¬Der¬ Kunstfreund ; N.F., 18 - 21. 1902 - 1905
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Author:
Verein für Kirchenkunst und Kunstgewerbe in Tirol und Vorarlberg
Place:
Innsbruck
Publisher:
Verein für Kirchenkunst und Gewerbe in Tirol und Vorarlberg
Physical description:
Getr. Zählung
Language:
Deutsch
Notations:
Abschlussaufnahme von: 1902,1-12 ; 1903,1-12 ; 1904,1-12 ; 1905,1-12
In Fraktur
Subject heading:
g.Tirol;s.Christliche Kunst;f.Zeitschrift
g.Vorarlberg;s.Christliche Kunst;f.Zeitschrift
Location mark:
III Z 294/N.F.,18-21(1902-05)
Intern ID:
483812
Woher aber auf einmal dieser Ruf nach dei» Schönen für die Schule? Weil dein Menschen das Gefühl für daS Schöne, das Verlangen nach Kunst angeboren ist. In diesem Punkte hat die christkatholischc Kirche klar bewiesen, dass sie die Seele des Menschen kennt. Die katholische Kirche war es, die die heiligen Künste ins Heiligthum der Kirche aufnahm. Mag die katholische Kirche das Recht auf große Meister der Tonkunst, der Bild hauerei, der Architektonik mit anderen Konfessionen und Religionen theilen
aber musste der Meister auch dem Wunsche der Be steller, der ?. ?. Servite», Rechnung tragen, ein Denkmal zu schaffen, welches die Entstehung und Ausbreitung des Ordens im Zusammenhange mit dessen hervorragendsten Heiligen und Förderern — kurz: ein Stück Ordensgcschichte zum Ausdruck bringen sollte. Diese doppelte, gewiss schöne, aber auch schwierige Ausgabe hat Meister Kolp glänzend gelöst. Betrachten wir uns die in Hochrelief ausgeführte Krenzigungsgruppe. Der göttliche Heiland am Kreuze ist eine Figur
, das schon in der ganzen Haltung herrlich charakterisiert ist, wird sie getröstet nnd gleichsam aufrecht erhalten, vom heiligen Johannes, dem Liebesjüngcr, der zu ihrer Linken steht. Auch er blickt liebend und schmerzlich zugleich zu ftiiiem Herrn und Meister aus; er sasst die Rechte der Schmerzensmutter, als ob er sie seines Micleidens und seiner Hilfe versichern wollte, indem er gleichzeitig wie zur Bekräftigung dieses Gelöbnisses die Rechte an seine Brust halt. An der anderen Seite des Kreuzes