¬Die¬ Fugger als Montanindustrielle in Tirol und Kärnten : ein Beitrag zur Wirtschaftsgeschichte des 16. und 17. Jahrhunderts.- (Studien zur Fuggergeschichte ; 8)
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Author:
Scheuermann, Ludwig / von Ludwig Scheuermann
Place:
München [u.a.]
Publisher:
Duncker & Humblot
Physical description:
500 S.
Language:
Deutsch
Subject heading:
g.Tirol ; s.Montanindustrie ; z.Geschichte 1500-1700 ; <br />g.Kärnten ; s.Montanindustrie ; z.Geschichte 1500-1700
Location mark:
II 102.194
Intern ID:
87456
186 IV. Von der Jenbacher Gründung bis zu Katzbecks Ausscheiden, 1565—1578. Höchst beachtenswert ist nun vor allem das nachfolgende Gutachten der Regierung über die verschiedenen Möglichkeiten einer Erledigung : die eine sei, daß der Fürst alles aufkaufe und so alleiniger Gewerke werde. Bei diesem Gedanken nun entdeckt die Regierung auf einmal selbst alle die Schwierigkeiten im Bergbau, die sie bisher, bequem hinter der Verantwortungslosigkeit ihrer paar Gruben verschanzt, den Ge werken
hartnäckig abgestritten hatte. Diese Verantwortungslosigkeit zu brechen, das war ja der letzte Sinn des zweiten Vorschlags der Jen bacher, nachdem ihr erstes Angebot zurückgewiesen war. Sobald nur einmal die Frage, ob die Regierung selbst im Bergbau mit-leidend und -entscheidend weiden sole, vor ihr aufsteht, sinkt ihre ganze 20jährige Argumentation gegen die Gewerken wie ein Kartenhaus in sich zu sammen, alles, was die Gewerken seit Jahren der Regierung vorgehalten haben, hält
sie nun selbst dem Erzherzog vor ! Es kommt aber noch interessanter: der Fürst als Alleingewerke erscheint ihr auch aus anderen Gründen «seer hoch bedennckhlich; dann niemanndts gern neben Eur Fr. Dt. als herrn vnnd lanndtsfürsten pawen, sounder ain yeder dise beysorg bete, Eur Fr. Dt. oder dero regierung vnnd camer anstatt Eur Fr. Dt. wurden ime zu schwer vnnd vberlegen sein vnnd müessten sich in zuetragenndten fällen der vngnad besorgen». Ebenso würde hier am Falkenstein kein Mensch mehr neue Gänge suchen
, auch erfindung vnd perckhwerchs recht ist». So also beurteilt die Regierung selbst die Einschätzung des obersten Bergherrn beim Knappenvolk! Dabei erklärt sie ausdrücklich, dies sei nicht nur ihre Meinung, sondern es werde auch „etwa davon geredet'. Allem nachdem sie nun einmal die ehrliche Sprache gefunden hat, wollen wir sie weiter hören: Der Erzherzog, meint sie, müsse anderseits doch ales tun, um die Bergwerke zu erhalten; denn er beziehe allein von ihnen gegen 60.000 fl. jährliches Einkommen