¬Der¬ Kunstfreund ; N.F., 18 - 21. 1902 - 1905
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Author:
Verein für Kirchenkunst und Kunstgewerbe in Tirol und Vorarlberg
Place:
Innsbruck
Publisher:
Verein für Kirchenkunst und Gewerbe in Tirol und Vorarlberg
Physical description:
Getr. Zählung
Language:
Deutsch
Notations:
Abschlussaufnahme von: 1902,1-12 ; 1903,1-12 ; 1904,1-12 ; 1905,1-12
In Fraktur
Subject heading:
g.Tirol;s.Christliche Kunst;f.Zeitschrift
g.Vorarlberg;s.Christliche Kunst;f.Zeitschrift
Location mark:
III Z 294/N.F.,18-21(1902-05)
Intern ID:
483812
) ursprünglich in Diensten der Herzoge Ernst und Albrecht von Sachsen, hatte 1475 den Letztgenannten auf einer Fahrt nach Rom und ins heilige Land begleitet und erwies 1480 dem Ersteren abermals den Freundschafts dienst, ihm mit vier Fürsten, sieben andern Grafen und vielen Rittern als Reisegefährte in die ewige Stadt zu folgen, wo Kurfürst Ernst eines Sohnes Ernennung zum Bischof von Mainz betreiben wollte. Im Februar dieses Jahres brach die Gesellschaft von Coburg auf, kam — wie der Chronist berichtet
— über Mittewald nach Tirol, berührte Innsbruck, Matrei, Sterzing, Brixen, Bozen, Neumarkt und Trient und langte am 25 März wohlbehalten in Rom an. Einen Monat spater waren sie bereits wieder auf der Rückfahrt und noch von Ferrara aus meldete Graf Wilhelm am Mittwoch nach Jubilate an seine Gemahlin, dass es „gnaden gots allen wolle get, srhsch und gesünt sein', dass sie noch gen Venedig und Padua „fahren' wollten und „hoffen, mht hylf gots bey kurcz heym zu kämen. Damit fryst und helf uns got frolich
Pfarrherr noch die heilige Wegzehrung gereicht und meldet uns sein Freund, der Chronist Wilwolt von Schaumburg, es „sagen alle, die bei seinem abschid gewesen, daß sie nie kam gütlicher oder vernünftiger ende bei unfern zeiten an kainem menschen gesehen oder ersaren haben. DaNimb sei im der barmherzig und ewig got gnedig.' — Der Leichnam des Grasen wurde dann nach Bozen gebracht und dort in der Pfarrkirche Unserer lieben Frau bestattet, anf Betreiben der Witwe aber, nach Erfüllung der nöthigen
Be dingungen, im Winter auf 1482 nach Kloster Vessra in Thüringen überführt und dortselbst bei gesetzt. Dass solches Beginnen auch zu jenen Zeiten schon mit verschiedentlichen Umständlichkeiten verbunden war, geht hervor aus einer diesbezüglichen im Stadtarchiv zu Bozen aufbewahrten Ur kunde vonl Tage Pauli Bekehrung 1482, wonach Erzherzog Sigmund von Österreich, Bischof Johannes von Trient, Dompropst Wolfgang Neudlinger von Brixen nebst Bürgermeister und Rath von Bozen um ihre Einwilligung befragt
werden mussten. Dafür ward zu des verstorbenen Grafen „seliger gedechtms und allen gelaubigen seien jerlichen allewege zu Pfingsten am pfintztag' ein „jartag auf ewickeit' gestiftet und dadurch auch gesorgt, dass in der Pfarrkirche zu Bozen sowie dortselbst überhaupt die Erinnerung an den Grafen Wilhelm nicht erlösche. Über Auftrag der Witwe sollte aber auch durch ein sichtbares Zeichen das Andenken des Grafen Henneberg in Bozen erhalten bleiben, und zwar durch das prächtige, eingangs erwähnte Epitaphium