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History
Year:
1938
¬Die¬ nationale Einheitsbewegung in Deutschtirol im Jahre 1848.- (Schlern-Schriften ; 43)
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Page 148 of 174
Author: Gschließer, Oswald ¬von¬ / von Oswald von Gschließer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: IV, 168 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; s.Nationalbewegung ; z.Geschichte 1848
Location mark: II Z 92/43
Intern ID: 104666
anscheinend Kerer 1 ), betrachtete in einem Brief an den „Bothen für Tirol und Vorarl berg' vom selben Tag 2 ) die Idee, daß Österreich nicht am deutschen Bundesstaat Teil haben, sondern mit Deutschland nur einen Staatenbund bilden soll und daß zu diesem Zweck Verhandlungen eingeleitet werden sollen, keineswegs als so wahn witzig; ja dieser Abgeordnete hielt eine solche Lösung für die beste, nachdem nun einmal die Nationalversammlung — zu seinem Bedauern — die Einheitslinien viel zu eng gezogen

und den einzelnen Staaten viel zu wenig Selbständigkeit gelassen habe, als daß die ganze österreichische Monarchie im neuen deutschen Staat Auf nahme finden könnte; die von mancher Seite empfohlene Lösung, daß Österreich mit den deutschen Provinzen sich dem deutschen Bundesstaat anschließe und mit seinen nichtdeutschen Provinzen zu diesem in ein staatenbundartiges Verhältnis trete, schaffe eine Zwitterstellung ; vor allem möge sich die österreichische Monarchie fest konstituieren — eine Unterdrückung

der Deutschen durch die anderen Nationali täten, besonders die Slaven, sei dabei nicht zu befürchten —, dann aber solle das ganze Österreich sich auf das engste an Deutschland anschließen. — In ähnlicher Weise stellt sich ja auch so mancher Mitarbeiter der katholischen Landespresse und des„Bothen für Tirol und Vorarlberg' die Lösung der deutschen Frage vor 3 ). Es war dies wenigstens eine positive Stellungnahme — wenn auch gerade nicht im eigentlich großdeutschen Sinne —, während B. Webers Politik vom Ende

aus dem deutschen Bundesstaat, der Errichtung eines preußischen Kaisertums und der Ausweisung der österreichischen Abgeordneten aus der Frankfurter Nationalversammlung wirksam zu begegnen sei 6 ). Über diese drei Ziele bestand unter den österreichischen Abgeord- die deutsch-österreichischen Provinzen zu Ende zu führen, und erbat sieh vom Parlament die Vollmacht, mit der österreichischen Regierung über einen weiteren Bund mit Deutschland auf gesandtschaftlichem Wege zu verhandeln (Sten. B. VI, S. 4233f

nicht in den deutschen Bundes staat eintreten wolle, protestiert wird), daß das bloße Protestieren sieher weit leichter, ein facher und vorteilhafter sei als das positive Formulieren. Österreich nenne sich zwar den ältesten deutschen Staat, aber es sage nicht, in welcher Weise es sich an dem neuesten deutschen Staat beteiligen wolle. — Das hat im Grunde auch B. Weber nie gesagt. ®) S. S. 144, Anm. 1. *) Schüßler, a. a. 0., S. 44, B. f. T. u. V. vom 28. 12. 1848, S. 854. 10 Schiera-Schriften 43 145

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Category:
History
Year:
1938
¬Die¬ nationale Einheitsbewegung in Deutschtirol im Jahre 1848.- (Schlern-Schriften ; 43)
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Page 139 of 174
Author: Gschließer, Oswald ¬von¬ / von Oswald von Gschließer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: IV, 168 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; s.Nationalbewegung ; z.Geschichte 1848
Location mark: II Z 92/43
Intern ID: 104666
Österreich, gestützt auf die deutschen Mittelstaaten, Preußen in Schach zu halten wissen 1 ). Der letzte Akt der konstituierenden Reichsversammlung werde die Krönung Kaiser Ferdinands sein, „welcher sodann, umgeben vom deutschen Ministerium, von den regierenden Reichsversammlungen (?), von seinen Völkern und Armeen, den bespöttelten Traum deutscher Einigkeit und Größe zur felsenstarken Wahrheit machen wird'. 'Warum Österreichs Herrscher zu einem Schatten herabgewürdigt

werden soll, wenn die Deutsch-Österreicher die gesetzgebende Gewalt des deutschen Reichstages anerkennen, sei nicht einzusehen, bei jeder konstitutionellen Staats- form sei dasselbe Verhältnis zum Herrscher gegeben 2 ). Wir sehen also, wie die liberale „Innsbrucker Zeitung' viel begeisteter und entschiedener für die großdeutsche Idee eintrat, als die katholische Landespresse. Die „Innsbrucker Zeitung' hat sich nach ihrer eigenen Erklärung den Kampf um die Anerkennung der §§ 2 und 3 zu einer Hauptaufgabe gemacht 3 ). Wenige

Tage nach den Beschlüssen vom 27. Oktober brachte sie aus der „Allgemeinen Zeitung' einen Aufsatz, in welchem es als Öster reichs Schuldigkeit erklärt wird, sich dem souveränen Ausspruch der National versammlung zu fügen; Deutschösterreich, so wurde dort ausgeführt, sei ein unzer trennlicher Teil des deutschen Staatskörpers schon kraft der alten Bundesakte und habe als solcher sein Gesetz aus der Paulskirche zu empfangen so gut wie der un bedeutendste Duodezstaat 4 ). In weiteren, der Trage

der deutschen Einheit gewidmeten Originalaufsätzen oder aus anderen Zeitungen übernommenen Artikeln wird auf gezeigt, wie sie anders als auf dem in Prankfurt beschlossenen Weg nicht zu lösen sei. Ganz Österreich in den neuen deutschen Staat hineinzunehmen, wäre ein krasser Eroberungsakt; so bleibe nichts übrig, als die Trennung der deutschen und der nicht- deutschen Bestandteile Österreichs, wenn man nicht die ersteren überhaupt von dem Deutschen Reich ausschließen wolle; um mit diesem bloß

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Category:
History
Year:
1938
¬Die¬ nationale Einheitsbewegung in Deutschtirol im Jahre 1848.- (Schlern-Schriften ; 43)
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Page 105 of 174
Author: Gschließer, Oswald ¬von¬ / von Oswald von Gschließer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: IV, 168 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; s.Nationalbewegung ; z.Geschichte 1848
Location mark: II Z 92/43
Intern ID: 104666
Welschtirol das Selbstbestimmungsrecht auf Grund des Nationalitäten prinzips zu, das man folgerichtig überall, nicht nur dort, wo es einem gerade vorteil haft erscheint, anwenden müsse, wenngleich es auch da Ausnahmen gebe; eine solche könnte bei Welschtirol durch seine Lage an der Grenze Deutschlands gegen Italien begründet sein; sprächen strategische Erwägungen wirklich gegen eine Entlassung Welschtirols aus dem Deutschen Bunde, so müsse es bei Deutschland bleiben, „weil wir uns nicht da eine offene

große Wunde schlagen können'. Aber auch dann gebiete es die Gerechtigkeit, den Welschtirolern zumindest Verfassungs- und Verwaltungs- autonomie einzuräumen. Mögen sie immerhin dieses Zugeständnis nur dazu benützen, um bei der ersten Gelegenheit von Deutschland ganz loszukommen. Aber damit täten sie ja nichts anderes, als was die Deutschen in Posen und in Schleswig ja auch getan haben; das italienische Bewußtsein der Welschtiroler sei ebenso heilig wie das deutsche Bewußtsein der Deutschen in Posen

, für deren Aufnahme in den Deutschen Bund übrigens auch er gestimmt habe. Sein Antrag gehe darum dahin zu erheben, ob es wirklich der Wille der Welschtiroler ist, aus dem deutschen Bundesverband entlassen zu werden; zweitens, ob überwiegende militärische Gründe ihr Verbleiben im deutschen Bundesverband fordern. Sollten aber die Vertreter der Welschtiroler auf ihren ersten Antrag verzichten, so falle sein Antrag natürlich weg ; umso dringen der bitte er aber dann, nicht aus etwaigen Vorurteilen

„diesen unseren südlichen Brüdern' die Selbständigkeit vorzuenthalten. „Werden Sie sich nicht erst recht eine feindliche Bevölkerung schaffen, wenn Sie sie zwingen, sich mit den Deutschen zusammen verwalten zu lassen, wenn Sie darauf bestehen, daß sie auf einem Land tage mit den Deutschen sitzen' ? Den mit einer gewissen Virtuosität geführten Hieb gegen das historische Prinzip, das ja der Linken so gar nicht lag, hätte Flir mit dem Einwand abwehren können, da es ja die Gegenpartei war, die ihr Begehren

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Category:
History
Year:
1938
¬Die¬ nationale Einheitsbewegung in Deutschtirol im Jahre 1848.- (Schlern-Schriften ; 43)
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Page 31 of 174
Author: Gschließer, Oswald ¬von¬ / von Oswald von Gschließer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: IV, 168 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; s.Nationalbewegung ; z.Geschichte 1848
Location mark: II Z 92/43
Intern ID: 104666
13. Punkt lautete : „Aufrichtiges und wirkliches Anschließen an den deutschen Bund, dessen Mitglied Tirol ohnedies ist. Es soll nicht bloß die Lasten dieser Mitgliedschaft tragen, sondern auch an dem Aufschwünge desselben den gebührenden Anteil nehmen. In der Einigkeit aller deutschen Fürsten und Völker allein liegt die Hoffnung, den schwer bedrohten Frieden.gewahrt zu sehen' 1 ). Die Petition, mit der dieses in vielen tausend Exemplaren im Lande verbreitete Flugblatt vor den Thron des Kaisers

gebracht werden sollte, war mit den Unterschriften von tausenden von Per sonen aus allen Ständen und Teilen Deutschtirols bedeckt 2 ). Auch die streng konservativ eingestellten „Katholischen Blätter' sprechen von Tirol als einer deutschen Mark und von seiner bedrohten Südgrenze als von der Grenze des deutschen Vaterlandes 3 ). Das gleichfalls streng katholische „Tiroler Wochenblatt' weist entschieden den Vorwurf zurück, daß der Tiroler Klerus Tirol von Deutschland sondern wolle 4 ). Das seit 1. Juli

1848 erscheinende, ebenfalls vom Klerus stark beeinflußte „Volksblatt für Tirol und Vorarlberg' schreibt im März 1849 5 ) in einem Rückblick auf die Licht- und Schattenseiten des Jahres 1848 fol gendes: „Vor allem hat es gewiß jedes deutsche Herz lauter und fröhlicher schlagen gemacht, als es geheißen hat, alle deutschen Völker zum brüderlichen Bund zu ver einen, daß alle als Brüder sich betrachten und fest und stark dastehen möchten und sich Achtung vor den übrigen Völkern verschaffen sollten

'. In einer Notiz vom 2. 8. 1848 (S. 41) spricht es von Deutschland als von „unserem deutschen Vaterland'. Auch in bäuerlichen Kreisen erwachte da und dort lebhafter Sinn für die Idee eines großen starken deutschen Reiches. So äußerte in einem der im Druck verbreiteten „offenen Briefe', wie sie damals nach Aufhebung der Zensur als Mittel zur Verbreitung der eigenen Meinung beliebt waren, ein Landmann sein Wohlgefallen an der oben (S. 19) erwähnten nationalen Kundgebung vor der Innsbrucker Hofburg am 6. April

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Category:
History
Year:
1938
¬Die¬ nationale Einheitsbewegung in Deutschtirol im Jahre 1848.- (Schlern-Schriften ; 43)
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Page 136 of 174
Author: Gschließer, Oswald ¬von¬ / von Oswald von Gschließer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: IV, 168 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; s.Nationalbewegung ; z.Geschichte 1848
Location mark: II Z 92/43
Intern ID: 104666
Zusammenhalten' entwickelt 1 ), das freudige, kräftige Bewußtsein, zu einem großen Staat unter einem milden gerechten Herrscherhaus zu gehören. Schlage man das große schöne Ganze der österreichischen Monarchie entzwei, trenne man die deut schen von den slavischen Brüdern, dann sei zu befürchten, daß letztere lieber zu den ihnen stammverwandten Russen halten werden als zu den Deutschen. Würde sich einmal der slavische Koloß gegen Deutschland erheben, dann würden die Deutschen ,,da draußen

und sonst nicht'. Diese Ablehnung einer künftigen starken deutschen Zentralgewalt und die Besorg nis einer Beeinträchtigung der Machtstellung des österreichischen Kaisers durch die neue deutsche Reichsverfassimg spricht auch aus einem von Staffier verfaßten Artikel in dieser Zeitung 2 ), Die Tiroler könnten, so wird hier gesagt, es nicht gleich gültig hinnehmen, daß in Auswirkung der §§ 2 und 3 die österreichischen Provinzen alle ihre Gesetze nur von der Paulskirche erhalten würden, der Kaiser von Osterreich ein Schattenkaiser

für Deutschland, aber vor allem und jedenfalls unsere Treue gegen Österreich, wie ein kostbares Kleinod'. Die Frage, warum Österreich nicht so wie das bis auf ein kleines Stück durch wegs von Deutschen bewohnte Preußen allen Beschlüssen des Frankfurter Parla ments sich unterwerfen könne, wird in einem Artikel des Volksblattes vom Anfang des Jahres 1849 4 ) beantwortet: Weil es unter seinen 37 Millionen Einwohnern bloß 8 Millionen Deutsche und in seinen zum Deutschen Bund gehörenden Ländern neben 6,200.000

Deutschen noch 5 Millionen Slaven, Italiener, Juden usw. aufweist, diese seine nichtdeutschen Bewohner für Deutschland nicht sonderlich begeistert seien J ) Diese einer bloßen Personalunion entgegenstehende Kraft einer jahrhundertalten Gemein schaft zwischen den deutschen und den nichtdeutschen Völkern Österreichs hat Heinrich R. v. Srbik in seinem Aufsatz, Die deutsche Einheitsfrage in der Frankfurter Nationalversammlung, Histor. Bl. 1. Jg., S. 357, betont. z ) Big

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Category:
History
Year:
1938
¬Die¬ nationale Einheitsbewegung in Deutschtirol im Jahre 1848.- (Schlern-Schriften ; 43)
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Page 135 of 174
Author: Gschließer, Oswald ¬von¬ / von Oswald von Gschließer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: IV, 168 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; s.Nationalbewegung ; z.Geschichte 1848
Location mark: II Z 92/43
Intern ID: 104666
Tiers der demokratischen Partei, der am 15. Oktober in einer Versammlung in Innsbruck für volle Freiheit und Unabhängigkeit der Italiener, Polen und Ungarn und für Eingliederung der übrigbleibenden deutschen Länder Österreichs in ein einiges großes starkes Deutschland gesprochen hatte, die Frage entgegengehalten, warum die Völker Österreichs, welche bei der unbeschränkten Alleinherrschaft zusammenhielten und die Bluttaufe gemeinschaftlicher Erlebnisse in Krieg und Frieden empfangen

Bedrängnis während der Oktoberrevolution gelegt habe, bezeichnet; die Linke in Frankfurt und die preußi schen Deputierten seien der Ansicht gewesen, Österreich werde nun zerfallen und eine Hälfte davon ohne weiteres Deutschland überlassen zu einer großen deutschen Republik 2 ). „Auf eine solche Behandlung hin sollten wir noch eine Freude an Deutsch land haben' ? Groß dürfte das Verlangen des Schreibers nach Deutschlands Einigkeit allerdings auch früher nicht gewesen sein, spricht

er doch von ihr als von einem Phantasiegebilde und erklärt, „dieses Zusammenschmelzen verschiedener Reiche in Eins' sei nur die Idee und der Wunsch deutscher Gelehrter und deutscher Repu blikaner, keineswegs aber der 'Wille des deutschen Volkes. Das Volk sei gewöhnt, nach dem Nutzen einer Sache zu fragen. Welche Vorteile böte, so wird weiter ge fragt, die vom Frankfurter Parlament gewünschte Auflösung Österreichs in eine Personalunion und die Unterstellung seiner deutschen Provinzen unter die Frank furter Zentralgewalt? In wirtschaftlicher

Hinsicht bedürfe Österreich nicht der Oberherrschaft Deutschlands, es sei so ziemlich autark. Gleiche Münze, gleiches Maß und Gewicht könnten zum Vorteil von Deutschland und Österreich durch beson dere Verträge erreicht werden, ebenso Handelsvereinbarungen und Zollunionen, ohne daß es einer Frankfurter Zentralgewalt oder einer Personalunion bedürfte. Von der Wehrmacht der deutschen Staaten habe Österreich nichts zu erhoffen, weil diese Länder ihre Soldaten für den Kampf gegen die Revolutionen

im eigenen Land brau chen. Anderseits könne man von den polnischen, böhmischen, ungarischen und kroatischen Truppen nicht erwarten, daß sie mit der jederzeit bewährten Tapferkeit für Österreich und Deutschlands Sache kämpfen würden, wenn sie, von den deutschen Provinzen Österreichs getrennt, zu dessen Fürst nur im Verhältnis einer bloßen Personalunion stünden. Zwischen den deutschen, slavischen und ungarischen Ländern Österreichs habe sich mit der Zeit „das Band brüderlichen Zusammenlebens

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Category:
History
Year:
1938
¬Die¬ nationale Einheitsbewegung in Deutschtirol im Jahre 1848.- (Schlern-Schriften ; 43)
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Page 108 of 174
Author: Gschließer, Oswald ¬von¬ / von Oswald von Gschließer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: IV, 168 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; s.Nationalbewegung ; z.Geschichte 1848
Location mark: II Z 92/43
Intern ID: 104666
Nationalversammlung die schmachvolle Zumutung machen, sie solle aus dem deutschen Staatskörper ein Stück herausschneiden; solche Abgeordnete gehören ausgeschlossen. „Wollte es ein russischer Pope wagen, in Rußland zu verlangen, daß von dem russischen Reich die deutschen Provinzen getrennt werden, ich bin gewiß, der Zar ließe ihm die Knute geben, (Heiterkeit) oder wenn es ein Straßburger bei der Nationalversammlung in Frankreich durchzusetzen versuchte, Straßburg den Deutschen auszuliefern

Geist manche Angriffs fläche boten, verschiedenes vor. Wenn gesagt worden sei, man wolle das deutsche Element in Welschtirol hegen und vertreten, so möchte er fragen, ob man dieses Gebiet etwa deswegen Welschtirol nenne, weil es von Deutschen bewohnt sei. In Mailand und Rom lasse sich sicher ein höherer Prozentsatz an Deutschen finden als in „Trento' und Rovereto, man müßte also auch Rom und Mailand in den Deutschen Bund aufnehmen. Diese Länderfresserei nach allen Richtungen hin komme ihm überhaupt

die Wahlen verweigert, so hätten sie natürlich nicht in der Paulskirche die Sache ihrer Nationalität verteidigen können. Wenn man schließlich auf strategische Gründe hinweist, aus denen es nicht möglich sei, daß man sich die Türe vom Hause abreißen lasse, nun gut, so behalte man, wenn dies stimme, die Provinz beim Deutschen Bunde und schütze sie im Falle der Gefahr. Aber wenn man ihre Bewohner zu guten Freunden machen will, so gebe man ihnen eine nationale Vertretung und Verwaltung, entsprechend

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Category:
History
Year:
1938
¬Die¬ nationale Einheitsbewegung in Deutschtirol im Jahre 1848.- (Schlern-Schriften ; 43)
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Page 69 of 174
Author: Gschließer, Oswald ¬von¬ / von Oswald von Gschließer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: IV, 168 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; s.Nationalbewegung ; z.Geschichte 1848
Location mark: II Z 92/43
Intern ID: 104666
verein zìi äußern, „da es nicht von Tirol abhängt, ob und inwieferne dieser Anschluß an den deutschen Zollverein erfolgen soll'. In einer kurzen Wechsehede, die über diesen Punkt in der Sitzung des Landtages vom 5. Juli stattfand, bemerkte ein Redner, der Advokat Dr. Clemann aus Innsbruck, daß in dieser wichtigen Etat nicht allein die Rücksicht auf die 'Weinerzeuger maßgebend sein dürfe; Dr. Schuler wies demgegenüber darauf hin, daß er gerade auch von Männern aus dem Nord- tixoler Handeslstand

ersucht worden sei, sich in Frankfurt mit aller Kraft für den Zollanschluß einzusetzen. Zwar stehe ein Teil der Urproduzenten im Inntal diesem Anschluß nicht ganz günstig gegenüber; jedoch aus Gründen, die sich vom allge meinen volkswirtschaftlichen Standpunkt aus nicht rechtfertigen lassen. Nachdem auch noch der Vertreter der Stadt Kitzbühel erklärt hatte, daß auch in seinem Be zirk der Anschluß an den deutschen Zollverein allgemein gewünscht werde, beschloß der Kongreß, diesen Wunsch

und die Kraft hat. — Die deutschen Provinzen Österreichs haben sich in ihrer Mehrzahl für eine enge Verbindung mit Deutschland ausgesprochen. Ihnen reiht sich auch Tirol mit Herz und Sinn an. Nun gibt es aber kein Band, das die materiellen Interessen der verschiedenen deutschen Stämme und mit ihnen diese selbst enger aneinander knüpfen könnte als gleichartige gemeinschaftliche Zollgesetze. Diese schon seit den Befreiungskriegen aufgetauchte Idee hat sich endlich die verdiente Anerkennung errungen

und durch die Errichtung des deutschen Zollvereines gewiß zum Heile Deutschlands den Ausdruck gefunden. Der tirolische Landtag muß sich aussprechen, daß der Anschluß an den deutschen Zollverein der lebendige allgemeine Wunsch des Landes und für selbes zur unabweisbaren Notwendigkeit geworden ist. Oft schon wurde dieser dringende Wunsch der Staatsverwaltung in den früheren Kongressen vorgetragen, er hat aber bei der damals herrschenden der Absonderung huldigenden Ansicht nie die gebührende Beachtung gefunden

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Books
Category:
History
Year:
1938
¬Die¬ nationale Einheitsbewegung in Deutschtirol im Jahre 1848.- (Schlern-Schriften ; 43)
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Page 137 of 174
Author: Gschließer, Oswald ¬von¬ / von Oswald von Gschließer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: IV, 168 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; s.Nationalbewegung ; z.Geschichte 1848
Location mark: II Z 92/43
Intern ID: 104666
und vom österreichischen Staat berücksichtigt werden müssen. Der Artikel zieht daraus den Schluß, daß Österreich höchstens ein Bundesverhältnis mit Deutschland eingehen könne. Das habe dann allerdings den Nachteil, daß sein Herrscher von der deutschen Kaiserkrone ausgeschlossen und diese dem König von Preußen nahezu gewiß wäre. Während diese drei Artikel des Volksblattes ein Ausscheiden Österreichs aus Deutschland und ein bloßes Bundesverhältnis zwischen den beiden Staaten zu befürworten

scheinen, bewegt sich ein Aufsatz in den „Katholischen Blättern' 1 B mehr in der Richtung der Idee B. Webers von der Aufnahme des ganzen Österreich in den deutschen Bundesstaat und einem habsburgischen Kaiser an dessen Spitze ; als einzig möglicher Weg, um ein großes, einiges und starkes Deutschland zu erreichen, wird hier eine „enge Konföderation' der deutschen Fürsten und Stämme unter einem gemeinsamen Oberhaupt empfohlen. Dieses könnte, wenn die Wahl aul den öster reichischen Kaiser fiele

, auch die Slaven in sich schließen und so eine gewaltige Macht im Mittelpunkt von Europa bilden, welche den deutschen Interessen im Orient Geltung verschaffen würde. Die Macht des neuen deutschen Reiches solle auf Hecht und Verträgen •— d. h. wohl auf Vereinbarungen der Regierungen und nicht bloß auf der Entschließung einer Volksversa mmlung — } aber auch auf der „Ereiheit aller Stämme' beruhen. Wie weit ein so gebautes Deutschland noch als ein einiges und starkes Reich gelten könnte und ob es nicht große

Ähnlichkeit mit dem Deutschen Bund, wie man ihn bisher gehabt hatte, aufweisen würde, war eine Frage, die frei lich die „Katholischen Blätter' nicht weiter untersuchten. — Auch in einem Gedicht des Ritters v. Alpenburg (Pseudonym für Mahlschedl), betitelt „Die Todten von Leipzig' klingt die Idee B. Webers an 2 ). Wie weit diese Idee sonst in Deutschtirol i. J. 1848 Anklang gefunden hat, ist schwer festzustellen, es läßt sich nur sagen, daß hier wie anderswo in Österreich unter den Gegnern der reinen

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Category:
History
Year:
1938
¬Die¬ nationale Einheitsbewegung in Deutschtirol im Jahre 1848.- (Schlern-Schriften ; 43)
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Page 127 of 174
Author: Gschließer, Oswald ¬von¬ / von Oswald von Gschließer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: IV, 168 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; s.Nationalbewegung ; z.Geschichte 1848
Location mark: II Z 92/43
Intern ID: 104666
hatten, ihres Amtes entsetzt und zur Verantwortung gezogen werden, mit Hilfe eines aufzustellenden Reichsheeres die Autorität der deutschen Zentralgewalt sowie des Reichstages in Wien hergestellt, der Belagerungszustand über Wien aufgehoben werde und alle Untersuchungen gegen die Freiheitskämpfer eingestellt werden 1 ). Die Majorität des Ausschusses, dem diese Anträge zur Berichterstattung über wiesen worden waren, stellte folgenden Antrag*. „In Anbetracht, daß das Reichs- ministerium bereits durch den Beschluß

der konstituierenden Reichsversammlung vom 3. November 1. J. aufgefordert wuxde, die Anerkennung der deutschen Zentral gewalt in Österreich zur vollen Geltung zu bringen, die Interessen Deutschlands in Österreich überall zu wahren und die den österreichisch-deutschen Völkern zuge standenen Rechte und Freiheiten gegen alle Angriffe in Schutz zu nehmen, die zu diesem Zwecke bisher angewendeten Mittel sich aber als unzugänglich erwiesen haben, — fordert die konstituierende Reichsversammlung das Reichsministerium

von neuem auf : 1. Mit allem Nachdruck dahin zu wirken, daß jener Beschluß vom 3. November 1. J. zum Vollzuge komme und daß die über Wien verhängten Ausnahmsregeln nach wiederhergestellter Ordnung und Ruhe alsbald aufgehoben werden; 2. durch den neuerlich nach Österreich bestimmten Reichskommissär ohne ferneren Aufschub die offene und unumwundene Anerkennung der deutschen Zentralgewalt, wie die Durchführung der Beschlüsse deT konstituierenden deutschen Reichsver sammlung in den deutschen Provinzen

10
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Category:
History
Year:
1938
¬Die¬ nationale Einheitsbewegung in Deutschtirol im Jahre 1848.- (Schlern-Schriften ; 43)
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Page 119 of 174
Author: Gschließer, Oswald ¬von¬ / von Oswald von Gschließer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: IV, 168 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; s.Nationalbewegung ; z.Geschichte 1848
Location mark: II Z 92/43
Intern ID: 104666
Hegemonie zu sichern, ausgeschlossen wissen, wollten, sondern auch, beim größeren Teil der Abgeordneten aus Deutschösterreieh selbst; so namentlich bei den öster reichischen Demokraten, die als Anhänger des nationalen Einheitsstaates der Unabhängigkeitsbewegung in den nichtdeutschen Provinzen Österreichs kein Hinder nis in den 'Weg gelegt wissen wollten und für ein Aulgehen der deutschen Provinzen Österreichs im Deutschen Bund waren; dann aber auch bei einer allerdings nicht sehr zahlreichen

der österreichischen Monarchie zulassen, noch auf den Eintritt Österreichs in den deutschen Bundesstaat verzichten wollten, die daher die Fassung der §§ 2 und 3 unbedingt ablehnten. Das Ansinnen, Deutschösterreich solle mit den nicht zum Deutschen Bund gehörenden Teilen der Monarchie nur mehr durch eine Personalunion verbunden sein, stieß namentlich im neugebildeten österreichi schen Klub 1 ), in dem jedoch nur die monarchisch-konstitutionell gesinnten Abge ordneten aus Österreich vereinigt waren, auf heftigsten

trat im Klub für dieses ein, er meinte, Deutschlands Wohl selbst erheische die Inte grität der österreichischen Monarchie, da die Scheidung ihrer nichtdeutschen Länder von den deutschen die Bildung eines kompakten Siavenreich.es zur Folge hätte. Hernach stiegen dem bedächtigen und gewissenhaften Schuler aber doch wieder Zweifel an der Richtigkeit seines Standpunktes auf; er trug sich als guter Demokrat mit dem Gedanken, seine Wähler in Tirol in dieser wichtigen Frage zu hören 3 ). B. Weber dagegen

erklärte im Klub, seine Kommittenten würden in keinem Fall dulden, daß ihr Land vom Deutschen Beich ausgeschaltet werde und würden deh nicht mit einer bloßen Föderation im Sinne des Minoritätsgutachtens begnügen. Für ist mit seiner Meinung in dieser Frage im Klub nicht hervorgetreten, hat sie Diesen besuchten auch die Deutschtiroler Abgeordneten; der Katholische Verein hatte sich nach Erledigung der die Kirche berührenden Fragen durch die Nationalversammlung im Dezember 1848 aufgelöst. 2 ) S. iiir

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Category:
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Year:
1938
¬Die¬ nationale Einheitsbewegung in Deutschtirol im Jahre 1848.- (Schlern-Schriften ; 43)
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Page 149 of 174
Author: Gschließer, Oswald ¬von¬ / von Oswald von Gschließer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: IV, 168 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; s.Nationalbewegung ; z.Geschichte 1848
Location mark: II Z 92/43
Intern ID: 104666
eine überragende Stellung einnahm, war einer der leidenschaftlichsten Gegner eines deutschen Bundesstaates ohne Österreich und eines preußischen Kaiser tums. Mit der Verehrung, die er einst für Heinrich v. Gagern als Präsidenten der Nationalversammlung empfunden 1 ), war es nun vorbei. Am 13. Jänner 1849 stimmten sämtliche Österreicher, darunter Kerer, Petzer, Stülz, Unterrichter, Vonbun und Weber gegen den Antrag, dem Reichsministerium die erbetene Ermächtigung 2 ) zu erteilen 3 ), blieben

aber in der Minderheit. B. Weber, Unterrichter und Stülz erklärten in dieser Sitzung zusammen mit 55 anderen österreichischen Abgeordneten, daß sie gegen jeden Beschluß der deutschen Nationalversammlung, wodurch Deutsch- Österreich von dem deutschen Bundesstaate ausgeschlossen würde, feierlich prote stieren und daß kein Beschluß der deutschen Nationalversammlung sie zum Aus scheiden aus dieser bestimmen könne, sie den ihnen durch das deutsche Volk ange wiesenen Platz vielmehr nur entweder im Auftrag ihrer Wähler

oder unter dem Druck offener Gewalt räumen werden 4 ). In dieser Sitzung begann die erregte Debatte über § 1 des Abschnittes „Reiehs- oberhaupt', der nach dem Antrag der Minderheit des Verfassungsausschusses die Fassung erhalten sollte: ,,Die Würde des Reichsoberhauptes wird einem der regieren den deutschen Fürsten übertragen'. Nach der damaligen Lage der Dinge kam dafür nur der König von Preußen in Betracht. Die Linke forderte Wählbarkeit eines jeden Deutschen zum Reichsoberhaupt. Die Anträge der anderen Gegner

12
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Year:
1938
¬Die¬ nationale Einheitsbewegung in Deutschtirol im Jahre 1848.- (Schlern-Schriften ; 43)
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Page 92 of 174
Author: Gschließer, Oswald ¬von¬ / von Oswald von Gschließer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: IV, 168 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; s.Nationalbewegung ; z.Geschichte 1848
Location mark: II Z 92/43
Intern ID: 104666
in der Paulskirche auch das Gefühl der Verpflichtung, die Sache Österreichs dort weiterhin zu unterstützen, bestimmt haben. Bestehen bleibt gleichwohl, daß sie mehrmals mit ihren Stimmen für Deutschlands Ehre, Kraft und Größe eingetreten sind; so bei der Abstimmung zu Gunsten des Antrages, die Aufnahme der vom Bundestag mit den Beschlüssen vom 22. April und 2. Mai in den Deutschen Bund aufgenommenen Teile des Großherzogtums Posen anzuerkennen 1 ) und bei Ver werfung des Antrages, es als eine Pflicht

des deutschen Volkes zu erklären, zur Wiederherstellung eines selbständigen Polens mitzuwirken 2 ), dann in der Frage der Schaffung eines großen deutschen Heeres 3 ) —• wobei die Tiroler allerdings hofften, man werde von Tirol mit Rücksicht auf die Einrichtung der Landesverteidigung weniger Soldaten fordern 4 ) — und bei dem Beschluß, den Bundestag zu veranlassen, zur Begründung einer deutschen Flotte 6,000.000 Taler zur Verfügung zu stellen 5 ). Flir stimmte am 5. September auch für die Sistierung

Marsilli, Prato und Vettorazzi (Sten. B. II, S. 940ff.). 4 ) Flir, Briefe ans Innsbruck, Frankfurt und Wien, S. 171. B ) Dieser Beschluß wurde nahezu einhellig gefaßt (Sten. B. I, S. 318 f.). — Feßler stimmte aller dings dagegen und zwar, wie er schrieb, wegen der damit verbundenen starken finanziellen Belastung des deutschen Volkes und 'weil es unbillig sei, von Österreich, das an der Adria schon mehrere Kriegsschiffe auf eigene Kosten halte, einen Beitrag für Kriegsschiffe in ganz anderen Meeren

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Category:
History
Year:
1938
¬Die¬ nationale Einheitsbewegung in Deutschtirol im Jahre 1848.- (Schlern-Schriften ; 43)
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Page 68 of 174
Author: Gschließer, Oswald ¬von¬ / von Oswald von Gschließer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: IV, 168 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; s.Nationalbewegung ; z.Geschichte 1848
Location mark: II Z 92/43
Intern ID: 104666
, in Wirklichkeit aber hoffe, in Polen einen sicheren Bundesgenossen zu gewinnen, einen italienischen Freistaat unter französischem Schutz zu errichten, Österreich zugrunde zu richten, um schließlich dann um so leichter mit dem sogenannten Deutsch land fertig zu werden. Das wahre Ziel der deutschen Regierung müsse ein großes Teutonien sein, in dem Österreich so gut als die anderen deutschen Staaten aufgehen 2 EZ. So sehen wir also, daß der Gedanke der deutschen Einheit, wie er zu Beginn des Frühlings in Tirol

Religions- und Kultus verhältnisse im Lande begehrt 6 ). Bei der Behandlung dieses Antrages im Landtag 7 ) war man sich darüber klar, daß man nicht mehr tun könne, als den Wunsch nach Anschluß an den deutschen Zoll- *) Ibr. Ztg. vom 9. 6. 1848, S. 19f. 2 ) Ibr. Ztg. vom 7. 6. 1848, S. 16. 3 ) Allzu bestimmt und nicht erwiesen ist aber auch die Behauptung von Paula Geist, — bei der Tirol im Gegensatz zu Vorarlberg in jeder Hinsicht recht schlecht wegkommt —daß „die klerikal beeinflußte Masse in Tirol

, d. h. die Mehrheit des Volkes', zweifellos nicht mit dem Herzen bei der deutschen Sache gewesen sei (P. Geist, a. a. 0., S. 116f.). 4 ) Eine solche Stimme aus dem klerikalen Lager siehe unten S. 73, Anm. 3. 5 ) T. L. A., Landtag 1848, Nr. 1293/102. ®) T. L. A., Landtagsakten 1848, verschiedene Desiderien. — Auch unter den Wünschen des Landgerichtes Taufers vom 2.6. 1848 findet sich das Verlangen nach Anschluß an den deut schen Zollverein, „infolgedessen alle Produkte dieser Provinz frei hin- und hergeliefert

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Category:
History
Year:
1938
¬Die¬ nationale Einheitsbewegung in Deutschtirol im Jahre 1848.- (Schlern-Schriften ; 43)
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Page 102 of 174
Author: Gschließer, Oswald ¬von¬ / von Oswald von Gschließer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: IV, 168 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; s.Nationalbewegung ; z.Geschichte 1848
Location mark: II Z 92/43
Intern ID: 104666
Nach Wiesner ergriff zum ersten- und letztenmal liir in der Paulskirche das Wort 1 ). In klar gegliederter und schwungvoller Rede, die rethorische Begabung, reiche geschichtliche Kenntnisse und ein warmes Herz für die deutschen Minder heiten in Welschtirol offenbarte, suchte er die Argumente der Denkschrift zu wider legen, die zur Stütze des Antrages der Welschtiroler Abgeordneten auf Ausscheidung der Kreise Trient und Rovereto aus dem deutschen Staatsverband verfaßt worden war. Er wandte

sich zuerst unter Anführung historischer Tatsachen gegen die Be hauptungen, als sei dieses Gebiet erst 1803 mit Tirol und erst 1815 mit Deutschland vereinigt worden, zeigte dabei auf, daß Trient seit den Tagen Otto des Großen bis zur Auflösung des Deutschen Reiches stets Reichsfürstentum gewesen ist und daß auch Rovereto samt dem übrigen südlichen Teil von Tirol seit der Gründung der Mark Verona durch Otto den Großen zum Deutschen Reich gehörte, später dann allerdings zur Republik Venedig kam

, unter Kaiser Maximilian I. aber wieder ein integrierender Bestandteil des Deutschen Reiches wurde und dies bis zu dessen Auflösung geblieben ist; der beste Beweis für die rechtliche Zugehörigkeit von Welsch tirol zu Deutschland sei die Anwesenheit von Abgeordneten dieses Gebietes in der Nationalversammlung; wenn die Welschtiroler wirklich der Ansicht seien, daß Deutschland kein Recht auf sie habe, dann hätten ihre Abgeordneten die Wahl nicht annehmen dürfen. Wenn dann das Promemoria weiter behaupte

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Category:
History
Year:
1938
¬Die¬ nationale Einheitsbewegung in Deutschtirol im Jahre 1848.- (Schlern-Schriften ; 43)
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Page 67 of 174
Author: Gschließer, Oswald ¬von¬ / von Oswald von Gschließer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: IV, 168 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; s.Nationalbewegung ; z.Geschichte 1848
Location mark: II Z 92/43
Intern ID: 104666
nalen Gedanken ein eifriger Vertreter. Das Blatt betonte schon in seiner ersten Num mer, daß nicht nur Handelsinteressen, sondern auch geistige Beziehungen Tirol auf Deutschland weisen und daß nach Beendigung des Organisationsprozesses, in dem Deutschland gegenwärtig begriffen sei, und nach Verbindung seiner bisher nur locker zusammenhängenden oder abgetrennten Glieder zu einem lebenskräftigen Ganzen Tirol vermöge seiner Lage und seiner Eigentümlichkeiten in dem künftigen deutschen Staatsorganismus

eine wichtige Bolle als Vermittlungsglied zwischen Deutschland und Italien zu spielen berufen sein werde 3 ) .Das Blatt wendet sich scharf gegen jene, die von der Gefahr eines Aufgehens von Tirol in den neuen deutschen Staat sprechen, und bemerkt zu diesem Schlagwort: „Vor lauter Nichtaufgehen soll nun das Streben nach Einheit wieder in Bauch und Nebel aufgehen'. Es wirft die Frage auf, ob dem bloßen „Nichtaufgehen' zuliebe weiterhin 38 Vater länder in dem zerrissenen Deutschland bestehen sollen

oder ob der Deutsche ein großes Vaterland bekommen soll 4 ). Das neue Deutschland müsse, soll es nicht ein Bild der Ohnmacht und Zerrissenheit bilden, als Bundesstaat mit einheitlicher Ver tretung im Ausland — „Österreich und Preußen, sowenig als Lippe und Lichtenstein sollen künftig eigene Vertretungen haben' — gemeinsamer Zollgrenze, gemeinsamem Handels- und Wechselrecht, einheitlicher Münze, einheitlichem Maß und Gewicht, gemeinsamen Post- und Eisenbahnbestimmungen eingerichtet werden, Nur der deutschen Nation

solle das Hecht zukommen, mit dem Ausland Verträge abzu schließen. Die Verwirklichung dieser Einheit dürfe nicht vom guten Willen der deutschen Eüisten und Begierungen abhängen 5 ). Wohl aber wären bei Beratung der neuen Verfassung die Bemerkungen der verschiedenen Regierungen zu berücksich tigen; man müsse eben, will man das Beschlossene verwirklichen, immerhin mit den x ) B. f. T. u. V. vom 27. 5. 1848, S. 281. — Die Augsburger „Allg. Ztg.' druckte diese Ant wort mit dem Bemerken

und Unkosten zu erwarten hätte, wie es in den Verhand lungen der deutschen, Angelegenheit bisher Sitte war' (ebendort).

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History
Year:
1938
¬Die¬ nationale Einheitsbewegung in Deutschtirol im Jahre 1848.- (Schlern-Schriften ; 43)
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Page 19 of 174
Author: Gschließer, Oswald ¬von¬ / von Oswald von Gschließer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: IV, 168 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; s.Nationalbewegung ; z.Geschichte 1848
Location mark: II Z 92/43
Intern ID: 104666
Geburtstag festlich be gangen hatte, der Bürgermeister vom Balkon des Rathauses eine schwarz-rot goldene Fahne, worauf spontan aus hunderten von Kehlen „Arndt's Hochgesang' erscholl. Bald darauf flatterte, von tausendstimmigem Jubel begrüßt, eine Fahne in den deutschen Farben auch vom gotischen Turm der Pfarrkirche, „weithin bis an, die deutsche Landesgrenze sichtbar' '. —,,Mögen' ' — so heißt es weiter im betreffenden, Bericht aus Bozen — „die Lombarden und ihre Freunde daran erkennen, daß wir deutsch

sind und bleiben wollen in Wort und Tat' 4 ). Während man in anderen Gegenden, so namentlich dann später in Wien, mit diesen Farben vor allem seine freiheitlich-demokratische Gesinnung bekundete, galten sie in Tirol in erster Linie als Bekenntnis zur Idee der Zusammengehörigkeit aller deutschen Stämme 5 ). In den nicht wenigen Versuchen, die Farben sehwarz-rot-gold, die man für die des alten Reichspaniers hielt, dichterisch zu deuten, kommen daneben natürlich auch freiheit liche Anspielungen vor. So spricht

habe. Ick entschloß mich gleich, hier dasselbe zu tun, ehe man mich dazu mahnte'. — Später berief er sich dann, auf diese seine Anordnung zur Widerlegung der Anschuldigung, er habe die deutschen Bundesfarben verboten (Allg. Ztg., 1848, S. 2113), 2 ) B. f. T. u. V. vom 8. 4. 1848, S. 154, vgl. auch die Erklärung der 2, Komp. der Inns brucker Nationalgarde vom 26. 4., Ferd, Flg. Bl. Slg. 1848. 3 ) Stolz, a. a, 0., S. 277. 4 ) A. o. Big. zur Allg, Ztg. vom 30. 4. 1848, S. 1; im ähnlichen Geiste

war der Bericht im Boz, Wbl. vom 28. 4, 1848, S. 129 verfaßt, in dem es von den deutsehen Farben heißt, sie werden „vereint mit Österreichs Farben nie aus unserem Gedächtnis und aus dem Herzen' schwinden, und wie sie in dieser letzten Stadt in deutschen Marken hoch erhaben weithin sichtbar glänzen, mögen sie jetzt und allezeit verkünden: „Hier stehen die ersten Wachten deutschen Volkes, treu dem Fürsten und dem großen Vaterland'. Vgl. auch Joh, v. Putzer, Nebelbilder (Hand schrift im Besitz der Familie Albert

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History
Year:
1938
¬Die¬ nationale Einheitsbewegung in Deutschtirol im Jahre 1848.- (Schlern-Schriften ; 43)
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Page 26 of 174
Author: Gschließer, Oswald ¬von¬ / von Oswald von Gschließer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: IV, 168 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; s.Nationalbewegung ; z.Geschichte 1848
Location mark: II Z 92/43
Intern ID: 104666
Fahne an der äußersten Südgrenze Deutschlands am Idrosee, wie unsere Brüder im Norden an der Bider, in der Brust nur einen Gedanken: ,/Deutschland, Deutschland über alles' 1 ) ! Und ein unbekannter Verfasser läßt in einem Gedicht an das akademische Korps der Innsbrucker Universität zu diesem folgende Stimmen sprechen: Reichet, deutsche Brüder, euch zum Kampf die Hände. Im Norden deckten wir die Muttererde, Schützt ihr im Süden unser Heimatland, Daß stark der Bau der deutschen Freiheit

werde, Auf diesen Riesenpfeilern ausgespannt. Er fährt dann fort; Schleswig, Tirol, o haltet fest zusammen Den deutschen Dom, der über euch sich hebt, Darin Millionen Brüderherzen flammen, Wie eine Glut, die auf zum Himmel strebt. Und ist's vollbracht, und kehrt ihr siegreich wieder, Dann hängt das Schwert im deutschen Tempel auf, Dann hebt der rote Aar sein Glutgefieder Zum Doppelaar in siegbeschwingtem Lauf 2 ). Die, wie wir aus allen diesen Zeugnissen ersehen, in Tirol weit verbreitete Auf fassung, es gelte an den Grenzen

Tirols auch den Boden des Deutschen Reiches zu schirmen, fand dann im Juni eine Bekräftigung in einer Maßregel, welche Feldmar schall Radetzky traf. Der Feldmarschall ordnete nämlich damals an, daß an den Grenzen Tirols gegen Italien schwarz-rot-goldene Grenzpfähle mit der Inschrift „Confine della Confederazione germanica' gesetzt werden 3 ). Die Tiroler standen mit ihrer Anschauung, daß die Verteidigung ihres Landes gegen die Angriffe der Italiener eine deutsche Angelegenheit sei, nicht allein

. Ihr Kampf an der Grenze, zum Teil auch der Österreichs um die Lombardei und um Venezien, wurden auch draußen im Reich, besonders im Westen und Süden vielfach als deut sche Sache empfunden 4 ). Als Ausdruck des Gefühls tiefer Verbundenheit des außer- tirolischen Deutschlands mi t-, den Verteidigern der Heimat Andreas Hofers ver dient besonders der Aufruf vermerkt zu werden, den der vom Frankfurter Vor parlament eingesetzte Fünfziger-Ausschuß im Namen des gesamten deutschen Volkes an die Tiroler gerichtet

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Category:
History
Year:
1938
¬Die¬ nationale Einheitsbewegung in Deutschtirol im Jahre 1848.- (Schlern-Schriften ; 43)
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Page 100 of 174
Author: Gschließer, Oswald ¬von¬ / von Oswald von Gschließer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: IV, 168 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; s.Nationalbewegung ; z.Geschichte 1848
Location mark: II Z 92/43
Intern ID: 104666
Volk sicli zu Gebietsabtretungen an das Deutsche Reich verstehe, vielmehr Elsaß, Lothringen, Kurland und Livland vertragsmäßig in fremden Händen bleiben und àuch Holland und die deutsche Schweiz noch nicht erklärt haben, freiwillig dem großen Deutschen Bund beitreten zu wollen. Auch verbiete es die Pflicht der Selbst erhaltung, daß man durch die Aufgabe der südlichen Abhänge der Tiroler Alpen etwaigen Feinden freiwillig Tür und Tor öffne. Übrigens falle, wenn die Bezirke von Trient und Rovereto

wirklich dauernd unter österreichischer Herrschaft bleiben sollen, wie die Südtiroler Abgeordneten vorschlagen, ein immerhin möglicher Haupt grund für die Entlassung dieser Bezirke aus dem Deutschen Bunde weg 1 ). Bleiben aber diese Bezirke bei Österreich, so habe Deutschland die Pflicht, Osterreich bei ihrer Verteidigung im Falle einer Gefahr zu unterstützen. Schließlich scheine es den beiden Bezirken mit ihrem Bestreben, aus dem Deutschen Bund entlassen zu werden, nicht so ernst

des in Rede stehenden Gebietes möglichst berücksichtigen werde. Die Nationalversammlung möge daher bezüglich des ersten Antrages erklären, daß eine Trennung der Kreise Trient und Rovereto vom Deutschen Bund nicht stattfinden könne ; was aber den Antrag der italienischen Abgeordneten aus Tirol vom 25, Juni anlangt, so solle die National versammlung sie anweisen, ihre diesbezüglichen Gesuche bei ihrer Landesregierung einzubringen und sich dabei auf den allgemeinen Beschluß der Nationalversammlung beziehen

, wonach den nicht deutsch redenden Völkerstämmen Deutschlands ihre volkstümliche Entwicklung, namentlich die Gleichberechtigung ihrer Sprache auf dem Gebiete des Kirchenwesens, des Unterrichtes, der Literatur, der inneren Ver waltung und der Rechtspflege gewährleistet ist 3 ). Um die Wirkung der Gegenaktion zu verstärken, hatte Beda Weber, der schon im Vormärz viel Verständnis für die deutschen Belange in Südtirol gezeigt hatte 4 ), sich am 20. Juli von der Nationalversammlung einen 3—4 wöchigen

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Category:
History
Year:
1938
¬Die¬ nationale Einheitsbewegung in Deutschtirol im Jahre 1848.- (Schlern-Schriften ; 43)
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Page 161 of 174
Author: Gschließer, Oswald ¬von¬ / von Oswald von Gschließer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: IV, 168 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; s.Nationalbewegung ; z.Geschichte 1848
Location mark: II Z 92/43
Intern ID: 104666
hinausdrängen aus dem deutschen Vaterlande ; denn Österreich bedarf Deutschlands. Willigen Sie auch nicht in eine Zerstückelung des großen Österreich ; denn Deutsch land bedarf Österreichs. Wem sollen sie heimfallen Österreichs große außerdeutsche Länder, wenn sie vom deutschen Stamme abgeschnitten werden, wenn der deutsche Grundbau, auf welchem sie ruhen, weggenommen ist? Unserem furchtbarsten Feinde! Und wie kann das neue Deutschland erstarken und groß werden, wenn es diese Vorwerke

des Anschlusses Deutsch-Österreichs an Deutschland wird die Umwandlung Österreichs in einen Födeiarivstaat bezeichnet. Interessant ist auch, daß die Unterfertigten erklärten, die Beschlüsse der Nationalversammlung „als die allgemein gültigen Grundgesetze des deutschen Bundesstaates anzuerkennen' . Von einen Mitarbeiter des klerikalen „Volksblattes für Tirol und Vorarlberg' war diese Adresse sicherlich nicht verfaßt, denn für dieses Blatt war die deutsche Nationalversammlung im Jahre 1849 nur mehr

ein Gegenstand spöttischer und höchst abfälliger Bemerkungen 3 ). Mit Genugtuung berichtete es von den Einwand dungen der deutschen Regierungen gegen die Grundrechte 4 ). Über den Reichstag von Kremsier urteilt es allerdings nicht viel günstiger; er wird in einem Artikel getadelt, weil er die bisherige einheitliche Monarchie in einen Bundesstaat auflösen wolle, statt auf ein mächtiges einiges Österreich hinzuarbeiten, das im Bund mit Deutschland stehen sollte 5 ). Eine engere Verbindung Österreichs

mit Deutschland lag aber jedenfalls dem Organ des Katholisch-konstitutionellen Vereines lange nicht 1 ) B. Weber schrieb, daß diese Adresse und jene an die bayerischen Kammern die Deutsch tiroler Abgeordneten in Frankfurt sehr gefreut haben (B. f. T. u. V. 1849, S. 242). *) Ibr. Ztg. 1849, S. 293. ®) Die Frankfurter Nationalversammlung wurde in dieser Zeitung einmal mit einem Con cilium von Ärzten verglichen, die ohne zu untersuchen, was dem kranken deutschen Michel fehle, gleich daran gehen, eine Unmenge

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Category:
History
Year:
1938
¬Die¬ nationale Einheitsbewegung in Deutschtirol im Jahre 1848.- (Schlern-Schriften ; 43)
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Page 71 of 174
Author: Gschließer, Oswald ¬von¬ / von Oswald von Gschließer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: IV, 168 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; s.Nationalbewegung ; z.Geschichte 1848
Location mark: II Z 92/43
Intern ID: 104666
Nur die wenigsten gaben sich schon Rechenschaft über die Schwierigkeiten, diese Haltungen in der Wirklichkeit in Einklang zu bringen. In der „Innsbrucker Zeitung' 1 A machte allerdings Mitte Juli ein gewisser Josef Haas auf die Konflikte aufmerksam, die sich für den Tiroler daraus ergeben können, daß Tirol eine Provinz von Österreich, aber auch ein wesentlicher Bestandteil von Deutsch land sei, da ja Österreich mit seinen nicht zum Deutschen Bund gehörenden Landern als außerdeutsche Macht

seine besonderen Ziele nötigenfalls mit dem Schwert gegen außen, selbst gegen Deutschland, zu verfolgen in die Lage kommen könne. „Der Deutsch-Österreicher, insbesondere der Tiroler, wird doppelter Bürger, wird doppelt regiert, doppelt vertreten, ficht jedenfalls auch die nicht-deutschen Kämpfe Öster reichs mit und zahlt hiefüx an zwei Staaten' „Ein bischen Deutsch, ein bis chen Österreichisch und ein bischen Tirolisch-sonderbündlerisch ist ein Unding! Eines von den dreien müssen wir ganz und ausschließlich

werden.' für welche der drei Möglichkeiten sich der Verfasser des Artikels selbst entschied, deutete er nur mit den Worten an: „Die Vertreter Tirols werden es selbst verantworten, wenn sie die Tiroler zu Bastarden statt zu Bürgern eines Staates machen und die Bedeutung der Wahl Erzherzogs Johann zum deutschen ßeichsoberhaupt nicht begreifen wollten'. Der großen Menge lag freilich solche Problematik ferne, sie sang unbedenk lich anläßlich des Empfanges einer Reichstagsdeputation aus Wien das Lied „Was ist des Deutschen

Vaterland' und ließ zu gleicher Zeit den Wiener Reichstag, die Völker Österreichs, die Konstitution, den Monarchen, den deutschen Reichsverweser, den Kaiserstaat, Deutschland, die österreichische Armee in Italien und die Wiener Reichstagsabgeordneten hoch leben 2 ). Auch mancher anschlußfreudige Zeitungs schreiber machte sich die Sache mit irgend einer allgemeinen Redensart leicht, so etwa, wenn einer in der „Innsbrucker Zeitung' schrieb, Deutsch-Österreich solle als Vermittlungsglied die Ungarn sowie

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