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Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
1997
Neumarkt an der Etsch
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Page 130 of 794
Author: Gritsch, Helmut [Red.] ; Verein für die Ortspflege <Neumarkt> / hrsg. vom Verein für die Ortspflege Neumarkt. Gesamtredaktion: Helmuth Gritsch
Place: Neumarkt
Publisher: Verein für die Ortspflege
Physical description: 782 S. : Ill., Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Neumarkt <Südtirol> ; s.Heimatkunde
Location mark: II 153.497
Intern ID: 135677
von Otto III. bis Heinrich III. (983-1056) sind mindestens 37 Grafschaften an Kirchen verliehen wor den«. 30 Die dem Bischof von Trient übertragene Grafschaft Trient entsprach räumlich wohl großteils dem alten langobardischen Herzogtum Trient, im Norden grenzte sie zwi schen Branzoll und Leifers an die Grafschaft Bozen. Dieser Grenze entsprach auch jene zwischen der Urpfarre Bozen und der Urpfarre Enn. 3! Das Gebiet dieser Urpfarre gehör te also öffentlich-rechtlich seit 1004 zum Fürstbistum Trient

, der Bischof von Trient war der zuständige Landesfürst. Diözesanrechtlich hingegen unterstand die Urpfarre Enn seit je der Diözese Trient. Das 11. Jahrhundert ist von den Auseinandersetzungen zwischen Kaisertum und Papsttum über die Einsetzung der geistlichen Würdenträger, vor allem der Bischöfe und Äbte, geprägt. Die Bischöfe von Trient standen hier auf seiten des Kai sers. Nach dem Ende des Investiturstreites setzte eine kirchliche Reformbewegung ein: Zeichen dafür sind in unserem Gebiet die Gründung

des Augustinerchorherrenstiftes in St. Michael an der Etsch 1145 und etwa zur selben Zeit jene des Benediktinerstiftes St. Lorenzo außerhalb der Mauern von Trient. Dieses Kloster hat als Grundherrschaft von Gütern in Enn Bedeutung. Unter dem großen Kaiser Friedrich Barbarossa (1152-1190) regierte als Fürstbischof von Trient Adelpret (1156-1172), welcher 1161 vom Kaiser die Übertragung der Graf schaft Trient bestätigt erhielt. Dieser Fürst hat bereits etwas von den bevorstehenden Auseinandersetzungen mit den Adeligen des Landes

wir nicht. Durch die Beziehungen der Eppaner mit den Edlen von Enn käme eine mit diesen vereinbarte Aktion im Gebiet ihres Machtbe reiches in Betracht. Der genannte Heinrich von Eppan ist 1204 von den Brüdern von Enn ermordet worden. 33 Im Sinne der ottonisch-salischen Reichskirchenpolitik unterstützte Kaiser Friedrich Barbarossa den Trienter Bischof nicht nur gegen aufstrebende Adelsfamilien, sondern auch gegen Bestrebungen der Selbstverwaltung der Stadt Trient durch Konsuln. Gerade gegen das Erstarken der oberitalienischen

Städte hat der Kaiser ja viel Energie aufbrin gen müssen. Zur Stärkung der bischöflichen Macht verfügte der Kaiser auch, daß ohne Erlaubnis des Bischofs keine Befestigungen und Burgen errichtet werden durften. Die bestehenden Burgen wurden vom Bischof an Vertrauensleute vergeben und mußten bei Bedarf dem Bischof und seinen Truppen offenstehen. Zur Festigung der landesfürstli chen Macht des Bischofs trug sehr wesentlich bei, daß der Kaiser 1189 auf alle Rechte an den Bergwerken im Gebiet von Trient

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Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
1997
Neumarkt an der Etsch
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Page 219 of 794
Author: Gritsch, Helmut [Red.] ; Verein für die Ortspflege <Neumarkt> / hrsg. vom Verein für die Ortspflege Neumarkt. Gesamtredaktion: Helmuth Gritsch
Place: Neumarkt
Publisher: Verein für die Ortspflege
Physical description: 782 S. : Ill., Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Neumarkt <Südtirol> ; s.Heimatkunde
Location mark: II 153.497
Intern ID: 135677
Elisabeth v. Lutterotti-Welser Neumarkts Kirchengeschichte Von der »Urpfarre« zum Dekanat Das Etschtal südlich von Bozen, mit dem rechten Flußufer hinauf bis zur Toll bei Meran, gehörte seit ungefähr 675 zum Langobardenreich und nach dessen Untergang bis 952 zum italienischen Königreich, das als Unterkönigtum des fränkischen Großreiches weiterexistierte. Kirchlich war dieses Gebiet somit dem Metropolitanverband von Aqui- leia zugehörig und unterstand dem Bischof von Trient. Dies änderte

sich auch nicht, als Otto E im Jahr 952 die Marken Verona und Friaul und das Gebiet von Trient seinem Bruder, dem bayerischen Herzog Heinrich, übertrug und als diese Gebiete 976 dem Her zog von Kärnten zugeteilt wurden. 1 Wahrscheinlich im Jahre 1004 verlieh der römisch- deutsche König Heinrich II. (1002-1024) der Trientner Kirche die Grafschaft Trient. 2 Kaiser Konrad II. bestätigte im Jahre 1027 der Kirche von Trient (unter Bischof Udalrich II.) die Grafschaft mit allen ihren Zugehörigkeiten und Nutzungen

, und verlieh dem Bischof zusätzlich die Grafschaften Vinschgau und Bozen mit dem Forst auf dem Ritten.- Die Grafschaft Bozen reichte bis Leifers und umfaßte das rechtsseitige Etsch ufer, während das Gebiet links der Etsch und somit auch Neumarkt zur Grafschaft Trient gehörte. Die Bischöfe nannten seit damals ihr Land »Herzogtum« und sich selbst »Herzoge«, und als solche hatten sie unter anderem auch das Recht zur Gründung von Siedlungen. 4 So ist nachweislich auch Neumarkt die Gründung eines Bischofs

, nämlich Konrads von Trient, der am 13. Oktober 1189 den Bürgern und Einwohnern von Neumarkt Häuser und Bauplätze verlieh, nach demselben Recht, wie es für die Häuser in Trient galt. 5 Die ses »subburgium apud Egnam«, zur Ehre des hl. Vigilius und seines Gotteshauses errich tet, unterstand bis 1203 der Gerichtsbarkeit des Bischofs, der sie in diesem Jahr der Pfar re Egna, und damit auch diese Siedlung den Herren von Enn zu Lehen gab. Von 1285 bis 1303 haben diese dann allmählich alle ihre Rechte

, Besitzungen und Gerichtsbarkeiten an Graf Meinhard II. von Tirol und seine Nachfolger verkauft. 6 Damit kam dieser Teil des geistlichen Fürstentums Trient an die Grafschaft Tirol, bei der er seither verblieb. Nur seelsorgerechtlich unterstand er weiterhin dem Bistum Trient, was sich bis 1964 nicht ändern sollte. Die Pfarre-»plebs« Egna-Enn. Der Zeitpunkt der Christianisierung des Unterlandes läßt sich nur schwer feststellen. Durch Quellen belegt ist die Missionierung des Nonsberges durch den Trienter

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Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
1997
Neumarkt an der Etsch
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Page 129 of 794
Author: Gritsch, Helmut [Red.] ; Verein für die Ortspflege <Neumarkt> / hrsg. vom Verein für die Ortspflege Neumarkt. Gesamtredaktion: Helmuth Gritsch
Place: Neumarkt
Publisher: Verein für die Ortspflege
Physical description: 782 S. : Ill., Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Neumarkt <Südtirol> ; s.Heimatkunde
Location mark: II 153.497
Intern ID: 135677
delt, seit der politisch instabilen Zeit um 400 bewohnten. 24 Dem Herzog in Trient unter standen in den befestigten Wehrdörfern die Schultheiße; einen solchen dürfen wir auch in Endidae annehmen. Den Schultheißen waren Dekane und Saltner unterstellt (viel leicht in Auer, Branzoll, Montan etc.). In der Vill vermutet Tessmann, der sich einge hend mit der Geschichte der Langobarden in Südtirol beschäftigt hat, den Mittelpunkt einer langobardischen Curtis, also eines riesigen Gutshofes

, dessen Ländereien sich über Neumarkt, Auer, Branzoll, Montan und Aldein erstreckten. 25 Dem Gebiet dieser vermu teten langobardischen Curtis entspricht nämlich jenes der Urpfarre Enn oder St. Peter in Auer. 26 Der Name des langobardischen Gutshofes hat sich jedenfalls in einer Urkunde von 1215 in Auer und Montan erhalten. 27 Diese curtis ist auch in den Ortsnamen Kurtatsch und Kurtinig erhalten. Bei der Aufteilung des karolingischen Großreiches 817 sowie 843 und 870 kam das Unterland zum Herzogtum Trient

. Im 10. Jahrhundert tritt allmählich für das Gebiet von Trient die Bezeichnung marca (Markgrafschaft) an die Stelle des langobardischen ducatus (Herzogtum). Bereits in karolingischer Zeit bildete sich die erste Gliederung in Grafschaften. Enn gehörte zur Mark Trient. Diese kam 952 durch Otto den Großen vom Königreich Italien zum Herzogtum Bayern und 976 zum Herzogtum Kärnten. Schon seit dem 8. Jahrhundert haben süddeutsche, vor allem bairische, Klöster und Bischofskirchen in Tirol Grundbesitz erworben

und durch das Etschtal über Enn und Trient nach Süden zog, als eine Heerfahrt »durch unfruchtbare Gegenden, wilde Gebirge, aus gedehnte Wälder und über schlüpfrige Wege«. 28 Auf dieser Fahrt schenkte Heinrich II. 1004 dem Bischof von Trient die Grafschaft Trient, zu welcher, wie gesagt, auch Enn und das Unterland gehörten. Damit stand Heinrich ganz, in der Tradition der ottonischen Kaiser, welche systematisch kirchliche Würdenträger mit öffentlich-weltlichen Ämtern, wie es z. B. die Grafschaftsrechte

waren, betrauten. Die Bischöfe von Trient gehörten schon vor dieser Grafschaftsverleihung kraft ihrer geistlichen Würde dem Reichsfür stenstand an, durch die Immunität für das Gebiet ihrer kirchlichen Grundherrschaft übten sie bereits Grafschaftsrechte aus; die Verleihungen von 1004 bzw. 1027 bedeute ten also verfassungsrechtlich keine wesentliche Standeserhöhung, sondern einen bedeu tenden quantitativen Machtzuwachs. 28/i Kaiser Konrad II. bestätigte 1027 diese Übertragung der Grafschaft von Trient

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Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
1997
Neumarkt an der Etsch
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Page 260 of 794
Author: Gritsch, Helmut [Red.] ; Verein für die Ortspflege <Neumarkt> / hrsg. vom Verein für die Ortspflege Neumarkt. Gesamtredaktion: Helmuth Gritsch
Place: Neumarkt
Publisher: Verein für die Ortspflege
Physical description: 782 S. : Ill., Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Neumarkt <Südtirol> ; s.Heimatkunde
Location mark: II 153.497
Intern ID: 135677
Trotz der nur dürftigen Unterlagen kann wohl behauptet werden, daß in Trient eine Domschule bestand." Ausführlichere Angaben 16 liegen uns über die Lehrpläne, die Lei tung und den Aufbau der Brixner Domschule und anderer Stifts- und Klosterschulen in unserem Lande vor. Es konnte nachgewiesen werden, daß schon seit etwa dem Jahr 1000 eine Domschu le in Brixen, dem neuen Bischofssitz, bestand 17 , und einige Wissenschaftler vertreten sogar die Ansicht, daß diese Domschule schon von der Mitte

des 9. Jahrhunderts an im alten Bischofssitz Sähen bestanden habe. 18 Mehrere Gelehrte sind der Meinung, daß in Trient schon zu langobardischer Zeit Un terricht im Kloster San Giorgio 19 erteilt wurde, wo Secondus da Trento sich am Ende sei nes Lebens zurückgezogen hatte. Im 7. und 8. Jahrhundert kümmerten sich auch die langobardischen Verwaltungsbehörden um die Neuordnung des Bildungswesens, indem sie in den einzelnen oberitalienischen Bezirken Schulen gründeten; die aus dem Herzog tum Trient kommenden Studenten

konnten ihr Studium in Verona absolvieren. 20 Nach der Konradschen Schenkung vom Jahr 1027 (der Salierkaiser hatte dem Bi schof von Trient die Grafschaften Vinschgau, Bozen und Trient übertragen, dem Bischof von Brixen das Inntal, das Wipptal, das Eisacktal und das Fassatal mit Buchenstein) 2 ' wurden dringend Notare, Schreiber, Sekretäre und Juristen gebraucht, was zur Gründung oder Wiederbelebung der Domschulen von Trient und Brixen führte. ln Innichen war im Jahr 1142 22 , als das Kloster

geboren und im Augusti nerstift erzogen worden, ist aber in die Geschichte als »Fra Bartolomeo da Trento« ein gegangen, da er um 1234 Mönch, ja wahrscheinlich sogar Vorsteher des Dominikaner klosters San Lorenzo in Trient ist. Bartolomeo schreibt, daß er das Fest der Himmel fahrtsoktave in einem nicht näher bestimmten Jahr »in Novacellensi ecclesia ubi puer nutritus fui ...« gefeiert hat. 25 Auch nach seinem Beitritt in den Dominikanerorden bleibt Frater Bartolomäus den Neustifter Augustinern

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Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
1997
Neumarkt an der Etsch
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Page 165 of 794
Author: Gritsch, Helmut [Red.] ; Verein für die Ortspflege <Neumarkt> / hrsg. vom Verein für die Ortspflege Neumarkt. Gesamtredaktion: Helmuth Gritsch
Place: Neumarkt
Publisher: Verein für die Ortspflege
Physical description: 782 S. : Ill., Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Neumarkt <Südtirol> ; s.Heimatkunde
Location mark: II 153.497
Intern ID: 135677
Curtis gefolgt. Während sich im frühen und hohen Mittelalter in Tirol bis unter Bozen der Grundbesitz bayrischer Klöster ausdehnte, ist derartiger Besitz im Gericht Enn sel ten nachzuweisen. Auch im 11. bis 13. Jahrhundert ist der Grundbesitz der alten bayri schen Stifter südlich von Bozen unbedeutend, hingegen sind das Hochstift Trient und von ihm abhängige Vasallen die ersten Grundherren.' Die Stifte Sonnenburg bei Brun eck, Biburg und Kühpach in Bayern erhielten im Gericht Enn Besitz. 2 Bezeugt

ist son- nenburgischer Besitz in Branzoll, Aldein, Pinzon. Das Benediktinerkloster San Lorenzo vor Trient erhielt die Pfarre Enn, Papst Lucius III. bestätigte dem Kloster diesen Besitz 1183 (... plehem de Egna cum omnihus capellis suis et iure ecclesiastico ). 3 Doch ist mit der Übertragung der Grafschaft Trient an den dortigen Bischof 1027 be stimmt auch zur Grafschaft gehörender Grundbesitz, und nicht nur die öffentlich-rechtli che Gewalt über das Territorium der Grafschaft, zu welcher auch Enn

gehörte, in die Hand des Bischofs gelangt. Allerdings dürfte in Enn Besitz der Grafen von Eppan fort bestanden haben, denn 1181 sagen die Grafen Friedrich und Heinrich von Eppan dem Bischof Salomon von Trient unter anderen Gütern im Lande auch einen campus in Egna auf, der eppanischer Allodialbesitz war. Die bischöflichen Vasallen und Gastalden, die Edlen von Enn, haben aber diese grundherrlichen Rechte zum Großteil an sich ge nommen. 1282 werden die Herren von Enn als Grundherrn und Besitzer

pflicht gelobten. Demnach waren vor allem Adelige und Ritter Lehensträger. Als solche begegnen uns in Neumarkt 1190 Konradin von Auer, Ministeriale der Söhne des Hein rich von Enn, und Friedrich Zap von Castelfondo, welche für 35 Pfund Berner dem Bi schof Konrad von Trient ihre Lehen aufsagen, die sie von den Brüdern Regnard und Ful- co von Bozen sowie vom Bischof Albert III. her innehaben. 6 Die Vergabe zu rechtem Lehen hat sich außerdem in Hof- und Flurnamen erhalten, die Lehen heißen

oder die auf dieses Wort zurückgehen. Dieser Name begegnet uns auch in Neumarkt und Montan, so werden 1278 den Herren von Enn mehrere Weingärten und Äcker, gelegen ad Valmajor (am Kaldiffer Bach?) und ad Feudum (= beim Lehen), verpfändet. 7 Ein weiteres Beispiel einer Belehnung finden wir in einer Urkunde von 1194. 8 Der Bischof Konrad von Trient belehnte den Nikolaus von Enn ad rectum feodum (= zu Le hensrecht) mit einem Hof in Enn, welcher von einem gewissen Branca bebaut wird, so wie mit einem Hauszins von zehn

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Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
1997
Neumarkt an der Etsch
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Page 17 of 794
Author: Gritsch, Helmut [Red.] ; Verein für die Ortspflege <Neumarkt> / hrsg. vom Verein für die Ortspflege Neumarkt. Gesamtredaktion: Helmuth Gritsch
Place: Neumarkt
Publisher: Verein für die Ortspflege
Physical description: 782 S. : Ill., Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Neumarkt <Südtirol> ; s.Heimatkunde
Location mark: II 153.497
Intern ID: 135677
zwischen Bayern, Ostgo- ten, Langobarden und durchziehenden Franken herauf über das Mittelalter bis zur frühen Neuzeit. Neumarkt blieb zunächst beim Herzogtum Trient und gehörte somit zum langobardischen Königreich, das durch Karl den Großen dem Frankenreiche zuge- schlagen wurde. Kaiser Otto I. machte hier eine Zäsur, indem er 952 Trient mit dem Herzogtum Bayern und 976 mit dem Herzogtum Kärnten vereinte und damit dem Re- gnum Teutonicum zu wies. Kaiser Heinrich II. übertrug 1002 die Grafschaft Trient

an den Fürstbischof, der 1027 durch Kaiser Konrad II. auch noch die Grafschaften von Bo zen und Vinschgau erhielt. Mit diesen weltlichen Herrschaftsrechten ausgestattet, grün dete Fürstbischof Konrad mit der Urkunde vom 13. Oktober 1189 den »Neuen Markt« und verlieh seinen Bewohnern die gleichen Rechte (z. B. Verleihung des Grundes zu Erbleihe nach Trienter Markt- und Hausrecht oder Abgabenbefreiungen an bischöflichen Zollstationen), wie sie die Bürger von Trient innehatten. Damit besaßen die Bewohner der Märkte

wie jene der Städte ein Bürgerrecht, mit dem freie wirtschaftliche Tätigkeit im Handwerk und Handel verbunden war. Die Herren von Enn, die 1172 von Bischof Albert die Erlaubnis zum Bau einer wei teren Burg (Kaldiff bei Mazon) zur Verwaltung und Sicherung des geistlichen Reichs fürstentums erhalten hatten, gerieten als Vasallen des Bischofs von Trient im 13. Jahr hundert immer mehr in den Sog der expansiven Politik des Tiroler Grafen Meinhard II., dem sie zwischen 1280 und 1294 ihre Burgen, Güter und Rechte

verkaufen mußten. Da mit unterstand die Herrschaft Enn nicht mehr dem Fürstbischof von Trient, sondern gehörte dem Grafen von Tirol. Dieser bestimmte seither die Pfleger zur Verwaltung der grundherrlichen Einnahmen und die Richter des Gerichtes Enn und Kaldiff, das teil weise als Pfandschaft an verschiedene Adelsgechlechter ausgegeben und 1648 zusam men mit den Gerichten Salurn und Königsberg von Erzherzog Ferdinand Karl an die Ve nezianer Pietro und Bartolomeo von Zenobio verkauft wurde

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Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
1997
Neumarkt an der Etsch
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Page 132 of 794
Author: Gritsch, Helmut [Red.] ; Verein für die Ortspflege <Neumarkt> / hrsg. vom Verein für die Ortspflege Neumarkt. Gesamtredaktion: Helmuth Gritsch
Place: Neumarkt
Publisher: Verein für die Ortspflege
Physical description: 782 S. : Ill., Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Neumarkt <Südtirol> ; s.Heimatkunde
Location mark: II 153.497
Intern ID: 135677
Einen weiteren Akt der Anerkennung der bischöflichen Territorialgewalt bedeutet ei ne Urkunde vom 14. Juli 1203, ausgestellt in der St.-Gallus-Kirche in Neumarkt. Die Brüder Nikolaus und Heinrich übergaben dem Bischof Conrad von Trient das Schloß Alt-Enn, welches bisher ihr, ihres Vaters und ihrer Vorfahren freies Eigen gewesen sei. Darauf nehmen sie das Schloß vom Bischof zu Lehen, doch mit der Bedingung, daß et waige weibliche Lehensnachfolger sich nicht mit Männern von der Veroneser Klause

) dar. Friedrich II. nahm nämlich im Jahre 1236 das Territorium des Fürstbischofs von Trient in seine direkte Verwaltung und setzte dafür einen Podestä in Trient ein. Berüchtigt wegen seiner despotischen und grausamen Politik war der aus Süditalien vom Kaiser herangezogene Podestä Sodeger de Tito. (1238-1255). 40/l In der Veroneser Mark, zu welcher Trient nun geschlagen wurde, war Ezelino da Ro mano der kaiserliche Vertreter. Von dessen Schreckensherrschaft vermittelt eine Tafel in der Torre del

Menga in Cittadella bei Padua, welche als Gefängnis seiner Gegner diente, einen Eindruck. Heinrich II. von Enn war mit Sophia, einer Tochter des Ezzelino da Ro mano, verehelicht. Heinrich II. von Enn starb um 1220, sein Bruder Nikolaus überlebte ihn. Heinrich II. hinterließ die Söhne Ezelin II., Heinrich III., Albert I. Nach dem Sprichwort »unter dem Krummstab ist gut leben« versprach der Bischof Albert von Trient 1222 dem Bertold von Wanga als Stellvertreter aller freien Leute im Pfarrbezirk

daraufhin seinen zweiten Neffen, Ezelin II. von Egna, als Podestä von Verona ein. Die Stadt Trient empörte sich 1255 gegen die Herrschaft des Ezzelino da Romano; da dieser vermutete, daß sein Neffe Ezelin II. von Enn hinter diesem Aufruhr stand, ließ er ihn gefangensetzen. Nach dem Tode des Tyrannen 1259 konnte Ezelin II. von Enn in seine Heimat zurückehren. Er war, wie Ladurner annimmt, mit Adelheid, einer Tochter eines der letzten Grafen von Eppan-Ulten, verheiratet und hatte von ihr sechs Kinder

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Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
1997
Neumarkt an der Etsch
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Page 142 of 794
Author: Gritsch, Helmut [Red.] ; Verein für die Ortspflege <Neumarkt> / hrsg. vom Verein für die Ortspflege Neumarkt. Gesamtredaktion: Helmuth Gritsch
Place: Neumarkt
Publisher: Verein für die Ortspflege
Physical description: 782 S. : Ill., Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Neumarkt <Südtirol> ; s.Heimatkunde
Location mark: II 153.497
Intern ID: 135677
das Etschtal und Bozen. 84 Nach Ladurner ist die Burg Enn beim Vorrücken Karls IV. durch den mit ihm verbündeten Hartwig, Vogt von Matsch, eingenommen worden, 1348 stellten nämlich die Bürger von Bormio einen Bürgschaftsbrief für den genannten Hart wig aus, daß dieser sich vor dem Herzog Konrad von Teck, dem Vertreter und erprobten Kriegsmann des Markgrafen Ludwig, stellen wolle. 85 Mit Bezug auf die von Meinhard II. unrechtmäßig besetzten Gebiete des Hochstiftes Trient nördlich des Avisio

verfügte Karl IV. 1347, wohl erfolglos, eine Reihe Südtiroler Gerichte, darunter die iurisdictio civilis et criminalis burgi Enne et totiusplebis, dem Bi schof zurückzuerstatten. 86 Nach der Vertreibung der Luxemburger kehrte Schloß Enn wieder in die Hände der Herren von Villanders zurück; diese gehörten zu den engsten Gefolgsleuten des Brandenburgers. Tegno, welcher um 1346 starb, und seine Söhne Os wald und Zyprian erscheinen nun als Pfandinhaber. Bei ihrer Durchreise nach Trient und Verona

übernachteten der Landesfürst Ludwig bzw. sein Hauptmann Konrad von Teck beim Pfleger Oswald von Villanders in Neumarkt, der wohl in Neumarkt saß, da Kaldiff seit 1346 getrennt vergeben wurde und Schloß Enn für den Reisenden sehr abseits lag. Außerdem liegt Neumarkt etwa auf halbem Wege von Bozen nach Trient. Nach seiner Reise nach Trient zum großen Treffen mit Can Grande della Scala von Verona und dem Visconti von Mailand am 31. Dezember 1352 verrechnet Ludwig der Brandenburger: Auch sein wir im {— Oswald

von Villanders) schuldig XL mark, II pfund umb chost, die er uns und unserer Gemahlen (= Margarethe Maultasch) ietzo, als wir gen Trient zu dem hof und her wieder aufze dem Newnmargt (ritten) geben hat.* 1 Am 8. Jänner 1353 stellt Ludwig der Brandenburger dem Oswald von Villanders ei nen Schuldbrief aus für Kost, welche Oswald seinem Herrn und dem Herzog Konrad von Teck zu Neumarkt verschaffte, als sie gen Perne (= nach Verona) zu Ludwigs Schwager Can Grande della Scala ritten. 88 1354 amtiert als Richter

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Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
1997
Neumarkt an der Etsch
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Page 201 of 794
Author: Gritsch, Helmut [Red.] ; Verein für die Ortspflege <Neumarkt> / hrsg. vom Verein für die Ortspflege Neumarkt. Gesamtredaktion: Helmuth Gritsch
Place: Neumarkt
Publisher: Verein für die Ortspflege
Physical description: 782 S. : Ill., Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Neumarkt <Südtirol> ; s.Heimatkunde
Location mark: II 153.497
Intern ID: 135677
und der bischöflichen Kirche in Trient übergeben. Der Bischof hatte bereits vorher die Stromhoheit über die Etsch, welche ihm mit kaiserlichem Privileg Friedrich Barbarossas vom 9. Februar 1182 bestätigt worden ist. 2 So konnte der Bischof 1188 einer Gesell schaft von Schiffern aus Mori das exklusive Recht des Warentransportes auf der Etsch zwischen Mori und Bozen erteilen. Der Bischof war an jeder Schiffsladung mit einer fi xen Summe beteiligt. Seit etwa 1200 nahmen Handel und Verkehr eine günstige Ent wicklung

und den sonstigen Bedarf, ausgenommen das Holz, welches zu Flößen nach Neumarkt gebracht und welches, nach alter Verpflichtung, für die Etschbrücke nach Trient geliefert werden muß. Dies war ah antiquo tempore vetus consuetudod 1 ' Wa ren, die flußabwärts gingen, mußten großteils per Floß befördert werden. Die Schiffe hatten ihre Bedeutung vielmehr im Transport von Waren flußaufwärts. An langen Seilen wurden die Schiffe von Pferden, die auf dem sogenannten Treidelweg gingen, flußauf wärts gezogen. Der Zoll

bei Neumarkt Seit 1194 ist bei der Etsch ein Uferzoll nachzuweisen. Gerhard von Enn gibt nämlich 1216 Kundschaft, daß er zusammen mit Marcellinus seit »gut 22 Jahren und mehr« vom Bischof Konrad den Uferzoll zu Lehen hat. Den Zoll haben sie um 180 Mark erhalten. Die Höhe des Zolls ist wie folgt festgesetzt: für jeden Wagen Wein oder Getreide 12 De nare, für 1000 Pfund Blei zwölf Denare, für jedes Floß sechs Solidi weniger drei Denare; für jedes Schiff, welches von Trient aufwärts fährt, sind zwei Star

Getreide zu zahlen. (Der Wagen, carrus, ist ein vierrädriges Fuhrwerk und faßt nach Rottleuthner 2500 Pfund, 1 Pfund war in Trient 0,33 kg; der Trienter Star faßte 21 l). 4 Die in Neumarkt La dung aufnehmenden oder löschenden Schiffe und Flöße hatten also dem Bischof bzw. seinen Nutzungsberechtigten, Zoll zu zahlen. Die Bürger von Trient waren davon be freit. Nach einer Urkunde von 1216 bestand der bischöfliche Zoll (ripaticum) im dritten Teil des Gewinnes der stromabwärts fahrenden Floße

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Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
1997
Neumarkt an der Etsch
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Page 660 of 794
Author: Gritsch, Helmut [Red.] ; Verein für die Ortspflege <Neumarkt> / hrsg. vom Verein für die Ortspflege Neumarkt. Gesamtredaktion: Helmuth Gritsch
Place: Neumarkt
Publisher: Verein für die Ortspflege
Physical description: 782 S. : Ill., Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Neumarkt <Südtirol> ; s.Heimatkunde
Location mark: II 153.497
Intern ID: 135677
im Jahr 1926 eine Kommission gebildet, der der Dekan, der Gemeindesekretär, Rodolfo Flaim und Enrico Ferrari angehören; die »Dante Alighieri« organisiert Schulausflüge (»viele der Teilnehmer«, so heißt es in der Zeitung »II Brennero«, »waren niemals zuvor in Trient gewesen, andere waren nie über Salurn hinausgekommen«) 48 ; besondere Auf merksamkeit wendet man dem Wohltätigkeitsverein zu, dem 1926 Luigi (Luis) Giaco- muzzi vorsteht. Doch daneben verherrlicht der Faschismus auch seine Helden

zu, aber Zancanis Wirkungsstätten sind vor allem das Trentino und dann Mailand und Venedig, wo seine Schwestern lebten. Zancani ist an sich eine interessante Persönlichkeit: Er war in Neumarkt geboren, weil sein aus Arsiero stammender Vater der »Lamm«-Wirt war, aber er war noch als Ju gendlicher nach Trient und Mailand gezogen. Von Tolomei wurde er verständlicherweise aufgewertet: zuerst in der Zeitschrift »Archivio per PAlto Adige«; dann mit der Enthül lung einer Gedenktafel anläßlich der Einweihung

, nach Camillo Zancani be nannt wurden. Auch eine Zancani-Büste wurde enthüllt: eine vom Neumarkter Bildhauer Cainero entworfene und von der Firma Luigi Colbacchini realisierte Bronzeplastik auf einem Sockel aus rotem Trentiner Stein. Die Straße, die Schule, die Kaserne und die Büste werden am 19. Mai 1929 vom Prä fekten von Trient und vom Kommandanten der Division »Brenner« eingeweiht, und die offizielle Rede hält Senator Tolomei. Die Bronzebüste wird im Jahr 1950 dem Museo del Risorgimento in Trient zuge

. 51 In der Folge wird der Hauptplatz zur Piazza Garibaldi, die Hoferstraße zuerst zur Via Roma, dann zur Via Zancani, der Schulplatz zur Piazza Littorio, eine Zeitlang auch zur Piazza Italia; die Bahnhofstraße wird zum Viale XXVIII Ottobre (nach dem Datum des Marsches auf Rom) und die nach Trient führende Straße zur Via IV Novembre. Auch in Namen und Daten kommt die Rhetorik einer Zeit zum Ausdruck.

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Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
1997
Neumarkt an der Etsch
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Page 131 of 794
Author: Gritsch, Helmut [Red.] ; Verein für die Ortspflege <Neumarkt> / hrsg. vom Verein für die Ortspflege Neumarkt. Gesamtredaktion: Helmuth Gritsch
Place: Neumarkt
Publisher: Verein für die Ortspflege
Physical description: 782 S. : Ill., Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Neumarkt <Südtirol> ; s.Heimatkunde
Location mark: II 153.497
Intern ID: 135677
des Bischofs hätte stehen müssen. Hier bahnte sich eine Entwicklung an, welche schon in ei nigen Jahrzehnten zur Etablierung einer neuen weltlichen Gewalt führte, nämlich der Grafen von Tirol. Die Edelfreien von Enn Schon seit dem 12. Jahrhundert dürfte die Territorialherrschaft des Bischofs nicht gleichmäßig im Gebiet der ehemaligen Grafschaft Trient wirksam gewesen sein. Im Un terland wird seit 1160 mit Ezelin von Enn das edelfreie Adelsgeschlecht der Herren von Enn genannt. 35 (Über die von Ladurner

angenommene Erstnennung dieses Geschlechts bei der Gründung des Klosters Sonnenburg 1039 sei auf die Anmerkungen Hüters im Ti roler Urkundenbuch 1/1, Nr. 54, verwiesen.) In dieser Gründungsurkunde wird nämlich im Gefolge des Bischofs Ulrich von Trient ein Englfried de Enne genannt. Über die Her ren von Enn hat bereits Justinian Ladurner eine ausführliche Arbeit geschrieben. 3 ' 1 Das Geschlecht stammt von den Herren von Romano-Castelfondo ab. 37 Die Herren von Enn bauten sich schon in der 2. Hälfte

des 12. Jahrhunderts im Un terland auf Kosten des Bischofs einen eigenen Machtbereich auf. Auch im Überetsch und in der Valsugana waren die Enner reich begütert, denn 1160 verkauften Ezelin von Enn und seine Frau Agnes dem Bischof von Trient Güter in Kal tem und Eppan. 38 1172 erteilte Bischof Albert von Trient dem Heinrich von Enn die Er laubnis, auf einem Bühel in volle Glara eine Burg zu erbauen. 39 In derselben Urkunde belehnt Heinrich von Enn den Bischof mit einem Baugrund auf dem genannten Hügel

, um sich dort ein Haus zu bauen. Dem Bischof von Trient sollte die zu erbauende Burg als auch das Haus offenstehen, damit er in Kriegszeiten seine Krieger dort unterbringen könne. Heinrich von Enn trug die zu errichtende Burg dem Bischof zu Lehen auf; als Ausstattung für die Burghut erhielt Heinrich das Gebiet von Truden. Bitschnau hat in überzeugender Weise darzulegen versucht, daß »die Bauerlaubnis von 1172 der späteren Burg Kaldiff bei Mazon und nicht der Burg Enn über Montan gegolten hat«. Aus dieser Urkunde

11
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Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
1997
Neumarkt an der Etsch
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Page 229 of 794
Author: Gritsch, Helmut [Red.] ; Verein für die Ortspflege <Neumarkt> / hrsg. vom Verein für die Ortspflege Neumarkt. Gesamtredaktion: Helmuth Gritsch
Place: Neumarkt
Publisher: Verein für die Ortspflege
Physical description: 782 S. : Ill., Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Neumarkt <Südtirol> ; s.Heimatkunde
Location mark: II 153.497
Intern ID: 135677
Während es vornehmlich Handwerker und Bauern waren, die dem Täufertum an hingen, neigten Bürgertum, Adel und Obrigkeit mehr dem Protestantismus zu, ja selbst die Geistlichkeit war den Lehren Luthers zugetan. 71 Gerade in Neumarkt führten viele Personen, besonders der Bürgermeister selbst, Jakob Derzago, genannt Oeller, gehäs sige Reden gegen die Kirche und das Hochstift Trient. 7la Sogar der Pfleger von Enn und Caldiff war 1578 suspekt, aber am 12. Juli 1584 wird vermeldet, daß er nach zwei

, andererseits besorgten gerade im deutschen Anteil der Diözese Trient italienische Priester die Seelsorge, der sie oft aber nicht nachkommen konnten, weil sie der deutschen Sprache nicht mächtig waren. Schon bei der Visitation der Diözese Trient durch den Kardinal Bernhard von Cles in den Jahren 1537-1538 hatten sich Gemeindemitglieder bei den Visitatoren beschwert, daß der Pfarrer von Auer Hilfspriester hielte, die der deutschen Sprache nicht mächtig seien und deshalb weder das Wort Gottes verkünden

noch die Beichte abhören und die Sakramente verwalten könnten. 74 Und obwohl von der Regierung in Innsbruck immer wieder Mandate ausgingen, gegen die Protestanten vorzugehen, zeigten sich die Bischö fe in Trient wenig interessiert und kümmerten sich mehr um die »hohe Kirchenpolitik«. Kardinal Christoph von Madruzzo (1539-1567), der Mitinitiator des Trientner Konzils, lebte die meiste Zeit in Rom und war »mehr auf das Pfründensammeln und auf die Führung eines prachtvollen Lebensstils als auf die Seelsorge

bedacht«. 75 Ebenso hielten es seine Nachfolger Carl Gaudenz (1600-1629) und Carl Emanuel (1629-1658) von Madruzzo. Als dann der Weihbischof und eigentliche Reformer der Diözese Trient, Pie tro Belli, in den Jahren 1612/13 das Etschland visitierte, kam es dann auch an das Tages licht, daß sich der Protestantismus hier gehalten hatte, ja, daß sogar die Geistlichkeit dem Protestantismus anhing. Eppan, Kaltem und Neumarkt waren auch diesmal die Zentren. Von Neumarkt ist bekannt, daß Johann Janellus

12
Books
Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
1997
Neumarkt an der Etsch
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Page 654 of 794
Author: Gritsch, Helmut [Red.] ; Verein für die Ortspflege <Neumarkt> / hrsg. vom Verein für die Ortspflege Neumarkt. Gesamtredaktion: Helmuth Gritsch
Place: Neumarkt
Publisher: Verein für die Ortspflege
Physical description: 782 S. : Ill., Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Neumarkt <Südtirol> ; s.Heimatkunde
Location mark: II 153.497
Intern ID: 135677
, ihren Dienst im Altersheim und Spital. Auch sie wer den, wiewohl sie gegen diese Entscheidung Einspruch erheben, entlassen, und »an ihre Stelle werden die Zelatrici del Sacro Cuore aus Rom berufen«. 32 Während der gesamten zwanziger Jahre steht Neumarkt im Mittelpunkt heftiger poli tisch-institutioneller Polemiken zwischen Trient und Bozen und lebhafter Debatten in nerhalb der kirchlichen Einrichtungen. Der Bezirk wird - entgegen den Erwartungen Tolomeis und auch einer gewissen Logik zuwider

- mit einem Dekret des Ministerrates vom 9. Juli 1923 Trient angeschlos sen, und bei Trient bleibt er auch nach der Gründung der Provinz Bozen am 6. Dezem ber 1926. Mussolini nach sollte man den Südtirolern die Überzeugung nehmen, daß die Sprachgrenze in Salurn verlaufe, weshalb sie ins Gebiet zwischen Branzoll und Leifers verlegt wurde. Tolomei protestiert, unter anderem auch in »Gerarchia«, der Zeitschrift der faschisti schen Ideologie. Er fürchtet zum Beispiel, daß diese neu geschaffene Provinz als rein

deutschsprachig (und nicht als gemischtsprachig) anerkannt werden könnte, und er be schuldigt Trient, einen »zentralistischen, engstirnigen Lokalpatriotismus« zu verfolgen. 33 Die Trentiner machen in ihrer Antwort stolz ihre Trentiner Identität geltend. Von die sem Zeitpunkt an geht das Schlagwort »Los von Trient«, das im Jahr 1920 vom Deut schen Verband bei einer Massenkundgebung in Meran erfunden worden war, auch in das

13
Books
Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
1997
Neumarkt an der Etsch
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Page 125 of 794
Author: Gritsch, Helmut [Red.] ; Verein für die Ortspflege <Neumarkt> / hrsg. vom Verein für die Ortspflege Neumarkt. Gesamtredaktion: Helmuth Gritsch
Place: Neumarkt
Publisher: Verein für die Ortspflege
Physical description: 782 S. : Ill., Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Neumarkt <Südtirol> ; s.Heimatkunde
Location mark: II 153.497
Intern ID: 135677
die wichtigsten Stützpunkte an den großen Reichsstraßen von Afrika bis Gallien. 1 Im Abschnitt Ab Augusta Vindelicorum (Augsburg) - Verona finden wir: ab Subsabione (Kollmann oder Klausen) 24 milia passum bis Endidae, von hier 24 Meilen bis Tridentum (Trient). Endidae lag also 24 Meilen nördlich von Trient, eine römische Meile war 1478 m lang, 24 Meilen sind also 35,47 km. Dieser Punkt entspricht der heu tigen Vill bzw. dem Südfuß des Hügels von Casteifeder. Die Tabula Peutingeriana ist eine antike

) kein weiterer Ort eingezeichnet, wohl aber die Entfernung von Ponte Drusi bis Subsabione mit 13 Meilen und vom sel ben Ort bis Trient mit 40 Meilen angegeben. 3 Für die Verwaltung des riesigen Römischen Reiches war ein gut ausgebautes öffent liches Straßennetz unbedingt notwendig. Es diente für den Personen-, Güter- und Nach richtentransport. Im Abschnitt Trient - Pons Drusi sind wahrscheinlich großteils vor handene ältere Wege ausgebaut worden. Bereits unter Kaiser Augustus wurde die Reich spost

eingerichtet. Dafür waren Herbergen mit Pferdewechsel nötig. Da in einer Tagesreise durchschnittlich 40 bis 65 km zurückgelegt wurden, ist die Er richtung einer Straßenstation knapp 40 km nördlich von Trient zu erwarten. Dort wurden wohl Herbergen, Ställe, Wagenschuppen, Getreide-, Heustadel und Speicher gebaut. 4 In diesen Stationen mußten die Reisenden, ihre Begleiter, Soldaten, Knechte und Pferde verpflegt werden. Köche, Ärzte, Kutscher, Pferdeburschen, Hufschmiede, Träger, Tierärzte, Rädermacher usw

14
Books
Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
1997
Egna : Alto Adige - Sudtirolo ; [nel passato e nel presente]
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Page 131 of 750
Author: Gritsch, Helmut [Red.] ; Verein für die Ortspflege <Neumarkt> / edito: Verein für die Ortspflege Neumarkt. Redazione generale: Helmuth Gritsch
Place: Egna
Publisher: Verein für die Ortspflege
Physical description: 740 S. : Ill., Kt.
Language: Italienisch
Subject heading: g.Neumarkt <Südtirol> ; s.Heimatkunde
Location mark: II 153.498
Intern ID: 135678
. 39. 7 Heuberger, Richard: Die Grenzen der Römerprovinzen innerhalb Tirols, in: Der Schiern 27, 1953, S. 517-531 und 1954, S. 319-325. 8 Lunz, Rairno: Ur- und Frühgeschichte, in: Das Südtiroler Unterland a.a.O. S. 19 Reinecke, Paul: Endidae, in: Germania, 1926, S. 152. 7 Resch, Josef: Annales Ecciesiae Sabionensis, nunc Brixinensis atque conterminarum, Augsburg 1760, Saeculum IV, Kap. XXXVII, S. 164. 111 Atz, Karl und Schatz, Adelgott: Der deutsche Anteil des Bistums Trient, II. Bd., Bozen 1904, S. 9 Fußnote

Tirol 1. Bd. 1985, S. 277 ff. Bierbrauer a.a.O. S. 19, 32. ' Tessmann, Friedrich: Die Langobarden in Südtirol, in: Der Schiern 25, 1951, S. 352. 26 Parteii, Othmar: Zur Entwicklung des kirchlichen Lebens im Unterland, in: Das Südtiroler Unterland, a.a.O. S. 63. 27 TUB 1/2 Nr. 671. 28 Riedmann a.a.O. S. 299. 28.1 Santifaller, Leo: Über die Verleihung der Grafschaft Trient an den Bischof von Trient, in: Beiträge zur Geschichte Tirols. Innsbruck 1971, S. 86. Dazu auch TUB 1/1 Nr. 51,52; Vonficht, Fritz

: Zur Urkunde Kaiser Konrads II. über die Schenkung der Grafschaften Vinschgau und Bozen an den Bischof von Trient, in: Der Schiern 1980, Nr. 2, S. 81. 29 Holtzmann, Robert, Geschichte der sächsischen Kaiserzeit (900-1024), München 1941, S. 180 Gebhart: Handbuch der deutschen Geschichte, Bd. 7, Bosl: Staat, Gesellschaft, Wirtschaft im deutschen Mittelal ter. Stuttgart 1973, S. 124 und passim.

15
Books
Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
1997
Neumarkt an der Etsch
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Page 136 of 794
Author: Gritsch, Helmut [Red.] ; Verein für die Ortspflege <Neumarkt> / hrsg. vom Verein für die Ortspflege Neumarkt. Gesamtredaktion: Helmuth Gritsch
Place: Neumarkt
Publisher: Verein für die Ortspflege
Physical description: 782 S. : Ill., Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Neumarkt <Südtirol> ; s.Heimatkunde
Location mark: II 153.497
Intern ID: 135677
. 39. 7 Heuberger, Richard: Die Grenzen der Römerprovinzen innerhalb Tirols, in: Der Schiern 27, 1953, S. 517-531 und 1954, S. 319-325. 8 Lunz, Raimo: Ur- und Frühgeschichte, in: Das Südtiroler Unterland a.a.O. S. 19 Reinecke, Paul: Endidae, in: Germania, 1926, S. 152. 9 Resch, Josef: Annales Ecclesiae Sabionensis, nunc Brixinensis atque conterminarum, Augsburg 1760, Saeculum IV, Kap. XXXVII, S. 164. 10 Atz, Karl und Schatz, Adelgott: Der deutsche Anteil des Bistums Trient, II. Bd., Bozen 1904, S. 9 Fußnote

1. Bd. 1985, S. 277 ff. Bierbrauer a.a.O. S. 19, 32. 25 Tessmann, Friedrich: Die Langobarden in Südtirol, in: Der Schiern 25, 1951, S. 352. 26 Parteli, Othmar: Zur Entwicklung des kirchlichen Lebens im Unterland, in: Das Südtiroler Unterland, a.a.O. S. 63. 27 TUB 1/2 Nr. 671. 28 Riedmann a.a.O. S. 299. 28.1 Santifaller, Leo: Über die Verleihung der Grafschaft Trient an den Bischof von Trient, in: Beiträge zur Geschichte Tirols, Innsbruck 1971, S. 86. Dazu auch TUB 1/1 Nr. 51,52; Vonficht, Fritz

: Zur Urkunde Kaiser Konrads II. über die Schenkung der Grafschaften Vinschgau und Bozen an den Bischof von Trient, in: Der Schiern 1980, Nr. 2, S. 81. 29 Holtzmann, Robert, Geschichte der sächsischen Kaiserzeit (900-1024), München 1941, S. 180 Gebhart: Handbuch der deutschen Geschichte, Bd. 7, Bosl: Staat, Gesellschaft, Wirtschaft im deutschen Mittelal ter, Stuttgart 1973, S. 124 und passim.

16
Books
Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
1997
Neumarkt an der Etsch
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Page 18 of 794
Author: Gritsch, Helmut [Red.] ; Verein für die Ortspflege <Neumarkt> / hrsg. vom Verein für die Ortspflege Neumarkt. Gesamtredaktion: Helmuth Gritsch
Place: Neumarkt
Publisher: Verein für die Ortspflege
Physical description: 782 S. : Ill., Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Neumarkt <Südtirol> ; s.Heimatkunde
Location mark: II 153.497
Intern ID: 135677
Enn und Kaldiff in das staatliche Landgericht Neumarkt umgewandelt, das seit 1850 als Bezirksgericht, dem 1913 auch die Gemeinden Kurtatsch, Kurtinig, Margreid und Un terfennberg zugeteilt wurden, fortbestand. 1923 wurde das Bezirksgericht Neumarkt dem Distrikt Cavalese und mit diesem 1927 der Provinz Trient zugewiesen, 1964 dem Landgericht Bozen unterstellt und 1989 aufgehoben. Tengler behandelt nicht nur die frühere Gerichtsorganisation, sondern auch die Aus wirkungen der obrigkeitlichen

Maßnahmen auf das Leben der Bewohner, die jeweils am 1. März die (zunächst bischöfliche) Häusersteuer zu entrichten hatten, ferner die Abga ben an die Grundherren (das Hochstift von Trient und von diesem abhängige Vasallen, das Benediktinerkloster San Lorenzo in Trient, das Benediktinerinnenkloster Sonnen burg im Pustertal, das Chorherrenstift St. Michael an der Etsch, später der Graf von Tirol und andere). Auch das von Bürgermeister, Rat und den einzelnen Ortsvorstehern ge prägte Gemeindeleben, Handel

). Im 13. Jahrhundert wurde der Pfarrsitz von der Marienkirche in der Vill nach Au er verlegt und dort die offizielle Bezeichnung »Plebatus Egne« (vom lateinischen »Ple- bania« = Pfarre) noch einige Zeit weiterverwendet. Eine unmittelbarere Auswirkung auf die Bewohner zeitigte wohl die Inkorporierung der Pfarre an das Benediktinerkloster San Lorenzo in Trient im 12. Jahrhundert. Denn seither wurden die Pfarrer vom Abt eingesetzt. Als im 15. Jahrhundert das Kloster vom Fürstbischof aufgehoben und seine Besitzungen

17
Books
Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
1997
Neumarkt an der Etsch
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Page 225 of 794
Author: Gritsch, Helmut [Red.] ; Verein für die Ortspflege <Neumarkt> / hrsg. vom Verein für die Ortspflege Neumarkt. Gesamtredaktion: Helmuth Gritsch
Place: Neumarkt
Publisher: Verein für die Ortspflege
Physical description: 782 S. : Ill., Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Neumarkt <Südtirol> ; s.Heimatkunde
Location mark: II 153.497
Intern ID: 135677
, Gfrill, Buchholz, Laag, Auer, Mon tan, Aldein, Radein, Truden, Altrei, San Lugan. Die letzten drei gehörten 1893 noch zum Dekanat Cavalese. Eine tiefgreifende Änderung für den deutschen Anteil der Diözese Trient und somit auch für Neumarkt erfolgte am 8. August 1964 durch die Bulle Papst Pauls VI. Von der Erzdiözese Trient wurde nämlich jener Teil abgetrennt, der in der Provinz Bozen lag, und mit der Diözese Brixen vereinigt, die den Namen Bozen-Brixen erhielt. Damit hatte eine »jahrtausendealte

, enge Gemeinschaft mit Trient zu existieren aufgehört«. 50 Zeit der religiösen Wirren Die Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert, der Übergang vom Mittelalter zur Neuzeit, war eine Zeit der großen Umbrüche und Veränderungen im Leben der Menschen. Gera de auf kirchlichem Gebiet hielt seit den Konzilien des 15. Jahrhunderts der Ruf nach Er neuerung der Kirche an Haupt und Gliedern an. Wie überall, so gab es auch in Tirol gro be Mißstände in der Kirche zu beklagen: mangelhafte Ausbildung des Klerus, Verro

hung der Seelsorge, lockerer Lebenswandel der Geistlichen, Reichtum und Bestechlich keit der Kirche. Im deutschen Anteil der Diözese Trient kam überdies das Fehlen deutschsprachiger Priester hinzu, was sich besonders negativ auf die Seelsorge auswirk te. Seit der Verbreitung der Thesen Luthers seit 1517 hörte der Zuzug von Priestern aus deutschen Diözesen fast schlagartig auf, so daß als Ersatz Priester aus Italien geholt wur den, um die Seelsorge einigermaßen gewährleisten zu können. Darüber

18
Books
Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
1997
Neumarkt an der Etsch
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Page 230 of 794
Author: Gritsch, Helmut [Red.] ; Verein für die Ortspflege <Neumarkt> / hrsg. vom Verein für die Ortspflege Neumarkt. Gesamtredaktion: Helmuth Gritsch
Place: Neumarkt
Publisher: Verein für die Ortspflege
Physical description: 782 S. : Ill., Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Neumarkt <Südtirol> ; s.Heimatkunde
Location mark: II 153.497
Intern ID: 135677
. 78 Religiös-sittliche Erneuerung und die Volksmissionen Den Grundstein zur religiösen und sittlichen Erneuerung des Klerus und der Bevöl kerung legte das Konzil von Trient 1545-1564. Die Gründung von Priesterseminaren in Trient (wahrscheinlich 1578) 79 und in Brixen (1607) sowie die Errichtung von Klöstern des Bettelordens 80 waren ein erster Schritt zur besseren Ausbildung des Klerus. In Neu markt wurde, nach langen Verhandlungen und unter großer Beteiligung der Gemeinde und der umliegenden Orte, 1618

auch bis ins Unter land, wo er in Neumarkt die erste der fünf Herbstpredigten dieses Jahres hielt. Am fünf zehnten Sonntag nach Trinitatis, am 27. September, sprach er »ober das Evangelum. Wie niemands zweyen widerwertigen Herrn zugleich recht dienen könne. Mattheus am 6. Capitel«. 83 Gerade im deutschsprachigen Gebiet der Diözese Trient war die Innsbrucker Regie rung darauf bedacht, deutsche Priester einzusetzen, auch wurden Brixner Prälaten in die se Gegend geschickt, um in der Seelsorge auszuhelfen, denn Trient

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Books
Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
1997
Neumarkt an der Etsch
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Page 139 of 794
Author: Gritsch, Helmut [Red.] ; Verein für die Ortspflege <Neumarkt> / hrsg. vom Verein für die Ortspflege Neumarkt. Gesamtredaktion: Helmuth Gritsch
Place: Neumarkt
Publisher: Verein für die Ortspflege
Physical description: 782 S. : Ill., Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Neumarkt <Südtirol> ; s.Heimatkunde
Location mark: II 153.497
Intern ID: 135677
war, der für einen bestimmten Lall eingesetzt wurde. Nach Riedmann urteilte der Richter nicht selbst, sondern bestellte von Lall zu Lall Vertrauensleute. Als solcher ist wohl auch der Richter Ulrich zu sehen, der 1334 über einen Häuserstreit entscheidet. 63 1307 war Gottschalk in Trient neben zahlreichen anderen Zeugen anwesend, als Bischof Bartolo- meus Quirini den Söhnen Meinhards II. die Vogtei und Lehen der Kirche übertrug. Vor ausgegangen war die bekundete Absicht der Brüder, die von ihrem Vater unrechtmäßi gerweise

dem Bischof entzogenen Städte, Ländereien und Gerichte zurückzuerstatten. 64 Den Grafen von Tirol, nunmehr auch Herzogen von Kärnten, »verblieb die von ihrem Vater dem Bistum Trient entrissene Gerichts-, Zoll- und Steuerhoheit in der alten Graf schaft Bozen mit Ausnahme des Stadtgerichtes und dieselbe Hoheit in dem von Mein hard okkupierten Etschgebiete bis südwärts einschließlich der Herrschaft Königsberg«. 65 Das Gericht Enn blieb also weiterhin bei der Grafschaft Tirol. Beim Freundschaftsver- trag

zwischen König Heinrich und Bischof Heinrich von Trient vom Jahre 1314 behielt sich der Tiroler »die zur Grafschaft gehörigen Leute und Abgaben, die grund- und ge richtsherrlichen Rechte der ehemaligen Herren von Enn vor«. 66 König Heinrich selbst hat auch in Neumarkt Spuren hinterlassen: 1313 bestätigte er nämlich der Gemain von Neumarkt ihre Weidenutzungsrechte jenseits der Etsch 67 ; allerdings hat Heinrich schon im Jahre 1328 diese Verfügung für die homines comunitatis Egne im Kälterer und Tra miner Moos

ein Streifen am rechten Etschufer den Neumarktern zu gewiesen. Hinsichtlich der Grenzen des Gerichtes Enn hat König Heinrich 1315 einen wichti gen Spruch des Richters Gottschalk im Streit zwischen Enn und denen von Lleims be stätigt: Schon 1234 sind diese Grenzen im Auftrag des Bischofs Aldriget von Trient fest gelegt worden. Eine beeidete Kommission hat sich bei Enn, Kalditsch und Truden ge troffen und die Marksteine von dort bis Jochgrimm - Cislon - bis zum Hornberg ober St. Florian besichtigt

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Books
Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
1997
Neumarkt an der Etsch
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Page 150 of 794
Author: Gritsch, Helmut [Red.] ; Verein für die Ortspflege <Neumarkt> / hrsg. vom Verein für die Ortspflege Neumarkt. Gesamtredaktion: Helmuth Gritsch
Place: Neumarkt
Publisher: Verein für die Ortspflege
Physical description: 782 S. : Ill., Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Neumarkt <Südtirol> ; s.Heimatkunde
Location mark: II 153.497
Intern ID: 135677
des Hochgerichtes für Enn und Kaldiff (also des Galgenbühels) bei St. Florian erscheint hin gegen auch in benachbarten Gerichten wie Kaltem und Salurn üblich gewesen zu sein (zur Lage des Galgenbühels weiter unten). Dieser vermutete größere Gemeinschaftsver band hätte sich laut Hüter schon vor 1000 aufgelöst. Über die Gerichtsverwaltung vor der Unterstellung der Grafschaft Trient an den dortigen Bischof bzw. unter langobardi- scher oder bajuwarischer Herrschaft können wir keine eindeutigen Aussagen

machen. Sehr bezeichnend ist jedoch die aus langobardischer Verwaltung überkommene Bezeich nung des Gastalden, des Scario. Waren die Gastalden ursprünglich Verwalter der könig lichen und herzoglichen Gutshöfe, also Wirtschaftsbeamte, die aus grundherrlichen Wurzeln sich gebildet haben, so wurden ihnen doch später in ihrem Gebiet auch richter liche Funktionen übertragen. Unter dem Bischof von Trient als Landesfürsten blieb die Gastaldie der Mittelpunkt eines großen bischöflichen Hofes oder Grundbesitzes. Im Etschtal

gab es Gastaldien u. a. in Salurn, Enn, Margreid, Tramin. Die Gastaldie Enn wird 1242 erstmals urkundlich erwähnt. 5 Die Richter von Enn tragen noch im 14. Jahr hundert häufig die Bezeichnung Gastalden. Aus der in der Verleihungsurkunde von 1027 genannten Gliederung der Grafschaft Trient in placita et districtus, also Gerichtstagen und Gerichtsstätten und zu diesen pflichtigen Bezirken, können wir vermuten, daß bereits damals das linke Etschtal zwi schen Bozen (Leifers) und Salurn einen eigenen

Gerichtsbezirk bildete. Es gab nämlich zwischen dem bischöflichen Hof in Trient und diesen »Bezirksgerichten« keine weitere Zwischeninstanz. Aus diesen älteren Gerichtsbezirken sind später die Landgerichte her vorgegangen, die sich auch räumlich mit ihnen decken. 6 In anderer Hinsicht fällt die weitgehende territoriale Übereinstimmung der Gastaldien oder Landgerichte mit den Ur- pfarren auf. 7 Nicht zufällig werden gerade in unserem Gebiet die Bezeichnungen plebs weitgehend für die räumliche Ausdehnung

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