Hugo von Montfort : mit Abhandlungen der deutschen Literatur, Sprache und Metrik im XIV. und XV. Jahrhundert.- (Aeltere tirolische Dichter ; 3)
CXXII der Buchstaben sind nicht durchweg correct., Kreis- und Spirallinien zu machen, verstand er nicht, das beweisen alle 31 und Ö. Diese Mängel halten seine Arbeiten in der Sphäre handwerksmässiger Nachahmung. Auch die kleinern farbigen Initialen der Strophen und Absätze wechseln nicht mit den Schreibern, kommen daher gleichfalls vom Maler, was auch ihr Farbenton beweist, der mit dem der Miniatu ren stimmt. Genau so verhält es sich mit den roten Strichen durch die grossen Anfangsbuchstaben
der Zeilen und den übrigen Spuren farbiger Tätigkeit, die sich noch in juanigfaeher Weise kund geben: 6, 22 machte der Maler rote Punkte in die Federzeichnung, mit welcher À den Kopf des d (in das) geziert hatte; 2, 3—18 ; 5, 120—147; 25, 159—203; 35, 35—40 und in Nr. 36 rote Punkte an das Ende der Zeilen. Er unternahm auch wichtigere Dinge: 6, 13; 7, 8, 12, 21, 33 hat er R (— repet.) vorgesetzt; vor Nr. 7 hatte der Schreiber vergessen den Baum für die Miniatur zu lassen, als er nun mit seinen Farben
, nach dem Anfang des neuen Gedichtes suchend, die Spalte herabkam und sah, was A angerichtet, blieb ihm nichts anderes übrig, als den Anfang des neuen Gedichtes ausser der Spaltenlinie an den Rand zu notieren, er schrieb mit roter Tinte: ander lied. 10, 8 hatte A zweimal als geschrieben* der Maler, der das im Vorbeigehen bemerkte, durch strich das erste mit seiner roten Tinte; umgekehrt gewahrte er 27, 122, dass dem Satz das verbum auxil. fehle, und corrigierte hat rot ein; 32, 153 malte er in Ich die rote
, weil sie von einer andern Hand her rührt. Das beweist die abweichende Art der Schattierung und Farbengebung; besonders auffallend ist das Weinrot für das brennende Lichtrot des früheren Malers. Auch dieser zweite Maler hat zu gleich die kleinen Initialen in den Strophenanfängen gemacht und nahm sich überhaupt seinen Vorgänger zum Muster: die möglichst