Geognostische Beschreibung der Umgegend von Predazzo, Sanct Cassian und der Seisser Alpe in Süd-Tyrol
Page 122 of 351
Author:
Richthofen, Ferdinand ¬von¬ / von Ferdinand Freiherr von Richthofen
Place:
Gotha
Publisher:
Perthes
Physical description:
XII, 327 Bl. : Ill., graph. Darst.
Notations:
Fotokopie
Subject heading:
g.Trentino-Südtirol;s.Geologie
Location mark:
III 97.892
Intern ID:
90576
sehr ausgezeichnete und gut von einander geschiedene Gesteinsgruppen, für die durch die ergebnissreichen Arbeiten von Herrn vom Rafli jetzt das gänzlich verschiedene geologische Verhalten als Haupt-Unterscheidungsmerkmal angesehen werden darf. 2. Diorit. In der Umgebung von Klausen tritt vollkommen isolirt ein Gestein auf, welches bald als Diorit, bald als Hypersthenfels interpretirt wurde und besonders dadurch, dass es auf diesen einen Ort in Tyrol beschränkt schien, Interesse erregte
. Da' dasselbe für die Localverhältnisse der Gegend, in der es auf tritt, grosse Wichtigkeit hat, so soll seine petrographische und geognostische Beschreibung im Zusam menhang mit den übrigen dort concentrirten Eruptivgesteinen später bei der Erörterung des Gebirgs- baues der Umgebung von Klausen und Theiss Platz finden. Das aus lauchgrüner, meist stralilsteinartig ausgebildeter Hornblende und weissem Oligoklas bestehende Gemenge durchbricht nur die Grauen Schiefer. Dieser und andere, später weitläufiger zu erörternde, Gründe
rechtfertigen die Annahme, dass der Diorit von Klausen einer sehr frühen geologischen Periode angehört und als ein basisches Glied des Granites von Brixen anzusehen ist, ähnlich den analogen Gesteinen des Bernina-Gebirges im Verhältniss zu dessen Graniten. Diese Annahme erhält noch mehr Wahrscheinlichkeit durch einige in der Sammlung der geologischen Reichsanstalt befindliche Handstücke eines dem Klausener sehr ähnlichen Diorits, deren Fundort die Bezeichnung „Lag or ei' trägt. Die Cima di Lagorei
aber, der höchste Berg des südlichen Porphyrgebirges, ist nur durch das Val Cia von der Cima d'Asta geschieden und besteht nach dieser Seite hin aus Grauen Schiefern. Stammen jene Handstücke aus den Schiefern, so rechtfertigt dies die obige Annahme in ausgezeichneter Weise; denn dann ist dieser Diorit ebenso ein basischer Nachfolger des Granits der Cima d'Asta, wie der Diorit von Klausen dem Granit von Brixen angehört. Tritt dagegen jenes Gestein von Lagorei im Quarzporphyr auf, so fällt die Annahme zusammen