Allgemeines und Viertel Vintschgau und Burggrafenamt.- (Politisch-historische Landesbeschreibung von Südtirol ; 1)
Gericht Ulten schalt Ulten (,,comitatus Ultimi cum pertinenciis' bzw. „comitatus Ultimorum cuiusdam Ulrici comitis de Ultimis') gleich anderen Teilen der ehemaligen Grafschaf ten Eppan und Bozen für seine Landeshoheit neuerdings in Anspruch genommen, aber ist damit nicht durchgedrungen, Ulten blieb vielmehr unter der alleinigen Hoheit der Grafen von Tirol, Nicht einmal in den späteren Urkunden über die Lehen, die die Tiroler Landesfürsten von den Bischöfen von Trient in rein formeller Weise
nach gesucht und erhalten haben, wird Ulten angeführt (s. unten Abschnitt 20). Die Grafen von Tirol haben wohl das Gericht Ulten für die hohe Gerichtsbarkeit an ihr Landgericht Meran gewiesen, sonst aber ihm seine bisherige Selbständigkeit belassen. In ihrem Auftrage verwaltete das Gericht und die Burg Ulten und das zugehörige Urbaramt wie bisher ein Beamter, als welcher 1256 Henricus prepositus de Ulten, 1266 Henricus vice dominus de Ultimig und 1271 Arnoldus de Merano, justiciar ins de Ultimis als Zeuge
zu anderen Gerich ten sehr bedeutend, aber wohl nicht so, daß man annehmen kann, daß das Gericht ausschließlich aus dieser Grandherrschalt hervorgegangen sei. Doch läßt sich denken, daß gerade der starke Urbarbesitz im Ultental die Grafen von Ulten veranlaßt hat, für dieses ein eigenes Richteramt zu schaffen. In den Rechnungsbüchem der landesfürstlichen Kammer von Tirol (Kogler, AöG. 90 S. 485 f.) wird von 1291—1303 ein Chunradus, Adam und Ulricus prepositus in Ultimis als Rechnungsleger erwähnt und nachher
von Aufenstein verpfändet, 1326 verlieh der Landesfürst Burg und Gericht dem Heinrich von Eschenloch, als dessen Unterrichter 1331 Konrad von Morsan genannt wird 2 ). 1342 bestätigte der neue Landesfürst Markgraf Ludwig dem Heinrich von Eschenloch, der mitunter auch als Graf und als natürlicher Sohn des Herzogs Meinhard bezeichnet s h 1256, Graf Meinhard von Tirol verleiht seinem Schreiber Friedrich den kleinen Zoll in Bo zen, die Urkunde ist aasgestellt im Schlosse Ulten, daß eben damala bereits dem Grafen
von Tirol gehört hat (IStA. Urk. I, 3675). — 1266 Württemberg. Urkundenbuch Bd. 6 S. 271. — 1271 Juli 14, Bischof Egno von Trient belehnt den oben genannten Arnold mit dem Zehent auf dem Lindenhof in Ulten (StA. Wien Imbreviatur des Notar Zachens). 2 ) StA. Wien Cod. 384 f. 15, Cod. 389 f. 55, Cod. 391 f. 27 u. 40; IStA. Parteibrief 511 u. 1009. Stolz Dm. 3/2 S. 182 u. 203 AB, 1 Nr. 1181.