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Books
Category:
History
Year:
1928
Tirol unterm Beil
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Page 221 of 266
Author: Reut-Nicolussi, Eduard / Eduard Reut-Nicolussi
Place: München
Publisher: Beck
Physical description: 244 S. : Ill., Kt.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Südtirol ; z.Geschichte 1918-1928
Location mark: II 64.035
Intern ID: 162545
Waffen zum Vorscheine kämen. Der Bruch des Briefgeheimnisses geschah immer unverhüllter. Auch schon die Karabinieri „zensu- rierten' die Post für die Dörfer. In Prettau im Ahrntale stahl bei einer solchen Zensurarbeit der Karabinieribrigadier 1700 Lire. Zahl- reiche Entwendungen von Geldsendungen blieben ungeahndet. Die widerrechtliche Verletzung des Briefgeheimnisses wurde von der Regierung dreist geleugnet, sie erfolgte aber derart sorglos, daß einem Bozner Rechtsanwälte

, als er den Briefeines Prager Klienten öffnete, ein Aktenstück der Bozner Polizei in die Hände fiel. Mussolini hat den Satz geprägt: „Der Staat ist der Karabiniere.' Tatsächlich wurden die Karabinieri in Südtirol zu einem Symbol des faschistischen Knechtschaftsstaates. Sie schikanierten das Volk mit Ausdauer und Phantasie. In der Kirche von Vintl beanstandeten sie das schwarzgelbe Bahrtuch und verlangten seine Entfernung. In Tiers zertrümmerten sie bei Haussuchungen Weihwasserbecken, auf denen in deutscher Sprache

„Gelobt sei Jesus Christus' stand. Als in Bozen unter ungeheurer Beteiligung der beliebte Gesellen- vereinspräses Felderer beerdigt wurde, beschlagnahmten sie alle photographischen Aufnahmen. Bei Konzerten verlangten sie, daß auch Musik italienischer Komponisten aufgeführt und daß sogar bei Tanzveranstaltungen die Marcia Reale gespielt werde. In Tramin veranlaßten die Karabinieri die formelle Verwarnung des Gemeindearztes Dr. Gamver und seiner Frau, welche während der Verbannung des Lehrers Riedl

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