Zur Geschichte der Zoll- und Verkehrsbeziehungen Graubündens mit Tirol und Vorarlberg
Prättigau Nachdem im Jahre 1477 Herzog Sigmund von Österreich-Tirol die Hoheit über die Gerichte im Prättigau, besonders jene von Davos (früher Tavas geschrieben) und von Klosters von dem Vogte Gau denz von Matsch an sich gekauft und als diese ihm als Landesfürsten gehuldigt hatten, sicherte er ihren Insassen 1478 zu, daß sie in seinem Lande «an allen Zollstätten für ihre eigenen Güter, die sie mit Ur kunden oder Wortzeichen eines Ammanns oder Statthalters nach- weisen, zollfrei sein sollen
, wie sie dies bisher ungefährlich gebraucht haben». Seit wann diese Zollbefreiung für die Prättigauer in Tirol be standen hat, wird allerdings in dieser Urkunde oder sonst nicht an gedeutet. Die eigenen Güter bezogen sich auf solche, die die Prättigauer selbst erzeugten und nach Tirol ausführen wollten, besonders Vieh, Schmalz und Käse, und auch solche, die sie zu ihrem Bedarfe von dort einkauften und in ihre Heimat brachten, besonders Korn und Salz. Ein ähnliches Privileg erteilte Kaiser Max 1504
auch den Gerichten Schiers und Jenatz. 19 Im Jahre 1500 schloß Kaiser Max nach Beendigung des Krieges mit den Bünden eine Erbeinigung, d. h. einen dauernden Friedens und Freundschaftspakt, und hiebei verlieh er ihnen auch die «Gnade», daß ihre Leute in Tirol und in Vorarlberg «nur den halben Zoll von allen Dingen, die sie führen, tragen oder treiben, zu geben haben, doch vorbehaltlich und unvergriffen die Zollbefreiung, die die Städte Chur und Feldkirch bisher nach altem Herkommen gegeneinander gehabt
- 10 Staatsarchiv Innsbruck, Grenzakten 42/1; Gillardon, Geschichte des ZehngericHte- Bundes 1936, 8. 50. Das Gericht Klosters beschloß 1497 eine eigene Ordnung über die Handelsfahrten seiner Leute nach Tirol (a.a.O. S. 141). Bereits 1465 ersuchten die Da- voser den Herzog Sigmund, ihnen den Ankauf von Getreide im Vintschgau zu gestatten (Fontes rer. Austr. dipl., Bd. 2, 8. 197.)