Protokoll über die am 30. Mai 1911 durchgeführte Trassen-Revision und Stations-Kommission betreffend das Projekt für den auf österreichischem Gebiet gelegenen Teil der schmalspurigen mit elektrischer Kraft zu betreibenden Ofenberg-Bahn
Beilage 1. \ \ Stellungnahme j der RIarktgemeinde Mals in Einsicht auf den Bau der Gfenberg-Bahn. ! Da die Frage des Anschlusses der Osenberg-Bahn an die Vinschgau-Bahn für Mals von tiefgehendster j Bedeutung ist und die gedeihliche Entwicklung des Marktes nur dann gesichert erscheint, wenn der Anschluß in Mals erfolgt, da außerdem die berücksichtigungswertesten Gründe für einen solchen Anschluß sprechen, so sieht j sich die Gemeinde veranlaßt, aufs Entschiedenste für den Anschluß in Mals
eine Deputation aus Mals beim t !. Eisenbahn- 1 Ministerium in Wien vorsprach und insbesonders die Tatsache, daß es im Jahre 1909 einen Betrag von 1000 K für die Projektsstudien leistete. Aus beiden Anlässen erhielt die Gemeinde die beinahe sichere Zusage, , daß der Anschluß in Mals erfolgen werde. ' Tatsächlich war auch seit dem Auftauchen des Planes einer Bahn über den Ofenpaß nur von Mals als Endstation die Rede, bis in letzter Zeit Schluderns—Glurns, die vorher kein Interesse zeigten, der Vorzug
als Ausgangspunkt der Ofenberg-Bahn führen wir an, ’ daß sicher keine der konkurrierenden Gemeinden zu solchen Geldopfern bereit gewesen ist, wie Mals. Die Gemeinde hat in Würdigung dieser für Mals entscheidenden Frage das Äußerste getan und ! sich ans die geschätzte Anfrage der Bozen—Meraner-Bahn vom 17. Mai d. I. sofort verpflichtet, Aktien im namhaften Betrag zu zeichnen, für den Fall, daß der Anschluß in Mals erfolgt. Zieht man die relative ! Kleinheit des Ortes (1100 Einwohner) in Betracht und vergleicht
die Höhe der garantierten Aktienzeichnung, so muß gewiß jeder den Opfersinn und das fortschrittliche Streben der Gemeinde und ihrer Bewohner aner- ' kennen. Dieser fortschrittliche Geist und der Drang, den Markt zu heben uud zu entwickeln, wie er sicher in keiner Gemeinde Vinschgaus ähnlich getroffen wird, bieten aber auch die Garantie, daß Mals in Hinkunft allen Anforderungen entsprechen wird, die an einen Knotenpunkt zweier Verkehrslinien gestellt werden. Ist es einerseits Pflicht und Billigkeit
, daß solches Streben unterstützt wird, so liegt es anderseits auch im Interesse , des Unternehmens, eine derartige Gemeinde als Ausgangspunkt der Bahn zu wählen. Eine ähnliche Opfer- ' Willigkeit, allerdings in nicht so hohem Maße, hat Mals bewiesen anläßlich des Baues der Vinschgau-Bahn, ' als es für dieselbe, um die Endstation in Mals zu erhalten, 40.000 T zeichnete. Für die Bewilligung dieser Summe war damals die Meinung mitbestimmend, daß, wenn Mals die Endstation der Vinschgau-Bahn wird, ' auch der Anschluß