Leben des ehrwürdigen Dieners Gottes Johann Nepomuk v. Tschiderer, Fürstbischofs von Trient : nach den Prozeßakten und beglaubigten Urkunden dargestellt
des gefährlichen Kampfes, fühlt das volle Elend seiner eigenen Schwäche und begreift auch, daß die notwendige Hilfe in einem so harten Kampfe ihm nur vom Himmel zuteil werden kann. Daher wird sein Vertrauen auf Gottes Hilfe nochmals so groß und mmmt in dem Maße zu, wie sein Eifer im Gebete größer wird. Er hat das Beispiel des Moses vor Augen, der, während sein auserwähltes Volk gegen die feindlichen Ama- lekiter kämpft, feine Arme und mehr noch fein Herz zum Himmel erhebt und betet und fleht, ja darin
noch eifriger wird, je mehr er die Gefahr für sein Volk wachsen sieht und so lange seine Bitten wiederholt, bis er seinem Volke von Gott einen glänzenden Sieg erfleht hat. Johann Nepomnk sieht etwas Ähnliches unter seinen geliebten Schüflein-, sie haben ein gutes .herz, hangen treu an der katholischen Re ligion, sind auch vielfach der Tugend ergeben; allein in ihrer Mitte schleichen verschiedene häßliche Laster einher und nicht wenige Irrtümer, welche — es ist sehr traurig, dies sagen zu müssen
— von einem treulosen Diener und Miet ling ausgesät wurden, der eher den Namen eines Wolfs als jenen des Hirten verdiente. Sein Herz seufzt darüber, will vor Schmerz zerspringen, er gießt es daher im Gebete vor Gott aus und erwartet von ihm allein die notwendige Stärke, von ihm die wirksame Waffe, von ihm die nötige Anleitung, um den Feind des Menschengeschlechts Zu be kämpfen, zu unterjochen, zu verbannen und zu vernichten. Betrachten wir ihn bei der Arbeit. Er steht sehr früh auf und kommt der Morgenröte zuvor