Geschichtliche und kulturgeschichtliche Wanderungen durch Tirol und Vorarlberg
VII. Bozen und Umgebung. Wenn irgendwo in Tirol ein Berg zu einer Bahn herausfordert, so ist es das Plateau des Ritten und das Rittnerhorn. Würden die Verkehrs- und Unterkunftsverhältnisse dort von Schweizern geschaffen werden können, so stünden Dutzende von Hotels oben; ganz Tirol bietet keinen Platz, der so zur Sommerfrische geschaffen ist, wie der Ritten mit seinen dunklen Wäldern, der köstlichen Luft und dem großartigen Panorama. Sollten sich die Bozner aber einmal entschließen, den Ritten
nach der Art von Mürren, Wengen etc. zu erschließen, so wird es oben jedenfalls sehr teuer werden, viel teurer als in der Schweiz Die guten alten Zeiten sind in der Beziehung für Tirol vorbei; die Preise sind in den letzten Jahren ungemein gestiegen, man zahlt heute für die mittelmäßigste Pension so viel oder mehr als in der Schweiz für eine erstklassige. Als glänzendes Beispiel - für die Schweiz führe ich nur die um den Aletschgletscher in einer Höhe von 1950—2200 m gelegenen Hotels Riederalp, Rieder
- Furka, Beialp und Hotel Jungfrau an. Jedes Stück Fleisch muß 3—4 Stunden lang mit dem Maultier gesäumt werden und dabei kostet die ganz vorzügliche Pension 8 Francs, d. i. za. 7 Kronen. Diese vier, einige Stunden auseinander gelegenen Hotels gehören dem gleichen Besitzer,, und wer in einem anderen Hotel als dem, das er bewohnt, zu lunchen oder zu dinieren wünscht, sagt die Mah'zeit ab und bekommt einen Bon, der für die anderen Hotels Gültigkeit besitzt. So etwas könnten die Tiroler am Rittern