Einem plötzlichen Impulse folgend, zog sie ein kleines Bild aus dem Gewand hervor! Es stellte sie dar, auf dem Felsen ruhend. Die Mappe lag auf ihrem Schooss, den Zeichen stift hielt sie in der Hand, das Auge, der sinnende Ausdruck ihrer Züge, war ins Weite, Unendliche gerichtet. — Sie hatte das Bild dem Gemahl bestimmt. Nun reichte sie es dem Schiffer und presste mit ihren weichen, weissen Fingern des Burschen braune, arbeitsharte Hand, und sprach zu ihm so gut sie es vermochte, in den Lauten
seiner Heimath : »Nimm dieses Bild von mir, als Er innerung an Deine treue Sorge um mich und O ' J an Deine schönen, traurigen Lieder, da ich selbst nun in die Heimath zurück reise! Dass LP gesund von hier ziehe, und beglückt, Du Matteo, hast grossen Tbeil daran! — Nie werde ich das stille Thal von Riva, den blauen Garda-See, nie werde ich den armen Matteo vergessen. Gott lindre Dein Leid, er sei mit Dir, all immerdar!« So sprach die Gräfin, mit vor Rührung zittern der Stimme, während helle Tbränen
in ihren Augen standen, und gab dem iVlatteo das Bild.