeten Regierungen tnn, dem deut schen Volke irgendwo zum Heile? Uns will be- dünken, das Gegenteil

ist der Fall. Man sagt, das Bündnis verbürge den Frieden. Ersteres hat das Bündnis allerdings im Jahre 1909 wirklich ge tan, 'es hat den Frieden Europas dies eine Mal noch gerettet. Ob aber des deutschen Volkes Lage dadurch eine bessere geworden ist, darauf gibt die Gegen wart eine -genügend deutliche Antwort. Sagen wirs nur gerade heraus, die deutsche Reichspolitik lebt seit lange schon in recht unrühmlicher Weise von der Hand in den Mund, und dem entspricht auch des deutschen Reiches heutige

vnd doch waren Maximilian und Fer dinand deutsche Fürsten. Damals stack Rom da hinter, dieser Todfeind des Dentschtums, und heute? In den Septembertagen findet in der Residenzstadt des österreichischen Bundesgenossen eine Heerschau desselben Roms statt, der famose eucharistische Kon greß. Wer veranstaltet denn diesen Kongreß und wer besucht ihn? Gegen wen ist er gerichtet? Die Veranstalter dieser Heerschau aller Feinde des protestantischen deutschen Kaisertums sind der Papst

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Tiroler Wastl
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Page 18 of 26
Date: 15.04.1921
Physical description: 26
zusammengesetzt, ist dem Welt krieg nur seiner Verfassung wegen zum Opfer ge fallen. Daran zweifelt wohl heute niemand mehr. Die Magyaren, die Polen und jene Deutschen, die den „völkischen Hochgedanken" nur für sich in An spruch nahmen, verhinderten die Gleichstellung der übrigen Nationalitäten. Und gerade wir Deutschen, die wir in einem national-autonomistischen Oester reich (mit Beibehaltung der Kronländer) zu den primi inter pures berufen waren, haben durch die Fortdauer des unseligen Dualismus

den schwersten Schaden erlitten. Nur infolge des Umstandes, daß man auf eine Scheinherrschaft über die anderen öster reichischen Nationalitäten nicht verzichten wollte, se hen wir heute einen Teil unserer Brüder von eben diesen Nationalitäten unterjocht. Dafür haben wir den völkischen Heißspornen allein zu danken. Das neue, grausam verkleinerte, wenn auch völkisch-einheitliche Vaterland ersehnt nun die Ver einigung mit dem Deutschen Reiche. Das Streben nach Zusammenschluß mit den Volks genossen wäre

an sich etwas ganz naturgemäßes und berechtigtes, wenngleich der Begriff des „Volkes", als einer nach außen streng abgrenzbaren Gemein schaft, nicht nur bei den Deutschen, im Grunde ge nommen ein künstlich geschaffener ist. Die Dänen sind den Schleswig-Holsteinern näher verwandt als diese den Tirolern, die Niederländer sind Angehörige ein und desselben deutschen Volksstammes mit den Westfalen. Wenn letztere mit den Schweizern und Schlesiern in eine Volksgemeinschaft eingereiht wurden, so geschah

Frage nicht ohne- weiters bejahend erledigen: ob eine staatliche Ge meinschaft der tatsächlich als deutsch anerkannten Volksgenossen auch nur annähernd erreichbar wäre. Ein Blick auf die Siebenbürger Sachsen, auf die Banater Deutschen, vor allem aus die vielen Millionen von Deutschen in Amerika gibt die Antwort. Ist aber der Anschluß wenigstens der ostmärkischen Deutschen an das Deutsche Reich als teilweise Erfül lung jenes Ideals mit allem Nachdruck anzustreben? Auch wenn wir durch dies hartnäckige

Anstreben un sere materielle Lage verschlimmern, auch wenn wir dadurch mithelfen, die Demütigung und Knebelung Deutschlands noch zu verschärfen? — Bismarck wünschte unsere brüderliche Freundschaft außerhalb der Tore des Reiches. Vielleicht hatte er doch gewisse Gründe dafür. Nicht nur die dynastische Frage, mehr noch die Bedeutung der Mainlinie und der konfessionellen Gegensätze, dürften seinen Ent schluß zur Reife gebracht haben, einer irredentisti- schen Bewegung der deutschen Oesterreicher

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Tiroler Wastl
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Page 4 of 12
Date: 04.08.1912
Physical description: 12
Das hl. römische Reich slavischer Nation (Schluß.) Wenn man an das D e u t s ch ö st e r r e i ch vor 40 Jahren zurückdenkt, und dies mit dem heutigen vergleicht, muß man eigentlich die Staats kunst bewundern, welche es fertig gebracht hat, bin nen einem Menschenalter einen Zehnmillionen - Volksstamm politisch so jämmerlich zuzurichten, wie dies den Regierungen seit Taaffe mit den Deutschen gelungen ist. Man wird sich bald fragen können, wo in Oesterreich ein Deutscher noch seines Lebens sicher

ist. Wie man nach all dem Erlebten deutscher seits von einer österreichischen Regierung und Un terdrückung erwarten kann, ist schwer zu begreifen. Es ist doch sonnenklar, daß die völlige Verslavung ganz Deutschösterreichs Staatsprogramm ist, und daß die Regierungen, heißen sie, wie sie wollen, dies Programm mit List und Gewalt durchzuführen ha ben. Wenn die Deutschen Oesterreichs sich vor dem ihnen zugedachten Schicksale bewahren wollen, müs sen sie eben ganz andere Saiten aufziehen. Daß es mit dem Hausmittel

gütlichen Zuredens Sichallesge- fallentassens, nicht geht, könnten sie doch schon ge merkt haben. So bombenfest ist aber die Lage der österreichischen Regierung nicht, daß sie einer ernst lichen Erhebung des ganzen deutschen Volkes von Oesterreich Stand zu halten vermöchte. Das haben die B a d e n i t a g e gezeigt. Man hat in Wiener Regierungskreisen mit allerhand Faktoren der inner- und außerpolitischen Lage zu rechnen und hat alle Ursache, sich vor einer kritischen Zuspitzung

der deutschösterreichischen Frage zu hüten. Bisher haben ja die Deutschen es der Regierung so leicht gemacht, ihrer Herr zu werden. Sie regierten sogar gegen sich selber mit. Sie halfen die deutschfeindliche Wahlreform schaffen und sind auch jetzt dazu bereit, Deutschböhmen und das Eger- land der klerikalen Slavisierungsgewalt auszulie- sern. Auch von Seiten des Deutschen Reiches hatte die österreichische Regierung eine Störung ihrer Kreise nicht zu befürchten, kein Wunder, wenn sie drauf losslavisierte

, da dies nun einmal österreichi sches Staatsprogramm ist. Was das Deutsche Reich anbelangt, scheint die sem an der Erhaltung des deutschen Volksstammes in Oesterreich weniger als an der Erhaltung der Freundschaft des Hauses Habsburg gelegen zu sein. Man darf gelegentlichen stammesbrüderlichen Sym pathiekundgebungen nicht mehr Wert beilegen, als ihnen zukommt, das offizielle Deutschland wird auch mit dem Habsburg'schen heil, römischen Reich sla vischer Nation versuchen, Gutfreund zu bleiben. Ob die Geneigtheit hiezu

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Tiroler Wastl
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Page 3 of 16
Date: 08.09.1912
Physical description: 16
Oesterreichs geht man unbekümmert um solche Bündnisnarreteien seinen eigenen Weg, der weit ab von dem reichsdeutschen führt. Das Großö st erreich der Zukunft, diese neue habsburgische Welt Monarchie, das heil, römische Reich s l a v i s ch e r N a t i o n hat mit dem protestantischen deutschen Kaiserreich nicht nur nichts mehr gemein, sondern kann sich nur als deutschfeindliche Macht fühlen. Es bleibt darum unbegreiflich, was die deutschnationalen Parteien noch von einem Bündnisse Oesterreichs

mit dem deutschen Reiche des neuen Kurses für sich Gutes erwarten wollen. Die reichsdeutsche Regierung kann und will eine nationale Schutzpolitik weder im In nern noch wach Außen mehr betreiben. Sie hat sich selbst die Hände gebunden. Nur unter Preis- gebung der ersten Pflicht eines Nationalstaates kann sie sich die einstweilige Freundschaft Oesterreichs noch erhalten, wenn man so etwas überhaupt Freundschaft nennen kann. Man mag in der reichst deutschen Presse noch so viel über die Unerschüt- terlichkeit

des Dreibundes perorieren, man wird doch nicht im Stande sein, außer den leichtgläubigen jedes wahren nationalen Zusammengehörigkeitsgefühles baren Reichsdeutschen auch die übrige europäische Welt über die Tatsache hinwegzutäuschen, daß das deutschösterreichische Bündnis nur ein Blendwerk ist. Am allerwenigsten wird der reichsdeutschen Po litik dieser Trick bei den Mächten der Tripelentente gelingen. Dort weiß man, was man von dem Drei bunde zu halten hat. Wenn heute die Trip pelentente dem deutschen Reiche

den Krieg erklärt, würde da etwa Italien gegen Frankreich mar schieren, würde Oe st erreich mit seinen slavi schon Ar meen den deutschen Brüdern zu Hilfe eilen? Von den beiden bestehenden Dreibünden ist zweifellos die Trippelentente der verläßlichere fester gefügte Bund, weil ihn ein gemeinsamer haß zusammenhält. Der vom deutschen Reiche geschaf fene Dreibund entbehrt solcher mächtigen Triebfe dern. hier sehen wir im Gegenteile Völker künst lich verbunden, die sich hassen. Was soll man von solchem Bunde

. So schreibt man nur in Oesterreich über Deutsche. Diese Sprache ist aber im deutschen Reiche nicht un bekannt, ebenso wie die enormen Verluste, welche das deutsche Sprachgebiet Oesterreichs durch das deutschfeindliche Staatssystem bereits erlitten hat wohl bekannt sind. Man weiß in Berlin altes dies nur zu gut, aber das läßt die Herrschaften ganz kalt. ' Man hat für die Deutschen in Oesterreich eben nichts übrig, man interessiert sich nur für das Bündnis. Das ist dermalige reichsdeutsche Staats moral

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Page 7 of 12
Date: 11.08.1912
Physical description: 12
englische und österreichische Politik betrieb, rächte sich bitter am ganzen deutschen Volke. Sie trieb das deutsche Reich in jene schändliche Lage, welche von England und Oesterreich, just den Beiden, für die sich Deutschland die Feindschaft der Russen zuge zogen hatte, weidlich mißbraucht wurde. Sie lieferte uns Deutsche Oesterreichs einer feindlichen Staats gewalt auf Gnade und Ungnade aus. Was dies zu bedeuten hatte, das zeigen die heutigen Zustände. Die Lage des österreichischen Deutschtums

ist nach ZOjähriger Aufwendung aller Kunstgriffe einer feind lichen Staatsgewalt eine trostlose, die Haltung der deutschen Parteiführerschaft eine mitleiderregende geworden. Was man heute mit den Deutschen Oesterreichs treibt, was man deren Führern zu mutet, würde von jeder anderen großen Nation als ein unerhörter Schimpf empfunden und beantwortet werden. Mit Deutschen wird in Oesterreich heute wie mit einer verkommenen, unterwertigen Rasse umge sprungen. Man höre sich nur den Ton an, welchen sich die Tschechen

dem deutschen Volke gegenüber er lauben, ein Splittervölkchen von 3 Millionen gegen eine der größten und mächtigsten Kulturnationen der Erde. Diese unerhörte Anmaßung ist von der Wiener Regierung großgezüchtet worden. Diese Tschechen sollen nämlich das Staatsvolk der Habs burgischen Monarchie werden. Mit Hilfe deutschen Volksverrates sollte ganz Deutschböhmen, aber auch Wien und die Erzherzogtümer unter tschechische Ge waltherrschaft gebracht werden. Für solche löbliche Aufgaben finden sich in Oesterreich

immer Staats männer wie der Fürst Thun, dieser tückischste Feind des deutschen Volkes, leider aber auch deutsche Volksvertreter, die mit sich reden lassen. Wenn die infame Komödie der Ausgleichsverhandlungen vor läufig noch nicht mit der Waffenstreckung der Deut schen geendigt, sondern zu einer Unterbrechung des widerlichen Intriguenspiels geführt hat, ist deut scherseits keine Ursache zu vorzeitigem Frohlocken vorhanden. Man wird nicht ruhen, bis das Ziel, die politische und nationale Unterjochung

ist, glaubt man nicht. Es han delt sich nur darum, den Deutschen den freiwilligen Verzicht auf ihre historische Stellung im Staate abzuringen. Ein selbständiges Verwaltungsrecht den Deutschböhmen einzuräumen, fällt weder der Re gierung noch den Tschechen ein. Den Deutschen sollen nicht Rechte gegeben, sondern das letzte poli tisch-nationale Recht im Staate genommen werden. Dazu dienen die Prager Verhandlungen. Es bleibt nur die Engelsgeduld der Deutschen unbegreiflich, die noch immer nicht müde

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Page 4 of 8
Date: 22.11.1914
Physical description: 8
über die Erwählung und Krönung des Kaisers und über das Verhältnis der Kurfürsten zu ihm und zu dem Reiche, und Karl hatte dabei die doppelte Nebenabsicht, seinem slawischen E r b r e i ch e den ersten Platz unter den g e r m a n i s ch e n zur Wahl eines Kaisers berechtigten Staaten zu geben und diejenigen deutschen Her ren, die es mit ihm gehalten hatten, unter die Kur fürsten einzuschieben, diejenigen aber, deren Familie ihm entgegen gewesen war, für iurmer von jener Wahl auszuschließen." — Metz war damals

deutsche Reichs stadt und der Sitz eines deutschen Bistumes. — Im Jahre 1352 war König Heinrich II. von Frank reich, welcher in den Niederlanden und in Italien mit Karl V. Krieg führte, mit einem Heere, in dem sich 7000 Schweizer befanden, oor Metz, Toul und Verdun gezogen, um angeblich den deutschen Pro testanten, welche der französische Gesandte bei Karl V. Maraillac, gegen den Kaiser aufgewiegelt hatte,- zu Hilfe zu kommen. Zur Rettung der politischen und religiösen Freiheit Deutschlands

hatten bekanntlich die Söhne des Landgrafen, Philipp und Moritz von Sach sen, den Beistand Frankreichs in ihrem Kriege mit dem Kaiser dadurch zu erkaufen gesucht, daß sie den ganzen zu Deutschland gehörenden Strich von Metz bis über Cambray hinaus an die Franzosen abtraten. Als „Schützer Germaniens" hatte sich der falsche Fran zosenkönig aufgespielt und wurde von seinen deutschen Verbündeten in die bezeichnten Städte eingelassen. Er beseitigte jedoch sofort die deutschen Magistrate und ersetzte

sie durch französische. Auf ähnliche Weise fiel dann auch 1562 Verdun in französische Hände. Die Franzosen zogen von da weiter nach dem Elsaß, wo sie in schrecklicher Weife hausten. Herzog Franz von G u i s e wurde zum Statthalter der vom deutschen Reiche abgerissenen Landstriche ernannt. Dieser be festigte die Städte Metz, Toul und Verdun. Am 22. Oktober 1552 begann die Belagerung der Stadt Metz durch die Kaiserlichen. Dieselben mußten die Belage rung jedoch am 2. Jänner 1553 erfolglos aufgeben und die Folge davon

war, daß die drei Städte Metz, Toul und Verdun seitdem bei Frankreich blieben. Erst 1870, also gerade tausend Jahre nach der Teilung Lothrin gens, wurde Metz dem deutschen Reiche wiedercp- wonnen, während Toul und Verdun sowie ein Groß teil des alten deutschen Lothringen weiter bei Frank reich verblieben. Heute dröhnt um zwei von den drei berühmten historischen Städten der Schlachtendonner. Toul und Verdun sind von deutschen Truppen belagert und müssen in absehbarer Zeit fallen. Durch Verrat und Hinterlist

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Page 2 of 8
Date: 22.10.1916
Physical description: 8
, daß er vier "Schulen ^Lusern, Palai, Puh und Gereut) besitzt, vier Kindergärten '(Gereut, Innerflorutz, Lusern'und Vielgereut) uüd 9 Suppenanstalten unterhält. Außer dem hat er den Bau von inehreren deutschen Schulen bezw Kindergärten durch große Beitrüge gefördert und ermöglicht. Zahlreiche anderweitige Unternehmungen zur Erstarkung des deutschen Volksgefühles, weitgeh ende Unterstützungen an deutsche Gemeinden, Priester, Lehrer, Lehrerinnen und Studierende zeugen von der wackeren Pionierarbeit

dieses reichsdeutschen Vereines für unser deutsches Tirolervolk an der Sprachgrenze. Viel Arbeit wird den Verein, wie alle anderen Schuhvereine tiach dem Krieg erwarten. Der Ruf nach deutschen Schulen wird in vielen Genieinden laut werden, deutscher Haus- und Feldbesitz ist durch den Krieg zerstört worden, für dessen Wiederherstel lung dann gearbeitet werden soll. Für Uns übrige Tiroler, die wir nicht direkt an den Grenzen unseres Volkstums Wacht halten »küssen, mag und soll diese opferfrohe Tätigkeit der Reichs

deutschen wie ein feuriger Ansporn sein zu ebensolcher tatkräftiger nationaler Arbeit. Im deutschen Reiche wird die nationale Bedeutung Tirols und die un geheure Wichtigkeit des Krieges in Tirol für das Deutschtum vollauf eingeschätzt. mögen die folgenden Zeilen gelten die ein Reichsdeut scher. Dr. Wilhelm Rohmeder, am Schlüsse des ein gangs erwähnten Berichtes schreibt: „An Bedeutung für die Stellung des Deutschtums in Mitteleuropa — der großen nationalen Völ ker e i n h e i t, welche heute

und für eine absehbare Zukunft die Trägerin des germanischen W e s e n s sein wird — steht S ü d t i r o t keinem unserer deutschen 'Außenlande nach, wohl aber übcr- trisft seine n at i o n a l - stra g e t is ch e B edeutung diejenige der meisten andern. Eine Erfüllung der Ansprüche der Italianissimi und, wie wir jetzt wissen, auch der italienischen Regierung auf ein bis zum Brenner reichendes „Trentino", also eine Verwirkli chung des programmatischen „Italia sino al Brenners" Mazzzinis und der Irredentisten

aus den 40-Iahren ))es vorigen Jahrhunderts würde nicht nur den Verlust eines alten deutschen Reichslandes und uralten deut schen Volksbodens bedeuten, sondern würde zugleich auch unberechenbares Unheil über die deutschen Außen- stellungeu im Drau- und Saugebiet, überhaupt in den südöstlichen Alpenländern heraufbeschwören. Der V e r l u st S ü d t i r o l s oder eines Teiles des selben wäre der Anfa'ng vom Ende der herrschenden Stellung des Deutschtums in den ö stli chen u nd süd ö stli ch en Alpe n- ländern

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Page 2 of 12
Date: 31.03.1912
Physical description: 12
Man wird auch die Slaven Ungarns noch auf die Beine bringen, wenn erst das allgemeine Wahl recht dort eingeführt ist, wie dies der kommende Mann Christoffy, der Vertrauensmann des Thron folgers, vor hat. Magyaren und Deutsche sollten heute eher Zusammenhalten anstatt sich zu befeh den. Beide haben einen gemeinsamen Feind zu bekämpfen. Reden wie die des Dr. Sommer wer den nur zur - Folge haben, daß. man in Ungarn erst recht den Deutschen einen „Hundsfott" nennen wird, und was das Traurige

bei der Sache ist, wird man den Ungarn es nicht einmal verübeln können, wenn sie von den Deutschen Oesterreichs die schlechteste Meinung bekommen. Gerade die Deutschen müßten sich angesichts ihrer eigenen gegenwärtigen Lage jedes abfälligen Ur teils über Ungarn enthalten. Die österr. Regie rung wird ja doch von ihrer deutschfeindlichen Poli tik nicht ablassen, der Herren Realpolitiker Diebes- müh' ist da umsonst. Wohl aber muß ein solch kriecherisches Verhalten den verächtlichsten Eindruck

machen und den Feind nur ermutigen, sein Vernich tungswerk am Deutschtum um so sorgloser fortzu setzen. Kein Mensch hat die Deutschradikalen ge heißen, sich als Schildknappen vor den Thron hin zustellen, um die bösen Ungarn, welche den Kampf gegen Wien führen, abzuwehren. Was geht das uns Deutsche, die wir selbst unter der Verfolgung durch.die Staatsgewalt leiden, an, wie die Ungarn und die Krone miteinander fertig werden. Hat man einen Polen oder Tschechen gegen Ungarn so los ziehen gehört, wie den deutschen

Abgeordneten Som mer? Was bekommt denn der Herr für seine famose Rede? Die Deutschen Oesterreichs haben — das ist ja richtig — der Wiener Iesuitenpolitik schon unzäh lige Male das abtrünnige Ungarn zu Paaren trei ben geholfen. Welches war denn ihr Dank dafür? Wollen die famosen „Deutschradikalen" vielleicht den Magyaren zu einem zweiten Blutgericht von Eperies verhelfen? Wenn die Deutschen heute ihre Mamclukendienste unter so veränderten Umständen, wo sie selbst von der Staatsgewalt so arg bedrängt

aufgegeben hatten. Professor Sommer verfällt da in denselben Fehler, an dem die Altliberalen krankten, dynastische anstatt Volkspolitik zu betrei ben. Volksvertreter sind für letztere da, womit ja nicht gasagt ist, daß man antidynastische Politik treibt. Was es nun dem deutschen Volke nützen soll, wenn sich das heutige österreichische Staatssystem behauptet, ist minder verständlich. Jedes regierungs fromme Verhalten der deutschen Volksvertretung hat nur eine Festigung des deutschfeindlichen Staats

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Page 6 of 12
Date: 26.01.1913
Physical description: 12
, die sich durch die Entlassung des Fürsten Bismarck aus dem Amte geäußert hat. Damals trachteten sie den Zorn Bismarcks gegen den Kaiser für ihre Zwecke auszunützen. Sie schrieben Lobeshymnen auf den mehrfach verfluchten Gegner im Kulturkämpfe. Ein jesuitischer Schriftsteller schreibt z. B. in Be ziehung auf die damalige politische Lage in Deutsch land: „Das Duell zwischen Bismarck und Wil helm II. ist in letzter Linie ein solches zwischen dem deutschen und dem preußischen Geist; glaube

man doch nicht, daß diese jetzt nicht mehr getrennt seien, sie bekämpfen sich erbitterter denn je. Alliieren kön nen sie sich, sich versöhnen nie!" Das ist wohl eine faustdicke Iesuitenlüge; das protestantische Nord deutschland ist deutsch bis ins Mark; der Gang der Geschichte beweist es. Das katholische Süddeutsch land ist römisch ; der Gang der Geschichte beweist es, Weil die Jesuiten Deutschland gerne römisch sehen möchten, darum lügen sie dem deutschen Michel vor, daß Preußen nicht deutsch sei; daher auch ihre Verheißung

von einer siegreichen Schlacht des Ka tholizismus auf „märkischem Sande!" Die politische Klugheit gebietet heute zwar den Jesuiten, dem deutschen Kaiser zu schmeicheln, allein dann und wann kommen doch die Krallen aus den Katzenpfoten zum Vorschein und der im Jesuiten orden traditionelle Haß gegen das protestantische Deutschland und seinen Kaiser dringt durch. Beson ders in der ausländischen Presse kann dies unge nierter geschehen, weil die Schlaumeier wissen, daß der Reichsphilister hiervon keine Kenntnis hat. Wer

den deutschen Kaiser kennt, weiß auch, daß er eine streng germanische Gesinnung besitzt. Die Jesuiten haben in ihrem Jargon hiefür den Aus druck „Hakatismus" geprägt. Das Wort ist seinerzeit von den unversöhnlichen Hassern alles wahren und und echten Deutschen aus den Anfangsbuchstaben der Namen der Gründer des „Deutschen Ostmarken vereines", der sich die Germanisierung und Kulti vierung der verkommenen polnischeil Gebiete Ost deutschlands zur Aufgabe gestellt, und der auch heute noch zum Aerger

Schrift, hat die sen Gedanken deutlich zum Ausdruck gebracht und die im Deutschen Reiche immer mächtiger anwach- sende Zentrumspartei arbeitet auch heute noch un ermüdlich in Wort und Schrift auf dieses Ziel hin. Das naturgemäße Streben des deutschen Volkes nach politischer Einheit, wie es besonders die Deut schen Oesterreichs beseelt, wird eben von den Jesuiten zur Erreichung ihrer Absichten benützt. Man hat deshalb auch dom deutschen Kaiser in Jesuiten- schriften den Uebertritt seines Hauses

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Page 6 of 8
Date: 08.11.1914
Physical description: 8
Die uneinnehmbare Stellung. Die Deutschen haben Lüttich, Namur, Maubeuge, Antwerpen eingenommen. Sie werden vermutlich noch manche andere „uneinnehmbare" Position erobern. Aber eine Stellung werden die Deutschen niemals bezwingen: das ist die Stellung, die ihnen selbst von der öffentlichen Meinung der Gegner angewiesen wurde. Fester als Beton und Eisen hält die Lüge von der deutschen Barbarei und Grausamkeit. Da gegen rennen die deutschen Zeitungen, Dichter, Poli tiker, Denker, Künstler

den sollte. Und wie sind diese vergifteten Waffen gebraucht wer den! Mit einer Meisterschaft und Sicherheit, die auf langjährige Friedensvorarbeit schließen lassen. Die An klagen gegen die Deutschen waren fertig, gebrauchs fertig, lange ehe ihnen auch der geringste Schein eines Substrats zugrunde gelegen ist. Und auch die be stochenen Richter — die Auslandszeitungen — waren schon bestellt, um das Verdammungsurteil zu fällen. Die Deutschen hätten mit Lammgeduld und väter licher Milde den Krieg führen können — nichts hätte

sie von der Anklage der Barbarei befreit. Ja, doch vielleicht eines: wenn sie so nett gewesen wären, sich rasch und gründlich besiegen zu lassen. Aber so füg ten sie zum Laster der Tüchtigkeit auch noch das Ver brechen des Erfolges — und da machte sich die Wut der Besiegten, die Angst der Bedrängten Luft in dem eingelernten Geschrei über deutsches Barbarentum. Barbaren hätte man sie genannt, die deutschen Sie ger, auch wenn sie jedem belgischen und französischen Franktireur pro Meuchelmord statt der sühnenden

Ku gel ein Honorar gegeben hätten. Barbaren, auch wenn sie lieber zugrunde gegangen wären, als der Ka thedrale von Reims ein Leid anzutun. Barbaren in jedem Falle und unter allen Umständen. Mit die ser Lüge, mit diesem moralischen Dum-Dum-Geschoß ausgerüstet zogen die Feinde gegen Deutschland zu Felde. Und schlossen los, so wie sie der ersten Pickel haube ansichtig wurden. Weil die Dinge so stehen, so unverrückbar, so fest beschlossen, so von allem Anfang an gewiß, deshalb täten die Deutschen gut

verdächtigten höheres Kön nen des Nebenmenschen gern als Produkt von Zau berei und böser Magie. Sie hätten die Deutschen von 1914 wahrscheinlich eines Bundes mit Teufeln bezichtigt. Das geht heute nicht mehr gut. Und so muß mangels der Beschuldigung übernatürlicher Hil fen die Beschuldigung unternatürlicher Hilfen herhal ten. Die Beschuldigung, Kriegserfolge nur mit An wendung barbarischer Methoden erzielen zu können. Wenn sich die Deutschen diese Beschuldigung hätten sparen wollen, hätten sie sich eben

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Page 3 of 12
Date: 01.10.1911
Physical description: 12
Bauernkrieges", bemerkt dazu in der von ihm fort gesetzten „Geschichte der Deutschen" von Johann Georg August Wirth (4. Ausl., 1863, 4. Band, Seite 312) sehr zutreffend: „Das stand freilich mit großer, blutiger Schrift in den Sand der deutschen Schlachtfelder geschrie ben: das nördische Deutschland hatte bei den schreck lichen Verheerungen des südlichen Deutschlands durch die Franzosen den kalten, heimlich den scha denfrohen Zuschauer gemacht, und jeder Voraus schauende konnte sich sagen, in einem ähnlichen

Falle werde das südliche Deutschland gegen das nördliche es wahrscheinlich nicht anders machen. Schrecklich aber ist es, aus jener Zeit zu lesen, daß Männer, die auf Seite der deutschen Fürsten standen, ihre Hoffnung, der auch in Deutschland schon vielfach vorhandene Brandstoff werde nicht als Revolution auflodern, besonders auch auf das gründeten, was die Deutschen so tief erniedrigte, eben darauf, daß sie „ohne Nationalgesühl und ohne Nationallehre" seien, daß die einen an den Schicksalen

des neun zehnten, hielten sich für „deutsche" Männer und nannten sich ausschließlich die „Patrioten". In so trauriger Weise wollte diese Art von „Pa trioten" das Herz und den Verstand der deutschen Völker abgelenkt wissen und halten von deutschem Nationalgefühle und Na tionalg eiste; und zwar bloß darum, damit die Zerstückelung Deutschlands nicht aufhöre; damit die unendlich vielen kleinen und größeren geistlichen Herrschaften, Höfe und Höschen mit dem Krummstabe nicht auf hören, ihre vielen Beamten

wohl zu ernähren; da mit nicht aufhören die Tausende von kleinen Selbst herren; damit nicht Deutschland in Gesetz und Ge biet eins und groß werde. Die Einheit Deutsch lands — das war das dämonische Gespenst, vor welchem die Art von Patrioten im Deutschen Reiche zitterte; nicht Frankreich, nicht Bonaparte waren es, obgleich diese Deutschland unterjochten, aus raubten und sein Blut saugten." So mancher Sturm ist seit jenen Tagen über die Gefilde Deutschlands und Europas gerast. Na poleon

. Unter Waffenrauschen, Kanonendon ner und Siegesjubel ist die langersehnte deutsche Einheit unter dem edlen Preußenkönige W i l h eck m 1870 auf den französischen Schlachtfeldern neu er standen. Große Männer haben ein starkes Geschlecht in den Zenith seines Ruhmes geführt. Doch der Fluch einer Nation ist der Glaube, auf den Lor beeren vergangener Heldengeschlechter ruhen zu kön nen. Die Zersetzung des deutschen Volkstumes durch den Jesuitismus war leider schon zu weit gediehen gewesen, so daß die Bildung

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Page 8 of 12
Date: 06.10.1912
Physical description: 12
Ram- say Macdonals im „Daily Chronicle" als seine Eindrücke vom Internationalen Sozialistenkongreß in Kopenhagen (1910) wiedergibt, sie lautet: „Die alte Schule liebt mit Zärtlichkeit die Worte Kapi talist, Proletariat, Bourgeoisie, klassenbewußt und ähnliche Phrasen, aber bei der praktischen Arbeit sind sie nutzlos. Da hatte England, das diese be deutungslosen Worte weniger gebraucht als jedes andere Land, immer aufs neue dagegen zu prote stieren, daß es durch die deutschen revolutionären Gruppen

war sofort von seiner Stellung als Chef der Reichsregierung zurückgetreten, welche nun Gagern übernahm. Die Wiener Regierung war aber durchaus nicht gewillt, sich aus dem deutschen Bunde so ohne weiters ver drängen zu lassen und gab auch in einer schroffen Note vom 28. Dezember 1848 diesem ihrem Ent schlüsse sehr entschiedenen Ausdruck. Man wollte eben die Einigung Deutschlands ohne Oesterreich um jeden Preis verhindern. Das war traditio nelle Habsburgische Politik, und diese hatte in Deutschland trotz

aller trauriger Erfahrungen im mer noch Anhänger genug. Der Protest Oesterreichs gegen das Programm der Frankfurter National versammlung war darum nicht so leicht zu nehmen. Besonders fand die Ausstoßung von 10 Millionen Deutschen, die doch zu Oesterreich gehörten, in Deutschland den heftigsten Widerspruch. Indeß ließ sich die preußische Partei, welche das erbliche deut sche Kaisertum an das Haus Hohenzollern brin gen wollte, dadurch nicht irre machen. Das wußte man ja, daß dies ohne Blut und Eisen

nicht gehen würde und darum wurden die Vorarbeiten zur Wie derherstellung des deutschen Kaiserreiches unbeküm mert um die Wiener Proteste eifrig fortgesetzt. Am 19. Jänner 1849 beschloß die Nationalversammlung mit 258 gegen 211 Stimmen, daß die Würde des Reichsoberhauptes auf einen regierenden deutschen Fürsten übertragen werden sollte, und am 25. Jän ner ward bestimmt, daß das künftige Reichsober haupt den Titel „Kaiser der Deutschen" führen möge. Bis zum 24. Februar hatten sich bereits 28 deut sche

Reichsfürsten bereit erklärt. einem zu erkürenden neuen erblichen Kaiserhause sich um der deutschen Einheit willen zu unterwerfen. In Oesterreich dage gen war am 7. März ein Oktroy des Kaisers Franz Josef erschienen, welches die gesamten Erbländer des Hauses Habsburg einschließlich Ungarns und Italiens für eine von Deutschland getrennte un teilbare konstitutionelle Monarchie er- erklärte. Nun wußte man auch in Deutschland, woran man war und bot jetzt ohne weiteres die erb liche deutsche Kaiserwürde

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Page 5 of 12
Date: 12.01.1913
Physical description: 12
Schon aus dem Grunde ist es von den Deutschen l ein großer Fehler» daß sie den herrschenden Kreisen durch ihr schwachmütiges Verhalten die Möglichkeit rauben, zu sehen, wohin der Weg führt. konfisziert. Den Deutschen Oesterreichs liegt nur noch die eine Aufgabe ob, an ihre eigene Rettung, nicht au die vermeintliche Rettung des Staates zu denken. Der Staat will gar nicht von Deutschen gerettet sein, sondern von Slaven und zwar vor der geglaubten pangermanischen Gefahr. So lange die politischen

Führer des deutsch österreichischen Volksstummes sich nicht zu dieser Erkenntnis durchgerungen haben, wird der Nibelungen Not nicht enden, vielleicht sogar zu der Nibelungen Tod führen. So we nigstens verstehen wir Realpolitik. Konfisziert. Niemals wird in Oesterreich ein deutschfreuud liches Regiment wiedererleben. Die Deutschen wer den Parias dieser Lande bleiben und mit der Zeit sich wie einst die Gothen in dem herrschenden Fremd Volke verlieren. W orauf h o f f en d e n n dieHer

r e n Realpolitiker des d e u t s ch e n N a - tionalverband es noch? Welches Wunder soll denn geschehen? Man wird von Wehmut erfüllt, wenn man die eitlen Träumereien der Herren Lößl, Lehnert und Stölzel, gewiß ganz guter deutscher Männer, liest. Nicht durch Bettelei, hündische Hit terwürfigkeit, nur durch verzweifelten Kampf ist das Deutschtum Oesterreichs noch zu retten. Der Blick auf das „große Ganze" täte den Deutschen überhaupt not, auch den phlegmatischen Reichsdeutschen, die sich einbilden

der österreichischen und ungarischen Reichshälste angliedern. Es gibt merkwürdiger Weise deutsche Stimmen genug, die sogar darin eine den Deutschen heilsame Regierungsaktion erblicken wollen. Man möchte dies kaum für möglich halten, daß noch irgend Jemand so einfältig sein könnte, zu glauben, Oesterreich werde irgend etwas tun, was Deutschen nützlich wäre. Die trialistische Idee dient ganz anderen Absichten als der, den Deutschen Oesterreichs die Lage zu erleich tern. l Konfisziert. Darum mußte

von einer Artion des tschechischen Hochadels zu berichten, der die Zeit >u einer Hmstellung der österreichischen Außenpolitik für gekommen ansieht. Die österreichisch ungarische ! Monarchie sei nunmehr ein Slavenstaat geworden j und müsse sich mit Rußland gegen das Deutsche Reich verbinden. Was sagen denn dazu die Her rcn des Deutschen Nationaloerbandes? Bildet sich Herr Dr. Stölzel etwa ein, „er" vermag mehr an maßgebendster stelle als der Fürst Thun? Was sagen auch die Hngarn zu dieser für sie nicht min

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Page 8 of 12
Date: 29.10.1911
Physical description: 12
hätte dem deutschen Könige gar nicht einfallen können. Leider mußte immer das deutsche Volk die Verrücktheit seiner Kaiser bezahlen. Otto war noch kein Jahr römischer Kaiser, als der Aerger mit den unablässigen Jntriguen des päpst lichen Stuhles schon anhub. Mit italienischer Ränke- schmiederei war nicht fertig zu werden, und beson ders gegen die Deutschen hegte man in Rom einen traditionellen Abscheu. Das lag den Italienern im Blute und auch der Stuhl Petri war schließlich

mit den italienischen Großen gegen den kaum gesalbten römischen Kaiser deutscher Nation. Otto warf zwar den römischen Aufstand ohne Schwierigkeit nieder, setzte einen anderen Papst Leo VIII. ein und nahm den Herzog Berengar gefangen. Er hatte aber kaum die heit. Stadt ver lassen, als die Römer den vom Kaiser eingesetzten Papst vertrieben und entsetzliche Greuel an Den An hängern des Kaisers verübten. Das grausame Spiel zwischen italienischen Päpsten urrd deutschen Kaisern hatte begonnen. Dieser durch Jahrhunderte

fortgesetzte Krieg kostete dem Papsttum gar nichts, dem heit, römischen Reich deutscher Nation aber Hakatomben deutschen Blutes und deutschen Geldes. Die Kaiserkrönerei in Rom hatte den Deutschen gar nichts genützt. Sie haben darum doch Italien nie erobert und noch viel weniger deutsch gemacht, wohl aber haben sie es dem Papst tum so ermöglicht, sich der Deutschen nach Belieben zu ihren weltpolitischen Plänen zu bedienen. Der Vorrat gegen die Deutschen lauerte in Italien, be sonders aber am päpstlichen

nicht sehr rühren. Er flammte aber sofort wieder auf, sobald die schwere Hand der Deutschen von ihnen abließ. Die Folge davon waren die ewigen Römerzüge der Deutschen, welche auf Geist und Sitten derselben keineswegs

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Page 5 of 8
Date: 27.02.1916
Physical description: 8
Nr. 834 „Tiroler Wastl" & Seile 5 land ist ähnliche Einsicht eingekehrt. Wagner, Beet hoven, Mozart und andere Germans stehen auf den Konzertprogrammen, nur lebende Autoren sind ver bannt. Frankreich ist radikaler im fassen. Richard Wagner, der jahrelang 1>en Spielplan der Pariser Oper beherrscht hatte, ist verpönt, die einst bewunderten Werke der deutschen Philosophen werden derzeit als Symptome verächtlicher Geistesverfassung der Boches in den Revuen und Zeitungen verhöhnt. Nitzsche gilt

als geistiger Urheber deutschen Verbrechertums. Während nun das Kapitel „Kunst" hüben und drü ben sattsam oder richtiger bis zum Ueberdruß erörtert worden ist, wurden dem Hasse d^- Franzosen und der Engländer neue weite Reiche erschlossen: das Tier reich lind das Pflanzenreich. Wir in den Zentralmächten sind in dieser Beziehung viel duldsamer und — klüger. Kein Vernünftiger leugnet, daß beispielweise die Vollblutzucht in Eng land und in Frankreich einen weit höheren Grad der Entwicklung erreicht

Zucht von den heimischen Züchtern nicht minder hoch eingeschäht und nicht weniger stark in Anspruch genommen als vor dem Kriege. Ein Rückgang unserer Pferdezucht würde den Feinden ver mutlich weit mehr Genugtuung bereiten, als diese Wert schätzung des von ihnen gelieferten Materials an Zuchthengsten. So klug sind nun die Herren Gegner nicht. Tie englische Sportgemeinde hat, trotzdem sie Leistungen der deutschen Dachshunde bisher anerkennen mußte, dieser Hunderasse als deutschen Zuchtprodukten Fehde

Zeichen gibt. Frankreich bleibt selbstverständlich im Hundehasse nicht zurück. Die deutschen Schäferhunde hatten in Frankreich vor dem Kriege großen Gefallen erregt. Auf der Ausstellung in Paris 1914 waren die deutschen Schäferhunde die an Zahl stärkste Rasse. Verkäuflich waren freilich nur die Hunde zweiter Güte und die reichten nicht hin, den Bedarf der Franzosen an Kriegs hunden zu decken. Auf Umwegen erfährt man jetzt, daß die nationale Gesellschaft für Sanitätshunde in Frankreich acht Zwinger

, so daß wie in Belgien auf den Prüfungen nicht Rasenarbeit, sondern Zirkuskunststücke für knrs Pub- likum, nicht der Hund, sondern der Führer mit der theatralischen Geste die Hauptrolle spielt. Franzö sische Hundehändler suchten alle deutschen Ausstellungen lind Schauen ab, in Mannheim nahm ein ständiger Ankäufer Wohnsitz. Nachträglich entrüstet sich aber der „Matin" über die deutschen Schäferhunde: „Es gibt keinen Handels- oder Indnstriezweig aus irgendeinem Weltteil, den die Deut schen nicht durch ihre erbärmliche

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Page 8 of 12
Date: 28.07.1912
Physical description: 12
man schon längst die Gefahr richtiger eingeschätzt, welche der gesamten deutschen Nation und nicht nur den Deutschen Oesterreichs von gewisser Seite droht. Die Entwicklung, welche die Dinge endlich genommen haben, öffnet sogar schon den Wienern die Augen. Für einsichtigere Politiker unterlag es von allem Anfang an keinem Zweifel, daß man an maßgebendster Stelle seit dem Jahre 1870 ent schlossen war, mit der deutschen Vergangenheit der Habsburgermonarchie vollständig zu brechen

sich, in einem königlichen Reskripte das böhmische Staatsrecht aus seinem Todesschlafe seit der Weißerburger Schlacht wieder zu erwecken, und im Süden der Monarchie eine neue slavische Nation, die slovenische, zu entdecken. Von Norden und Sü den aus sollte das Deutschtum zwischen zwei Feuer genommen, erst zerrissen, und dann vollends auf gerieben werden. Das zu schaffende neue Oesterreich sollte von Deutschland völlig unabhängig gemacht werden und vielleicht einmal sich mit den anderen Feinden des Deutschen Reiches

verbinden. So leicht, als man sich's gedacht hatte, ging aber aber die Sache denn doch nicht. Es kam sogar ganz anders. Man war nicht nur genötigt, den Deutschen Oesterreichs vorläufig die Vormacht im Staate noch zu belassen, sondern mußte aus Gründen internatio naler Politik sogar darein willigen, der Bundesge nosse desselben Deutschen Reiches zu werden, dessen Neugründung unter protestantischer Aegide man ver gebens mit Waffengewalt hatte verhindern wollen. Ferdinands des Zweiten Werk war halt

, die man vor hatte, was die Deutschen im eigenen Lande betraf, war es sogar vom Wiener Standpunkte aus sehr klug gewesen, sich das Deutsche Reich zu verpflichten. Man hatte so freie Hand gewonnen, um den Ver- slavungsprozeß mit mehr Aussicht auf Erfolg wieder aufnehmen zu können. Die deutschfeindliche innere Politik Oesterreichs beeinträchtigte das Bündnisver hältnis zum Deutschen Reiche nicht nur nicht, son dern schien bis in die jüngste Zeit sogar die Innig keit der Beziehungen zwischen den Häusern Habs burg und Hohenzollern

zu steigern. Tatsache ist, daß die Lage der Deutschen Oesterreichs sich seit dem Beginne des deutsch-österreichischen Bündnisses zu sehends verschlechterte, daß die Slavisierung der österreichischen Staatsverwaltung seither die erschrek- kendsten Fortschritte machte, daß immer deutschfeind lichere Regierungen einander ablösten und daß das die Macht. Franz I. war zwar auch Mitregent in Oesterreich, aber das war nur so eine eheliche zärtliche Aufmerksamkeit; die wirkliche Herrscherin war und blieb

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