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Author:
Völs am Schlern ; Nössing, Josef [Bearb.] / bearb. von Josef Nössing. [Gemeinde Völs am Schlern]
Place:
Völs am Schlern
Physical description:
691 S. : zahlr. Ill., graph. Darst., Kt.
Language:
Deutsch
Notations:
Literaturangaben
Subject heading:
g.Völs <Schlern> ; s.Heimatkunde
Location mark:
II 90.615
Intern ID:
91441
des Schuljahres kamen auch die Italienischlehrer dazu, um die Italienischstunden zu halten. Und die deutsche Volks schule in Völs funktionierte, als hätte es nie eine Unterbre chung gegeben. Dabei unterstützten die Eltern die Schule in einem hohen Maße. Ein Wechsel der Elterngeneration fand allmählich statt. Die einstigen Schüler der so sehr kritisier ten italienischen Schule wurden nun Eltern. Sie hatten täglich ihre liebe Not mit dem Schreiben auf Deutsch und in Italienisch, aber auch im Rechnen
, das sie größtenteils nur ganz spärlich gelernt hatten. Und sie freuten sich, daß ihre Kinder nun deutsch und italienisch lesen und schreiben lernten und so schwierige Rechnungen und all die anderen Fächer wie die Heimatkunde. Hatte ihr Kind die 5. oder gar die 6. Klasse erreicht, so kamen viele Eltern zu den Lehrper sonen und lobten die Schule und schlossen meist mit dem Satz: „So viel haben wir in der Schule nicht gelernt." Selten wurde kritisiert, Schule und Kinder aber oft gelobt, obwohl vieles hätte besser
sein können, es mangelte ja an allen Ecken und Enden. Lob zählt, wenn ehrlich gemeint, wohl immer noch zu den wirksamsten Erziehungsmitteln. Ganz anders lief es in den Schulen Südtirols mit italienischer Unterrichtssprache. Als man dort hörte, daß Deutsch als Fach eingeführt werde, betrachteten die Eltern und wohl auch ein großer Teil der Lehrer dieses Fach als Wahlfach, das kaum negativ benotet wurde, und dies mehr als 20 Jahre lang. Auch bei den Italienern bedurfte es eines Generations wechsels der Eltern
. Als nämlich die einstigen Schüler allmählich älter wurden und in den Beurf einstiegen, spür ten sie, daß ihre Schuldeutschkcnntnisse praktisch null waren. Da sie nun selbst Eltern von schulpflichtigen Kin dern wurden, schickten sie ihre Kinder in die deutsche Volksschule, denn dort, so sagten sie sich, lernt man beide Sprachen. Ein wahrer Sturm auf die deutschen Schulen begann in den siebziger Jahren. Auch die Doppelsprachig- keitsprüfungen haben ihren Beitrag geleistet. Seitdem ist das Fach Deutsch