¬Der¬ Kunstfreund ; N.F., 24 - 26. 1908 - 1910
, um so eh'r wirb uns ver geben. Ich sterblich einst, unsterblich nun, ich war Ein Gast bei euch, bin jetzt im Himmel Bürger; O schöner Tausch! sei mir gepriesen, Bürger, Der weil tot, ^ zum Leben mich gebar. Auch in seinen Madrigalen verkündet er die Lehre von der Auferstehung und der Un sterblichkeit ; man lese nur das Madrigal: „An Luigi Del Riccio. Beim Tod Cecchino Braccis'. Der letztere war ein römischer Jüngling, der um seiner großen Schönheit willen bewundert wurde. Luigi del Riccio ließ
bei Meister Michelangelo dem Verstor benen ein plastisches Bildnis für dessen Grab anfertigen; der Besteller ermunterte den Künstler durch gelegentliche Geschenke aller Art, auf welch? unser Bildhauer mit dem nachstehenden Epitaphium antwortete.' Wenn wahr es ist, und wahr ist's in der Tat, Daß früher nicht der Geist, eh' er geschieden Vom Leib, den er hienieden Regieren muß, den Himmel kann erwerben, Wenn er durch Gottes Rat, Zum Tod geboren, göttlich wird im Sterben, Dann laß den Schmerz, den herben
, daß im Jenseits ewige Ruhe und ewiger Frieden herrsche, und daher sehnt er sich die irdische Hülle abzustreifen und den Qua len seines Herzens ein Ende zu machen. Man wird gewiß dieses sinnige Poem mit Interesse lesen, also lautend: „Ihr Sel'gen, die ihr Lohn im Himmel droben Für Tränen erntet, ungestillt hienieden, Trübt Lieb, auch dort den Frieden? Wie, oder hat der Tod der Qualen euch enthoben?' „„So wandellos hier oben Jstunsres Friedens Wonne, Daß Neid und Angst die Liebe niemals trüben!'' Warum
, im Licht der Sonne, Wo Leiden mich umtoben, Warum nur leb' ich noch? ist reinen Trieben, Ist denen, die da lieben, Der Himmel also freundlich, Die Erde aber feindlich, Wozu ward ich erzeugt zu langer Dauer? Wie lang währt ach schon kurze 'Zeit in Trauer! Unendlich rührend find die Klagen des Dichters über den frühen Tod seiner iunig- geliebten Vittoria, und nur der Gedanke an ein Wiedersehen im Jenseits, an ein Weiterleben im Himmel, erhält ihn auf recht, belebt und beflügelt seinen Genius
. Ihre Schönheit und ihr unendlicher Reiz werden auch oben alles verklären; in diesem Sinne ist das nachstehende Madrigal-Ge dicht verfaßt: Wenn in die Trauer-Hülle Am jüngsten Tag die Seele wiederkehrt, Sei es zum Heil, sei's zur ew'gen Plage, Und deiner Schönheit Fülle Den Höllenfchlmrd verklärt, So schweigt bei diesem Anblick jede Klage. Wenn du am jüngsten Tage Zunl Himmel fliegst, dann mindern Durch deine Reize sich die ew'gen Wonnen, Da sie mich Schwachen hindern, Der ich dir nie entsage, Mich einzig