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Books
Category:
Cultural history, Ethnology, Music, Theatre
Year:
1904
¬Das¬ Tiroler Volk in seinen Weistümern : ein Beitrag zur deutschen Kulturgeschichte.- (Geschichtliche Untersuchungen ; 3)
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Page 79 of 230
Author: Arens, Franz / von Franz Arens
Place: Gotha
Publisher: Perthes
Physical description: XVI, 436 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; s.Volkskultur ; s.Weistum
Location mark: II 107.354 ; II 102.240 ; II 120.695
Intern ID: 87425
138 Vierter Abschnitt. tirolische Weistümer der späteren Zeit zum Ausdruck gebracht; zunächst noch mit Rücksicht auf eine jedesmalige wirkliche Kraft probe '), dann abstrakt rechnerisch 2 ). Das eine Mal gilt dabei ein Weib dem Knaben unter sechzehn Jahren gleich. Demgemäfs ist auch der Arbeitslohn der Frau geringer 3 ). Das alte Bajuvarenrecht 4 ) hat die Konsequenz dieser Ver hältnisse in der vornehmsten Weise gezogen. Sobald eine Gewalttat sich gegen Frauen richtet

Änderung wohl vor wiegend die ruhiger gewordenen Verhältnisse schuld sind. Wesentlich ist dagegen in den Weistümern das mindere Recht der Frau; wie es sich im verschiedenen Rechte der Ehegatten ausdrückt, wollen wir weiter unten betrachten. Schon das Erbrecht der Kinder differiert nach dem Geschlechte, namentlich vererben noch im Thurnischen Statute Baurechte nur im Maimesstamme. Auch gemeindeberechtigt 8 ) sind nur die Männer, demgemäfs wird es für Frauen mit der Gemeindeverpflichtung 7 ) minder ernst

ge nommen. Rechtliche Selbständigkeit hat die Frau überhaupt nicht, sie bleibt unter beständiger Vormundschaft. Wenn das Mädchen in seiner weiblichen Ehre gekränkt worden ist — eine Verletzung, die sie als Weib und nur als Weib berührt —, dann ist es im Weis- tume von Wangen 8 ) (1338) doch nicht schlechthin ein ehrliches, un bescholtenes Mädchen, von dem die Rede ist, sondern „ ains frumen 1) Tartseh 1574 (17161 III, 45. 2) Obermiemingen (1765) II, 86, Wiesenschwang (1768

die geringere Bedeutung der Frau betont: die Gebühr für ein Hochzeitsmahl wird für Frauen ge ringer bemessen 1 ) und die „recherin' bei Beschädigung fremden Gutes weniger gestraft als ein „Schnitter' 2 ). Die Frau ist über haupt nichts Vollwichtiges, das die ganze Schwere des Rechtes auf sich oder andere lenken könnte. Wo der Mann mit dem Verlust der bürgerlichen Ehre 3 ) gestraft wird, ist das bei der gleich schuldigen Frau nicht erst nötig 4 ) ; und wo der Mann neben der öffentlichen Widerlegung

einer falschen Beschuldigung fünfzig Pfund verfallen ist, mufs die Frau, mehr zum Gespött, wegen ihrer allzu geschwätzigen Zunge den „pagstein' tragen s ). Auch die Todesart li ) ist verschieden für die Geschlechter: beim Bruche einer gelobten Urfehde wird der Mann mit dem Schwerte gerichtet, die Frau aber ersäuft man wie Katzen und Hunde 7 ). Doch zeigt gerade dieser Umstand, dafs sie überhaupt eine Urfehde geloben kann für ein gewisses Mafs von Rechtspersönlichkeit. Auch als Zeugin freilich ist das Weib

1
Books
Category:
Fiction
Year:
1933
Regina Rautenwald : Roman
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Page 223 of 312
Author: Greinz, Rudolf / von Rudolf Greinz
Place: Leipzig
Publisher: Staackmann
Physical description: 308 S.
Language: Deutsch
Location mark: II A-8.183
Intern ID: 65543
fremden Weibe für diese Nacht ein Obdach ge währte. Das Weib sprach wenig und antwortete noch einsilbiger auf Frau Annas Fragen. Sie sei nur müde, sagte sie mit einer schier verlöschenden Stim me. Ach, so müde! Und zu Tode erschöpft, ließ sich die Frau aufs Bett sinken und schloß die Augen. Nur mit Mühe brachte sie Frau Anna dazu, sich ihrer Kleider zu entledigen. Sie war ihr auch dabei behilflich, und beim Schein der Lampe sah sie, daß die Frau wohl um vieles jünger sein mochte, als es zuerst

den Anschein gehabt hatte. Frau Anna kochte heißen Tee für das Weib und sah dann noch fast die halbe Nacht hindurch in dem kleinen Zimmer, um die Kranke zu beobachten. Die Frau schlief wie betäubt. Nur ihr Atem flog, und ihre eingefallenen Wangen färbten sich hochrot. Gleich am nächsten Morgen aber schickte Frau Anna die Magd ihrer Hausfrau ins Sanatorium, um von dort ärztliche Hilfe zu erbitten. Der Zu stand der armen Musikantin hatte sich verschlech tert, und sie lag bewußtlos und im hohen Fieber

. Einer der jungen Hilssärzte kam, von Doktor Lein- wieser geschickt, und konstatierte eine schwere Lun genentzündung. Später kam dann auch Doktor Leinwieser, begleitet von Regina. „Die Frau ist todkrank, Mutter!' sagte er ernst. „Du kannst sie nicht im Hause behalten.' „Weshalb nicht?' ftug Frau Anna bestürzt. „Die Pflege macht mir keine Mühe! Bestimmt

2
Books
Year:
[1948]
Gesammelte Werke ; Bd. 2
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Page 313 of 674
Author: Schönherr, Karl / Karl Schönherr. Hrsg. von Vinzenz Chiavacci jun.
Place: Wien
Publisher: Donau-Verl.
Physical description: 690 S. : 1 Portr.
Language: Deutsch
Notations: Enth.: Bühnenwerke
Location mark: 10.947/2 ; II 61.345/2
Intern ID: 226118
DIE FRAU Du hast mich gerufen! DER ÄRZT Ich? Du weißt, ich ruf dich nicht mehr! (Dann) Der Wind heult im Kamin, und der hat dir das vorgetäuscht ! DIE FRAU Ja, das kann sein! (Will ab.) DER ARZT Maria! (Sie hält itine) Komm, nur näher, ich tu dir nichts! Brauchst dich nicht zu fürchten! . DIE FRAU (kommt an den Schreibtisch heran) Was willst du, Paul? Ich furcht mich nicht! DER ARZT (dreht die Lampe auf und richtet den Schirm so, daß der Lichtschein auf ihr Gesicht fällt. Mustert

sie mit begehrlichen Äugen) Heut hast du dich aber schön gemacht. Bist auffallend frisch, hast wieder Blut in den Wangen. (Will sie scherzend in die Wange kneifen) Wirklich, ganz rosig! DIE FRAU (weicht mit einer Wendung des Kopfes ms) Laß das! DER ARZT (gezwungen lachend) Ah, du machst dich fremd? Also hast dich endlich abgefunden? Geht in Ordnung! (Wendet sich wieder seiner Arbeit zu) Es war mein Wi'lle! DIE FRAU (einen Augenblick im Schmerz auffahrend) Geht in Ordnung, sagst du? DER ARZT (mustert sie) Du hast

den Hut in der Hand. Warst du aus oder gehst du ? DIE FRAU (achselzuckend, wie verloren) Ich war aus und geh, ich geh und komm! (Will ab.) DER ARZT (tappt nach ihrer Hand. In aufwallender Eifer sucht) Warst du, oder gehst du? Gib mir Antwort! DIE FRAU (macht sich los) Ich war im Park! DER ARZT (argwöhnisch) Im Park? DIE FRAU Ja! DER ARZT So, im Park! (Gezwungen scherzend) Vielleicht ein kleines Stelldichein? DIE FRAU (achselzuckend) Vielleicht! DER ARZT (eifersüchtig aufgestachelt) Also richtig

3
Books
Year:
(1927)
Tiroler Bauernkalender; 22. 1928)
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Page 57 of 255
Physical description: 228 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur;
Location mark: II Z 59/22(1928)
Intern ID: 506121
Fieberträumen und mit glühheißem Leibe so dalag und der 'heilkundige Arzt schien sich mit den treuwaltenden Pfle gerinnen umsonst zu mühen, Gewalt über das tückische Gebresten zu be kommen. Es ward auch Gott, der Herre über Leben und Tod, in Andacht und Fröm migkeit vor dem Altar der Burgkapelle angerufen, auf daß er Hilfe sende und den dräuenden Sensenmann banne. Und endlich, endlich, es War ein wun dersamer Tag im neuen Maien, da brach das siegende Leben die würgende Kette und Frau Margret

schlummerte ruhig, aber mit bleichen, schmal gewor denen Wangen der Gesundung ent gegen. Doch blieb ein Hofes (öift von der Krankheit zurück. Dann und wann kamen wieder Schauer des furchtbaren Fiebers, manchmal heftiger, manchmal schwächer und die Lebenslust schien nicht mehr in dem ehemals so prangenden Körper Frau Margarets eine Wohnstatt nehmen zu wollen. Der seltsam an sprechende Wohllaut ihrer Stimme war gebrochen und fast nie hörte man ihr perlendes Lachen. — Da erzählte das Weib des Torwach- tels

von einem Einsiedel, der gar fromm und heilig in seiner Klause leben und schier Wunder wirken könne. Gar vielen Leuten hätte er in arger Bedrängnis wunderbar geholfen, vielleicht könne der gottgeweihte Mann auch der hochgnä digsten Frau Herzogin raten, auf daß wieder die Sonnen strahle in ihr Leben. Und also brach man auf und trug Frau Margreten fürsorglich in einer Sänfte zur stillen, wegablegenen Klause des Eremiten und unterrichtete ihn über das Unheil, das über dem Leben der Herzogin schwebe

. Der gotterleuchtete Mann wünschte mit der -Frau Herzogin allein zu sprechen und so zog sich das Gefolge derweilen in den kühlen Schatten des Waldes zurück und harrte wunderlich auf die Herrin. Der Einsiedel war aber auch ein kluger Mann. Er wußte, worin die böse Krankheit Wurzelte, da er die Herzogin kannte aus einer Zeit, in der er selber noch ein hochgeborner Ritter gewesen, so manchmal auf tollen Festlichkeiten in der Trabantenschar der von ihrem Gatten so Verlassenen war und auch aus dem Borne des Lebens

des Heils zu vertiefen ^ bemüht waren, gehört habe, in einem von der großen Heeresstraße weitabgelegenen Tale sei solch ein Wunderquell, der die ärgsten Fieberhitzen heilen könne. Bei dieser Botschaft leuchteten die dunkeln Augen der Leidenden auf und ihrem Mund entfuhr ein erleichternder Seufzer. Gar ernstlich aber setzte der Gottes mann seine Rede fort: Die hochedle Frau, durch Gottes Gnaden zu hohen fürstlichen Würden erhoben, möge ihm verzeihen, wenn er noch ein klebriges sage und ihr eindringlich

4
Books
Year:
[1948]
Gesammelte Werke ; Bd. 2
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Page 307 of 674
Author: Schönherr, Karl / Karl Schönherr. Hrsg. von Vinzenz Chiavacci jun.
Place: Wien
Publisher: Donau-Verl.
Physical description: 690 S. : 1 Portr.
Language: Deutsch
Notations: Enth.: Bühnenwerke
Location mark: 10.947/2 ; II 61.345/2
Intern ID: 226118
wird ... und ... und (beginnt hilflos in sich hi ne inzu weinen) ach, Gott! DER ÄR2T Warum weinst du schon wieder? DIE FRAU Weil ich längst wach bin, und mir noch immer so ist ! DER ARZT Du bist noch nicht wach ! DIE FRAU (weinerlich) Ich weiß nicht, wie mir ist. Meine Worte kommen ganz 'leer, wie aus einem fremden Mund! Ich hör mich nicht mehr und spür mich nicht mehr! DER ARZT (tritt ans Fenster und preßt den Kopf un die Scheiben) War sie lieber nicht mehr erwacht! DIE FRAU Warum- gehst

du von mir? DER ARZT (kommt wieder heran) Da bin ich schon wieder. Was kann ich dir tun? DIE FRAU (sieht ihn furchtsam an) Mach nicht so fremde Augen an mir vorbei. Mir bleibt das Herz stehn, wenn du so schaust ! DER ARZT Ich mach keine fremden Augen! DIE FRAU (durchforscht sein Gesicht) Nein, Paul, du siehst aber gar nicht gut aus! DER ARZT (achselzuckend) Übertrieben gesund bin ich ja nicht! DIE FRAU Du hast so brennende Flecken auf den Wangen. Woher kommen die? DER ARZT Frag meine Mutter, die weiß es! DIE FRAU

(faßt wieder seine Hand und zieht ihn neben sich auf die Ottomane nieder) Laß deine Schwermut end lich fahren! (Nimmt wieder einen Animif zu innigen Wor ten) Wenn es erst da ist, und wenn (kommt wieder ins Stottern) es und und! (Verzagt aufweinend) Was ist denn mit mir? Ich finde die Worte nicht mehr! DER ARZT Du liegst noch immer im Nebel, komm erst zu dir ! DIE FRAU (verzweifelt) Ich kann nicht zu mir kommen,

5
Books
Year:
(1928)
Tiroler Bauernkalender; 23. 1929)
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Page 115 of 274
Physical description: 244 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur;
Location mark: II Z 59/23(1929)
Intern ID: 506120
hatte ihn plötzlich alt gemacht. Als er wieder in die Stube kam, War 'der Rücken ge beugt, Ne Hände zitterten und àie Stimme hatte einen neuen dunklen Ton, der mehr z.U. bitten als zu beföhlen schien. So kamen die heiligen Weihnachten und das neue Jahr.. Schnee lag aus den Feldern, Frost -und Kälte schwammen à der Lust. Die großen Stuben waren aus einmal still geworden und eng, die Fenster blitzten nicht mehr über das Land. — Gegen Morgen erreichte Franz mit seiner Frau den Bahnhos. Ms Re erste Dämmerung

in Ne Halle brach, kam der Zug. Sie stiegen ein. Zornig knirschten die Räder, dann rollten die Wagen à den keimenden Morgen. Liese hatte die Augen geschlossen. Eine unendliche Müdigkeit lag in «ihren Gliedern. „Ist der Frau nicht wohl?' fragte ein Herr, der schon früher in den Wagen ge stiegen war. Franz antwortete nicht. Er hatte somen Arm an die harte Lehne ge legt, daß der Kops seiner Frau leichter ruhen sollte. Als ber Schassner kam, löste er zwei Karten. Ans dem Bahnhof hatte er's nicht gewagt

. Als Ziel nannte er eine Stadt, die zwischen dem Meere und den Bergen lag. Der Schaffner schüttelte den Kops, fragte zweimal um den Namen, dann schrieb er die Karte. Ein dämmeriger Tag brach an. Die erste Stunde ging vorüber, die Zweite. Die Brust der Frau hob sich mühsam, die Wangen waren Naß mie der Schnee draußen, selbst aus den Lippen war das Blut gewichen. Der Fug kroch langsam voran, er stieg zum Sattel empor, der zwei Täler trennte und zwei Länder. Tief lag der Schnee aus den Geleisen und immer

. „Wir sind stecken geblieben,' meldete er. „Der Schne-e liegt drei Schuh hoch, wir können nicht weiter.' „Wann kommt der Schneepflug?' fragte hier Herr, der in der Ecke des Ab teils saß. „Bielleicht in zwei Stunden . . Zwei Stunden? Franz erischrcck. Er warf einen Mick aus die Frau. „Sind mir fort, we!it fort?' fragte die. „Der Zug hält, wir können nicht weiter.' „Wenn er nachkommt, Jos, mein . . .' Gin Schütteln ging durch ihren Leib, sie preßte die Lippen aufeinander, um den Namen nicht auszusprechen. Dem Mann

kam ein Gsdanke. Er öff nete das Fenster und fragte den Schaffner, der draußen im Schneegestöber stand, ob kein Gasthof in der Nähe fei. Fünf Mi nuten in der Tiefe liege das Dorf, ant wortete der Gefragte. Franz stieg aus und suchte das 'Sta tionsgebäude. Ein Schlitten stand am Bahnhof. Er verhandelte mit dem Be sitzer und hob seine Frau in den Schlitten. Sie ließ es geschehen. Erst im Gasthaus, wo er ein Zimmer gemietet hatte, schien

6
Books
Category:
Fiction
Year:
1937
¬Die¬ Stadt am Inn : Roman
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Page 245 of 388
Author: Greinz, Rudolf / Rudolf Greinz
Place: Leipzig
Publisher: Staackmann
Physical description: 386 S. - 53. - 62. Tsd.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II A-35.522
Intern ID: 427821
Einmal war es zur Aussprache gekommen zwischen Hedwig und Adele. Das geschah, als Adele die kleine Dora vom Spiel abholte. Da traf sie wie jetzt fast im mer die Arztensfrau mit verweinten und ganz v er schwol len en Augen. Mit warmem Mitleid ergriff Adele die Hand der klei nen Frau und drückte die zarte Gestalt mit sanfter Ener gie auf die weichen Kissen einer Ottomane, die in dem behaglich eleganten Wohnzimmer des Arztes stand. Dann setzte sie sich neben Hedwig. Der matte Schein einer großen

Hängelampe, die mit einem rosafarbenen Seiden- schirm verhüllt war, siel auf die blassen Gesichter der beiden Frauen. Färbte ihre Wangen mit zartem Rot, machte das fahle Gesicht Frau Hedwigs lebhaft und milderte die ernsten, fast strengen Zuge der blonden Adele. „Frau Hedwig,' sing Adele nun mit ihrer vollen, weichen Stimme zu reden an, „ich will nicht aufdringlich sein, will Sie nicht fragen um den Kummer, der Sie drückt. Aber ich will und muß einmal reden mit Ihnen- So oft ich Sie sehe

, haben Sie verweinte Augen. Immer weinen Sie. Das ist nicht recht l Und mag Ihr Leid auch noch so groß sein, Frau Hedwig, glauben Sie mir, auch das schwerste Leid gibt Kraft, macht stark! Man kann es tragen, wenn man nur will.' Hedwig Storf hatte bei der Rede AdelenS leise und still in sich' hinein geweint und ihr Gesicht mit beiden Händen verdeckt. „Ich kann mir nicht helfen!' sagte sie jetzt schluchzend. „Ich muß weinen, es drückt mich so! Wie eine Zentner last drückt's mich !' gestand die kleine Frau Zaghaft

. „Was drückt Sie so?' frug Adele und fuhr ihr leichter Hand über das dunkle Haar. Es lag etwas mütterlich Liebkosendes in der Art, wie sie die kleine, schüchterne Frau zu trösten versuchte. Sie hatte das bestimmte Gefühl, daß es Frau Hedwig guk tun würde, wenn sie sich einmal aussprechen könnte. Und deshalb frug sie.

7
Books
Year:
[1948]
Gesammelte Werke ; Bd. 2
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Page 371 of 674
Author: Schönherr, Karl / Karl Schönherr. Hrsg. von Vinzenz Chiavacci jun.
Place: Wien
Publisher: Donau-Verl.
Physical description: 690 S. : 1 Portr.
Language: Deutsch
Notations: Enth.: Bühnenwerke
Location mark: 10.947/2 ; II 61.345/2
Intern ID: 226118
ROSERL Muitzel, tu nur nicht raunzen, du kriegst ein Schüsserl Milch! FRAU QLATZ Die täten wir schon zuerst dir geben, wenn wir eine hätten ! ROSERL ( wie verloren s die Augen, gegen die Zimmerdecke gerichtet) Adam ist in Garten gangen, wieviel Vögel hat er gfangen! (Lehnt sich in die Kissen zurück und murmelt un verständliche Worte vor sich hin.) DIE MAGD (nach einem Blick auf das Kind zu. Frau Glatz) Und er ist immer auswärts, bei den andern! FRAU GLATZ (zornig abschneidend)Ke. in Wort mehr

von ihm ! ROSERL (fährt plötzlich aus vollem Halse lachend empor) Hahahaha! FRAU GLATZ Roserl, was lachst jetzt? Was gefallt dir denn so? ROSERL (unter Lachen. in die Ecke zeigend) Meinen Spiel ball hat er in den Mund gsteckt, hahaha! FRAU GLATZ Deinen Spielball? Wer? ROSERL Der Wachmann. Da, da, wie er mit den Augen sprotzt, haha. Und der Schnauzbart steht ihm so weit vor, und die Wangen, haha! DIE MAGD Wenns nicht gar so traurig war, müßt man gerad selber mitlachen ! ROSERL (auflachend) Jetzt hat er ihn gar

hinuntergeschluckt, auf einmal, hahaba! FRAU GLATZ Deinen Spielball? ROSERL Aber nein, den schwarzen Brotlaib, so einen großen. (Lacht nicht mehr und starrt mit furchtsamen Augen in. die Ecke) Uh, was der für Augen macht! Bitt dich, Herr Brot laib, friß mich nur nicht! (Sinkt in die Kissen zurück.) DIE MAGD In dem Köpfl wurrlts um! (Tritt ans Fenster.) FRAU GLATZ Roserl, bist recht müd, gelt! ROSERL Ja, von dem vielen Spielen im Park! DIE MAGD (beim Fenster in die Feme horchend) Da hört

8
Books
Category:
Religion, Theology
Year:
1926
Archivalische Beiträge zur Geschichte des Täufertums und des Protestantismus in Tirol und Vorarlberg.- (Jahrbuch für die Geschichte des Protestantismus in Österreich ; 47. 1926)
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Page 52 of 209
Author: Loesche, Georg / von Georg Loesche
Place: Wien
Publisher: Evangel. Presseverband in Österreich
Physical description: XII, 186 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; s.Protestantismus ; s.Bekämpfung ; z.Geschichte<br />g.Tirol ; s.Täufer ; s.Bekämpfung ; z.Geschichte
Location mark: II 102.097
Intern ID: 87444
Mann zur Aufsicht übergeben. (Mal?.) — 1529. 4. Dez. Ein IDI, der bekannte, in seiner Krankheit in einer Nacht vier Wt. beherbergt zu haben, bereut und wird be gnadigt, nebst einer Frau. — Oeutschnofen. 1528. 4. Nov. Eine Wt. stellte sich selbst dem Gericht', wurde entlassen nach dem versprechen, auf verlangen wie der zu kommen. Darüber ist die Regierung sehr ungehalten und ver langt Inhaftierung. — 27. Nov. 9. Dez. Befehl, über ein paar ein Malefizrecht ergehen zu lassen, ebenso über eine Frau

zu lassen, wurde hingerichtet. Seine Frau ist nach der Entbindung vor ein Malefizgericht zu stellen, ihre Dienerin nach Urfehde und Bürgschaft auszuweisen. Vie Frau wurde aus dem' Gefängnis ent lassen, gegen Bürgschaft, lebenslang den Gerichtskreis nicht zu ver lassen. Sie zog doch davon, und die Verwandtschaft bemühte sich um ihre Hinterlassenschaft. Vie Regierung bestimmte, falls Kinder vor handen, die sie zurückgelassen, die Güter zu inventieren und jene davon erziehen zu lassen; andernfalls

sie zu verwalten und erst nach dem Tode der Frau den Verwandten zuzuteilen. — Ein anderes paar verlor Hab und Gut, die Frau wurde zu Bozen mit Ruten gestrichen; er ging ledig aus. (?erd. 1. c.) — 20. Dez. Festnahme einiger Wt. Da das Gericht nicht Bann- und flchtgewalt hat, soll der Pfleger auf dem Ritten die Bestrafung übernehmen und im Einverständnis mit dem Richter von Wangen 3*

9
Books
Category:
Fiction
Year:
1933
Regina Rautenwald : Roman
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Page 283 of 312
Author: Greinz, Rudolf / von Rudolf Greinz
Place: Leipzig
Publisher: Staackmann
Physical description: 308 S.
Language: Deutsch
Location mark: II A-8.183
Intern ID: 65543
Wangen der alten Frau immer und immer wieber liebkost und geküßt. „Mutter! Meine Mutter !' Die Tränen der alten Frau mengten sich mit den Tränen des jungen Mädchens. „Kind! Mein liebes Sind!' tröstete sie die schier Verzweifelte mit ihrer guten Stimme. „Es wird noch alles recht werden. Wirst sehen!' sprach sie ihr Mut zu. „Kurt wird nicht von dir lassen wol len. Er hat dich ja viel zu lieb!'' „Ja ... Mutter!' Und wieder schluchzte das Mädchen verzweifelt aus. „An mir ist es, ihn frei zugeben

. Ich darf ihn nicht um das Glück bringen, daS er ersehnt.' „Ja. Kind! Das verstehe ich.' Ein schwerer Seufzer entrang sich der Brust der alten Frau. „Gut oerstehe ich daS!' nickte sie bekümmert. „Jch^ die kinderlose Frau. Ab« glaube mir, Regina, härter ist das sur ein Weib Zu tragen als für den Mann. Denn Mutter zu sein, ist das Recht des Weibes.' Regina hing sich mit beiden Armen an den Hals der alten Frau, die nun Nein und recht ge duckt geworden war. „Du— Mutter... bist doch glücklich geworden

...' schmeichelte sie weich und preßte ihren rotblonden Kops an daS schneeweiße Haupt ihrer Ziehmutter. „Glücklich durch dich, mein Kind!' sagte Frau Anna leise. Und dann küßte sie die weiße hohe Stirn deS Mädchens, WS ihr Zur Erfüllung ihres eigenen Lebens geworden war. 284

10
Books
Category:
Fiction
Year:
1928
¬Der¬ Fahnlbua und andere Erzählungen : Auswahl für die Jugend
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Page 101 of 156
Author: Reimmichl / vom Reimmichl
Place: Innsbruck [u.a.]
Publisher: Tyrolia-Verl.
Physical description: 151 S. : Ill.
Language: Deutsch
Location mark: II 61.403
Intern ID: 64882
„Was hat denn das Weib; Wer ist sie denntz' fragten andere bestürzt. „Es ist keine hiesige ... ich kenn' sie nicht... es ist eine Fremde.' „Am End' gar die Frau des totgefallenen Steigers.' „O Gott, das ist möglich!' Der Vorsteher ließ die Frau ausheben und in sein Haus tragen. Dort kam das arme Weib nach einiger Zeit wieder zu sich. Sie schaute eine Zeitlang wirr um her, dann rief sie: „Wo bin ich denn?' „Bei guten Leuten', entgegnete des Vorstehers Weib. „Wo ist denn mein Manm... Ich muß

ihn sehen.' „Wie heißt denn dein Manm' forschte der Vorsteher. „Den Hackl-Loni werdet ihr wohl kennen... er ist ja auf der Giswand abgestürzt, nichts' Niemand antwortete und die Frau begann herz brechend zu weinen. Erst nach langer Zeit konnte sie sich so weit fassen, daß sie zu fragen vermochte: „Hat er mir denn gar nichts ausrichten lassen, vor er hinaufgestiegen isty' „Wohl,' entgegnete der Vorsteher, „er läßt dich recht herzlich grüßen und auch einen Brief hat er geschrie ben, den ich dir geben

soll.' „Wo ist der Brief? Gib mir ihn,' drängte die Frau, „ich bitt' dich, gib mir ihn!' Der Vorsteher brachte ein zerknittertes Papier, wel ches die Frau, nachdem sie hastig das Siegel abgerissen, mit zitternden Händen entfaltete. — Das war seine Schrift. — Die Frau wimmerte leise vor sich Hin, während sie las, und die hellen Tropfen schlugen sich auf ihren Wangen. — Der Brief lautete:

11
Books
Category:
Fiction
Year:
1932
¬Das¬ heimliche Leben : Roman
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Page 280 of 317
Author: Greinz, Rudolf / von Rudolf Greinz
Place: Leipzig
Publisher: Staackmann
Physical description: 311 S.. - 6.- 10. Tsd.
Language: Deutsch
Location mark: II A-8.210
Intern ID: 65539
rigen Beinen vermochte, Wer Ne schmale Holz stiege hinunter in die Glasveranda Zu Frau Mag dalena. Stets pflegte er die Frau aufzusuchen, wenn ihn ein Gedanke quälte, mit dem er sich nicht zu rechtfand. Aber meistens vergaß er den Zweck sei nes Besuches, wenn er bei ihr war. Wußte nicht mehr, was er von ihr haben wollte. Und kehrts dann traurig und völlig verloren wieder in seine Höhle zurück. Heute aber hielt er den Gedanken fest. Wissen wollte er, ob die Sabine Freidank noch am Leben

war. „Soll sie zu Ihnen kommen, Herr von Feichten schlager?' hatte sich Frau Magdalena freundlich erkundigt. Das Fräulein Sabine hatte sie wieder holt inständig gebeten, sie ja sofort zu holen, für den Fall, daß Sylvester von Feichtenschlager ein mal nach ihr verlangen sollte. „Denn, wissend, Frau Ebenberger ...' hatte das alte Fraulein geäußert ... „das weiß i doch ganz bestimmt, daß mich der Sylvester in seiner Todesstunde Zu sich rufen laßt.' Und schwere Tränen waren dem alten Jung- sräulein dabei über die welken Wangen

gekollert. Und ihre guten Augen schauten mit den Blicken eines Andes Zu der hageren Frau empor. Frau Magdalena erinnerte sich an diese Pro phezeiung der alten Sabine Freidank. Mit schar fen, besorgten Blicken musterte sie daher den alten 280

12
Books
Category:
Fiction
Year:
1935
Lirum, larum Löffelstiel - zum Weinen, zum Lachen, zum Lernen nicht viel : ein Jugendbuch
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Page 36 of 126
Author: Reimmichl / vom Reimmichl
Place: Innsbruck [u.a.]
Publisher: Tyrolia-Verl.
Physical description: 113 S. : Ill.
Language: Deutsch
Location mark: II 61.384
Intern ID: 64905
„O, liebe Himmslmutter,' betete die Frau, „ich schenk dir den Loisl, und sein. Lebtag soll er dir gehören, aber g'rad' sehen mußt ihn lassen ... er wird schon gut und fromm bleiben — ganz gewiß!' „O ja wohl, brav,' versicherte der Knabe, „dann stieg' ich hinaus zum Schutz engel in den Himmel.' Die Rosl singerte mit der linken Hand dem Knaben mehrmals vor seinen Äuglein hin und her. Dann fragte sie: „Loisl, siehst Hu gar nichts? Wird's nicht ein bißl hell?' „Nein, es ist alleweil gleich

,' erwiderte der Knabe. Nach einer kleinen Stärkung ging die Rvfl wieder in die Kirche, um mit neuer Inbrunst zu beten. Es ging auf Mitternacht, bis man sie säst mit Gewalt aus dem Heiligtum drängen mutzte. „Noch hat Unsere Frau nicht geholfen, aber morgen wird sie helfen,' dachte sie. Doch das Vertrauen des armen Weibes schien getäuscht zu werden. Den ganzen nächsten Tag bis Zur späten Abendstunde bàte sie unentwegt mit ihrem Kinde vor der Gottesmutter. Aber vergeblich. Die Augen des Kindes bilieben

'. O, Loisl,. im Himmel wird's schön sein, da ist alles »Schöne der Welt nichts dagegen.' Aber da sie weitergingen, kam wieder die alte Trostlosigkeit über die arme Frau und Tränen rollten über ihre Wangen. Sie kamen zu dem Plätzchen, wo man die Gnaden-Kirche Zum letztenmal sieht. Di» Mutter stellte den Korb nieder und sagte: „Loisl, bet' noch einmal hinunter zu Unserer Frau — da sieht man das letztemal ihr Haus.' „O Mutkerle, ich bin soviel durstig,' jammerte das Kind. Die Frau lies schnell

14
Books
Category:
Cultural history, Ethnology, Music, Theatre
Year:
1904
¬Das¬ Tiroler Volk in seinen Weistümern : ein Beitrag zur deutschen Kulturgeschichte.- (Geschichtliche Untersuchungen ; 3)
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Page 85 of 230
Author: Arens, Franz / von Franz Arens
Place: Gotha
Publisher: Perthes
Physical description: XVI, 436 S.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol ; s.Volkskultur ; s.Weistum
Location mark: II 107.354 ; II 102.240 ; II 120.695
Intern ID: 87425
S. 198, vgl. schon Lex Bajuv. Tit. VIII, 15. 6) I, 21. 45. 7) S. unten S. 300. 8) I, 226. 9) Thurn (1575) IV, 680. 684, Buchenstein (1541) IV, 406, Enne- berg (1567) IV, 429; in der Lex Bajuv. nur Ehebruch der Frau, vgl. Quitzmann S, 249, im alemannischen Recht gleiche Beurteilung der Ge schlechter, vgl. Osenbrüggen a. a. O. S. 281. Innere Grundlegung des sozialen Lebens. 151 werden Mann und Weib gleich behandelt, auch das Märchen 1 ) läfst den Ehebruch von Seiten des Mannes nicht ungerächt

. Ihren ungestörten Verlauf wollen wir nun betrachten. Wie vor allem gestaltete sich in ihr das Verhältnis von Mann und Weib? Mit der Heirat tritt die Frau nur in ein neues Muntverhält- nis 6 ) über. Sie bleibt unmündig ihr Leben lang. Die typischen Formulierungen ihrer Verfügungsgewalt 6 ): sie befafst meist drei Kreuzer als eines der vielen halb humoristischen Scheinrechte — reichen bis ins 16. Jahrhundert. Andere Weistümer betonen den Unterschied der Verfügungsfreiheit, ohne gerade sich der typischen Formeln

zu bedienen. So darf im Münsterthale') der Mann vom Gute der Frau nichts ohne deren Willen entfremden, die Frau aber nicht einmal über ihr eigenes verfügen, geschweige denn über das des Mannes. Gerade die Münsterthaler Statuten machen 1) Zingerle S. 392 (Mals). 2) Buch VIII, Tit. 40. 3) S. oben S. 7 7 ff. 4) Buch VIII, Tit. 50, reproduziert in Thurn (1575) IV, 681, vgl. den Wortlaut oben S. 12, vgl. Lex Bajuv. bei Quitzmann S. 214, Osen brüggen, Alam.'Strafr., S. 213. 5) Münsterthal III, 354. 6) Vgl

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Books
Year:
[1948]
Gesammelte Werke ; Bd. 2
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Page 391 of 674
Author: Schönherr, Karl / Karl Schönherr. Hrsg. von Vinzenz Chiavacci jun.
Place: Wien
Publisher: Donau-Verl.
Physical description: 690 S. : 1 Portr.
Language: Deutsch
Notations: Enth.: Bühnenwerke
Location mark: 10.947/2 ; II 61.345/2
Intern ID: 226118
die Strickerei aufgenommen) Ist das der Tu be r ku los en h e i m - Baumann ? DR. HEIMÜLLER Ja. Kennen Sie ihn? FRAU HUBER Freilich, bin ja einmal in seinem Sanatorium Wärterin gewesen! DR, HEIMÜLLER Ein famoser Kerl, der auch für uns kleinen Ärzte ein Herz hat! FRAU HUBER Ja, der hat ein guts Gschäft! DR. H EI MÜLLER (Mitgehalten) So, nur das Geschäft haben Sie gesehen? Aber das haben Sie nicht gesehen, wie er sich für seine Patienten aufopfert, wie? Daß er sich keinen Tag Urlaub gönnt

. Daß er in seiner Gewissenhaftigkeit alles selbst macht. Niemand läßt er heran: bei der Aufnahme abhorchen, abklopfen, Sputum untersuchen, alles macht nur er allein, immer ist er selbst da! FRAU HUBER (verkniffen lächelnd) Naja, drum kommen die Patienten aber auch alle aus dem Tuberkiulosenheim heraus* ganz gemästet, mit Wangen wie die BlasengeL Und das bringt ihm dann wieder neue Kundschaften ein! DR. HEIMÜLLER (zornig) Sagen Sie nicht Kundschaften ! FRAU HUBER (hat sich erhoben, da. es an der Wohnungs tur läutet. Im Abgehen

} mit einem• bedeutsamen Blick nach Heimüller) Ich hab beim Professor Baumann viel gl erat! (Eingangstur ab.) DR. HEIMÜLLER (ärgerlich) Na, was denn? Strumpfstricken vielleicht? Eingebildete Urschel ! FRAU HUBER (läßt Paula eintreten und schließt die Ein gangstür von außen) Bltt schön, Herr Doktor! DR. HEIMÜLLER (etwas erstaunt) Grüß dich, Paula. Hast du heut frei? PAULA (schon verblüht. Wie gehetzt und aufgewühlt) Erst nachmittag, ich muß im Augenblick wieder fort! (Dann) Heut ist die Vereinssitzung, kriegst

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Books
Year:
(1928)
Tiroler Bauernkalender; 23. 1929)
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Page 111 of 274
Physical description: 244 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur;
Location mark: II Z 59/23(1929)
Intern ID: 506120
Dann arbeitete sie weiter. Die Uhr tickte, bedächtig schob sich der lange Zeiger voran, es ging auf 11 Uhr. Draußen fielen die Flocken nieder. Sie schaute auf. Wie weiße Blumenblätter hefteten sie sich an àie dunklen Scheiben nnd schmolzen. Da hörte sie ein leides Klopfen. Es schien, am Fenster zu sein, das ihr am nächsten war. Mt einem jähen Schreck fuhr sie empor. „Liese,' rief es leise, flüsternd. Ein Mann stand draußen. Dunkel sah das Gesicht durch die Scheiben. Die Frau stieß einen dumpfen

, halb unterdrückten Schrei ans. „Bist du allein, Liese?' rief es wieder. .,T 'U auf^' „F r a n z, .d u!' Emen Augenblick schien es ihr, als ob sie zusammenbrechen müsse. Alles Blut wich aus den Wangen, às Herz tat àen lauten, harten Stoß. Dann erhob sie.sich und ging an die Tür. Der Körper bebte, kaum trugen ihn die Füße. - Der Mann -verischWand am Fenster. Als die Frau das Tor öffnete, stand er draußen. Dick tag der Schnee auf feinem Mantel, die schwarze Pckzmütze hatte bine weiße Haube

. „Ich bin gekommen, dich zu holen, Die Frau verstand nicht, was er sagte. In einem dumpfen Gefühl schwammen die Worte zu ihrem Hirn. „Sie sagten, du seiest tot,' sprach sie .dann, als ihr Ne Gedanken ràder kamen. „Tot?' Er lachte heiser auf. „Ich Hab' es 'auch geglaubt, mehr als àmal. Aber ich là noch, Liese, und bin gekommen, iM WIM MUMM M88M5LIM. MUHL IMOI. VoUstsnclig lrei8teder>6, inmitten kerrlicksr Iskfezdetkieb Zà mein Weib zu holen. Du mußt mir folgen, wir fahren in ein anderes Land, bort habe ich Hof

gehabt, ich und du.' Er machte, eine Pause, >als ob -er aus Antwort warte. Aber die Frau sprach nicht. Todmüde, mit zuckenden Lippen saß sie «auf der Bank. ' „Unsere Ehe ist nicht 'glücklich ge wesen,' begann der Heimgekehrte mit dumpfer Stimme zu sprechen. „Ich habe dir vAl schwere Stunden bereitet, aber ich habe sie selbst durchgemacht, bevor ich sie zu dir in dà Kammer gebracht Hube. Heute wsiß ich, daß ich dir unrecht getan habe; bange Jahre habe ich gebraucht, bis es mir Aar geworden 1st

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