Friedel und Oswald : Roman aus der Tiroler Geschichte.- (Herman Schmid's gesammelte Schriften ; 21/23)
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Author:
Schmid, Hermann ¬von¬ / von Herman Schmid
Place:
Leipzig
Publisher:
Keil
Physical description:
184, 192, 252 S.. - 2. Aufl.
Language:
Deutsch
Notations:
Enth. T. 1/3. - In Fraktur;
Subject heading:
p.Friedrich <Österreich, Herzog, IV.> ; p.Oswald <von Wolkenstein> ; f.Belletristische Darstellung
Location mark:
2.456
Intern ID:
188699
und Borberathungen zu halten gewohnt war. Bürger, Wapp- ner, Volk und Edle drängten durcheinander und erzählten sich die große Neuigkeit, Herzog Friedrich von Oesterreich sei Zurückgekommen und habe sich dem König-ergeben auf Gnade und Ungnade. Im Refectorium selbst stand Sig mund in ausgesuchter Pracht, ihm zur Seite der Cardinal von Ostia als Bicekanzler der Kirche im Namen des ganzen Conciliums und Graf Jörg von Hohenlohe, der Passauer Bischof, als Kanzler des Königs. Der lange, schmale Saal war überfüllt
von Fürsten und Edlen, Bischöfen, Aebten und Doctvren, die Sigmund eigens geladen, um Zeugen seines Triumphes zu sein. Hinter Sigmund standen Carl Malatesta von Rimini, sowie die Botschafter und Gesandten der anderen Fürsten und Republiken aus Italien. Zu diesen wendete sich der König und sprach eifrig mit ihnen, während am andern Ende des Saales die Thüre sich öffnete, und Herzog Friedrich erschien, geleitet von Ludwig von Baiern und dem Burggrafen von Nürn berg; todesbleich, schwankend, ähnlich
einem aus dem Grabe Erstandenen. An der Schwelle ließen alle Drei sich auf ein Knie nieder, in der Mitte des Saales neuer dings und vor dem König zum dritten Male. Mit dem Schein der Verwunderung wandte dieser sich um und fragte: „Was begehrt Ihr?' „Großmächtigster König,' antwortete der Herzog von