¬Der¬ Streit des Cardinals Nicolaus von Cusa mit dem Herzoge Sigmund von Österreich als Grafen von Tirol : ein Bruchstück aus den Kämpfen der weltlichen und kirchlichen Gewalt nach dem Concilium von Basel
an Herzog Sigmund vom 3V. Jänner, in welchen! jttter dem Letztern mit- theilt, er werde die Anwesenheit des päpstlichen Legaten a latere, des Car dinals MeuuS — (Bessarion) — benützen, um durch ihn die Irrungen beizulegen, ein-Schreibm^), welches den Beweis liefert, daß die Unterhand lungen an obigem Tage schon abgebrochen waren, indem neben dem Bischöfe von Feltre kein zweiter päpstlicher Vermittler hätte herangezogen werden können, sowie auch, daß der Doge von Venedig den Gedanken
der Vermittlung nicht aufgegeben hatte. .Nachdem also in Folge der päpstlichen Forderungen das Berföhnungswerk zu Venedig nicht zu Stande gekouunen war, sollten die Dinge wieder in den Stand zurückkehren, in welchem sie sich vor den Unterhandlungen Morizeno's in Innsbruck und vor der Suspension der Censuren befunden hatten. Morizeno und der Doge von Venedig hatten nämlich dem Herzoge Sigmund das Ehrenwort gegeben , wenn die Wiederherstellung des Friedens nicht erfolgte, Alles, was in ihre Hände übergeben
von Venedig die Schlößer und Einkünfte der Brixnetkirche, welche er aus denHänden des Capitelö erh alten 34 ),. noch eine Zeitlang Zurückhalte; er möge diesen Gefallen dem Papste erweisen, damit der Handel nicht ärger werde, als er früher gewesen. Sollte aber das Capitel die Uebergabe der Temporalien an die Capitularen von ihm verlangen, so möge er ohne Schwierigkeit diesem Verlangen ent- sprechen. „Wenn Du, schließt das Breve, den Herzog zu dem Einen oder dem Andern zu bestimmen vermagst, woran
wir nicht zweifeln, erweisest Du Uns einen sehr angenehmen Dienst.' Aus diesem Breve ersehen wir wieder, wie sehr Pius unter dem Einfluße des Cusanus stand; denn dieser hatte schon am IQ. Jänner, also in der Ueberzeugung , daß die an demselben Tage ausgefertigten zehn Artikel die Venetianer-Verhandlung auflösen werden, dem Herzoge von Venedig in Geheim durch den Bischof von Feltre ein 33) dd in ducali palatio 30. Jänner Hß3. Regest bei Lichnowèky. 34) Früher -war das Capile! nie als rechtmäßiger Besitzer