Forschungen und Mitteilungen zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs ; 5. 1908
24 P. Z i e r 1 e r. aber hier sicherlieh nicht. Rapp *) hat darum sicher Unrecht, wenn er glaubt, das Kloster Schuls sei stets an dieser Stelle gestanden, aber auch Sidler 2 ), der wenigstens die erste Klostergründung nach Si, Jon verlegt und das dortige Kloster bis zum Brande von 1131 bestehen lassen möchte, dürfte mit seiner Ansieht im Irrtum sein. Offenbar veranlaßte ihn zu dieser Meinung sein Glaube, die ersten Mönche von Schuls müßten die männliche Abteilung des Klosters Münster
sein. Da nun letzteres Kloster dem hl. Johannes Bapt ge weiht war, lag es nahe, in St. Jon bei Schuls die Fortsetzung zu suchen. Außerdem beruft er sich noch auf eine alte Tradition. Allein außer dem Umstände, daß eine solche Tradition auch dann noch vorhanden wäre, wenn bloß zeitweilig einmal Mönche jenes Gehöft besiedelt hätten, haben wir positive Gründe anzuführen, die eine so lange Besiedelung, wie Sidler sie annimmt, doch wohl ausschließen. 1, Goswin weiß nicht das geringste davon, daß der Standort des Klosters
nach dem ersten Brande verlegt worden wäre. Er redet stets nur vom einen und selben Kloster, das von Eberhard erbaut und unter Bischof Konrad I. wiederhergestellt und nee geweiht wurde. Eberhard wird sogar bei Erzählung der zweiten Klosterweihe im Jahre 1131 »ipsius loci fundator« genannt 3 ), 2, Goswin weiß nichts davon, daß eine päpstliche Erlaubnis für den Wiederbau des Klosters nachgesucht worden wäre, während er doch bei der Verlegung desselben von St. Stephan nach Marienberg, die weniger beträchtlich
als jene von St Jon nach Schuls erscheint, eigens erwähnt, Ulrich IV. habe sich deshalb nach Rom gewendet f ). 3, Das erste wie das zweite Kloster in Schuls waren nicht dem hl. Johannes Bapt, sondern der seligsten Jungfrau Maria geweiht. Goswin 5 ) sagt beim Berichte der ersten Kirchweihe, Kardinal Gregor habe das Kloster: »ad honorem Dei et beate genitricis eins virginis Marie aliorumque quam plurium sanctorum« geweiht, ohne des heiligen Johann Bapt. eigens zu gedenken, Ebenso erwähnt das Dokument von 1131
ausdrücklich 6 ), Bischof Ulrich II, habe mit seinem Bruder Eberhard »ipsius loci fondatore« schon längst »sancte Marie Ä Güter gegeben, die dem Kloster jetzt neuerdings überlassen werden. Wir !) Rapp, Beschreibung der Diözese Brixen, Bd. 5. S. 2. 2 ) Jahrbuch f. Schweiz. Geschichte, Bd. 31, S. 301. 3 ) Goswin, Chronik S, 52. 4 ) Goswin, Chronik S. 35. 5 ) Goswin, Chronik S, 34. «) Goswin, Chronik S. 52.