¬Der¬ Kunstfreund ; N.F., 24 - 26. 1908 - 1910
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Author:
Verein für Kirchenkunst und Kunstgewerbe in Tirol und Vorarlberg
Place:
Innsbruck
Publisher:
Verein für Kirchenkunst und Gewerbe in Tirol und Vorarlberg
Physical description:
Getr. Zählung
Language:
Deutsch
Notations:
Abschlussaufnahme von: 1908,1-12 ; 1909,1-12 ; 1910,1-10
In Fraktur
Subject heading:
g.Tirol;s.Christliche Kunst;f.Zeitschrift
g.Vorarlberg;s.Christliche Kunst;f.Zeitschrift
Location mark:
III Z 294/N.F.,24-26(1908-10)
Intern ID:
483818
entrissen habe. In bilderreicher Sprache spinnt er seine Ideen aus, daß, wie ein Hainmer nur den andern schasse, auch sie nur ihn, den Geliebten, mit Bildnerkraft ver sehen könne. Du stiegst zum Himmel auf, weil ja der Hammer Aus größrer Höhe auch mit größrer Stärke Den Ambos trifft, eh' noch der Strahl erkaltet. Ein rohes Stückwerk bleib' ich nur, o Jammer, Wenn nicht auch mich, das ärmste aller Werke, Die Himmels-Schmiede willig umgestaltet. Vittoria Colonna, die auch Dichterin ge wesen
, habe der Tod nicht vernichten kön nen, denn sie lebe in Liedern und Gedichten fort und sie habe im Sterben das ewige Leben gesunden. Immer und immer betont er eindringlich und nachdrucksvoll, daß er und sein ganzes nichtiges und vergängliches Leben gar nichts zu bedeuten habe, wenn sich seiner Gott in seiner unendlichen Gnade und Liebe nicht annehme. Daher fleht er zum Himmel, daß er ihm das einzige, was ihn allein beseeligen und glücklich machen könne, nämlich die Gnade, nicht vorenthalte. Es geschieht
der Sturm zerschlagen Steu'r ^ und Masten Die Hände beten, die das Kreuz umsaßten, Der Dornenkranz, das Antlitz schmerz beladen, Die Nägel sagten mir, ich werd' in Gnaden Bereu'u die Schuld und einst im Himmel rasten. Seht mein vergang'nes Leben nicht mit Strenge, Ihr heil'gen Augen an, dein Arm, er räche O Herr, nicht das, was deinen Ohren ein Grauen! Nein, wasche ab, o Blut, der Sünde Menge! Je ärmer ich durch Alter biu uud Schwäche, Je reicher laß mir deine Gnade tauen!