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Allgemeine Landesdeputation; Roschmann Führer. 581 des Landes zu unterstützen. Im Namen der abgereisten Vertreter übergab Giovanelli dem Staatskanzler nach seiner Ankunft in Wien die Vorstellung mit der Bitte um Berücksichtigung 1 ). Ein heiterer Zufall fügte es, daß Baldacci die Bittschrift, die der Kaiser angenommen hatte, ohne jedoch den Sprechern den Charakter einer Deputation zuzugestehen, auf die aus drückliche Weisung des Monarchen hin Roschmann zur Prüfung und Wür digung übermittelte

aller vier Stände die Huldigung an den Thron des Monarchen gelangen zu lassen 4 ). In seinem Berichte an Baldacci betonte Roschmann die Unmöglichkeit, den Abgang der Landesvertretung noch länger zu verschieben, aber auch die Notwendigkeit, der immer kecker auftretenden Opposition die Spitze ab zubrechen; er erbat sich daher die Erlaubnis, bald nach der Übergabe Vor arlbergs mit der Landesdeputation in Wien erscheinen zu dürfen 5 ). Auf Baldaccis Fürsprache genehmigte der Monarch die Bitte

der Erfüllung dieser Aufträge aus dem Wege, ersuchte vielmehr, hie- mit bis zu seiner Rückkehr aus Wien warten zu dürfen 7 ). Diese Haltung findet wohl leicht eine Erklärung. Roschmann hatte dorther nicht nur eine sehr schwierige, sondern auch eine sehr gehässige Aufgabe erhalten. Sicher- 4 ) Vorlage des Gesuches, Wien, 23. Juli 1814, ebendort. 2 ) Vortrag Baldaccis, 8. Juli 1814, und Auftrag an Roschmann, Wien, 25. Juli 1814. W. M. I., AHKA. 3 ) Grabmayr an Plattner, Wien, 6. Juli 1814. Mages-Akten

. 4 ) Innsbruck, 24. Juni 1814. I. St. A., HKA., Pol. A. 1814/15. s ) Roschmann an Baldacci, 2. Juli 1814. W. M. I., AHKA, 6 ) Baldacci an den Kaiser, Wien, 13. Juli 1814. Entscheidung des Kaisers am gleichen Tage. Mitteilung an Roschmann, 16. Juli 1814. W. M. I., AHKA. ') Baldacci an den Kaiser, 13. Juli 1814, ebendort. Zentral-Organisierungs-Hof- konunission an Roschmann, 5. September 1814. W. M. 1., Protokolle 1814/15. 1. StA., HKA., Pol. A. 1814/15.

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Geschichte Tirols von 1809 - 1814 : mit einem Ausblick auf die Organisation des Landes und den groszen Verfassungskampf

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, die Haupt sache derart in den Hintergrund gedrängt, daß selbst die zunächst Be teiligten, die Vertreter Nordtirols, sie vorderhand nicht erfahren zu haben scheinen. Beträchtlich schwieriger gestaltete sich die Aufgabe, eine Ver tretung Südtirols nach Wien zu bringen. Der Versuch, Vertreter wählen zu lassen, war offenbar, weil zu gefährlich, aufgegeben worden. Um den Agenten Roschmanns -ungehindert zu entkommen, hatte man den Vorwand gewählt, in Privatgeschäften nach Wien zu reisen. Einzig die Stadt

Bozen wie auch der dortige Merkantilmagistrat hatten formell Dr. v. Grabmayr und Peregrin v. Menz als Fürsprecher delegiert 2 ). Die Unmöglichkeit einsehend, es den Gerichten Nordtirols gleichzutun, hatte man den Plan erwogen, durch die Vollmachten der angesehensten Gerichte die Vertreter Bozens als Anwälte ganz Südtirols zu bestellen 3 ); man hatte auch den Versuch gewagt, durch Einholung der Pässe aus Wien die Ge nehmigung zu erhalten; allein die Bitte war von den Zentralbehörden

, hingewiesen, daß einer der Volksführer vorzüglicher sein wolle als der andere, und getadelt, daß die Maßnahmen der Regierungsorgane scharf bekrittelt würden. Der begeisterte Fürsprecher Tirols hatte vom Monarchen wenigstens die eine Zusage zu erhalten vermocht, daß in den entscheidenden Fragen nichts beschlossen werden sollte, bis der Kaiser selbst Tirol besucht. Die Abordnung Nordtirols hatte in Wien den tüchtigen Anwalt des Provinzialismus Joseph v. Giovanelli als Führer erhalten, der nicht säumte

, die gute Gelegenheit nach besten Kräften zu nutzen. Es genüge, den Inhalt seiner Staatsschriften, von denen er eine der Abordnung mitgab, die andere Metternich direkt zusandte, nur mit wenigen Binner an Plattner, Wien, 3. Juni 1814. Mages-Akten. 2 ) Die Schilderung der interessanten Ereignisse erfolgte zumeist auf Grund der Briefe Grabmayrs an Piattner. Mages-Akten. 3 ) Grabmayr an Plattner, Wien, 4. Juli 1814. Mages-Akten.

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5g4 Quertreibereien gegen die Landesdeputation. Lazansky, erhielt aus der Hand des Erzherzogs die Denkschriften über die Einrichtungen Tirols 1 ). Dieser war damit noch nicht zufrieden; er suchte Fühlung mit dem Hofrat Purtscher und empfahl ihm mit Erfolg die Wünsche Bozens hinsichtlich des Merkantilmagistrates 2 ). Allein die Opposition ging noch weiter; sie versuchte, den Hofrat, der sich in Wien ungeteilter Wert schätzung erfreute, gegen Koschmann auszuspielen; der tüchtige Mann durchschaute

zum Kaiser zu betonen und die bedenklichen Folgen für das Land hervorzukehren. Nur Dekan Liberal Steger von Bregenz hatte sich ,zugänglich erwiesen; Fürstbischof Emanuel Graf Thun von Trient hinwieder um hatte beiden Parteien zu dienen gesucht 6 ). Dem Erzherzog selbst, der noch einige der Abgeordneten in Wien emp fangen hatte, war schließlich doch die verspätete Einsicht über die bedenk- J ) Krones: Tirol 8. 203 f, Binner an Plattner, Wien, 12. August 1814, Mages-Akten. 2 ) Binner an Plattner, Wien

, 12, August 1814, ebendort. 3 ) Binner an Erzherzog Johann, 13. und 24. August 1814. Krones: Tirol 212h Jäger S. 168 f. 4 ) Vertrauliches Schreiben an Erzherzog Johann, vermutlich wohl aus der Hand Wörndles. I. F., Bibi. Tir. 2076, Nr. 149. Grabmayr an Plattner, Wien, 10. August 1814. Mages-Akten. 5 ) Binner an Erzherzog Johann, Wien, 10. August 1814. Krones: Tirol S. 20S. ®) Ebendort S. 208.

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zu fordern, immer wieder um die alte Verfassung zu bitten und bei diesem Anlaß neuerlich seine Denkschrift vorzulegen 4 ). Übrigens blieb auch dieser Schritt völlig ergebnislos. Röschmann hatte in der Nacht vom 25. auf den 26, August Wien ver lassen. Zuerst hatte das Gerücht behauptet, er kehre nicht mehr nach Tirol zurück, sondern werde als Mitglied der Zentral-Organisierungs-Hof kommission in Wien bleiben 5 ). Geschwätzige Zungen wußten überdies von der schweren Einbuße zu berichten

, die er an persönlicher Achtung er litten hätte 6 ). Selbstverständlich war der Wunsch der Vater des Ge dankens. Die bisherigen Schritte der Opposition hatten den gewünschten Erfolg nicht zu erreichen vermocht; allein die Unternehmungslust der Provin- zialisten war noch nicht erschüttert. Einer von den Bauern der Deputation Roschmanns, Matthias Ladurner, brachte bereits neue Weisungen aus Wien mit 7 ). Von Joseph v. Giovanelli gingen die Fäden zu einer neuerlichen Aktion aus. Wir sind zwar außerstande, das große Netz

aufzudecken, däs über ganz Tirol sich verbreitet haben soll; einige Knotenpunkte vermögen wir jedoch festzustellen, ln Bozen leiteten Baron Bernhard v, Eyrl und Eisenstecken das Unternehmen, in Innsbruck Simon Kiechl, im Burg grafenamte Matthias Ladurner, Oberdorner von Algund und-Johann Mösl, Stalleie von Mais; vielleicht gehörte auch Jakob Toggler zum Bunde 8 ). x ) Baldacci an Metternich, Wien, 25. Juli 1814. W. M. 1., AHKA. a ) Vgl, Krones: Tirol S. 211. s ) Grabmayr an Plattner, Wien, 24, August 1814

. Mages-Akten. 4 ) Jäger S. 162. Krones: Tirol 8. 212. °) Wörndle an Erzherzog Johann, ohne Datum. 1. F., Bibi. Tir. 2076, Nr. 149. “) Grabmayr an Plattner, Wien, 27. August 1814. Mages-Akten. 7 ) Jäger S. 171. 8 ) Rosehmann an Laicharding,7. und3i. Jänner 1815. I.St. A., HRA.,Pol. A. 1814/15.

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Nordtirols einen starken Anhang sich zu verschaffen wußte, der sogar die Bitte, den Hofrat zum Gouverneur zu ernennen, in Wien vorlegte 2 ). Roschmanns Versuch, einzulenken und ein freundliches Verhältnis zur Opposition anzubahnen, blieb erfolglos 3 ). Der bisher auf dem Boden des Staatsrechtes ausgetragene Zwist verdichtete sich immer mehr zu einer persönlichen Gegnerschaft, die um so leidenschaftlichere Töne fand, da sich nun auch der geistreiche Gefangene in Brünn, Hormayr, der in seinen Äußerungen

der Liebe und des Hasses kein Maß kannte, in den Streit mischte und Roschmanns unschöne Angeberrolle in den Märztagen des Vorjahres allgemein bekannt wurde. Was die Bozener Gegenpartei an Anfechtbarem zu erhaschen ver mochte, wurde getreulich nach Wien gemeldet, wo sich dank der persönlichen Beziehungen des Erzherzogs, Plattners, Giovanellis, Grabmayrs und Binners manch hochgestellter Würdenträger (die Grafen Wrbna, Lazansky und öttingen sowie Baron Gagern) wie auch mehrere Beamte aus Tirol (die Hofräte

, zugestehen, daß der so grimmig gehaßte „Springer“ (Roschmann), der, wie auch sie anerkennen mußten, nur die vorgeschriebene Aufgabe löste, körper lich und geistig unter der Last der Angriffe zusammenzubrechen schien 4 ). Die Lage gestaltete sich für ihn geradezu verzweifelt. Dafür ein Beispiel! Auch die Feldkircher hatten eine Versammlung einberufen,, um die alte Verfassung zu erzwingen; inan hatte den in Wien zurückgebliebenen Dekan Liberal Steger von Bregenz und den Feldkircher Advokaten Mathis

x ) Der Erzherzog soll sich geäußert haben: Will denn der Kerl Frankreichs Schreckens system auch in Tirol einführen? Binner an Plattner, Wien, 1. Oktober 1814. Mages-Akten. Roschmann soll allen Landrichtern mit Kassation gedroht haben, welche die geheimen Zusammenkünfte in ihren Sprengeln nicht anzeigten (Tagebuch Dipaulis). 2 ) Gesuch der Gerichtsausschüsse von Kufstein und Kitzbühel. W. M. I., Proto kolle 1814/15. Plattner an Binner, 11. Oktober 1814. Mages-Akten. 3 ) Binner an Plattner, Wien, 14. Jänner

1815, ebendort. 4 ) Binner an Plattner, Wien, 28. Februar 1815, ebendort.

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, hiervon verständigt, veranlaßte Hormayr, diese Botschaft auf einem un auffälligen, nicht kompromittierenden Wege nach Passeier bringen zu lassen 4 ). Die Nachrichten, welche Hormayr übermittelte, scheinen im Sandwirts hause eine große Aufregung hervorgerufen zu haben. Da es wohl zu schwer fiel, eine augenblickliche Entscheidung über die Angebote zu treffen, begab sich die Sandwirtin im Vereine mit den zwei besten Vertrauten ihres Mannes, Joseph v. Morandell und Joseph Schweiggl, selbst nach Wien

oder 15 000 fl. in schwerer Münze, eine Summe, die allerdings höher bemessen werden müßte, wenn die von Wild zur Rettung Hofers nach Tirol gebrachte Wien, 2. April 1810, ebendort. 2 ) Wien, 23. April 1810, W. St. A., Weisungen an Schwarzenberg. 3 ) Metternich an den Kaiser, Paris, 12,, Juni 1810. W. M. l., Varia 442. 4 ) Undatierter Bericht Hormayrs, ebendort. °) Wien, 26. Juli 1810, ebendort. Vortrag Ugartes an den Kaiser, Wien, 13. August 1810, ebendort.

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in in- und ausländischen Zeitungen erscheinen zu lassen, um die Er laubnis bat, Müller im Feldhoflager anstellen und ihm die Stelle in Tirol Vorbehalten zu dürfen. Der Kaiser genehmigte augenblicklich die An träge®); Müller wurde nach Wien berufen 7 ). Nach der Niederwerfung Na poleons wies Metternich auf die Pflicht hin, die öffentliche Meinung durch die Presse für Österreich zu gewinnen, und beantragte wegen der zahlreichen persönlichen Beziehungen Müllers seine Beförderung zum Generalkonsul in Sachsen

aus und preßte ihm den besten, militärisch wichtigsten Teil des Lindes zugunsten seines Königreiches Italien ab. Wahrend Bayern, schmerzlich belehrt, in konservativere Bahnen ein lenkte und die Anschauungen des Volkes als milbestimmenden Faktor ') Baldacci an den Kaiser, Dijon, 28. März >814. W, M. I., AHKA. *) Hnschmann an li.ild.icd, Trient, ß. I-Tbru.ir 1814, ebendort. *) Baldacci an den Kaiser, Chaumont. 13. März 1814. ebendort. *) Hager an den Kaiser, Wien, 4 Juni 1814. W. M. I.. AHKA. ‘5 Baklacd

an Milchmann. Wien, ß. Juli 1814. 1. St. A.. t IKA.. Pol. A. 181.1. *) Metternich an den Kaiser, Wien, 10. April 1H| : 5. W. St. A., Vorträge IV. Mit - Schließung des Kaisers, II. April 1815, ebendort. T ) i-aransky an Rmchmann, Wien, 14. April 1814. I. St. A.„ HI<A., Pol. A. 18)1:14. Kwchmaiin an Mutier, Innsbruck, 21. April 1815. ebendort. *) Metternich an den Kaiser. Paris, 1. August 1815. W. St. A., Vorträge VIII. *) IvtitschUeBung dr* Kaisers. 27. August SH15, ebendort. *•) Vortrag Metternichs, Paris

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, wieder andere wurden durch die Erteilung einer Gewerbebefugnis schadlos gehalten. Viel war es freilich nicht, was die Staatsverwaltung den Unglücklichen bieten konnte, kaum ein kühlender Tropfen auf einen heißen Stein, fast ein Hohn auf alle lockenden Hoffnungen, welche so viele zur Wanderung nach Wien veranlaßt. Mit fühlbarem Seitenhiebe auf die geringfügige Entschädi gung durch den Staat suchten daher die in Wien weilenden Schützenoffiziere unter der Führung des Eusebio Slucca von Male durch eine milde Sammlung

nicht, die das Gerücht veranlaßten, ebensowenig auch, wie weit es Berechtigung hatte. Allem Anschein nach haben wir es mit den Umtrieben zu tun, deren Mittelpunkt der englische Agent Horn war, der sich des Vorarlberger Majors Müller als seines Werkzeuges bediente. Ein Herd der Bewegung war Wien, ein anderer Klagenfurt, wo schon damals Graf Leiningen eine mehr als bedenkliche Rolle spielte. Metternich wie Hager verständigten den Kaiser von dieser Unglücksbotschaft. Ersterer bedauerte den Plan mit Rücksicht

auf die vielen unschuldigen Opfer sowie wegen des Umstandes, daß Österreich vielleicht noch in die Lage kommen werde, auf den Beistand dieses Landes rechnen zu müssen 2 ). Um den Kaiser staat jeder Verdächtigung zu entheben, riet der Kanzler, den Grafen Leiningen in das Innere der Monarchie, den Major Müller nach Brünn zu versetzen, alle beschäftigungslosen Tiroler aus Wien zu entfernen und, um jedem den Vorwand zum Aufenthalte in der Residenz zu benehmen, die Tiroler Hof kommission aufzulösen. Metternich

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mit der Vertretung der Wünsche bei Hof beauftragt. Roschmann hatte das Benehmen der Stadt gerügt und angetragen, die Vertreter derselben aus Wien abzuschaffen. Die Erörterung dieser Frage spaltete sogar die Zentralbehörden in Parteien. Während der im Namen Lazanskys referierende Staatsrat Doblhoff Roschmanns Anträge als zu scharf, seine Verfügungen als unangemessen erklären wollte, protestierte der andere Teil gegen die Umgehung der Landesstelle und rechtfertigte Roschmann, der schließlich

angebahnt; und der Erzherzog, der eigen- x ) Vgl, W. St. A., Staatsrat 3814, Nr. 2884. Entscheidung des Kaisers, Ofen, 25. Ok tober 1814. Vgl. über die Vergütung der Auslagen W. M. I., Protokolle 1814/15. 2 ) Plattner an Binner, 11. Oktober 1814. Konzept. Mages-Akten. *) Binner an Plattner, Wien, 24. Dezember 1814, ebendort. 4 ) Binner an Plattner, Wien, 24. Oktober 1814, ebendort. -') Binner an Plattner, Wien, 24. Dezember 1814, ebendort.

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über die Tauern gerettet; kaum angekommen, erlag er in Wien den über menschlichen Anstrengungen. Sein Genosse Johann Panzl war ihm auf dem selben Wege gefolgt. Aus der Schweiz her kamen Bernhard Riedmiller, Joseph Marberger, Martin Firler und Joseph Sander, der Adjutant Dr. Schneiders. Zu ihnen gesellten sich der Kreuzwirt von Br ixen, Martin Schenk, Joseph Fühler von Neumarkt und Johann Keil. Auch die Führer des letzten Kampfes erreichten, von den Feinden durch das ganze Land gehetzt

, die Donaustadt; vor allen sei genannt der Urheber des ganzen Unheils Johann v. Kolb und sein Sohn sowie die regsamen Sturmhauptleute Jakob Steiner (Kotier) von Milland, Joseph und Jakob Gitzl von St. Andrä, Joseph und Johann Kerschbaumer wie auch Joseph Florier von Feldthurns 1 ). Die Sicherheit der letztgenannten Ankömmlinge erforderte die augenblick liche Entfernung aus Wien; sie wurden daher nach Brünn abgeschoben. Im April traf Maria Theresia Freiin v. Sternbach aus ihrem Exil in München und Straßburg

in Wien ein, die resolute Anhängerin Österreichs, die nach den Worten Hormayrs ihren Eifer „in einer Zeit betätigte, wo alle zweifelten.“ Im Frühsommer erschienen neue Kämpen des letzten Sturmes: Georg Lantschner, der Kurat von Weitenthal, Sebastian und Georg Faller (Layer und Herzlayer) von Rodeneck wie auch der Salzarbeiter Johann Rott von Hall und erbaten die Unterstützung ihrer Amnestiegesuche durch die Staatskanzlei; bald darauf kam Joseph Speckbacher, P. Siard Haser 2 ), Matthias de Lama

P. Joachim Haspinger 3 ) und der Schupfenwirt Johann Etschmann. Wir haben aus der großen Schar nur jene ausgewählt, die in der Ge schichte des Heldenjahres eine Rolle spielten; die größte Anzahl — 132 Köpfe — fand sich Ende Juli in Wien zusammen. Ein vielbesuchter Sammelort war überdies auch Klagenfurt, wo Kreishauptmann v. Fradeneck die Auf gabe hatte, jeden Ankömmling, der länger als zehn Tage verweilen wollte, in schonender Form ins innere Österreichs abzuschieben, der sich überdies auch bemühte

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zu pflegen, um Österreichs „politischem Gange, der bisher rein war, bis ans Ende in allen Nuancen treu zu bleiben“ 1 ). Zur Durchführung des Unternehmens erbat sich Roschmann von Metter nich die Anweisung der nötigen Geldmittel 2 ). Am 17. Juli abends traf Roschmann wieder in Wien ein. Da Erzherzog Johann einen Ausflug ins steierische Gebirge unternommen hatte, sandte der Kreishauptmann ihm dessen Sekretär Binner mit den wichtigen Schrift stücken und der brieflichen Bitte nach 3 ), ihn baldigst

in Thernberg empfan gen zu wollen. Die unfreiwillige Muße in Wien benutzte er, um mit den dort weilenden Tirolern Fühlung zu nehmen. Bald konnte er Metternich ver sichern, daß alles nach dessen Wünschen eingeleitet sei. Die Berührung mit den Landsleuten hatte dem Kreishauptmann eine andere Erkenntnis erschlossen. Überall wurde er zwar noch als Märtyrer der guten Sache be trachtet; er erhielt aber auch von den Vertrauten des Erzherzogs Nachricht, daß dieser noch immer seine Beziehungen zu Tirol aufrecht

. Nr. 2075, Nr. 69 und 70. Abgedruckt bei Kranes: Tirol 8. 259. *) An Metternich, 24. Juli 1813. W. St. A., Staatskanzlei, Tirol 167a. 3 ) Wien, 18. Juli 1813; bei Kranes 260f. *) Roschmann an Metternich, 24. Juli 1813. W, St. A., Tirol 167a. Vgl. auch die Korrespondenz des Erzherzogs. 1. F., Bibi. Tir. Nr. 2075. 6 ) An Metternich, 25. Juli 1813. W, St. A., Tirol 167a.

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archen zu diesem immerhin etwas außergewöhnlichen Schritte bestimmt; da die Durchführung der Abmachungen in keinem zeitlichen Zusammenhänge mit der Ratifikation stünde, verschob sie Max Joseph; allein sie erfolgte bald, am 14. Juni 1 ), ln Wien traf der Kaiser die Zusage des Nachbars, ihm als Zeichen besonderen Vertrauens die Festung Kufstein im vorhinein zu überantworten; mit Worten herzlichen Dankes erkannte der Kaiser diesen Freundschaftsdienst an 2 ). Am 20. Juni Unterzeichnete auch Franz

der Gedanke an eine „troisième Allemagne“ endgültig begraben wurde 7 ). J ) Wessenberg an Metternich, München, 15. Juni 1814. W. St. A., Bayern, Be richte 1814. 2 ) Kaiser Franz an Max Joseph, Wien, 22, Juni 1814. M. St. A., Pol. A. 18. 3 ) Akten, W. St. A,, Vorträge 1814, IV—VI. 4 ) Hruby an Metternich, 4. Juli 1814. W. St. A., Bayern, Berichte 1814, und Hude- list an den Kaiser, Wien, 7. Juli 1814. W. St. A., Vorträge 1814, VH. 5 ) Bericht Rechbergs, 5. Juni 1814. M. St. A., M. A. III, Österreich

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Rolle der Abordnung in Wien. 524 baldigen Heimfall des ganzen Landes zu erflehen und den Zentralen die Bitte vorzulegen, Erzherzog Johann als Gouverneur zu senden. Wohl er suchte die Bittschrift der Nordtiroler den Erzherzog Johann, die Leitung des Landes, „so wie es in der Vorzeit ungeteilt in seiner konstitutionellen Verfassung vom österreichischen Kaiserhaus beherrscht wurde“, zu über nehmen; allein das vielbedeutende Wörtchen erscheint derart versteckt im Zusammenhänge, daß es fast völlig

verschwindet. Weder die Auftrag geber noch die Beauftragten scheinen das Ziel erkannt zu haben, das Wörndle mit ihnen verfolgte. Als die Männer nun Wien erreichten, war der Wunsch erfüllt, der sie zur weiten Reise bewogen, ln der kräftigen Hand Joseph Giovanellis, des eifrigsten Anwaltes der Sonderbestrebungen, der seit dem Spätherbste 1809 in Wien weilte, dienten nun die Statisten auch jenen wesentlich anderen Zwecken, welche die Partei der Provinzialisten mit aller Energie verfolgte

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bäuerlichen Abordnung direkt widerraten haben 1 ); in Wien nahm er auch sie unter seine Führung. Auch für sie entwarf er das Majestätsgesuch, das insbesondere die furchtbaren finanziellen Opfer in der Zeit der Zwischen herrschaft darlegte, gegen die Verständnislosigkeit der Beamten Stellung nahm, um die Beendigung des Provisoriums und die Wiedereinsetzung der alten Verfassung, schließlich um die Absendung eines durch das allgemeine Vertrauen ausgezeichneten Mannes als Kommissär bat. Scharf

der Zentral-Organisierungs-Hofkommission, Graf Prokop x ) Jäger S. 154. 2 ) Grabmayr an Plattner, Wien, 27. Juli 1814. Mages-Akten. 3 ) Ausführlicher Bericht über die Audienz im Archiv Giovanelli in Bozen. *) Scheinbares Original im Archiv Giovanelli in Bozen. s ) Binner an Plattner, Wien, 10. August 1814. Mages-Akten.

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Selbstverständlich konnten die Vorbereitungen Roschmanns den Tirolern in Wien nicht verborgen bleiben; um die vorzeitige Enthüllung durch das unbesonnene Benehmen einzelner zu verhindern, veranlagte er die Polizeidirektion, sie unter dem Vorwand, sie sollten suchen, näher der Heimat zu sein, nach Graz abzuschieben 1 ). Beim Erzherzog hatten die Mitteilungen Roschmanns den Ausbruch freudiger Überraschung wachgerufen; mit innigen Worten dankt er dem Kaiser für das Zutrauen 2 ) und entwirft

die geplante Bewegung zum Ausbruch gelangen werde, wenn Österreich wirklich zum Kampfe schreite. Dem Kreishauptmann war es auch gelungen, jene Elemente seinen Plänen einzuordnen, die bisher auf eigene Faust solche Ziele verfolgt. Er hatte überdies durch den Grafen Salls die Verbindung mit der Schweiz angeknüpft. Tage der eifrigsten Arbeit mit dem Erzherzog folgten, der seit dem 26. Juli in Wien weilte, sich allerdings mit dem Gedanken nicht befreunden konnte, daß sein Einmarsch in Tirol erst nach erfolgter

Explosion geschehen sollte. Um neue Boten nach Tirol ab- - 1 ) An Metternich, 25. Juli 1813. W. St. A., Tirol 167a. s ) Wien, 28. Juli 1813. I. F., Bibi. Tir. 2075, Nr. 73; bei Krones S. 261 f. 3 ) Roschmann an Erzherzog Johann, 24. Juli 1813. I. F., Bibi. Tir. 2075, Nr. 72. Vgl. J. Streiter: Der Tiroler Befreiungskampf von 1813. Sybels Bistor. Zeitschrift XV (1866), S. 361.

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, ohne die Bewilligung abzuwarten, nach Wien gewandert und hatte dort in einem Erziehungsinstitute Aufnahme gefunden. Den geltenden Vor schriften gemäß verfügte daher Lerchenfeld die Beschlagnahme des Ver mögens; der Hof bestätigte diese Maßnahme und befahl sie aufrechtzuhalten, bis die Familie um die Erlaubnis zur Auswanderung eingekommen sei, die gewiß nicht verweigert würde 2 ). Die Nachricht von der Beschlagnahme des Vermögens durch Bayern bot einen neuen Anlaß, sich für die Unglücklichen zu verwenden

keinen Anstand fand. Auch das Auswande rungsgesuch des jungen Hofer wurde glatt erledigt. Als jedoch am Beginne *) Entschließung, Graz, 10. Oktober 1810. W. M. I., Varia 442. 2 ) König an Lerchenfeld, München, 17. Februar 1811. M. St. A., Gesandtschafts akten: Wien, Tirol, 1811/13, 90. 3 ) Kaiser an Metternich, Wien, 10. März 1811. W. St. A., Vorträge 1811.

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, traf mit seinen Genossen am 7. März in Wien ein. Die Polizei erkannte augenblicklich die Gefahr. Um sie den Blicken der französischen Späher zu entziehen, wurden sie vorderhand in das Polizeigebäude gebracht, dann augenblicklich nach Brünn abgeschoben und auf den Gütern des Grafen Prokop Lazansky ge borgen. Eben als Kolb wiederum in der Kaiserstadt erschienen war, ver mutlich um eine Unterstützung zu betreiben, übermittelte der französische Gesandte die Forderung Bayerns um Auslieferung

5 ). Metternich beantragte, den Heimatlosen durch den Internuntius in Konstantinopel eine Unterstützung anweisen zu lassen 6 ). Jedoch der Kaiser, der vermutlich jede Kompromittierung scheute, vielleicht auch schon von der bedenklichen Rolle Kolbs während der letzten Kämpfe unterrichtet wor den war, lehnte ab. Als jedoch Kolb im nächsten Jahre um jene Zulagen bat, J ) Champagny an Schwarzenberg, Paris, 30. April 1810, und Bericht Schwarzen bergs an Metternich. W. St. A., Vorträge 1810, V—VI. 2 ) Wien, 17. Mai

1810, ebendort. Vorträge 1810, V. 3 ) Sonderbarerweise wußte die Berliner Zeitung schon am 29. März 1810 zu melden, daß einige Tiroler Führer von der österreichischen Polizei nach der Türkei geschafft worden seien. 4 ) Kolb an den Kaiser, Slavonisch-Brod, 2. Mai 1810. W. St. A., Vorträge 1810, VII1,2. °) Bericht, 11. Juli 1810. M. St. A. 585/50, 6 ) Vortrag an den Kaiser, Wien, 16. August 1810. W. St. A., Vorträge 1810, VHI,

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Geschichte Tirols von 1809 - 1814 : mit einem Ausblick auf die Organisation des Landes und den groszen Verfassungskampf

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gerechnet werden konnte, die rege Teilnahme des Volkes am Befreiungskämpfe veranlaßt. Der erwähn ten Auffassung entsprechend war Roschniann nicht den Fachministerien in Wien, sondern dem Armeehofkommissär Baldacci unterstellt worden. Sein Wirkungskreis war nie genau umschrieben; er erweiterte sich haupt sächlich dadurch, daß die italienischen Behörden auf den ersten Büchsen schuß das Weite gesucht hatten. Die Oberleitung der eroberten Gebiete blieb formell den Militärbehörden gewahrt; allein

mit dem Hinweis auf deren mangelnde Sachkenntnis und das Beispiel Preußens hatte Baldacci die Trennung beider Gewalten befürwortet 2 ); der Kaiser erklärte nun Rosehmann zum Chef der politischen, kameralistischen und judiziellen Verwaltung des eroberten italienischen und illyrischen Landesteiles 3 ). Diese Entschei dung brachte zwar eine Fixierung des Wirkungskreises; in diesem Augen blick sollte die Oberleitung der Verwaltung an die obersten Hofstellen in Wien übergehen 4 ). Da Rosehmann jedoch

auf die unverhältnismäßige T Entscheidung des Kaisers, Teplitz, 16. September 1813. W. St. A., Tirol 167a, Metternich an Rosehmann, Teplitz, 26. September 1813, ebendort. 2 ) Bericht Baldaccis an den Kaiser, Frankfurt, 23. und 29. November 1813. W. M. 1., AHKA. 3 ) Entscheidung des Kaisers, 29. November 1813, ebendort. 4 ) Hager an Rosehmann, Wien, 8. Dezember 1813. I. St. A., HKA. 11.

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des Kaisers auf den Vortrag Baldaccis, 8. Juni 1814. W. M, I., AHKA. Sfaatskanzlei-an Hruby, Wien, 7. Juli 1814. W. St. A., Bayern, Weisungen 1814. °) Rechberg an Montgelas, Wien, 13. Juli 1814. M. St. A., M. A., Österreich 17. ’) Innsbruck, 21. Juli 1814. I. St. A., HKA., Pol. A. 1813/14. 8 ) Baldacci an den Kaiser, Wien, 6. August 1814. W. M. I., AHKA. Lazansky an Roschmann, 10. September 1814. I. St. A., HKA., Pol. A. 1813/14. 9 ) Metternich an den Kaiser, Baden, 20. August 1814. W. St. A., Vorträge

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. Ferdinand Hirn. Um die braucht: M. St. A. Pol. A. M. Kreis A. M. A. G. T. W. St. A. W. M. I. ahka. P. Akt. I. St. A. B. A. K. A. A. HKA. Pol. A, I. F. Bibi. Tir. Dip. Reg.-Bl. Zitate zu vereinfachen, wurden folgende Abkürzungen ge- Kgl. Bayerisches Geheimes Staatsarchiv in München. Alle dort benützten Akten finden sich im „Kasten schwarz“. Politisches Archiv. Kgl. Kreis-Archiv in München. Ministerialakten. Österreichische Territorien. K. und k. Haus-, Hof- und Staatsarchiv in Wien. Archiv

des k. k. Ministeriums des Innern in Wien. Akten der k. k, Armeehofkommission. Polizei-Akten. K- k. Statthaltereiarchiv in Innsbruck. Bayerisches Archiv. Der Fundort mußte in jener schwerfälligen Weise zitiert werden, welche der Registrator Harslem einführte. Kreis-Administrations-Äkten. Akten der k. k. Hofkommission. Politische Akten. Musetim Ferdinandeum in Innsbruck. Bibliotheca Tirolensis, Bibliotheca Tirolensis Dipauliana. Königlich bayerisches Regierungsblatt.

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