Dr. theol. Matth. Hoerfarter : Gedenkschrift zur Enthüllung des Hoerfarter-Denkmales in Kufstein am 10. September 1899
; ihr, die ihm einst das Leben gerettet, bewahrte er die treueste und vertrauungsvollste Liebe bis zum Tode. Insbesondere die Berge hatten es ihm angethan. Schon während seiner theologischen Studien in Salzburg übte ein Bergfreund bestim menden Einfluss auf ihn aus, der berühmte Bergveteran Thurwiefer. Dieser wanderte alltäglich, im Sommer und im Winter, auf den Gais- berg hinauf, und ans dessen Munde hörte Hoersarter begeisterte Worte des Lobes ans die Gebirgswelt. Als er später Professor war, benützte
er jeden freien Tag, jede freie Stunde, um die geliebten Berge zu grüßen. Hundertmal und bei jeder Witterung erstieg er den Gaisberg und weidete sich an seiner herrlichen Aussicht, dutzendmal durchstrich er den sagenumwobenen Untersberg nach allen Richtungen, und wenn die Sommerferien kamen, da packte er auch gewaltige Riesen, wie den Großvenediger, den Waümann, die Kammerlinghörner, das Sonntags horn, das „Steinerne Meer" und viele, viele andere. Wenn man bedenkt, wie mangelhaft die Ausrüstung des damaligen
Bergsteigers (1850—1858) war, und dass Alpinismus und Führerwesen über haupt noch in den Kinderschuhen staken, so muss inan diese Leistungen Hoerfarters bewundern. Auch die Umgebung Kufsteins gab ihm reich lich Gelegenheit, seiner edlen Leidenschaft für die Berge zu huldigen. Alle die Zinnen, die unser prächtiges Thal umgürten und umkränzen, hat unser Hoersarter erobert, und die von ihm ausgeführte Grat- wandcrnng über den Scheffauer Kaiser, sowie die Ersteigung der hohen Halt im Alter von 69 Jahren