einen ausgeprägter südlichen Charakter und ebenso ihre Siedehmg, die Stadt Bozen, mit ihren engen schattigen Strassen, den weit vorspringenden Dächern und den zahlreichen Erkern, den Arkaden, hier wie in Meran echt deutsch Lauben genannt, und den Lichthöfen, deren hoch über das Dach ragende Bedeckung mit dem grossen Fenster so bezeichnend für das Gesamtbild der Stadt ist. Dieses Haus ist uns ja schon vertraut. Bereits seit Rattenberg beobachten wir dasselbe und vielfach ist es in den nördlichen Städten
IX. Bozen. D en Städten Sterzing, Brixen, Bozen verleihen die verschiedenen Charaktere einen eigenen Reiz, sowie die Steigerung, die in ihnen Hegt, und die fortschreitende Annäherung an Italien. In Sterzmg, dem stillen, echt deutschen Landstädtchen, einem Bild der bescheidenen, aber doch so anheimelnden Poesie deutschen Klein bürgertums, werden wir nur da und dort leise erinnert, dass wir bereits die Passhöhe des Brenners überschritten haben. Brixen dagegen ist ein wichtiger Kulturmittelpunkt
dieser Gegend, dessen Kunst zwar echt deutsch, aber, was am deutlichsten der Kreuzgang und der Dom zeigen, einen intimeren Einfluss italienischer Kunst, wenigstens in einzelnen Perioden und Gebieten erkennen lässt, als die Kunststädte jenseits des Brenners. Kurz vor Bozen erweitert sich das enge Thal der Eisack, bei Bozen nimmt sie die Tal rer auf, bald nachher vereinigt sie sich mit der Etsch und durch das breite Etschthal gewinnen wir einen freien Blick nach Süden. Das milde, ungemein fruchtbare Thal
interessanter, well nach deutscher Art vielgestaltiger, willkürlicher, wenn man will individueller. Mit Bozen wird es, was zu Italien überleitet,