Allerlei Geschichten aus Südtirol.- (Gesammelte Werke ; Bd. 4)
ein Wanderer vorüber und fragt, wem gehört der stattliche Hof, so wird es nicht mehr heißen: einem Hochmair. — Ja, ja, es vergeht alles, nicht bloß der Mensch, sondern auch die Geschlechter/' Mit keinem Laut gedachte er der ver storbenen Söhne, die goldenen Knäufe ihrer Toten kreuze schimmerten im Abendrot über die Friedhofs- »auer, herb schloß sich sein Mund und ohne -daß er es achtete, rollte eine Träne auf den Boden. Wieder faßte er den Hammer und dengelte. Plötz lich erhob er das Auge, blickte hinüber
auf das Gütchen seines Vetters, lang sann er nach, dann schüttelte er den Kopf: „Nein, nein! ich kann dem Moidele nicht èie Heimat rauben, das hat sie nicht verdient! Mag Gott walten, wie er will/' Gs waren die Regungen jenes Bauernstolzes, der, in seiner Art viel berechtigter als der Hochmut eines «rmen Adels, dessen Anspruch auf einem Blatt Papier beruht, mit echt aristokratischem Sinne verwandt ist; diese Regungen hatte der Alte in sich durchzukämpfen, M sogar der Gedanke, den Hof an die jüngere Linie