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Author:
Steub, Ludwig / von Ludwig Steub
Place:
München
Publisher:
Hugendubel
Physical description:
getr. Zählung. - 4., mit dem Nachtrag der 1. Aufl. verm. Aufl.
Language:
Deutsch
Notations:
In Fraktur ; Bd. 1 und 2 geb. in 1 Bd.
Subject heading:
g.Tirol ; s.Landeskunde ; z.Geschichte 1842-1870 ; f.Quelle ; <br />g.Tirol ; f.Reisebericht 1842-1870
Location mark:
II 102.678
Intern ID:
150580
schildern, mit Gnirlanden, Fähnlein, Bändern, Sprüchen und Reimen, „daß die Nachbarn ihn für verrückt Hielten.' Auch seine drei Kinder kleidete er als baju- varische Schäfer in blan und weiße Farben und stellte sie vor das Hans. Als nun des Morgens um zehn Uhr der königliche Wagen heranrollte, ließ der Hof tiroler die Böller erkrachen, trat an den Kutschenschlag und wiederholte seine Einladung. Und wie zu erwarten war, stieg der König mit den Seinigen hernieder, nahm die gewünschten Speckknödel
ein, dankte dem Wirthe nnd lobte die Köchin. Unter dem Essen fragte er auch, ob man mit ihm zufrieden sey, worauf Urban Mayr herzhaft erwiderte : „Mit Dir schon, aber nit mit Deinen Schreibern.' Der König versprach, nach besten Kräften zu helfen und wußte sich so liebenswürdig zn benehmen, daß das versammelte Volk über seine Herablassung ganz entzückt war. Bon dieser Zeit an ging durch die Mayr'sche Fa milie ein starker Zug nach dem Lande Bayern hinaus und Urbans drei Söhne fanden
dort alle ein glückliches Fortkommen. Den dritten und jüngsten, unseren Georg, unter stützte während der Lehrjahre seines Vaters Freund und König. Durch Talent und Fleiß gelang es ihm all- mälig, Inspector der Kupferstich-Section beim General- Quartiermeisterstab zn München zu werden. Er gab mehrere Karten heraus nnd wurde öfter ins Ausland, sogar bis nach Petersburg berufen, lehnte aber immer ab, um in seinem zweiten Baterlande Zu bleiben, dem er herzlich zugethan war, und in der Nähe seiner Heimath, die er innig