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[ca.1917]
Geschichten aus den Bergen ; 2 (Reclams Universal-Bibliothek ; 2696)
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Page 33 of 121
Place: Leipzig
Publisher: Reclam
Physical description: 116 S.
Location mark: I 61.249/2
Intern ID: 67460
Herzensgeheimnis erraten," sagte der Fürst und drohte der in reizender Verlegenheit vor ihm 'sitzenden Frau mit dem Finger. „Dem ganzen Dilemma ist leicht abgeholfen," fuhr dann der Prinz fort. „Wir erneuern den Vertrag und Sie ziehe»-wieder als Waldmeisterin in daß alte Haus, ja?" „O nicht doch,"' 'rief der Fürst aus, als Frau Rosa in über fließender Dankbarkeit für so viel Güte dem' Prinzen' die Hand küssen wollte, „ich will dieses reizende Händchen'an die Lippen drücken

, wie es sich so schönen, so edlen Frauen gegenüber .gebührt." Galant küßte er Fra« Rosas Hand und geleitete sie durch den Salon. „Darf ich zur Hochzeit kommen?" fragte der Fürst lächelnd, „Sie nicken unter FreudeSthränen, bon, ich komme und es soll eine flotte Waidmannsfeier werden. Also ziehen Sie ruhig heim, Frau Rosa, in vier Wochen kommt unser Waldmeister zur Trauung sub bleiben Sie glücklich und zufriedenen Ihrer Abgeschiedenheit wie bisher. Nun reisen Sie mit Gott heim in die schönen Berge

." ' ' Glückdurchströmtw Herzens eilte Frau Rosa- zu ihren Verwandten, die über diese günstige. Wendung natürlich nicht wenig erstaunt waren. Wie ihre Cousinen aber von baldiger Hochzeit, hörten, und gar vernahmen, daß Durch laucht selbst zur Trauung käme, da wollten sie Frau Rosa schier in Stücke reißen vor. Freude und dann ging's an- Einkäufen von neuen Toiletten, denn die Mädchen wollten doch alle Frau' Rosas Kranzeljungfrauen' sein. Wie sie alles' besorgt hatten,, fuhren Frau 'Rosa und die Mädels heim

' in die herrliche Bergwelt. Unten im Thale an der Bahnstation harrte heute ein viersitziger Wagen 'der Ankunft der Damen, den Frau Rosa sich vorher bestellt. Das war bereits ein Alarmschuß für die guten Leute im Orte. Wie aber dann der offene Wagen mit Frau Rosa und den bildhübschen Mädchen durch die Straße über den Marktplatz nach dem Waldmeisterhanse fuhr, da wurden die Männer vom ledigen 'Notariatsschreiber !

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Books
Year:
[ca.1917]
Geschichten aus den Bergen ; 2 (Reclams Universal-Bibliothek ; 2696)
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Page 31 of 121
Place: Leipzig
Publisher: Reclam
Physical description: 116 S.
Location mark: I 61.249/2
Intern ID: 67460
„Einen einzigen Kuß, Rosa, zum Abschied, dann will ich schweren Herzens scheiden." Hold errötend gewahrte sie seine letzte Bitte, eine 'innige Umarmung, dann schied er vom Hause, daS sein ganzes Glück in sich barg. Wie der Lenz eingelautet wurde von den Blümelein auf Flur und .Feld, Gentianen blühten aus den Bergen und das junge Grün auf den Matten sproß, verließ Frau Rosa die Stätte ihres Schmerzes. Sie besuchte das Grab ihres Gatten, schmückte es mit den ersten Boten des einziehenden Früh

lings und nahm Abschied vom Dahingeschiedenen. Dann sagte sie mit wehmütigem Lächeln ein freundlich Lebewohl den Leuten, die sich vergebens mühten, den Grund der Tren nung vom Orte zu erfahren. Frau Rosa sagte nur, sie gehe zu Verwandten in die Stadt. Das war alles, was aufdring liche Neugier erfahren konnte. Für die Bewohner des Ortes wenig genug, daher sie sich fast erschöpften in Vermutungen. Einer der ersten Schritte der Frau Rosa in der Stadt war ein Besuch beim Oberforstmeister

, der sie zwar höflich, doch mit fühlbarer Kälte empfing und ein eisiges Verhalten zur Mchau trug, als Frau Rosa nach den Gründen der Versetzung des Waldmeisters fragte. Statt einer offenen Antwort, erhielt sie ausweichende Redensarten, und je dringender sie fragte, desto hartnäckiger verschwieg der Ober forstmeister die Wahrheit. Und als sie nicht nachließ in ihrer Bestürmung um Klarheit, da wurde der Weißbart nahezu grob und ließ Andeutungen fallen, die die edle. Frau ge radezu empörten. Entrüstet sprach Frau Rosa

ihren Ver zicht auf das Recht ihres Bleibens ini Waldmeisterhanse aus und ließ den Beamten in völliger Verblüffung zurück. Einmal eingetreten für den Mann ihre- Herzens, war sie fest entschlossen, seilte Sache zu verteidigen. Frau Rosa suchte demgemäß um eine Audienz beim Fürsten nach, die

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Year:
[ca.1917]
Geschichten aus den Bergen ; 2 (Reclams Universal-Bibliothek ; 2696)
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Page 32 of 121
Place: Leipzig
Publisher: Reclam
Physical description: 116 S.
Location mark: I 61.249/2
Intern ID: 67460
Mit gewinnender Liebenswürdigkeit empfing sie Ge. Durchlaucht Der Fürst, ein wahrer Edelmann, fragte die Waldmeisterin, womit er ihr gefällig sein könne und brachte daher da- Gespräch sofort auf den Kern der Audienz. Lieblich errötend begann Frau Rosa zu sprechen. von dem Provisorium, im Waldmeisterhause nach dem Dode ihres Gatten bis zur Bersetzung des neuen Waldmeisters, die ohne Angabe der Gründe den Charakter einer Strafe habe. Mut voll verteidigte Frau Rosa den verleumdeten Waldmeister

, Züchtig errötend, als sie de- Borwurfes gedachte, daß der ehrenhafte Waldmeister durch Entlastung des Defraudanten Fritz nur uubegueme Zeugen beseitigen wollte. ^ Innig ^ bat Frau Rosa den edewenkendeu Fürsten um Gerechtigkeit, nicht um Gnade, um vorurteilslose Prüfung. Ginnend saß der Fürst eine Weile und sagte dann zur «aldmeisterin,' daß er selbst den Akt über den Zagerfritz studiert habe und zu der Überzeugung gekommen sei, daß derselbe bauend auf die Selbständigkeit feiner Stellung

. wie auf das allzulaug genossene Vertrauen nur eine'verdiente Strafe erlitten hatte. Zn diesem Sinne werde die Kanzlei auch die Sache erledigen. . „Was den Borwurf der Zeugeu- besMgung anlangt, so wird er," sagte der Fürst fichvor Frau' Rosa verbeugend, „durch Ihr persönliche- Erscheinen mehr als hinreichend widerlegt. Indes wird es doch nicht wohl thunlich sein, daß der Waldmeister wieder im Forst hause einziehe," meinte der Fürst mit feinem Lächeln. „Durchlaucht gestatten, ich sehe kein Hindernis," er widerte Frau

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Year:
[ca.1917]
Geschichten aus den Bergen ; 2 (Reclams Universal-Bibliothek ; 2696)
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Page 21 of 121
Place: Leipzig
Publisher: Reclam
Physical description: 116 S.
Location mark: I 61.249/2
Intern ID: 67460
amnutigem Gespräch wurde dann musiziert, de- Wald meisters klangvoller Bariton -und Frau Rosas Heller Sopran verbanden sich zu herrlichen Duetten, klassische Musik und edles Schachspiel wurden gepflegt und erheiterten die langen Stunden des schier ewig dauernden Winters irr diesen starren Bergen. Beseligend wurden diese trauten Stunden dem Waldmeister, der sich von Woche zu Woche nach dem ein- zigen Tage sehnte. ' ■ - - An einem der nächsten Abende waren Frau Rosa und der Waldmeister allein

, Doktors hatten sich entschuldigen lasten, weil ihre Kinder erkrankt waren. Traulich summte der Theekestel, in dem das Wasser brodelte, leise tickte die Uhr in der Ecke.- Das volle Lampenlicht fiel aus Frau Rosas zartes Gesicht und beschien da- volle blonde Haar, das -wie Gold erglänzte und die Amnut der holden- Frauen- gestalt noch ^ mehr erhöhte. Mit bezauberndem Liebreiz reichte sie ihrem Gaste die Tasse würzig duftenden Thees und bot ihm die kalte Platte zum Imbiß. „Wie schön sie ist," dachte

der Waldmeister, ganz in ihren Anblick versunken, und wie wenn sie seine Gedanken erraten, errötete Frau Rosa bi- hinauf in die Schlafe und suchte ein harmlose- Gespräch in Fluß zu bringen. Munter-quollen die Worte über ihre Korallenlippen, dann wartete sie auf ■eine Antwort, die dem Waldmeister nur mit Mühe abzugewinnen war. Beim Schachspiel zeigte er sich zerstreut, machte Fehler auf Fehl«, mußte sich die Königin nehmen lasten und gar bald tönte ihm daß „Matt" - entgegen. Bester ging'- spater am Klavier

, mit Ausdruck und Hingebung sang er die herrlichen Lieder von Schubert und Mendelssohn, -die Frau Rosa meisterhaft begleitete. Eben halten sie ein neues Lied aufgelegt, voll klangen die Töne de- Vorspieles .aus dem prachtvollen Blüthner-Flügel, „Hast du mir -denn kein Wort zu sagen" sang der Waldmeister, - da ward jah die Hausglocke gezogen, daß sie gellend durch die weiten 'Räume schallte. - Erschrocken unterbrach Fr« - Rosa da- Spiel, auch der Waldmeister

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Year:
[ca.1917]
Geschichten aus den Bergen ; 2 (Reclams Universal-Bibliothek ; 2696)
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Page 30 of 121
Place: Leipzig
Publisher: Reclam
Physical description: 116 S.
Location mark: I 61.249/2
Intern ID: 67460
Geschichlèn Auà den Bergen, il. 29 kann und will mich hierüber nicht aussprechen, bis die noch malige Untersuchung des Falles mit dem Jäger fritz abge schlossen ist." „Sie verheimlichen mir etwas, werter Freund," lief angstvoll Frau Rosa, „Sie dürfen sich mir gegenüber nicht in Schweigen hüllen, besonders nicht, da Sie scheiden wollen. Ich bitte Sie, ich beschwöre Sie um Klarheit, ich kann nicht in dieser fürchterlichen Ungewißheit weiter leben „O, gnädige Frau, nicht diesen Ton der Sorge

, der mich schmerzt. Ich bann nicht wiederholen . v." „Also betrifft es mich . . . ja, ja, Sie schweigen und senke« das Haupt, man hat mein Verbleiben im Forsthause Ihnen zum Borwurf gemacht, ja, ich ahne es — wider sprechen Sie nicht. £) meine Ahnung. . . Eduard!" rief aufschluchzend die gequälte Frau. „Rosai" ThrLuenüberströmt hielt er die junge Witwe in den Armen. . „Du liebst mich, göttliches Weib," rief Eduard mit bebender Stimme, „und ich liebe dich wieder, treu, ehrlich." „Ja, innig, du geliebter Mann

!" flüsterte errötend Frau Rosa. Dann hob sie das sanfte Auge zu ihm empor ^uud seufzte: „Diese Liebe ist unser Unglück, sie hat dich ^unglück lich gemacht, du Armer." „Rein, Rosa, innig Geliebte, deine Liebe macht mich glücklich, sie beseligt mich und giebt mir Trost und Mut für die kommenden Tage." „Rein/ich fühle es, sie ist dem Verderben. Ich will dich aber nur glücklich wissen, Eduard, und darum entsage ich dem Glücke, Wir müssen scheiden für immer." „Rosa!" schrie es in ihm auf. „Ja,, scheiden

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Books
Year:
[ca.1917]
Geschichten aus den Bergen ; 2 (Reclams Universal-Bibliothek ; 2696)
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Page 27 of 121
Place: Leipzig
Publisher: Reclam
Physical description: 116 S.
Location mark: I 61.249/2
Intern ID: 67460
au- ben Sergen. 11 « da- Zimmer. Ihren Ruf muß er schonen, selbst wenn er darunter leiden soll. Verbittert' lenkte der Waldmeister seine Schritte wieder dem Bahnhof zu und verließ mit dem nächsten Zuge die Stadt. Frau Rosa harrte in wachsender Aufregung der Wieder kehr de- Waldmeister-. Sie hatte gebangt um ihn und gelitten unter den quälendsten Mutmaßungen. Am späten Abend war er hcimgekommen und hatte sofort seine Be hausung aufgesucht. Wiewohl Frau Rosa sich selbst sagen Mußte

, daß sein Besuch zu so später Stunde den Anstand schwer verletzen müßte, so empfand sie es doch peinlich, Ln Ungewißheit noch weiter bleiben zu müssen. Mit pochendem Herzen und fliegenden Pulsen sagte sich die Waldmeisterin, es müsse ihm etwas widerfahren sein, weil er sie meide und nicht einmal auf brieflichem Wege ihr eine Botschaft, eine Erlösung-kunde aus langet! Zweifeln sende. „Allmächtiger Gott, es wird doch meine Existenz im Forsthause nicht schuld sein!" schrie entsetzt Frau Rosa auf und wie lähmend

wirkte dieser jähe Gedankenblitz auf das jeplftc, zarte Weib. Verstört, außer Stande, einen anderen Gedanken weiter fassen zu können, saß sie am Fettster lange, lange Zeit, bis linde Thranen Über die zarten Wangen perlten und der herbe Schmerz sich löste. Je mehr Frau Rosa darüber nachdachte, desto überzeugter wurde sie, daß ihr Verbleiben im Forsthause schädlich str die Existenz de- Freundes sein müsse. Sie fragte sich jetzt plötzlich nach der Berechtigung, im Hause zu schalten und zu walten

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Year:
[ca.1917]
Geschichten aus den Bergen ; 5 (Reclams Universal-Bibliothek ; 3323)
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Page 81 of 98
Place: Leipzig
Publisher: Reclam
Physical description: 95 S.
Location mark: I 61.249/5
Intern ID: 67463
in überquellender HerzenSsreude ein Poem verbrach: Bei Gösser Bier und Ungar» îi«, Die schönste Frau zur Seit', Im Aug- den Waibmann fei«. Mir wird das Herz so «eit! Hell klingen die Glaser: Hoch die Dame des Hauses! Waidmannsheil den steierischen Genossen, und Wmdmmms- heil euch drüben im Reiche, die ihr nicht so glücklich seid, in dies« Tafelrunde zu sitzen! Jubelnd bricht der Sonntagsmorgen an mit flatterndem Morgenrote, es erröten die starren Felsen ob des Morgen- kNsses Aurvrens, die grünen Wiesen

und Matten erglänzen funkelnd: ein Wetter, wie es für den Kaiser gemacht werden sollte. Und still Ms im Gelände, der richtige Tag des Herrn, dm die Glocken feierlich emlauten. Schöner hatte ein Pfmgst- morgen nicht zugebracht werden können als im „fürstlich" Peintmgerschen Garten mit dem Blick aufs Gamsgebirg. Ich hatte mit dem Herrgott von Frankreich nicht getauscht an MW Morgen! Zn glücklichster Stimmung dann der schönen Frau des Hauses den „guten Morgen" aus die zierliche Hand geküßt, welch zarter

Scene der allzeit trockene Forstmann S. ein grau sames Ende machte mit der prosaischen Frage: „WaS ifff mit dem Frühschoppen?" Doch ehe es dazu kam, baten die Bergißmemnichtsterne der herrlichen Frau: „Einschreiben ins sörsterliche Fremdenbuch!"

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Books
Year:
[ca.1917]
Geschichten aus den Bergen ; 2 (Reclams Universal-Bibliothek ; 2696)
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Page 5 of 121
Place: Leipzig
Publisher: Reclam
Physical description: 116 S.
Location mark: I 61.249/2
Intern ID: 67460
können. Von Standwild keine Spur, verdammt wenig Gemslosung, rein zum Verzweifeln. Aber etwas hatte der jüngste Bursch doch eräugt: eine Wildererbüchse schlecht verwahrt in einem hohlen Baum. Kaum war dem Burschen die Meldung aus dem Halse, war der Walduleister auch schon oben beim Ge wehrschrank, «sch erfolgten mehrere Befehle und noch am selben Abend wurde das Revier revidiert. Der Fürst-mochte indes Frau Röschen unterhalten, bis er spater Gelegenheit bekam, ste zu trösten, denn gegen Morgengrauen brachten

die Burschen den Waldmeister tot nach Hause. Der Schuß war durchs Herz gegangen, aber keiner wußte anzugeben, wie die Büchse sich entladen. Ein unselig Verhängnis. So jung und schon Witwe. Frau Rosas Schmerz war fürchterlich. In ihrem Gatten hatte ste den besten Freund verloren, fast einen.Vater, alles verloren, und nun stand daS zarte Weib allein,-verlassen. Was bieten die Worte heuchelnder Teilnahme für einen Trost im jungen, herbsten Schmerze! Der Waldmeister war begraben, der hohe Jagdherr ab gereist

, im Markte das Ereignis gründlich durchgesprOchen, MeS sank wieder in seine altgewohnte Muhe zurück. Frau Rosa saß allein im Hause, um das sich Wh« rankte, trauernd trotz der herrlich blühenden Natur. Oft stand sie am Fenster und blickte wehmütig hinüber auf den Felsenkegel, in dessen Schluchten ihr Teuerste- das Leben ausgehaucht. Mehr wie sonst übte die Witwe stille Wohl- thatigkeit, kein Wanderer bat au ihrer Thüre vergeblich um

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