Tirol und Vorarlberg : neue Schilderung von Land und Leuten
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Author:
Achleitner, Arthur ; Schmid, Mathias / von A. Achleitner und E. Ubl. Mit farb. Trachtenbildern, ... zahlreichen Illustr. und Originalbeitr. von Mathias Schmid ...
Place:
Leipzig
Publisher:
Pagne
Physical description:
XI, 400 S. : Ill., Kt.. - 2. Aufl.
Language:
Deutsch
Notations:
In Fraktur ; In 17 Lfg. erschienen
Subject heading:
g.Tirol ; s.Landeskunde ; <br />g.Vorarlberg ; s.Landeskunde
Location mark:
III 64.136
Intern ID:
522793
auf dem Monte Belo nnd der Grotte des Barrone, wo sich der Barron-Wildbach zwischen Felswänden hervordrängt nnd zwei sehr sehens- werthe Wasserfalle bildet, soll Niemand unterlassen. Ein in der Nachbarschaft wohnender Scideufnbrikant, Herr Bozzoni, hat den ehemals lebensgefährlichen Zngang zu diesen Wasserfällen Herrichten lassen, so daß er gegenwärtig für Jeden Passirbar ist. — Zwischen Arco und Riva besteht eine gnte Verbindung, eine Dampf-Tramwah und namentlich in der Saison ein bedeutender Verkehr
von Kurgästen, welche als ständigen Wohnsitz Arco dem, häufigen Winden ausgesetzten Riva vorziehen, sich jedoch die Genüsse, welche der Gardasee bietet, nicht entgehen lassen wollen. Riva, die bedeutendste Stadt am obern Gardasee, liegt in seinem nordwestlichsten Winkel, hart am Abfalle deS Giumella genannten Höheurückeus. Die Stadt gruppirt sich zusammengedrängt um das Seeufer, mit engen, finstern Gassen, in denen man hie und da ans irgend ein monumentales Gebände stößt. Die hüb- fcheste Partie
Stadtklatsch hören können. — Etwas seitwärts vom Hafen liegt aus eiuer kleinen Insel die ehemalige Veste „la Nocca', welche in eine nüchterne Jägerkaserne umgebaut wurde. — Ein Thea ter, in welchem hie nnd da italienische Operngescllschnf- ten austreten, sorgt für Zerstreuung an langen Winter abenden. In der Psarrkirche finden sich hübsche Altar bilder von Crafsouara, einem talentvollen Sohne der Stadt Riva, Zeitgenosse vou Carl Blaas und, wie dieser, aus römischer Schnle. Bon Riva ans findet ein lebhafter
Dampsschisss- verkehr mit den verschiedenen Hasenplätzen Italiens bis Desenzano nud Peschiera statt. Allein trotz der herrlichen Lage nnd den günstigen Verkehrs-Verhält nissen mit Italien blieb Riva bis vor einigen Jahren eine unbedeutende Landstadt, die von der Hand in den Mnud lebte, was vor allem dem Umstände zuzu schreiben ist, daß sie keine Eisenbahnverbindung besaß. Nachdem nun Riva mit Arco, Nago nnd Mori vnrch eiue kleine schmalspurige Bahn verbnnden wor den ist, ändern sich die Verhältnisse
dort von Jahr zu Jahr nnd Riva dürfte aller Wahrscheinlichkeit nach einer schönen Zukunft entgegen sehen. Der Verkehr auf dem See war immer bedeutend, auch zur Zeit als noch keine Dampfschiffe den Wasser spiegel durchpflügte», denn der Fahrt mit Segelschiffe» kam und kommt der periodische Wind zu Hilfe. ES weht nämlich mit seltenen Ausnahmen täglich von Mittag bis Mitternacht ein Wind von Süden, die „Ora', nnd die übrigen zwölf stunden vou Norden, dec „Sover', wonach sich ^chisser und Fischer zn richten haben.