Ernst III. : Roman
am Tage nach der Tischlerrede erlebte sie eS, daß die Er nennung des Rittmeisters von dem Grimme von den zweiten Dragonern in Illzenau zum Leiter des Königlichen Stalles bekannt wurde. Ernst der Dritte erhielt nur Ausschnitte aus den Tages- blättern, wobei die Gefahr nahelag, der König möchte ein seitig unterrichtet werden. Als er nun seine Tischlerrede in einem solchen Ausschnitte aus dem .Staateanzeiger' wieder fand ohne jenen Irrtum, der ihm mit dem siebenundzwanzig- sien Tischlertage
unterlaufen, ließ er den Kabinettssekretär Teheimrat Doktor Kleber kommen. Der nannte die Weg- lasiung der Worte: »ich meine am siebenundvierzigften«, 'irrelevant«. Ernst der Dritte machte, seit er einem Vor träge des großen Sprachreinigers Professor Doktor Stil putzer beigewohnt, Jagd auf Fremdwörter. So antwortete er: » Sie meinen: unerheblich'... ,nebensächlich'... Ich habe es aber immer Verurteilt, wenn Abgeordnete ihre Reden Nachträglich verbessern, nicht an unwesentlichen'... ,unbe trächtlichen
' ... .belanglosen' ... Stellen, sondern weil sie, tvas sie in ehrlicher Wallung gesagt haben, später nicht ver treten wollen. Meine Dummheiten, so ... .gleichgültig' sie sein mögen, vertrete ich aber. « Der Kabinettsekretär glaubte zu entschlüpfen, indem er lenes Lieblingswort des Königs: »Kompromiß« gebrauchte. Ernst der Dritte suchte in seinem neuen Sprachreinigungs- brange nach einer Übersetzung, die er, der eben von Abgeord neten gesprochen, in »Kuhhandel« fand. Darüber mit sich selbst recht zufrieden