¬Die¬ Madonna als Gegenstand christlicher Kunstmalerei und Sculptur
in den Leib zurück, 'welcher glorreich aus dem Grabe erstand. Sie flog inmitten einer Engelschaar in die Luft empor und wurde im Himmel von ihrem Sohne em pfangen, der sie küsste und mit Klarheit lind Glanz umgab. Dort ist sie von den Engeischaaren umgeben, von den Erzengeln umringt, von den Thronen umflossen, von den Herrschaften gepriesen. Sie ist die Liebe der Apostel, sie wird umarmt von den Fürstentümern, geehrt von den Kräften, gelobt von den Cherubim, hochgeschätzt von den Seraphim
herumziehen. Diese ganz apokryphische Geschichte ist in sechs Darstellungen gemeisselt, welche am äusseren Werke der nördlichen Seite der genannten Kathedrale eingemauert und theilweise, besonders was das Begräbniss und die Aufnahme Mariens in den Himmel betrifft, auf dem Giebelfelde des rechten Thores des westlichen Portales wiederholt sind. Der heilige Thomas war ungläubig bezüglich der Auf erstehung Christi und wollte auch nicht an die Auferstehung und Auffahrt des Leibes Mariens glauben
. Als er mit den übrigen Aposteln zu ihrem Grabe kam und in demselben den Körper, den man drei Tage vorher hier eingelegt, nicht fand, wollte er nicht an die Auferstehung der heiligen Jungfrau glauben ; aber er erhob seine Augen gen Himmel und sah Maria, wie sie inmitten des Jubels der Engel und Heiligen emporfuhr. In demselben Augen- fiel ihm der Gürtel Märiens vom Himmel herab zu, wie einst