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Title A - Z
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Books
Category:
History , Religion, Theology
Year:
1938
P. Joachim Haspinger.- (Schlern-Schriften ; 41)
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Page 39 of 193
Author: Kramer, Hans (Historiker) / von Hans Kramer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: VIII, 180, [2] S. : Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: p.Haspinger, Joachim
Location mark: II Z 92/41
Intern ID: 104663
den Nockerbühel heranschieben, von dem Salve auf Salve herunterdröhnte. Erst als die bayerischen Offiziere erfuhren, daß andere Tiroler Kompagnien schon beim Tschurtschenthaler Hof stünden, erachteten sie ihre Stellung als zu weit vorge schoben und zogen sich über die sanft ansteigende, manchmal terrassenartig unter brochene, weite Wiesenfläche bis zum Waldrande vor dem Jesuiten-(damals Pulciani-)Hof am Südabhang des Plumeskopfes zurück. Die Tiroler standen jetzt wohl am Nockerbüchel

, aber sie mußten nun über dieses offene und freie Vorgelände, gegen den durch Reserven verstärkten, am Waldrande gut gedeckten Feind anstürmen, der das beste Schußfeld vor sich hatte. Eine noch schwerere Aufgabe als vorher, da noch die Häuser des Dorfes ihre Deckung gewesen waren. Die ersten Stürme der Tiroler waren vergebens, das Gefecht stockte, die Bayern waren aus ihren Stellungen nicht zu vertreiben. Glatzl konnte sie nicht im Rücken packen und Haspinger entlasten, weil er und Hendl Mühe hatten, An griffe

, nach zweimaligem tapferstem Widerstand mußten sie sich auf die letzten Höhen des Plumeskopfes zurückziehen, an die sie sich noch festklammerten. Unterdessen waren schon neuerliche Verstärkungen vom 9. und 14. Regiment, von den Tirolern nicht eingesehen, auf dem Wege zur Hohe des Plumeskopfes. Sie vereinigten sich mit den zurückgeworfenen Abteilungen und gingen plötzlich zum Gegenstoß gegen die überraschten, bereits gelichteten und durch den vierstündigen Kampf erschöpften Tiroler vor. Die Bayern führten

den Sturmangriff mit ihrer wütendsten Tapferkeit. Jetzt bestand die höchste Gefahr. Die erschreckten Tiroler wichen zurück, die schwer errungenen Vorteile des Vormittagskampfes, ja vielleicht der Ausgang der ganzen Schlacht standen auf dem Spiel. Selbst Ammann begann zu verzagen. Er rief noch Haspinger zu; ,,Wir sind verloren, wenn Sie die Fliehenden nicht aufzuhalten vermögen!" Jetzt ist der Pater so ganz in seinem Element. Er stürzt sich unter die Fliehenden, ergreift einzelne bei den Kleidern und hält

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Books
Category:
History , Religion, Theology
Year:
1938
P. Joachim Haspinger.- (Schlern-Schriften ; 41)
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Page 38 of 193
Author: Kramer, Hans (Historiker) / von Hans Kramer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: VIII, 180, [2] S. : Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: p.Haspinger, Joachim
Location mark: II Z 92/41
Intern ID: 104663
kräftig ah. Endlich konnten die Tiroler aber doch das Wiesental vor dem Steilrande, die Seitens über queren und den Feind vom Waldrande zurückwerfen. War einmal der Forst erreicht, so batten sie bereits halb gewonnenes Spiel. Basch wurden die bayerischen Soldaten von Waldung zu Waldung zurückgedrängt, gegen 9 Uhr wurde der Eichhof von Graf Hendl im Sturm genommen. Sein östlicher Nachbar Glatzl lief gegen den Tschurtschenthaler Hof an. Hier schien alles gut zu gehen, die Bauernjanker gingen vorwärts

Flügels waren wieder die Gailwiese und die Geisterhütte. Es wiederholte sich also für beide Teile, Tiroler und Bayern, dasselbe blutige Ringen wie am 25., nur mit stärkeren Kräften und mit dem festeren Willen, die Entscheidung herbei- zufiihren. Haspinger brach am 29. Mai, einem Montage, um 4 Uhr früh mit seinen Kom pagnien von Schönberg auf. Vor ihm marschierte die Vorhut unter Hauptmann Ammann, V-j 3 Kompagnien Jäger, % Eskadron und 6 Tiroler Schützenkompagnien stark. Sie kämpfte im ersten Teil

der Schlacht gemeinsam mit dem linken Flügel Haspingers. Schon ungefähr nach 6 Uhr eroberte Ammann den wichtigen Giggelberg- Hof südwestl. Natters. Um 7 Uhr erreichte der Pater mit seinen Schützen das Kampf feld um Natters. Seine westlich auf gestellten Kompagnien sollten wieder wie am 25. die Wiesen rasch durcheilen und in den Wald am Steilrande zwischen der Matterer Judengasse und Edenhausen eindringen. Die Bayern hatten sich aber am Südrande dieses Waldes eingenistet und wehrten alle diese Versuche

, die Blauröcke gingen zurück. Es waren aber auch Tiroler Kerntruppen, die Burggräfler, die dort fochten. Unterdessen hatten Ammann und Haspinger schwere Stunden durchzumachen. Nächst der Natterer Kirche erhebt sich ein kurzer Steilrand, der sogenannte Nocker- büchel. Dort stand ein Großteil des 1. Bataillons des 10. bayerischen Infanterie- Regiments mit 2 Geschützen. Diese Truppe beherrschte durch ihr Feuer das ganze Dorf Natters bis zum Giggelberg hinüber. Amm a nn und P. Joachim übernahmen

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Books
Category:
History , Religion, Theology
Year:
1938
P. Joachim Haspinger.- (Schlern-Schriften ; 41)
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Page 174 of 193
Author: Kramer, Hans (Historiker) / von Hans Kramer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: VIII, 180, [2] S. : Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: p.Haspinger, Joachim
Location mark: II Z 92/41
Intern ID: 104663
, 2. A., Innsbruck 1878, 8. 321; über die Redewendung in der Primizpredigt Purtschers vgl. bei Anton Dörrer (s. o.). 1S ) Vgl. Josef Hirn, Tirols Erhebung im J. 1809, Innsbruck 1909, 8. 96 ff., bes. 8. 149 f.; Hans von Voltelini, Forschungen u. Beiträge z. Geschichte des Tiroler Aufstandes im J. 1809, Gotha 1909, 8. 8 ff.; Hohenegger-Zierler 2. Bd. 8. 236 ff.; Josef Piffrader, Die bairischen Hluminaten und der Glems im Burggrafenamt und Vintschgau während der Jahre 1806—1809, Innsbruck 1898, 8. 154 ff. Ferner

. M ) In der Schilderung der Schlachten vom 25. und 29. Mai muß ich mich selbstverständlich an die ausgezeichneten Forschungen von Maretich, Zweite und dritte Berg Isel-Schlacht, anschließen. Zur Erklärung der Kämpfe des linken Flügels der Tiroler am 25. und 29. Mai und am 13. August sei folgendes gesagt. Die Anhöhen nördlich von Natters und deren Abfall gegen Norden heißen der „Klosterberg”. Noch oben auf der Höhe liegt im Westen der Eichhof, etwas weiter östlich derTschurtschenthalerhof, wieder etwas weiter östlich

derJesuiten- (Pulciani-)Hof, schließlich wieder weiter östlich der obere Plumeshof, nordöstlich darunter der untere Plumeshof. Ziemlich weit unter dem Eichhof und demTschurtsehenthalerhof, nicht mehr weit von der Inntalsohle entfernt, liegt die Mentelberger Brunnenstube. Östlich von ihr, etwas über der Inntalsohle, liegt der Hußihof. Der alte „Rohrweg” führt vom Hußihof über die Mentelberger Brunnenstube zum Eichhof. Nicht weit von der Wiltener Pfarrkirche, etwas über der Inntalsohle, liegen nebeneinander

westlich der Sarnthein- (heute Ferrari-)Hof, östlich der Reselerhof. Von diesen führt der früher so genannte „Nudlerweg” auf die Höhe des Jesuitenhofes und dann über die Felder hinunter nach Natters. Dieser schönste Spazierweg nach Natters überquert den Klosterberg. Man steigt vom Sarnthein- hof zur heutigen Brennerstraße, überquert diese und geht unter einem Torbogen weiter. Etwas höher liegt rechts die alte Schrofenhütte (Retterhof, früher Bereiterhof bzw. Vogel hütte der Grafen von Künigl

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Category:
History , Religion, Theology
Year:
1938
P. Joachim Haspinger.- (Schlern-Schriften ; 41)
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Page 121 of 193
Author: Kramer, Hans (Historiker) / von Hans Kramer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: VIII, 180, [2] S. : Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: p.Haspinger, Joachim
Location mark: II Z 92/41
Intern ID: 104663
andere, die der Intendant aufgezählt hatte. Haspinger hatte allerdings von dieser Unterlassung Hormayrs keinen Schaden 72 ). Dieser gefiel sich in jener Zeit als Mitglied der eigens eingesetzten Tiroler Hof kommission darin, die Staatsinteressen, besonders in finanzieller Hinsicht, gegen über den Bitten und Ansprüchen der Tiroler Flüchtlinge möglichst zu wahren, wahrscheinlich, um dadurch weitere Karriere zu machen. Br schlug sogar zu Beginn des J. 1811 vor, Haspinger, Speckbacher, die Tiroler

gegen die Politik des leitenden österreichischen Staatsmannes, Metternichs, gerichtet war. Haspinger bewarb sich zu einer Zeit, da er noch keine Anstellung als Seelsorger erhalten hatte, auch um eine Summe aus den englischen Subsidiengeldem. Diese wurden gerade damals vom Vorarlberger Bernhard Riedmüller und dem Silzer Josef Marberger im Gasthof zur Weintraube auf der Wieden in Wien an bedürftige Tiroler und Vorarlberger Flüchtlinge ausgeteilt. Der Pater erhielt am 26. Novem ber 1810 den Betrag von 150

gerieten in Streit, gegen einzelne Organisatoren wurden schwere Vorwürfe, besonders vom Adlerwirt in Bludenz, Josef Christian Müller, der ja auch in London gewesen war, erhoben. Die bedeutendsten in Wien und Umgebung weilenden Tiroler Kommandanten, vor allem Haspinger und Speckbacher, wollten schon zu Anfang Jänner 1811 die Sache völlig aufgeklärt wissen, damit die wenigen Schuldigen festgestellt würden und auf alle anderen Landsleute kein Makel falle. Die unerquickliche Angelegenheit zog

sich sehr lange hin. Als u. a. der tirolische landschaftliche Buchhalter Volle als Mitglied einer Kommission im J. 1818 die große Gabe an Haspinger bemängelte, entgegnete Riedmüller: „War dieser nur ein gemeiner, unverdienter Feldpater? Er hat als Kommandant eine große Rolle gespielt, ihm gebührte in seiner Not als Emigrant, Feldpater eines Tiroler Korps und Anführer das bewilligte Geschenk” 73 ). Der frühere Rotbart war damals Vikar in Traunfeld und dürfte nicht mehr viel an die leidige Sache gedacht

haben. Um 1810/11 sollen Versuche gemacht worden sein, Haspinger als Seelsorger für die neu gegründete Tiroler Kolonie beim Dorfe Filzes am Westabhang des Banater Berglandes, das im Südostwinkel von Ungarn liegt, zu gewinnen. Er hätte auch

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Category:
History , Religion, Theology
Year:
1938
P. Joachim Haspinger.- (Schlern-Schriften ; 41)
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Page 148 of 193
Author: Kramer, Hans (Historiker) / von Hans Kramer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: VIII, 180, [2] S. : Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: p.Haspinger, Joachim
Location mark: II Z 92/41
Intern ID: 104663
zu. Wohlhabende Wiener Bürger spendeten teils Geld für die not wendige Ausrüstung, teils gute Gewehre. Der Hof- und Gerichtsadvokat Dr. Andreas Gredler, ein gebürtiger Hippacher, bewirtete am Tage des Abmarsches, am 15. April in seinem Hanse noch die ganze Kompagnie und überreichte Pichler eine Fahne mit den Farben Schwarz-Rot-Gold in prachtvoller Ausführung. Auf der Spitze der Fahnenstange stand der Tiroler Adler mit ausgespreizten Schwingen. Diese Truppe junger schöner Menschen, welche sich aus den damals

zum Hauptmann der Kom pagnie gewählt. Die Truppe nannte sich „1. freiwillige akademische Tiroler Schützen kompagnie in Wien.” 127 Tiroler und Vorarlberger, vor allem Juristen, Mediziner und Techniker waren in ihr vereinigt. Unter ihnen war auch ein Enkel Andreas Hofers, Karl Edler v. Hofer. Die meisten dieser jungen Studenten sind später tüchtige, z. T. berühmte Männer geworden 102 ). Erzherzog Johann war über den Entschluß der Tiroler Studenten in Wien hoch erfreut nnd sicherte ihnen seine Unterstützung

und ihr kleiner Sohn, der Graf von Meran, warteten vor dem Dom und gaben der Truppe beste Segenswünsche auf den Weg mit. Eine starke Abteilung der akademischen Legion der Wiener Nationalgarde hatte im Dom die Ehrenwache gebildet und begleitete nun die Tiroler zum Südhahnhof. An der Spitze der Tiroler Kompagnie marschierte neben Pichler mit rüstigem Schritt der alte Haspinger 103 ). Am Bahnhof richtete noch ein Offizier der Nationalgarde eine kurze herzliche Ansprache an die Tiroler, dann bat er den Pater

mit; als solcher hat er im Stillen wahrscheinlich manche Anwandlung der feurigen jungen Schützen, in die Reise zur Tiroler Grenze hie und da einen kleinen revolutionären

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Books
Category:
History , Religion, Theology
Year:
1938
P. Joachim Haspinger.- (Schlern-Schriften ; 41)
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Page 10 of 193
Author: Kramer, Hans (Historiker) / von Hans Kramer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: VIII, 180, [2] S. : Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: p.Haspinger, Joachim
Location mark: II Z 92/41
Intern ID: 104663
. Der Hof bestand damals aus zwei Wohnhäusern samt je einem dazu gehörigem Futter haus, aus einem eigenen Futterhaus und einem Kornkasten. Ein Drittel eines Back ofens, einer Badstube und einer Hausmühle gehörte auch dazu. Das Gut hatte einen kleinen Garten, Gründe im Tale und Bergwiesen im Umfange von zusammen 40 Jauch 224 Klaftern. Es war also ein ganz stattlicher Besitz. Der Hof hatte jährlich an das k. Rentamt zu Bruneck, an das Pflegamt zu Toblach, an die Pfarrkirche und an den Widum zu Toblach

, so daß wir annehmen dürfen, daß der Viehstand des Gutes sehr verringert war. Unter solchen erschwerten Verhältnissen mußte denn auch bei der Übergabe der Schwiegervater des jungen Bauern, Martin Huber, mit seinem ganzen Vermögen die Bürgschaft übernehmen. Jakob Haspinger konnte aber dann doch den Hof halten und ihn seinem Sohne Gabriel übergehen 3 ). Wir wissen natürlich über die erste Jugendzeit des ersten Speckersohnes sehr wenig. Er wird sie nicht anders verbracht haben als eben auch andere Bauernsöhne

und ist es auch noch heute geblieben. Aber es ist ein echtes Tiroler Gebirgstal, mit dunkeln, schweigenden Wäldern an den Berghängen, mit saftigen Wiesen und unter 2

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Books
Category:
History , Religion, Theology
Year:
1938
P. Joachim Haspinger.- (Schlern-Schriften ; 41)
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Page 100 of 193
Author: Kramer, Hans (Historiker) / von Hans Kramer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: VIII, 180, [2] S. : Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: p.Haspinger, Joachim
Location mark: II Z 92/41
Intern ID: 104663
kann manches als mildernder Umstand vorgebracht werden; Die Eindrücke in Kärnten und Lienz. Die kurz vorher empfangene Auszeichnung. Der unter den Tiroler Hauptlenten und Schützen ziem lich weit verbreitete Unwille, sich nach so vielen Siegen so völlig dem Feinde anheim geben zu müssen. Das bekannt leidenschaftliche Temperament des Mannes, das ihm in diesem Moment kein ruhiges Überlegen gestattet. Seine alte Freude am Kämpfen an sich. Die Sorge vor einer Wiederkehr des Kirchenstreites, wie er vor der Erhebung besonders

im Burggrafenamt und Vintschgau entbrannt war. Anderer seits nach solcher leitender Tätigkeit vielleicht doch eine gewiße Scheu vor der Rückkehr in die stille Klosterzelle. Auch seine Stellung als Bettelmönch. Er hat ja nicht Weib und Kind, nicht Hans und Hof, ihm ist vor einem Leben in Not nicht hang, das ein gänzliches Unterliegen wahrscheinlich mit sich bringen würde. Viele Schützen sind ja bloß deswegen des schon lange währenden Kampfes überdrüssig, weil sie endlich wieder ruhig im Kreise ihrer Familie

weilen und ihren Hof bestellen wollen. Solche Wünsche kennt Haspinger natürlich nicht. Dies sind unbewußte Gründe für seinen Willen, weiterzukämpfen. Aber damit soll diese Tat unseres Helden gewiß nicht entschuldigt werden. Es sei zugegeben, daß er dadurch viel zu allem Unglück, das in den nächsten Wochen über Tirol kam, beitrug. Aber eben nur beitrag! Denn nach meiner Meinung ist es zu viel behauptet, wenn manche Historiker, besonders Rapp und Stampfer, nun einfach alle Schuld am ganzen

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Books
Category:
History , Religion, Theology
Year:
1938
P. Joachim Haspinger.- (Schlern-Schriften ; 41)
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Page 79 of 193
Author: Kramer, Hans (Historiker) / von Hans Kramer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: VIII, 180, [2] S. : Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: p.Haspinger, Joachim
Location mark: II Z 92/41
Intern ID: 104663
Der Pater zog mit nur 3 Kompagnien, allerdings Kerntruppen, österreichischen ranzionierten Soldaten unter Hauptmann Johann Georg Harasser aus Innsbruck, Passeirem unter Hauptmann Georg Dauer — zwei besonders tüchtigen Anführern — und Kitzbüchlern unter Hauptmann Stitz ins Salzburgische. Er ging über den Paß Thum nach Mittersill. Die schon früher hieher gekommenen Tiroler Schützen hatten der Bevölkerung bereits angekündigt, daß ihr berühmter schneidiger Pater Rotbart bald eintreffen

werde. Am 14. September eilte Haspinger nach Taxenbach und später nach St. Johann im Pongau weiter. Die wenigen Tiroler Schützenkompagnien sollten nur der Kern einer neu aufzustellenden kleinen alpenländischen Armee werden. Es galt zunächst, die Salzburger Bauern in möglichst großen Massen aufzubieten. Die Tiroler forderten hier von ihren Nachbarn nicht wenig. Man muß bedenken, daß die Salzburger nicht wie die Tiroler seit viereinhalb Jahrhunderten öster reichisch waren, sondern ja erst seit 1803

unter einem österreichischen Erzherzog, seit 1805 unter dem Kaiserhaus standen. Gewiß waren die Beziehungen zwischen Salzburg und Österreich schon längst freundschaftlich und innig gewesen, immerhin fehlte hier doch die uralte Tradition, welche die Erhebung der Tiroler weit erklär licher machte. Die Salzburger hatten auch keinen Grund, über ungewohnte, z. T. ungeschickte bayerische Verwaltungsmaßnahmen so wie die Tiroler abgeschreckt zu sein, weil sie ja nie unter bayerischer Herrschaft gestanden waren. Andererseits

waren die Salzburger jetzt richtige österreichische Untertanen und keine „Rebellen” gegen die in einem Eriedensvertrag festgesetzte bayerische Herrschaft wie die Tiroler, aber gerade sie waren an den von der österreichischen Regierung abgeschlossenen Waffenstillstand gebunden. Dazu hatte der sicher tapfere Salzburger Bauer — das haben die Kämpfe im Weltkriege bewiesen — nicht die uralte Wehrverfassung der Tiroler in seinem Lande. Das Aufgebot war also nicht so selbstverständlich und leicht durchzuführen

wie in Tirol. Die Salzburger hatten allerdings im Mai und Juli dieses Jahres schon tüchtig gekämpft. Sie hatten aber unter dem Zwang der Verhältnisse ihre Waffen und Munition an die bayerischen Besatzungsbehörden abliefern müssen. Nur die nicht abgegebenen, vergrabenen und versteckten Waffen konnten vorderhand wieder hervorgeholt werden. Es ist also umso höher einzuschätzen, daß die Salz burger dem Aufruf der Tiroler Hauptleute ziemlich zahlreich Folge leisteten und sich an den folgenden Kämpfen wacker

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Books
Category:
History , Religion, Theology
Year:
1938
P. Joachim Haspinger.- (Schlern-Schriften ; 41)
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Page 6 of 193
Author: Kramer, Hans (Historiker) / von Hans Kramer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: VIII, 180, [2] S. : Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: p.Haspinger, Joachim
Location mark: II Z 92/41
Intern ID: 104663
und kürzer darstellen. Außerdem ist seit dem Erscheinen seines Buches viel Neues an Quellen und an Literatur herausgekommen, ich erinnere nur z. B. an den Stammbaum Haspingers (Anm. 2) oder an die Bücher von Ferdinand Hirn, Ge schichte Tirols von 1809—1814 (1913), von Edmund Glaise-Horstenau, Die Heim kehr Tirols (1914), an die Geschichte der Tiroler Kapuziner-Ordensprovinz von Agapit Hohenegger und Peter Baptist Zierler (2. Bd. 1915) und an die äußerst in haltsreiche Abhandlung von Josef Kraft

, P. Joachim Haspinger in Niederösterreich (1936). So darf wohl gesagt werden, daß die Herausgabe einer neuen Biographie nicht nur vom patriotischen, sondern auch vom wissenschaftlichen Standpunkte aus vollkommen berechtigt ist. Der Erfolg der sehr guten Andreas-Hofer-Biographie von Karl Paulin hat gezeigt, daß auch heute in unserem Volke ein reges Interesse für die Geschichte der Freiheitshelden vom Jahre Neun herrscht. Eines sei hier ausdrücklich festgestellt: Der Kampf des Tiroler Volkes im J. 1809

ist von der gesamten deutschen Geschichtsforschung seit jeher als ein bedeutsames Vorspiel der großen deutschen Volkserhebung von 1813 gewertet worden. Der Auf stand richtete sich zwar vor allem gegen das neue Bayern des unter dem Befehl Frankreichs stehenden Rheinbundes, aber mittelbar gegen Napoleon und sein System. Dieser fühlte sich auch durch die Siege der Tiroler weit mehr betroffen als die bayerische Regierung, von ihm gingen alle Befehle und Maßnahmen zur Unterwerfung des Landes aus. Die Tiroler stritten

kämpften ja nicht bloß gegen die bayerischen Truppen im Norden, die überhaupt unter dem Befehl von z. T. untüchtigen französischen Generalen standen, sie mußten sich besonders im Süden und Osten ihres Landes gegen französische und unter französischem Kommando stehende italienische, ja auch z. B. gegen dalmatinische Truppen zur Wehr setzen. Schon dadurch ist es bewiesen, daß sie gegen den großen Korsen Krieg führten 1 ). *) Über den deutschen Charakter des Tiroler Kampfes vgl. Otto Stolz

, Die Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol, 3. Bd., 1. T., München-Berlin 1932, 8. 264 ff.; ders., Geschichte des deutschen Volksbewußtaeins in Tirol, Deutsche Hefte für Volks- u. Kulturbodenforschung, 3. Jg. 1933, 2. H., S. 75. Harold Steinacker, Der Tiroler Freiheitskampf und die Gegen wart, Deutsche Rundschau (um 1932, Sonderabdruck, ursprünglich Vortrag auf der 2. Ost tiroler Hochachulwoche). Die von bestimmten italienischen Kreisen aufgebrachte Auffassung, daß die Erhebung der Tiroler 1809 antideutsch

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Books
Category:
History , Religion, Theology
Year:
1938
P. Joachim Haspinger.- (Schlern-Schriften ; 41)
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Page 78 of 193
Author: Kramer, Hans (Historiker) / von Hans Kramer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: VIII, 180, [2] S. : Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: p.Haspinger, Joachim
Location mark: II Z 92/41
Intern ID: 104663
Grenzen des Landes hinaus gab dem Kampf der Tiroler eine über das Lokale hinaus- reichende Bedeutung; er hat doch den Erfolg gehabt, dem Feinde Achtung vor der kühnen Unternehmungslust der Tiroler einzuflößen, ihn fern von Tirol in Kämpfe zu verwickeln und zu beschäftigen und ihn dadurch auf einige Zeit von einem Einfall in Tirol abzuhalten. Eine andere Frage war, ob die Tiroler berechtigt waren, den Krieg in das Salz burgische zu tragen. Bekanntlich wußte Hofer vom Waffenstillstand

und er hat den Kampf gegen den Feind nur geführt, weil er glaubte, daß dieser nach dem Inhalt des Waffenstillstandes kein Recht hätte, die Grenzen Tirols zu überschreiten. Hatte jetzt aber Hofer seinerseits das Recht, während des Waffenstillstandes seine Schützen über die Tiroler Grenzen hinaus in das Nachbarland zu schicken ? Die Tiroler haben sich wohl über diese Frage nicht viel den Kopf zerbrochen. Sie haben sich höchstens gesagt, daß sie den Waffenstillstand auch nicht mehr halten müßten, nachdem der Feind

ihn nach ihrer Meinung gebrochen hatte. Nicht nur der Kriegspartei, auch einem Teile der Friedenspartei am österreichischen Kaiserhofe war es nicht unlieb, wenn im Rücken Napoleons der Tiroler Aufstand immer weiter ausgriff und der Feind ein paar Schlappen erhielt. So konnte der französische Kaiser zu einem beschleunigten Friedensschluß zu günstigeren Be dingungen für Österreich veranlaßt werden. Dadurch leisteten die Tiroler Führer der Monarchie einen Dienst, sie sollten allerdings nur Figuren auf dem Schachbrett

der Wiener Politiker sein. Daß es Haspinger nicht darum zu tun war, in einer eigenen großen Unternehmung zum Oberbefehlshaber der Tiroler aufzurücken, ersehen wir daraus, daß er Hofer am liebsten als obersten Anführer des nach dem Osten vordringenden Volkskrieges gesehen hätte. Es war ihm nicht recht, daß der Sandwirt jetzt den Kampf gegen den Erzfeind Napoleon einstellte, nur an sein Tirol dachte und es in Ruhe und. Frieden regieren wollte. Hofer wieder fühlte es in seiner schlichten Axt doch sehr gut

19
Books
Category:
History , Religion, Theology
Year:
1938
P. Joachim Haspinger.- (Schlern-Schriften ; 41)
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Page 186 of 193
Author: Kramer, Hans (Historiker) / von Hans Kramer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: VIII, 180, [2] S. : Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: p.Haspinger, Joachim
Location mark: II Z 92/41
Intern ID: 104663
im Salzburgischen gemacht habe. Ferner Schallhammer S. 134. Über diese kleinen Reibereien unter den Helden von 1809 vgl. den treffenden Ausspruch von Walburga Schindel. Adolf Pichler, Aus Tagebüchern, München-Leipzig 1905, 8. 60. 1M ) Über diese Sekundiz vgl. Schallhammer S. 136—175, mit Abdruck aller aus diesem Anlaß verfaßten Gedichte und der wichtigsten Glückwunsch-Schreiben. Tiroler Bote 1855, 8. 1129; Innsbrucker Tagblatt 1855, 8. 1262; Wurzbach, Biograph. Lexikon d. Kaisertums Österreich

8. Bd., 8. 39/40. 12 °) Über das Buch Schallhammers als historische Quelle vgl. Michael Mayr, Joachim Haspingers Tagebuch, Der Sammler (Beilage der N. Tiroler Stimmen) Nr, 3, 1902, der den ziemlich großen Unterschied zwischen dem Tagebuch Haspingers aus d. J. 1810 und der Darstellung Schallhammers nach den Berichten Haspingers aus der Alterszeit feststellt, woraus sich die Unzuverlässigkeit des SchaUhannner-Buches ergibt. 121 ) Schallhammer S. 135. iaaj Vgl. Tiroler Bote 1858, 8. 63; Tiroler Schützenzeitung 1858, S. 34, 41; Bozner

Zeitung 1858, Nr. 6; Tiroler Stimmen v. 28. Okt. 1876, Nr. 248; Wurzbach, Lexikon d. Kaisertums Österreich 8, Bd., 8. 40; Partezettel Haspingers im Salzburger Museum. l2s ) Vgl. K. Unterkircher, Chronik v. Innsbruck, 8. 417, Nr. 3091; K. Fischnaler, Inns brucker Chronik, 1, Bd., S. 77. m ) Vgl. Staatsarchiv Innsbruck, Statthalterei-Präsidiale Pos. 443 ex 1858. 32i ) Vgl. Staatsarchiv Innsbruck Majestätsvorträge (Erzh. Karl Ludwig an K. Franz Josef) 1858, IV/5; Statthalterei-Präsidiale Pos. 443 ex 1858

. Unterkircher, Chronik v. Innsbruck 8. 417, Nr. 3095; Tiroler Bote 1858, 8. 219. 12e ) Vgl. Tiroler Bote 1858, S. 258, 265; Tiroler Schützenzeitung 1858, 8. 185,189; Artikel im Öst. Morgenblatt v. 1858 (Mus. Ferd. W 2151); Unterkircher, Chronik v. Innsbruck S. 417, Nr. 3096; Fischnaler, Innsbrucker Chronik L Bd., 8. 77. 127 ) Vgl. Unterkircher 8. 420, Nr. 3126; Fischnaler 2. Bd., 8. 34. Über die Gegenstände aus dem Nachlaß Haspingers, die das Museum Ferdinandeum erhielt, vgl. Tiroler Bote 1858, S. 863

; Tiroler Schützenzeitung 1858, 8. 185. Diese Gegenstände waren; 1 „Stürmer” (Hut), I .Sterbekreuz, 1 ziseliertes Kreuz, 1 Schatulle mit Edelweißkranz, 1 Dose aus Steinbockhom, 1 Porträt.Haspingers (Ölgemälde), 1 Säbel (welcher heim Begräbnis in Salzburg auf dem Sarg gelegen sein soll), 1 Psalterium, ein Band der Schallhammer-Riographie, 2 Bände Gedichte, das goldene Verdienstkreuz „Pro piis meritis”, die Tiroler Erinnerungs-Medaille von 1848, Original-Glückwunsch-Adressen zur Sekundiz von 1855

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Category:
History , Religion, Theology
Year:
1938
P. Joachim Haspinger.- (Schlern-Schriften ; 41)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/JHP/JHP_185_object_3819935.png
Page 185 of 193
Author: Kramer, Hans (Historiker) / von Hans Kramer
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: VIII, 180, [2] S. : Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: p.Haspinger, Joachim
Location mark: II Z 92/41
Intern ID: 104663
* s ) Vgl. Mua. Perd. P. B. 2731, Nr. 28. Vgl. auch daa sehr gute Gedicht „Ein Morgengruß” von Josef Schönach, der schildert, welche Gefühle er hatte, als er den alten Haspinger in Wien sah (in der Tiroler Schützenzeitung Jg. 1853, S. 491). ® 6 ) Vgl. Kraft 8. 192 f.; Graniehstaedten, Die Familie Haspinger, Tiroler Anzeiger v. 8. Jänner 1937. B7 ) Vgl. Tiroler Bote Jg. 1841, 8. 292; Graniehstaedten, Hofers alte Garde 8. 317. Seit längerer Zeit wird dieser Gottesdienst nicht mehr

in der St. Ruprechtskirche, wie im J. 1841, sondern in der St. Peterskirche im 1. Bezirk von Wien gehalten. 9S ) Vgl. Carl Unterkircher, Chronik v. Innsbruck, 8. 346, Nr. 2496; Konrad Pischnaler, Innsbrucker Chronik, 1. Bd. Innsbruck 1929, 8. 68; Schallhammer 8. 116 ff. (nach dem Tiroler Boten v. 11. Mai 1843) u. 8. 124 f.; ferner „Pater Haspingers Flucht” von Anton Dürrer im „Tiroler Anzeiger” v. 24. Mai 1930. — Über die Bilder von Schnorr und Koch vgl. im Katalog d. Gemäldesammlung d. Museum Ferdinandeum — Innsbruck

, 1928, 8. 48, 56. Das Bild v. Schnorr bei Paulin, Andreas Hofer, 8. 33. Das Bild v. Koch in Ernst Jaffé, Josef Anton Koch, Innsbruck 1905, Tafel 8, dazu 8. 47. 09 ) Vgl. Otto Stolz, Die Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Erkunden, 1. Bd., München-Berlin 1927, 8. 211 f., 214; 3. Bd. 1. T., 1932, 8. 274—281. 100 ) Vgl. über Haspinger und die Tiroler Studentenkompagnie aus Wien und den Feldzug von 1848 überhaupt die reizvollen Erinnerungen A. Pichlers in „Das Sturmjahr” (Pichlers

gesammelte Werke Bd. 2), 2. A. München-Leipz. 1906, 8. 34—120; J. E. Wackernell- A. Dürrer, Adolf Pichler, Freiburg 1925, 8. 28—31; Frh. v. Helfert, Die Tyroler Landes verteidigung im J. 1848, Wien-Leipz. 1904, 8. 138, 171, 187, 209, 215; Ludw. Potschka, Gesell, d. Tiroler Jäger-Regiments, 1. Bd., Innsbruck 1885, 8. 144 ff. ; Schallhammer 8. 127 ff. i°i) yg] aueh Tiroler Bote Jg. 1848, 8. 160. Über die Maßregelung des Theologie-Alumnen Johann Pichler, der an jener Sitzung teilnahm, durch d. Wiener

Erzbischof Milde vgl. Granichstaedten-Czerva, Bestrafter Patriotismus eines Alumnen, in d. „Wiener Zeitung” Fohr. 1938. 102 ) Vgl. auch Rud. Granichstaedten-Czerva, Die Tiroler Studenten der Adolf Pichler- Kompagnie in Wien 1848, Innsbrucker Nachrichten v. 9. Jänner 1932. 103 ) Über diesen Ausmarsch vgl. auch Katholische Blätter aus Tirol 6. Jg. 1848, 8. 423. 104 ) Über diese Begeisterung in Tirol über Haspingers Ausmarsoh vgl. auch Anton Peter- nader, Tirols Landesverteidigung, 3. Bd., Innsbruck 1850

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