Tiroler Familiennamen : viertausend Geschlechtsnamen, die tirolischen und vorarlbergischen Hofnamen entsprungen sind ; mit vielen Hin- und Nachweisen, Worterklärungen und Deutungsversuchen
Tenn, mhd. tenne (der, diu, daz) = Boden zum Dreschen, „von' Tanne, also urspr. s. v, a. Boden van Tannendielen' Wei- gand. HN. Tenne, Tenner, Ten- nern, Tennbüchl, Tennewis, Tenn acker, 1349 Hans Tennackrer (Sarntal). -ter, nur mehr in ZS. got. tviu, gr. Spu?, oopü = Baum. BIN. Apfal- ter, 1288 hof ze Apfeltern (Passeir), Holderer, 1519 Holdernach (Eggen tal), Holdertal, 1288 ein hof in Holretal (Kampedell). Maßolder, in Überetscb Moßalter, mazal-ter, Wachholder, we'chol-ter. Tief
, bergmännisch die Teufe, mhd. diu tiufe. Hof Tief (Nauders), Tuife .(Passeir). In ZS. bildet das Adj. tief das Bestimmungswort, Tiefenau, Tiefenbach,Tiefenbrunn, Tiefental, Teufen tal, Tieftal. Torggl, mhd. diu torkel, frühes Lehnwort aus lat. torcular = kelter. Der HN. Torggl, Torggler, Törggele kommt natürlich nur in weinbautreibenden Gegenden vor, in Welschtirol nur Torgheli in der • G. Spera. 1472 Torkler (Schennan), 1394 Erhard de Torkel habitans super curia Torkelhof in Plärs (Algund). Hoftorggl
, Schriftdeutsch Tümpel, ahd. tumfiio = Strudel im Wasser. In der lebendigen Rede ist das oberd. Wort ausgestorben und nur in HN. erhalten: 1621 Timpfler- hof (Féran), 1377 curia inferior Tumphel, curia ze Obertümphel (Sarntal). Turn, ahd. turri und turra, altes Lehnwort aus lat. turris. Bei -den HN. Turn, Turner ist nicht an Glockenturm zu denken, sondern an feste Gebäude zur Sammlung und Aufbewahrung der Gülten und Zehnten. Von solchen Türmen stehen zwei in Aich in Tirol, wo sich, das landesfürstliche
Kellenamt befand, zwei standen in Marling; 1596 güetl im Turn (Tscherms), 1426 Turnerguet (Je- nesien), 1423 der hoff zum Türen (Ulten), Mair an Turn, 1493 Turn- hof (Tirol), 1780 Mair an Turn, 1292 Albert, de Turri (Kastelrut), 1468. Martern im Turn (Gries). Vih, mhd. daz vihe, ahd. fihu, got. faihu, urverwandt lat. pecu. HN. Vih rast (Mülwald), 1577 Wirts behausung an der Vihschaìcì, 1394 Albert an der Vibschaid (Älgund), Vihwaid (Söll, Wildschünau, Hart, (Ranggen), 1317 Vilnvaiderhof auf dem Ritten
, aber auch in HN., z. B. 0. und U. Wang (Mül bach), Wanghof, 1394 Ghuonr. Wanger (Naturns). Wank, mhd. der \vanc = Ab weichung, Seitenweg. 1486 hof zu dem Wankman auf Auen (Sarntal). Der Nachbarhof heißt Pcuger, von verwandter Bedeutung mhd. diu biuge = Beugung, Krümme. Wann, schon ahd. diu wanna, entlehnt aus lat. vannus, örtlich wie Kar — Mulde. Wanne, Wannen, Wanner Höfe und Alpen besonders im Bregenzerwald. Want, ahd. diu want. In HN. bedeutet die Einzahl Want und die Mehrzahl Went die Felswand oder die Felswände, an denen die