Leidensgefährten : Meraner Typen ; Novelle.- (Zwisslers Hausbibliothek ; 7)
worauf es ankommt, ist doch, daß man noch etwas nützt im Leben. Leider, I erb er sind meine Augen nicht mehr so leistungs fähig wie damals, als ich nur zum Vergnügen arbeitete und sie gar nicht nötig hatte dazu, weil mein lieber Mann ..." Hier brach sie ab, denn ihre Stimme versagte bei der Er innerung an das vergangene Glück. „Wollen Sie sein Bild sehen? Da steht es auf dem Schreib tisch !" Sibylle betrachtete es, während die Witwe mit den im Schoß gefalteten Händen stumm vor sich hin blickte
. Endlich sagte sie: „Nicht wahr, Werner sieht seinem Vater ähnlich? Die Stirn ist niedriger, aber es sind dieselben Augen! Stellen Sie das Bild nur hin, von meinem Manne sprechen wir ein andres Mal. Er würde es nicht für möglich halten, daß ich so verzage; damals lachte ich ihm die Sorgen fort, aber jetzt? Der Junge ist das Einzige, was nur geblieben ist. Kein Wunder, daß ich Zittere; nur wer noch ein Glück hat, weiß, was das heißt, es Zu verlieren bangen/' Sie seufzte, wischte sich die Augen und fuhr