Schloß Stenico in Judikarien (Südtirol), seine Herren und seine Hauptleute
48 Um nun zu zeigen, daß er sieh nicht gegen den Bischof aufiehne, sondern nur gegen den Herzog, der ihm nicht wolle Gerechtigkeit widerfahren lassen, stellte Paris am 20. September 1420, d. i. alsbald nach der Wahl des neuen Bischofs, im Schlosse Campo ein Lehensbekenntnis aus — wohl auch bezüglich Stenicos, denn er nennt sich in demselben „Generalvikar von Judikarien für die Kirche von Trient“ und erklärt sich bereit, die Lehen vom „Erwählten von Trient“ zu empfangen 1 ). Der neue „Erwählte
von Trient“, der schon durch längere Zeit vorher dies Bistum als gefügiges Werkzeug des Herzogs geleitet hatte, durfte selbstverständlich nicht darauf eingehen und Paris von Lodron, der von seinen Feinden hart bedrängt war und aus seinen Verbindungen mit Venedig, welches überallhin die Fäden seines Netzes gesponnen hatte, sicherlich wußte, daß seit dem neuerlichen Aus bruche der Feindseligkeiten mit dem Könige sich die Republik um die Gunst des .Herzogs Friedrich bewarb, um sieh zum mindesten
seine Neutralität zu sichern, wandte sich nun an den Herzog von Mailand um Vermittlung, durch welchen am 15. September 1420 ein Waffenstillstand von zwei Monaten, d. i. bis Martini (11. November), zwischen ihm und Peter von Spaur einer- und dem Herzoge anderseits zustande kam 2 3 * ). Da sieh aber die Friedensverhandlungen zerschlugen und sein bisheriger Bundesgenosse Peter von Spaur ihn verließ und allein mit dem Herzoge sich zu vergleichen bestrebt war, Paris aber sich schön in äußerster Bedrängnis befand
, der Gemahlin des Herzogs Ernst. — Es war dies eine recht unglückliche Wahl! Paris von Lodron gehörte jener mißvergnügten Partei des Tiroler Adels an, welche, als schon die meisten Mitglieder des Adelsbundes am 17. Dezember 1423 in Meran beschlossen, den Bund aufzulassen und zur Beilegung der Differenzen sich mit dem Herzoge zu vergleichen und sich auch tatsächlich noch an demselben Tage mit dem Herzoge versöhnten, trotzig sich ferne hielt und gemeinsam mit den Starkenbergern den Kampf gegen Herzog
Friedrich fortsetzte. Von Oastelmani aus, das Herzog Friedrich 1408 dem Paris übergeben und das der Lodron noch immer inne hatte, richtete Wilhelm von Starkenberg 1424 noch einen Brief an die Bürger von Trient, in welchem er sie auffordert, mit ihm b Innsbruck, Perdili. Dip. 1038, p. 88, Nr. 51. 2) Brandis, Urk. Nr. 112. 3 ) Ravanelli un Àrdi. Trenti. XI., p. 220: „Contributi alla storia die! dominio veneto nel Trentino“ aus den in der Bibl. comunale von Trient seinerzeit von Gar besorgten