¬Il¬ volto della cultura italiana e tedesca del secondo dopoguerra nel quadro dell'unità culturale europea : atti del III convegno internazionale di studi italo-tedeschi, Merano, 27. IV. - 3. V. 1962
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Author:
Deutsch-Italienisches Kulturinstitut in Südtirol (Meran) ; Internationale Tagung Deutsch-Italienischer Studien <3, 1962, Meran> / Istituto Culturale Italo-Tedesco in Alto Adige
Place:
Meran
Physical description:
528 S.
Language:
Deutsch; Italienisch
Notations:
Parallelsacht.: ¬Das¬ Antlitz der deutschen und italienischen Kultur nach dem Zweiten Weltkrieg im Rahmen der europäischen Kultureinheit
Beitr. teilw. ital., teilw. dt. mit jeweils dt. oder ital. Zsfassung.
Subject heading:
g.Italienisches Sprachgebiet ; s.Kultur ; z.Geschichte 1945-1960 ; f.Kongress ; g.Meran <1962>
g.Deutsches Sprachgebiet ; s.Kultur ; z.Geschichte 1945-1960 ; f.Kongress ; g.Meran <1962>
Location mark:
II Z 759/3(1962)
Intern ID:
117559
Atheismus ist. Und die Menschen, die an Gott glau- ben, aber so leben, als ob Gott nicht existiere, sollten nicht denken, dafi die Kirche sie schiitze. Leider gibt es religiös gesinnte Menschen, die nicht, wie sie sollten, die evangelische Armut praktizieren, wahrend andererseits das Motiv der evangelischen Armut von der Jugend im- mer lebendiger aufgegriffen wird. Es gibt beispielsweise junge Eheleu- te, die ganz nach der evangelischen Botschaft leben wollen und die An- ziehungskraft verspiiren
nissen. Eine Lösung des von Prof. Sciacca gestellten Problems würde ich in einer wechselseitigen Beeinflussung und Zusammenarbeit von Theologie und Philosophie sehen, und ich würde die Frage der Vor- herrschaft der einen über die andere nicht aufwerfen. Prof. Sciacca auEerte noch iiber die religiöse Lage in Italien: „Wieso gelingt es denn der Kirche nicht den weiften Materialismus zu vertreiben?" Der Fall ist schwerwiegend, zumal der praktische Atheismus die Hauptursache des theoretischen
, die von der evangelischen Armut ausgeht, einer Armut, die nicht Elend ist, sondern einer Armut, die Ein- schrankung, die Knappheit an Giitern bedeutet. Mir sind Jugendorga- nisationen bekannt, die sich für dieses Jahr das Thema der Armut zum Gegenstand ihrer Untersuchungen gemacht haben. Hierin treten wich- tige Werthaltungen zutage. Die Bemerkungen Prof. Sciaccas sind vom geschichtlichen Gesichtspunkt aus sehr treffend. Ich möchte hierzu be- merken, dafi die Geschichte Christi und des Christentums die Geschich
- tive, die aufier geschichtlich auch übernatürlich ist, einzuordnen. Wenn das Christentum in seinem übernatürlichem Wesen, d. h. in Christus, der fortfahrt durch die Kirche zu wirken, begriffen wird, gewinnen die geschichtlichen Tatsachen eine ganz andere Tragweite. Wahrend der Diskussion tauchte die Behauptung auf, daü das religiöse Denken des Mittelalters antiklerikal gewesen sei. „Gibt es einen antiklerikaleren Geist als Dante?”, wurde gefragt. Dem möchte ich entgegnen, daB
jener Antiklerikalismus Dantes von besonderer Art ist: es ist der Antikle- rikalismus derjenigen, die die Kirche und die Kleriker lieben. Der wahre Laizismus beginnt mit Marsilius von Padua, der die Kleriker der kai- — 127