Burgenkunde : Bauwesen und Geschichte der Burgen zunächst innerhalb des deutschen Sprachgebietes
(16 Kapitel.) IfiisvltJlilclrio der [-onstcr. Für die Anordnung der Fenster ist es da bis zum Ende des Mittelalters kennzeichnend, dass keineswegs eine äusserliche Gleichförmigkeit, eine regelmässige symmetrische Fassade bezielt wurde, sondern für Lage, Grösse und sonstige Ausgestaltung der ersteren zunächst lediglich die Verteilung der inneren Räume und deren verschieden artige Ansprüche massgebend waren. 1 ) Recht charakteristische Beispiele bieten da der Palas zu Eger (Fig. 404
äusserte sich aber nicht allein in der Ungleichheit der zu den verschiedenartigen Räumen gehörenden Fenster, Wir finden solches in anderer Weise selbst bei der verhältnismässig regelmässigen Fassade des Wartburg- palas, hinter welcher grösstenteils Gänge hinlaufen, 2 ) sowie bei der Gel nh a user Pfalz, wo die Arkaden auf beiden Seiten der Eingangstür (ohne erkennbaren und gewiss wohl ohne'zwingenden Anlass) ganz verschieden angeordnet sind. Besonders hervor stechend ist aber, dass
auch noch während der gotischen Periode es offenbar mit Fleiss vermieden wurde, auch sonst gleichartige Fenster, wie heute, genau über einandei anzubringen. Ein hervorragendes Beispiel bietet da der spätromanische Palas von Boimont, wo 3 ) in den beiden Obergeschossen Reihen von acht und sechs nahe bei einander stehend auf zwei Seiten verteilten dreiliclitigen Fenstern (Fig. 455) durchaus in dieser Weise angeordnet sind. Ein Gleiches findet sich u. a. an dem Palas von Guten fels am Rhein aus der Mitte des 13., von Altbodman
aus dem Anfang des 14. Jahrb. (S. 402), sowie dem gegen 1500 erbauten von Neuwallenrode (ebendas.). Wenn ') Vergi, die charakteristische Anekdote in der Zini ni e rise Heu ^ as vast ein baw, wie ahmt grave Sigmund! von Lupfen aia baw zn kunsaw un Lisas helle. I a- selbst. lies er aìn staine haus nfmatiren ohne fenster lind fluii en, und als der (acis tu ii ^eiu i , do lies er allererst die fenster und thilren darein brechen, uw es im eben war; war gleichwol am mainung (nicht ohne Sinn), dann do honte
er am hasten sehen, wo die fenster ani notiurftigsten. 2) Unter andern, sind hier die Blenden des Mittelgeschosses in ungleich«, assiger We.sc durch die Fenster ausgefüllt, und wir brauchen daher auch nicht ihretwegen beim Palas von Gelnhausen anzunehmen, wie allgemein geschieht, dass der fehlende Obel stock eine genaue Wiederholung des Erdgeschosses gewesen^ sei. Es ist das, soviel bekannt, be, einem romanischen Palas nie vorgekommen. (Ueber Schloss Tirol s. Kap. 24.) :1 ) Meine „Oesterr. Burgen' I, Fig. 24.