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Author:
Schwarz, Josef ; Furggler, Richard [Bearb.] ; Oberkofler, Anton [Bearb.] / hrsg. von der Dekanalpfarre Mölten nach dem Manuskript von Josef Schwarz. Bearb. von Richard Furggler und Anton Oberkofler
Place:
Mölten
Publisher:
Eigenverl. der Dekanalpfarre Mölten
Physical description:
235 S. : Ill.
Language:
Deutsch
Notations:
Literaturverz. S. 229 - 231
Subject heading:
g.Mölten ; z.Geschichte
Location mark:
II 114.183
Intern ID:
192234
Ankunft des neuernannten Seelsorgers, des Herrn Pfar rers und Dekans Hochw. Franz Graf. Mit dem Bürger meister Markus Egger und dem Ausschuß fanden sich gegen 8 Uhr Musikkapelle und Freiwillige Feuerwehr sowie viel Volk beim ,Wirtsbild‘ zur ersten Begrüßung ein. Unter der Stabführung von Kappellmeister Kon- rad Schwarz erklang ein Marsch zum Willkommen, als der neue Pfarrherrin Begleitung seines Vorgängers, des hochw. Herrn Dekans Sebastian Kröß, und zweier geistlicher Mitbrüder auf stolzen
. Hochw. Herr Dekan Sebastian Kröß, vom hochwürdigsten Erzbi schof dazu beauftragt, verlas vor der Kirchentür das Dekret, mit welchem dem neuen Seelenhirten die Pfarre Mölten übergeben wurde. Dem neuen Seelsor ger wurden Chorrock, Stola und Birett überreicht, worauf er die Kirchentür zuschloß und wieder öffnete. Am Altar angelangt, wurde er zum neuen Wächter des Allerheiligsten bestellt, indem ihm die Tabernakel schlüssel überreicht wurden. Ebenso nahm er Besitz vom Taufbecken, vom Beichtstuhl
und Dekans Franz Graf, lag aber ein Schatten der Wehmut. Dieser Tag brachte auch den Abschied des verehrten früheren hochw. Herrn Dekans Sebastian Kröß, der den Mölt- nem durch fast 20 fahre Seelenhirte gewesen war und nun wegen seines hohen Alters auf die Pfarre verzich tet hatte. Die Pfarrgemeinde ließ es sich nicht nehmen, dem scheidenden Seelsorger noch einmal ihre Dank barkeit und Verbundenheit öffentlich zu bezeugen. Auf der ,Sehr arm', wie der Dorfplatz in Mölten mit einem alten Ausdruck
bezeichnet wird, scharte sich jung und alt um den greisen Priester. Der Bürgermei ster richtete im Namen der Gemeinde Worte des Dankes an ihn und überreichte ein Geschenk. ,Die Hand ist müd‘, hieß es in einem von den beiden von Kindermund vorgetragenen Versen, die Hand, die durch so viele fahre gesegnet und den Weg gewiesen hatte. Hochw. Prof, fosef Schwarz erinnerte hierauf in knappen Worten an die besonderen Verdienste des scheidenden Seelsorgers. Es waren die schweren Kriegsjahre, als Hochw. Sebastian
vor allem der Gnade Gottes zu danken. Daran schloß er ein Vergelt’s Gott an die Bevölkerung für ihre Mitarbeit und ermahnte zur Treue an Väter glauben und Vätersitte. Alle empfahl er dem besonde ren Schutze der Gottesmutter und schloß mit der Auffordemng, die Gläubigen mögen nun seinem Nachfolger die gleiche Liebe, dasselbe Verständnis und dieselbe Mitarbeit schenken. Die Musikkapelle spielte zum Abschied eine passende Weise: Viele konnten sich der Tränen nicht erwehren. Am Dienstag ist Hochw. Sebastian Kröß