Österreichische Reichs- und Rechtsgeschichte : ein Lehr- und Handbuch
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Author:
Werunsky, Emil / von Emil Werunsky
Place:
Wien
Publisher:
Manz
Physical description:
VII, 989 S.
Language:
Deutsch
Notations:
In Fraktur
Subject heading:
g.Österreich;s.Recht;z.Geschichte Anfänge-1894
Location mark:
II 109.498/1
Intern ID:
132993
— 438 — §. IG. anfiedlungen im Innern und im nordöstlichen Teile Jstriens schließen kann.^) Stärker noch wurden die Einwanderungen von Slovenen im Norden und Kroaten im Osten des Landes während des 14. Jahrh., als die istrischen Großgrundbesitzer und selbst der Senat der Republik Venedig die durch die fortwährenden Kriege und die Pestepidemien dezimierte Bevölkerung einigermaßen zu ersetzen und durch günstige Be- dingungen die Besiedeluug der verödeten Ländereien zu befördern strebten
.**) In der zweiten Hälfte des 14. Jahrh. kamen außer den Slaven auch Rumänen oder Wlachen aus Kroatien als Wanderhirten nach Valdarsa superiore und ins Gebiet von Attorta.***) In den letzten drei Dezennien des 15. und dem ersten des 16. Jahrh. wurden Krain, der Karst und die Grafschaft Pisino durch die fortwährenden Einfälle des Türken und die verheerenden Kriege, besonders durch den Krieg mit Venedig derart entvölkert, daß die Kommune Trieft und die österreichischen Herrscher vor den Türken geflohene (daher
Uskoken, d. i. Flüchtlinge, genannte) Serbo» Kroaten aus Dalmatien, Bosnien und der Herzegowina sowie rumänische Morlakenl') gleichfalls aus Dalmatien, befonders aus der Gegend von Zara und Sebenieo, zur Bebauung der verödeten Fluren beriefen. Das selbe taten im 16. und 17. Jahrh. die Kommunen des venezianischen Jstrien sowie die Signorie von Venedig selbst, um die großen Lücken, die Pestepidemien und Malaria der Bevölkerung geschlagen hatten, zu ersetzen. Die neuen Ansiedler kamen nicht in Weise
die allein rechtsmäßige Metropole über Venetien und Jstrien, was Kaiser Ludwig IL 854 be stätigte. Patriarch Poppo von Aquileja bemächtigte sich Grados mit Gewalt und setzte durch, daß die Synode zu Rom uuter Papst Johannes XIX. 1027 den Beschluß der mantuaner Synode bestätigte. Doch annullierte derselbe Papst 1029 diese Bestätigung und stellte die Metropolitangewalt der Kirche von Grado wieder her, welche sich auch des Schutzes ihres weltlichen Oberherru, des Dogen von Venedig, erfreute. Die römische
Synode von 1053 unter Papst Leo IX. benannte Gradv als Nova Aquileja und anerkannte dasselbe als kirchliche Metropole von Venetien und Jstrien, König Heinrich IV. dagegen schenkte 1062 die Kirche von Grado aufs neue dem Patriarchen von Aquileja und dessen Nachfolgern. Doch hatte dies keinen Erfolg, da die Patriarchen von Grado von Venedig geschützt wurden und bereits im 12. Jahrh. zumeist daselbst residierten. Erst aus dem dritten Laterankonzil 1180 entsagte aus Betreiben Papst Alexanders III