¬Das¬ Tiroler Landsturmregiment Nr. II im Kriege 1914-15 in Galizien
dings ziemlich großen Zahl von Leuten waren, sind für die Landes verteidigung von 1809 überhaupt nicht in Frage gekommen. Gerade der besondere Kriegsruhm, den Tirol in den J. 1703 und 1809 erworben hat, war von einer Miliz erkämpft, deren ganzes Auftreten von den Zeit genossen als besonders gegensätzlich zu stehenden und gut gedrillten Truppen geschildert wird. Bis dahin haben sich die Tiroler sehr viel darauf zu Gute getan, daß sie nicht der Konskription, d. h. der Aushebung und Dienstleistung
beim stehenden Militär unterworfen waren, sondern nur in den Zeiten der Gefahr zur Verteidigung ihres Heimatlandes zu den Waffen gerufen wurden, in deren Handhabung sie nur durch freiwillige Übung am Scheibenstand und auf der Jagd sich vorbereiteten 1 ). Das Tiroler Kaiserjäger-Regiment ist erst 1816 für ständig begründet worden, dann hat sich auch dieses besonders in den Kämpfen gegen Italien 1848, 1859 und 1866 bestens bewährt, und sich unter den anderen Kern- Regimentern der österreichischen
Armee, besonders jenen deutscher Volkszugehörigkeit, einen hervorragenden Ruf begründet. Durch Personen, die im September 1914 vom Kriegsschauplatze nach Tirol zurückkehrten, wurde dort das Gerücht verbreitet, daß manche Offiziere in der angedeuteten und einer noch gröberen Weise sich über den militärischen Unwert der Tiroler Regimenter ge äußert hätten und der Landeshauptmann von Tirol, Freiherr von Kathrein, fühlte sich veranlaßt, darüber an höchster Stelle Klage zu führen 2 ). Die kaiserliche
Militärkanzlei hat darauf hin das Armee- Oberkommando ersucht, über diese ,,Beschimpfung der Tiroler Truppen', wie es in dem Akt wörtlich heißt, Erhebungen einzuleiten und dieses hat im Laufe des Oktobers eine entsprechende Weisung an die Armeekommanden, denen Tiroler Regimenter unterstellt waren, hmausgegeben. Diese haben, was die Kaiserjäger- und Landesschützen- Regimenter betrifft, berichtet, daß dieselben sich im vollsten Umfange bewährt und gewiß keinen Grund zu solchen abschätzigen Urteilen ge geben
haben. Über unser, das Tiroler Landsturm-Regiment II meldet der Kommandant der 3. Armee, General d. I. Boreovic : „Auch die 108. Landsturm-Brigade, die mir Vorübergehend unterstellt war, hat in den Schlachten bei Przemyslany und Grodek das Äußerste geleistet, was man von ihr erwarten durfte'. Nicht minder anerkennend lautet r ) Solche Urteile über die Eigenart der Wahrhaftigkeit der Tiroler aus dem 18. und. früheren 19. Jh. habe ich in meiner Abhandlung „Land und Volk von Tirol im Urteile früherer Zeiten' in der Tiroler