¬Die¬ kirchliche Kunst in Wort und Bild : praktisches, alphabetisch geordnetes Handbuch für Geistliche, Lehrer, Künstler, sowie für Mitglieder des Kirchenvorstandes und des Paramentenvereines
stark aus (Bild 441 ff.). Gegen das Innere schmückt sie öfter Verschluß aus durchbrochenen Platten oder Glas. Eine Gliederung oder Profilierung von Einschnitten, Stäbchen und Säulchen fand außen Anwendung (Bild 446). Einzelne Fenster, besonders die der Türme, werden schon früh durch ein oder mehrere Säulchen, deren auch zwei hintereinander stehen (Bild 442), in Felder geteilt. Über diese mehrfache Teilung führte man dann einen gemeinsamen Bogen, welcher den Namen: Fensterkuppelung führt. Vergl
. die Triforien- form in Bild 345, 442 und 450, Gewölbe und Türme. Bei dem Bestreben, die Mauer massen zu vermindern, machte man aus den Säulchen stabartige Stützen (Pfosten) oder ein gemauertes Trennungsglied (Bild 443). Kleine Fenster mit kreisrunder Öffnung ohne Füllung kommen schon im frühromanischen Stile vor, größere an Fassaden erst späler. Diese füllte man mit einer Steinplatte aus, welche von kleineren und größeren kreisrunden Öffnungen durchbrochen wurde> später belebte man die Rundsenster
Formen eingefügt und durch Pfosten unterstützt, fo erhielt man sogenanntes Maß werk und Pfostenwerk (Bild 443). Dieses ließ sich dann mannigfaltig ausbilden, sehr reich, wenn die Spitzen oder Nasen der Kreisteile in Blumen (Lilie oder Dreiblatt) aus liefen (vergl. Bild 99, 444). Im ausgebildeten Stil der Gotik nehmen die Fenster am Umfange bedeutend zu und die Nasen treten weit vor. An Prachtfenstern, wie am Kölner Dom und andern Bauten, bekrönt außen den Spitzbogen ein eigener Rahmen (Bild 158
einen spielenden Charakter haben und nahm die der Blase eines Fisches ähnliche Form (Fischblase) auf (Bild 447). Durch das Wegbleiben der charakteristischen Nasen werden diese Formen leer. Als Fassade schmuck tritt auch in der Gotik ein großes kreisrundes Fenster, ausgefüllt mit den herrlichsten Maßwerksormen, nicht selten aus: die Fensterrose (Bild 438, 447). Nebenräume, z. B. Sakristeien, haben hie und da viereckige Fenster, belebt durch Pfosten in Kreuzesform; in Tirol erhalten an der Sakristei
der Stadtpfarrkirche zu Hall. Die Renaissance verwendete in der Frühzeit schlanke, lange, später breite Fenster mit verhältnismäßig geringer Höhe. In der Frührenaissance enden sie vorzugsweise in Italien, wie die romanischen, im Halb kreise, haben aber unbedeutend ausgeschrägte Wände, später sind sie in der Regel einfach viereckig oder schließen mit dem Stichbogen ab. Die obere Reihe erscheint ost kreisförmig, aber oval, so daß diese Fenster „Ochsenaugen' genannt werden. Die selten vorkommenden „kreisrunden