Ernst III. : Roman
möchte ich allen helfen, wenn auch Seine Majestät mir ge sagt hat, eS fei kein Vergnügen, König zu sein. Bitte, Exzellenz, gehen Sie heim!« Und dann sitzt Ernst der Dritte wieder ganz allein im großen Heinrichssaale, und im Halden Dämmer gewahrt man steinerne Gesichter und das gespenstische Blinken alter Silberschätze. Seine Majestät wird festgenommen Ist es ein Wunder, wenn der Schlaf den König floh? Es sei nur zugegeben: er hatte »Zeit lang«, wie sie in der Munde sagten
. Wenn er auch in Jüzenau oft Abende allein verbracht oder Sonntage, die seine Kameraden nach der Hauptstadt fuhren, so gab es doch ein gutes Buch, auch was der arme Narr, der Zeichenlehrer Raffael Kreis, ihm bei gebracht, kürzte die Stunden. Dann kam wohl der Wacht meister, es galt, eine Felddienstübung anlegen, Fräulein Jnne (Innocentia) Unschuld, Tochter des Hauswirts, plau derte zwischen Tür und Angel oder Piephacke erzählte von Pferden. Hier aber Todesschweigen, und drüben irgendwo lag König Ernst der Zweite
, gräßlich ausgeschnitten. An solches dachte der junge König, der ohne Buch, Mal zeug oder Ansprache in seinen einsamen Gemächern saß. Und er beschloß, sich einmal umzuschauen in dem weit läufigen, ihm fast unbekannten Bau. Da Piephacke die be staubte Uniform zum Reinigen mitgenommen, der König jedoch unmöglich in Unterkleidern hinausgehen konnte, zog er den Zivilanzug an. Es war aber jener, den er beim Kronprinzen, kurz vor dessen Ende, getragen. Denken wir uns nun Ernst den Dritten in seinem weilen