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Year:
(1931)
Tiroler Bauernkalender; 26. 1932)
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Page 81 of 300
Physical description: 268 S.
Language: Deutsch
Notations: Teilw. in Fraktur;
Location mark: II Z 59/26(1932)
Intern ID: 506117
5-ì Eine merkwürdige Geschichte. Es war einmal ein Bauer. Der war feuer versichert. Sogar hinreichend. Und mehr Ver sicherungen brauchte er nicht. Da kam die Seuche in den Stall und das Unglück aus die Alm. „Teigl, Teigl! Eine Bieh- versicherung, Wenn i jetzt Hütt'!' Dann kam das Unwetter über die Felder, schwere Schlössen zerschlugen die Ernte. „Herr schaftseiten! eine Hagelversicherung wäre jetzt halt gut gewesen!' Und Strolche räumten ihm die Selchkammer aus. „Schau', sagt er zur betrübten

und zuletzt schön nacheinander vier Urteile: Zahlet» ! Und dabei erinnert sich der Bauer, daß er vor einiger Zeit vier Versicherungsagenten, davon sicher auch einen anständigen, schön der Reihe nach hinaus geschmissen hatte, weil sie ihn, nichts anderes angeboten hatten, als eine landwirtschaftliche Hastpflichtversicherung. „Sakra, Sakra! Wer IM' denn auch geglaubt, daß die Zeiten so ver derbt sind!' Und mitten durch hatte der Bauer noch seinen Verdruß in der Gemeindcstube. Der eiserne Schrank

viel Geld, und alles wäre leicht und einfach gewesen, wenn — ja wenn halt die Gemeinde vernünftig versichert gewesen wäre. So rackert sich der Bauer durch viel Arbeit, Verdruß und Schäden mit Ach und Krach durch und wird alt und der Aelteste übernimmt den Hof und'die jüngeren Geschwister sollen ausge steuert werden und da fehlt es hinten und vorne an' Geld und selbst weiß man kaum, wie's für den Tabak oder gar für ein Viertele reichen soll. Da ist's erst ganz von Uebel und wieder räsoniert der Bauer

, und den Jungen auch. Haben halt Zeit unseres Lebens keinen rechten Reim gehabt mit. dem Versichern!' Damit ist die Geschichte aus. Lustig war sie gerade nicht, sie hat aber wenigstens den einen Vorteil, daß sie nicht ganz wahr ist. Nämlich, das alles ist nicht gerade ein und demselben Bauern, passiert, sondern mehreren zusammen. Man ersieht daraus aber doch ungefähr, wie vielfältig die Gefahren sind, denen der Bauer heutzutage ausgesetzt ist und wie sehr es dafür steht, sich, soweit irgend möglich, dagegen

1
Books
Category:
Natural sciences, Agriculture, Domestic economy
Year:
[1925]
Moderne Bergbauern : Kulturgeschichtliches aus Tirol
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Page 57 of 313
Author: Schrott-Fiechtl, Hans / Hans Schriott-Fiechtl
Place: Graz [u.a.]
Publisher: Verl.-Buchh.Styria
Physical description: 320 S. : Ill.. - 1. bis 9. Tsd.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Tirol;s.Bergbauer
Location mark: 1.782
Intern ID: 186106
„Wennst es heiraten willst, das Diendl da, nachher frag's itzt, ob's di mag', sagt der Bauer. Da hat er nit lang z' fragen braucht, der Wast. Und lächelnd hat der Bauer die zwei jungen Leut betrachtet. Ist ein braver Bursch, der Wastl, und's Diendl — da- drüber kann man auch nit klagen. „Nachher kannst itzt nach Feierabend kommen, so oft, daß d' magst, Wast. Aber herin in der Stub'n müaßt's reden, — verstanden?' sagt der Bauer freundlich. Und dabei ist's blieben. Zuerst war's ja hart

, aber schon nach etli Wochen ist sich der Wast wie im Himmel Vorkommen. So fein hat's itzt kein Bua da in Kundl, wie er — das steht! Und lieb ist er, der Bauer, wirk lich lieb. * ■ » * * Kommt eines Abends spät das Doktordiendl und grüßt den Wastl ganz verwundert. Der Bauer ist gleich um die Weg. „I bitt di der Gotts willen, Hansl,' sagt die Zenzi, und ganz waschnaß ist das Diendl, so wettert's und stürmt's draußen, — 1 „geh dem Doktor entgegen. Er ist in die Witschnau 3 ) und itzt steinelts im Berg

. Latern hat er keine und i Hab a ganz grausige Angst, daß ihm was passiert.' „Geh, Diendl, was soll denn passieren', tröstet der Wastl. Aber der Bauer ist schon im Wettermantel und greift nach der Latern, dem Bergstock und den Steigeisen. — l ) Wildschönau.

2
Books
Year:
1921
Es ist Zeit : Tiroler Aufstand 1809
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Page 98 of 424
Author: Ompteda, Georg ¬von¬ / von Georg Freiherrn von Ompteda
Place: Stuttgart [u.a.]
Publisher: Dt. Verl.-Anst.
Physical description: 414 S. : Kt.. - 1. - 15. Tsd.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: 246
Intern ID: 141229
Während er noch dasteht, rot und verdutzt, kommt auf der toteinsamen Straße ein TVagerl dahergerollt, darin einer in Bauernloden, dm Stutzen zwischen den Knien, den breitrandigen Hut auf dem Kopf. Winkt schon von weitem. Steigt bedächtig aus. „Grüß Gott!' sagt er zum General, und: „Sicht man di a ama??' Aber der Schatler Wirft die Lippen auf: „Ich bin immer hier gewesen!' Der Adjutant tritt dem Bauer entgegen: „Der Herr General ist der Oberbefehlshaber Feldmar schalllieutenant von Chasteler

!' — „Ist schon recht, der Schatler!' sagt der Bauer und streicht sich bedächtig das Kinn, Während Kanonen donnern, Dörfer schwelen, der Himmel blüht vor Brand. Hockt sich auf einen Chausseestein nieder. Mischt sich die Stirn: „'s ist heiß!' Schatler ungeduldig: „Was will er denn, guter Mann?' Klingt ein 'bisse! gnädig. Schon breitet er die Karte aus, ihm zu zeigen, wo die Stürmer stehn sollen, als der Bauer ihn unterbricht: „Sell wird wohl nit gehn aso!' Der Schatler erklärt: hier bei Wörgl sei die beste

Posi tion zum Deployieren und um Kavallerie einzusetzen. Der Bauer schüttelt den Kopf. Da wird der Schatler gereizt. Spricht von militärischen Grundsätzen. Aber der Bauer vermeint: „Kavallerie hat der Herr ja eh keine!' Ist's nicht Eingriff in die Kommandogewalt? Der General verbittet es sich. Der Bauer sagt nichts, um so mehr der Schranz- hsfer poldl, der ihn hergeführt. Der knallt im Hinter grund mit seiner peitsche, daß der Schatler zuckend das Gesicht verzieht. Als der Adjutant

3
Books
Year:
(1931)
Tiroler Bauernkalender; 26. 1932)
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Page 103 of 300
Physical description: 268 S.
Language: Deutsch
Notations: Teilw. in Fraktur;
Location mark: II Z 59/26(1932)
Intern ID: 506117
Er sieht, wie ber Bauer èie Hand gegen ihn erheben will und erhebt. „Mich schlagen? Das wirst du dir überlegen!' Die Faust -des Mannes fällt auf ihn nieder. Er wird blaß bis in die Zähne, grinst, weicht dem zweiten Schlage aus, hebt selbst die Hand, läßt sie sinken, hebt sie wiàr und schneller. Ehe ihn die Faust des Vaters zum zweiten Schlage getroffen, fährt diesem das Messer des Sohnes in die Brust und trifft. Mit dumpfem Falle sinkt der Bauer zu Boden. Der Schrei gellt durch àie Nacht

sich ein und spendet die letzte Oelung. Am Morgen erscheinen zwei Gen darmen un!d führen den,Täter ab. Er begehrt weder den Vater noch die Mutter zu sehen. Mit einem düsteren Blick nimmt er Abschied vom Heim semer Väter und seiner Kindheit. Das Gerücht von der Tat war von Haus zu Haus gegangen, eilte von Dorf zu Dorf: Der Johannes vom Schilling- Hof hat feinen Vater gestochen. Man wußte, der Bauer werde kaum mehr aufkommen, der Sohn fei ulso ein Mörder. Manche Zunge sagte noch an deres dazu, keine zuviel des Guten

. Die Ehre des Hauses stand schwer ge schändet da. Zur Verhandlung beim Gerichte er schien der Bauer nicht, denn er war noch zu schwach. Das Urteil lautete: Ein Jahr schweren Kerkers. Es waren mil dernde Umstände zuerkannt worden. Als Christoph das Urteil erfuhr, war es ihm nicht genug, über den Unglück lichen die Worte zu sprechen, die er lange erwogen. Er setzte sich hin und schrieb als Einziges und Letztes, was Johannes über ihn wissen sollte, nieder: „Verflucht sollst du sein, weil du die Hand

gestanden, kniete sich vor dem Kreuz- bilde nieder und flehte: „Heiland, du hast den Fluch des- Vaters über ihn gehört, jetzt höre den, Segen der Mutter. Auch du hast -am KreuZe deinen Feinden nicht «geflucht,, sondern für sie gebetet. Laß meinen Segen stärker sein als seinen Fluch!' So sprach und betete sie. Dabei war ihr, sie müsse für Christoph noch inniger Zum Himmel rufen als- für den Sohn. 3. Der Bauer trug nicht weniger schwer als Johannes hinter den Kerkerstäben.. Die Schande, die über das Haus

4
Books
Category:
Natural sciences, Agriculture, Domestic economy , Pedagogy, Education
Year:
1939
¬Die¬ Bauernschule
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Page 71 of 154
Author: Springenschmid, Karl / Karl Springenschmid
Place: Leipzig
Publisher: Wunderlich
Physical description: 149 S. : Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Tirol;s.Bauernhof g.Tirol;s.Landschule
Location mark: II 9.703
Intern ID: 220188
der Kirche bekehrt, sondern die Kirche hat dieses gläubige Volk gewaltsam überwunden. Es war für den deutschen Bauer der entscheidende Augenblick, als der Kaiser des Reiches sein Schwert nicht für das Volk, sondern sur die Kirche zog, und als die Kirche siegte; denn der Bauer hat nur deshalb der Kirche Gehorsam geleistet, weil die Kirche die stärkere Gewalt besaß. Es entsprach seinem ursvri'mglichen germanischen Glauben, daß Gott immer mit dem Stärkeren sei. Die Kirche war stärker. Sie hatte gesiegt

. Der Bauer hielt sich daran. Aber er glaubte an das Schwert, nicht an die Kirche. Und so ist es im Grunde geblieben bis heute. Die Kirche wußte das Schwert zu nutzen. Sie stünde längst nicht mehr im Dorfe, wenn sie nicht ihrem Schwerte Kraft und Dauer verliehen hätte. Sie wußte wohl, worauf es ankam. Das Schwert mußte dem Bauer ein straffes, ehernes Regiment schaffen: Dies geschah durch die kirchliche Zucht. Das Schwert mußte seiner Arbeit und seinem Leben eine feste Form geben, dies geschah

durch den kirchlichen Brauch. Es war der Kirche im Grunde gleichgültig, was der Bauer glaubte. Die Kirche wußte wohl, daß er nicht bekehrt, sondern nur überwunden war, daß er im Grunde so stockheidnisch, das heißt germanisch, blieb wie zuvor. Das er schütterte ihre Herrschaft nicht. Entscheidend war, daß dieses trotzige, hartnäckige Germanentum durch Zucht und Brauch fest und unlösbar an die Kirche gebunden wurde. Diese kirchliche Zucht hat allmählich die eigenen Gesetze des bäuerlichen Gemein wesens abgelöft

5
Books
Year:
(1933)
Tiroler Bauernkalender; 28. 1934)
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Page 100 of 265
Physical description: 232 S.
Language: Deutsch
Notations: Teilw. in Fraktur;
Location mark: II Z 59/28(1934)
Intern ID: 506116
atmete, flog der Blütenstaub gleich feinen Wolken in die Weite. Zufrieden nickte der Bauer. „Ja, Sep- pele, morgen därf'n wir mit der Sens ans- roasen. Grad die richtige Zeit ist iatzt dazua. Wenn dann 's Wetter ein wenig guattuat, kriagen wir Heuer viel Heu.' Der Bub schwieg beklommen. Dann nach einem Zeitl: „Wer um die Blüeml'n ist schad. Grad jetzt, wo sie am allerschönsten blüeheten . . !' Fein und leislich strich der Bauer über den kleinen Krauskopf. „Da kann man halt nit helfen; ist öfter

um was schad . . Tief im Osten kündete ein hellerer Streif das Erwachen des neuen Tages, als auf dem Mainingerhof schon die Sensen klapper ten. Alle fünf gingen sie hinaus auf dem taunaffen Angerweg: der Bauer, seine zwei Knechte — der Stössl und der Lenz, — die Bäuerin und die Dirn. Im gleichen Schwung rauschten die Sensen durch die iiefhängen- den Gräser. Und als die Leute m den Städten sich gähnend und unfroh aus dem Schlafe räckelten, lag die Bachwiese schon niedergemäht bis auf das letzte Hälmchen

und wenn sie sich abends zur Ruhe neigte, traf ihr letzter Blick die Leute vom Mainingerhof noch auf den Feldern. Die Nacht schlich dann schon heraus aus den tiefen Gründen der Wälder, wenn der letzte Schlag des Dengelhammers verklang. In solchen Tagen half auch der alte Bauer mit bei der Arbeit, rechte die Zeilen aus, schöberte und werkte wie ein Knecht. „Aehndl, du bringst dich schon noch ganz um dabei,' ahndete dann wohl die Bäuerin mit leisem Vorwurf. „Was, umbringen tua ich mich, wenn ich arbeit'? Du kennst

6
Books
Category:
Natural sciences, Agriculture, Domestic economy
Year:
[1925]
Moderne Bergbauern : Kulturgeschichtliches aus Tirol
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Page 236 of 313
Author: Schrott-Fiechtl, Hans / Hans Schriott-Fiechtl
Place: Graz [u.a.]
Publisher: Verl.-Buchh.Styria
Physical description: 320 S. : Ill.. - 1. bis 9. Tsd.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Tirol;s.Bergbauer
Location mark: 1.782
Intern ID: 186106
Die hellen Tränen treibt das dem Dien dl in die Augen, aber Tränen, die vom Lachen kommen und nit weh tun. Dem Bauern aber geben sie Mut. „Gut,' sagt er und stellt sich vor das Diendl hin, — „nachher frag i halt !' „Ja, m i h brauchst nit z'fragen, Bauer!' lacht die Nanni. „Freili, Diendl, wen andern möcht i ja gar nit drum fragen.' Da war im Augenblick ein grenzenloses Staunen in ihren Augen. Weit auf gingen sie, ihre lieben lustigen Gugerln und rot und weiß huscht es über das Gesicht, halb

vor Schrecken und halb vor dem-großen Ungeahnten, das da mit einem Mal aus dem Boden heraus und vom Himmel herab vor ihr aufwuchs. Endlich druckt sie auch das tapfer hinunter: „Das geht ja nit, Bauer. Jh bin ja nix und Hab nix . . „Das is ja alles nit wahr, Nanni, liabe. Du hast ja mih!' Eine Stund später trommelt der Bauer die Gred- muatter noh aus Nr Bett. Er ist doh kein Knecht nit, und seine Hochzeiterin muß aus Nr Haus. „Gredmuatter,' redet er vorn Fenster, „heut schlaf ih bei dir im Haus. Morgen mußt

mir a Diendl leih'n, — weißt, mei Nanni geht heim, bis wir beide vom Pfarrer kommen.' „Jesses, Maria und Josef! Bauer, so was G'fcheits -hast deiner Lebtag noh nix 'tan. Jh gratulier dir!' sagt die alte Mu arter im Türaussperren. —

7
Books
Category:
Fiction
Year:
1870
Herbstblumen : Beiträge tirolischer Schriftsteller zjm Besten der durch Feuerbrünste geschädigten Bewohner von San Martino und Terres
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Page 42 of 177
Author: Zingerle, Ignaz Vinzenz [Hrsg.] / [Hrsg.: Ignaz Vinzenz Zingerle]
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: VIII, 165 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: 1.759
Intern ID: 186199
vor sich hm: „Armer Tonl, wenn's Dich nur nicht reuen niuß. War immer ein gescheidter Bursch — und jetzt hat eine Zigeunerin ihm den Kopf verrückt!' „Die können auch mehr, als andere Leute,' fügte Anna hinzu, welche, ohne daß der Bauer es bemerkt hatte, auf den Söller getreten war. „Brauchen just die Madlen keine Zigeunerinnen zu sein, um das zu können, gelt, liebes Weib?' erwiderte ge- müthlich lächelnd mit schalkhaftem Blicke der Bauer. Anna verstand die Rede und schlug bejahend die Augen

nieder. Der Bauer dachte aber zurück an die schöne Stunde, in der er vor 36 Jahren seinen! treuen Weibe als blühendem Mädchen begegnet war, wie die Liebe blitzschnell in sein Herz schlug und zündete, er dachte an seinen Ehrentag und an die lange Reihe von Jahren, deren Freuden und Leiden das in Sturm und Glück bewährte Weib mit ihn: getheilt hatte. Auf seiner Stirne glänzte es von Frieden und Freude, wie der Himmel jetzt gegen Westen im Lichtmeere der untergehenden Sonne ruhig glühte. — Tief gerührt

ergriff er die Hand seiner Vielgetreuen, drückte sie herzlich und sprach: „Gelt, Anna, die Jahre sind uns schnell ver gangen, weil wir uns so gerne hatten und treu zu einan der stunden. Wenn ich so zurück denke, ist's mir ein kur zer, schöner Traum; nur zu kurz ist das Leben!' — Anna griff nach der Schürze und wischte Thränen des Glückes aus ihren Hellen, braunen Augen. „Möchte der Tonl auch so glücklich werden, wie wir's waren und sind,' setzte der Bauer bei, „aber da innen sagsis

8
Books
Year:
(1933)
Tiroler Bauernkalender; 28. 1934)
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Page 75 of 265
Physical description: 232 S.
Language: Deutsch
Notations: Teilw. in Fraktur;
Location mark: II Z 59/28(1934)
Intern ID: 506116
der Bauer vor einem Glasl Wein. »Zenzl, geh ruf mir den Wirt, i hätt grad was z'reden mit ihm.' Der steckt den Kopf zur Tür herein. „Ah der Angerer, wart einen Augenblick, ich komme gleich.' Bald kommt er herein und legt vor dem Bauern einen Zettel hin. »Du wirst mirs nit übel nehmen, An gerer, hundertachtundsechzig Schilling HZtt ich halt von dir zu haben. Weißt, ich habe halt soviel hohe Weinrechnungen zu zahlen/ tzollerstauden, jetzt geht's gut, denkt sich der Angerer und sagt gereizt: „Werd dir wohl

öpper gut genug sein für den Pappenstiel.' „Davon ist keine Rede/ meint der Wirt kühl, „aber bei der heutigen mise rablen Zeit mutz a jeder zuschaun, wie er seine Sach hereinkriegt.' Da poltert der Angerer wütend los: „Wenn schon meinst, ich kann auch wo anders hingehen. Bin auf deine Lotter wirtschaft nit ang'wiesn und schau auch nimmer herein, darauf kannst dich ver lassen.' Draußen flnniert der Bauer, wohin er nun gehn solle. Bon den Kassen ist nichts mehr zu holen. Zu« Saxer will er nicht gehn

alles an, greift hier mit dem Zapin zu, schlägt dort eine Klammer. Und die Leut' schauen ihm heimlich von der Seite zu und den ken sich: Höllisches Kraut, der Bursch ver steht was, wir haben ihm doch unrecht getan. Der Angerer geht verärgert heimzu. Er hat keinen Kreuzer aufgetrieben. Oben am Bach rennen die Leut herum. Schin den Baumstämme aus seinem Grund. Was hat die Bande dort zu suchen! Der Bauer

10
Books
Category:
Sports, Games
Year:
1886
Alpenwanderungen : Fahrten auf hohe und höchste Alpenspitzen
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Page 165 of 561
Author: Grube, August Wilhelm ; Benda, C. [Bearb.] / nach Originalberichten ausgewählt, bearb. und gruppiert ... von A. W. Grube. Neu bearb. und erg. von C. Benda
Place: Leipzig
Publisher: Kummer
Physical description: 288, 247 S. : Ill.. - 3. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Alpen ; s.Bergsteigen ; z.Geschichte ; f.Erlebnisbericht
Location mark: II 140.735
Intern ID: 98285
. Nun erzählte eurer der Hirten, daß ein Bauer aus Viesch diese Leiter gefunden uud sich zugeeiguet habe. Sogleich ward ein Bote nach Viesch hinab geschickt, die Leiter zurückzufordern; allein der Bauer weigerte sich hartnäckig, sie auszuliefern, weil er sie ausgebessert habe und sie ihm nun von Rechts wegen gehöre. Um Mitternacht kam der Bote zu unferm nicht geringen Aergerniß leer zurück! Was nun? Sollten wir unsere Fahrt um 24 Stunden verschieben? Die Nebel des vorigen Tages waren verschwunden, der Himmel

hell und es hieß den günstigen Stern, der uns aufgegangen war, beleidigen durch solchen Verzug! Sollten wir ohne Leiter ausbrechen? Jakob ver sicherte, es sei dann die Ausführung unserer Reise unmöglich. Es ward also ein zweiter Bote abgeschickt mit dem Befehl, dem Bauer zu sagen, wenn er nicht auf der Stelle unser Eigcnthum ausliefere, so würde die ganze Gesellschaft zu ihm hiuabsteigen und ihm daun zeigen, was Recht sei. Um 4 Uhr in der Frühe war schon die ganze Gesellschaft munter und erwartete

14
Books
Category:
Fiction , Literature
Year:
1884
Erzählungen aus dem Burggrafenamte
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Page 70 of 272
Author: Zingerle, Ignaz Vinzenz / von Ignaz Zingerle
Place: Innsbruck
Publisher: Wagner
Physical description: VII, 259 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Burggrafenamt <Landschaft> ; s.Erzählung ; f.Anthologie
Location mark: II 62.962
Intern ID: 499254
gräbms erklaite er vor seinen mütterlichen Verwandten, die er erst jetzt kennen gelernt hatte, und vor dem Volke, er wolle kein Ritter werden, er wolle als freier Bauer leben und sterben. Meinhart wies mit solcher Klug heit'und Entschiedenheit jede andere Zumuthung ab, daß alle gegentheiligen Ansichten verstummten. Den Gereuther Hof behielt er mit den anliegenden Gründen und Wäldern als sein Eigenthum. Wo er im Frieden stiller Einsamkeit seine Jugend verlebt hatte, wollte er auch in Zukunft

weilen. Denn er hatte durch die Geschichte seiner Mutter die Ueberzengung gewonnen, daß der Bauer, der auf seinem eigenen Gute sitzt, fernab der bösen, hinterlistigen Welt, das glücklichste Loos genieße. Irl der Nähe seines Gehöftes ließ er ein Waldstück ausroden und den neuen Hof, der das Neugereuthe hieß, gab er seinem Pflegevater in Bestand. Sein Gut vergrößerte er klugen Blickes und nannte es Zur Erinnerung an das traurige Schick ssl seiner Mutter Leidenthurmwie er auch sich den Thurm

in sein Wappen nahm, das in zwei silbernen Feldern zwei goldene Kronen mit fünf hervorspringen den Nehren, in den zwei goldenen Feldern zwei Thürme zeigt. /Als der Leidthnrmer, der durch Geschlecht und Besitz der erste Bauer weit und breit war, Haus und Hof nach Wunsch geordnet hatte, folgte er ganz dem Zuge seines Herzens und nahm Egno 's minnigliche Tochter Mechtild, die liebe Gespielin seiner Kindheit und Jugend, zum ehmchen Weibe. Und der Himmel schien die harten Schläge, die über seine Mutter ge-

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