Österreichische Reichs- und Rechtsgeschichte : ein Lehr- und Handbuch
und beließ das obere Giautal S. Vito, den Ampezzanern wurde ihr Privateigentum daselbst, vorbehalten. Ihre dortigen Gemeindewiesen verkaufte die Kommune Ampezzo an die Kommune S. Vito (1767).*) ; An die Gebiete des Tiroler Landesfürsten grenzten auch die der geist lichen Reichsfürstentümer .Brixen und Trient. Schon vor 1500, vollends , feit dieser Zeit, war das aus mehreren Enklaven bestehende Fürstentum Brixen rings von tirolischem Gebiete umgeben. Das Fürstentum Trient**) wies zwar größere
Geschlossenheit auf, war aber doch im Norden (im Etfch- lande und Nonsberg), Osten (im Fleimstal und Suganatal) und seit Kaiser Maximilians Zeit auch im Süden (an der untern Etsch und am Gardasee) vielfach von landesf. Gebieten, den sog. „Wälscken Confimeli ' umgeben. Der Tiroler Landesfürst und die Tiroler Landschaft stimmten in der An- ficht überein, daß die „Bistümer Brixen und Trient vermöge uralten Herkommens in der Grafschaft Tirol begriffen' feie».**'') Dem Bistum Chur und dem Bündnerlande gegenüber
zog Erzherzog Sigmund die Grenze Tirols von Pontalt bis zum Wormserjoch, so daß den zahlreichen Be- fitzungen des Bischofs von Chur im Binschgan der Charàr bloßer En- klaven zukam, in welchen der Landessürst die Übung der wichtigsten Re- galien an sich zog.f) *) B^l. die beiden oben S. 555 angeführten Abhandlungen von De Toni samt Besprechungen von Stolz in: FMGTB. Vili, 59 f. und 161 f. **)' Die Grenzen des Fürstentums (Hochstiftes) Trient deckten sich keineswegs mit denen der Diözese Trient
. In älterer Zeit gehörte z. B. der Vinsthgau zum Fürstentum Trient, größtenteils aber zur Diözese Chur, bis später die Gewalt de? Grafen von Tirol die des Bischofs von Trient daselbst verdrängte. Auch im Su- ' zanata! griff die Grenze des Fürstentums Trient über die Diözesingrenze hinaus. Elftere reichte bis Novaledo zwischen Levico und Borgo, die Gemeinden Pergiue, Levieo, Selva, Caldonazzo, Tenna nndCalceranicà gehörten zum Hochstift Trient, aber zur Diözese Feltre. Vgl. v. Voltelini in: ZFTB. 111
/33, 7 f. ***) Jäger, Gesch. d.ldst.Verfassung 11/2/ 41, 226, 292. M.Wayr, Welsch- , tirol, a. 'fl. D., 84 und 85. • f) in .Bezug auf Unterengadin wurden im Vertrage von 1503 Gerichts hoheit und Obrigkeit für dem Landesfürsten und.Bischof gemeinsam erklärt, dagegen die Finanzregalien daselbst dem elfteren vorbehalten. Die Unterwerfung der Hoch- stifte Brixen und Trient . iowie des tirolischen Teiles des Hochstifies Chur unter die Steuer- und Kriegshoheit des tirolischen Landessürstentums kann erst in der Ber