— 218 — Es war einmal in Absam ein Bergarbeiter, namens Puecher, welcher eine erwachsene Tochter hatte. Diese nähte am 17. Jänner in der Kammer, als plötzlich an einem Fenster ein Madonnenbild mit tränendem Antlitz sichtbar wurde, welches früher nicht dagewesen war. Nun glaubten die Mutter und Tochter, es sei das eine böse Fürweilung, daß dem Vater, der im Salzbergwerke war, ein Unglück ge schehen. Das Bild verschwand und kam wieder. Der Vater aber kehrte wohlbehalten aus dem Berge zu rück
. Die Kunde von dem wunderbaren Ereignis und von dem in überirdischer Art hergestellten Bilde verbreitete sich schnell im Dorfe. Ueber dieses Bild schreibt der Sohn des Puecher: „Ja, wo ist denn der Künstler, fragt man billig, der imstande ist, so etwas zu machen, das weder in das Glas eingegraben, noch erhaben, noch geschliffen ist, sondern dem Glase gleich, das schwitzt, und darüber gezeichnet wird." Da der Zulauf immer größer wurde, ordnete der Dekan von Thauer eine Untersuchung des Wunders