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1893
Vier Tiroler Kinder, Opfer des chassidischen Fanatismus : urkundlich dargestellt
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Page 39 of 141
Author: Deckert, Josef / Josef Deckert
Place: Wien
Publisher: Lesk und Schwindernoch
Physical description: VI, 130 S.
Language: Deutsch
Location mark: II 102.465
Intern ID: 330062
zum Tode ver- urtheilten Juden. Er empfehle diese Sache dem Cardinal; es handle sich hier um die Ehre Christi und seiner Kirche, sowie um die Ehre des sel. Märtyrers Simon. Er scheue dafür keine Mühe und keine Kosten und fürchte selbst den Tod der Vergiftung nicht, den ihm die Juden an gedroht hätten. Er verachte auch das Geld, das man ihm anbot, wenn nur die Gerechtigkeit triumphire. 1476, *1. Mär z. — Trient. Verhör G ü t l i n s (Bona) und Anna's. — *2. März. — Trient. Weiteres Verhör Anna's

; sie wird bewußtlos. — *4. Mürz — Trient. Sara gesteht die Verspottung. — *6. März. — Trient. Bella berichtet, daß schon früher zwei Kinder in Trient getödtet wurden und gesteht den Verkehr mit dem Legaten Ventimiglia. — *7. März. — Trient. Sara sagt gleichfalls aus, daß in früheren Jahren zwei. Kinder zu Trient von den Juden getödtet wurden. Sie hätten sich verabredet den Schweizer zu beschuldigen. — *8. März. Trient. Verhör Bona's; Anna gesteht den Blut genuß im Passahwein. — *9. März. — Trient. Weitere

Enthüllungen Anna's. — *11. März. — Trient. Bona gesteht, daß sie wußte, die Juden hätten das Kind gemordet. Anna erhält einen Vertheidiger. — *12. M ä r Z. — Trient. Anna berichtet über den Mord eines Kindes in Trient. — *21. M ärz. — Trient. Anna wird wieder verhört. — *27. März. — Trient. Bona weiß gleichfalls von den zwei in Trient früher ermordeten Kindern. — *28. M ärz. — Trient. Bella berichtet die bei der Verspottung vorgesallenen schändlichen Gotteslästerungen. Verhör Bon a's.

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Year:
1893
Vier Tiroler Kinder, Opfer des chassidischen Fanatismus : urkundlich dargestellt
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Page 37 of 141
Author: Deckert, Josef / Josef Deckert
Place: Wien
Publisher: Lesk und Schwindernoch
Physical description: VI, 130 S.
Language: Deutsch
Location mark: II 102.465
Intern ID: 330062
1475 *11. December. Trient: Gerichts frage gegen Jo aff. 62. — 12. December 1475. Rom: Wilhelm Rottaler und Apro- vinus de Aprovinis, die bischöflichen Oratoren, melden dem Bischof Hinderbach ihre Ankunft in Rom. Der Papst wolle die Angelegenheit beendet wissen. Legat Ventimiglia wolle den Anzelin, auf dessen Aussage er großes Gewicht lege, mit sich nach Rom nehmen. Ventimiglia scheine ein Gönner der Inden zu fein; er erhalte von denselben viel Geld, angeblich für die nothwendigen Auslagen

. Derselbe fei übrigens beim Papste in Ungnade gefallen. Der Papst wolle denselben nicht sehen und habe dein Thürsteher be fohlen, ihn nicht vorzulaffen. Wenn der Bischof von Trient nicht standhaft wäre, würde für die Sache zu fürchten fein; denn die Juden hätten sich mit ihrem Gelde viele Be schützer erkauft. Cardinal D. & L Marci (Patriarch von Aquileja) habe die Sache in feiner Hand. Die Juden er warten Aratinus, dem der Cardinal sehr geneigt sei. Der Cardinal verschiebe die Entscheidung

unter dem Vorwände er wolle besser unterrichtet sein. Man beschuldige den Bischof von Trient, daß er die Güter der Juden vor dem Urtheilsspruche dem Fiscus zugewendet habe. Darauf Hütten sie geantwortet, dieselben seien blos für die noth- wendigen Auslagen des Procesfes verwendet worden. Der Bischof möge ein genaues Berzeichniß der confiseirten Güter senden. (B. 78.) — *14. December. Trient: Gerichtsfrage gegen Lazarus; er verweigert den Eid und leistet ihn erst nach langen Ver handlungen am 16. December

. — *16. December. Trient: Jsaac ergänzt seine Aussagen. —■ *17. D ecember. Trient: Moses der Lehrer berichtet vom Kindermorde in Regensburg. Wolfgang gesteht, was er bei der Pfandauslösung gestohlen habe. — *18. December. Trient: Wolfgang gesteht die geplante Ver giftung des Bischofs Hinderbach. — *20. December. Trient: Gerichtsfrage gegen Jsaac. — *21. December. Trient: Wolfgang bekennt weitere den Juden geleistete Spionendienste. — *22. December. Trient: Gerichtsfrage gegen Moses den Lehrer. 1476 *10. Jänner

1476. Trient: Weiteres Verhör Wolfgangs.

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Year:
1893
Vier Tiroler Kinder, Opfer des chassidischen Fanatismus : urkundlich dargestellt
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Page 32 of 141
Author: Deckert, Josef / Josef Deckert
Place: Wien
Publisher: Lesk und Schwindernoch
Physical description: VI, 130 S.
Language: Deutsch
Location mark: II 102.465
Intern ID: 330062
Kindes gehört und den Leichnam in der Synagoge gesehen Zu haben. Beglaubigte Urkunde über einen jüdischen Kind ermord inRaveuspurg (Diöcese Constauz) im I. 1430. (B. 59.) Podestä. Jac. de Spaur beklagt sich gegenüber dem Podestü von Roveredo Ludwig Quirinus, daß er auf Begehren des Legaten einen Bürger von Trient, Anzelin, gefangen genommen und in Haft behalten habe. — Der Legat habe dazu kein Recht; die Bürger von Trient fühlten sich darüber beschwert; er möge Anzelin entlassen

. (B. 63.) (AnfangsNovember 1475.) — R e ch t s g ut a ch t eit: Der Podestü von Roveredo sei verpflichtet, eine Abschrift der Verhandlungen gegen Anzelin den Podestü von Trient auszuliefern, den Wirth von Roveredo zu verhaften und ihn sowie andere Zeugen wegen Bestechung durch die Juden zu verhören. Der Podestä von Verona, der den ent flohenen Anzelin aufgegrisfeu, sei verpflichtet denselben frei zu geben. Die Vertreter der Republik Venedig haben die von Trient in allen Dingen zu unterstützen. (B. 163.) 6. November

. — Trient: Sara und Bella gestehen die Verspottung des Kindes auf dem Almenor. 7. November. — Trient: Jsaac bekennt an der Ver spottung des Kindes Theil genommen Zn haben; auch die jüdischen Weiber seien dabei gewesen. Fr. D o m i n i c u s G a r gn a n i 0. Illmsä. protestirt gegenüber dem Podestü von Trient und will es mit einem Eide bekräftigen, er habe Bischof Hinderbach nicht ver leumdet, wie man ihm vorwerfe und nicht gesagt, derselbe würde die Juden selbst dann verfolgen, wenn es ihm der Papst

unter der Strafe der Excoimnunication verbieten würde: er glaube, auch der Legat habe dies nicht gesagt; es sei nur von bösen Zungen hinterbracht worden. Er habe sich nur geäußert, der Podestü von Trient brauche nicht die Gnade des päpstlich n Legaten, sondern nur die Gnade Gottes; derselbe sei bereit, in dieser Angelegenheit nach Rom und nach Venedig zu gehen und selbst für die Wahrheit zu sterben. (B. 64.) Joa. Anton de V aschet berichtet aus Roveredo über die dortigen Vorgänge: Ventimiglia thue Vieles

zu Gunsten der Juden. Er habe heimlich nach Trient geschickt,

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Year:
1893
Vier Tiroler Kinder, Opfer des chassidischen Fanatismus : urkundlich dargestellt
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Page 30 of 141
Author: Deckert, Josef / Josef Deckert
Place: Wien
Publisher: Lesk und Schwindernoch
Physical description: VI, 130 S.
Language: Deutsch
Location mark: II 102.465
Intern ID: 330062
jüdischen Frau en und Kinder seien so schnell als möglich ans ihrer Haft zu entlassen. (B. 51.) 39- 1475, 29. October: Specieller Befehl des Legaten an den Stadt- hauptmaun von Trient, Jac. de Spaur und die anderen Gerichtspersonen, diesen Befehl binnen drei Tagen auszn- führen, bei Strafe der Excommnmcation. (B. 52.) 168 . — (Ende October 1475.) Trient: Excnsationes wegen Nichterscheinen der vom Legaten Ventimiglia nach Ro- veredo citirten Gerichtspersonen und Zeugen von Trient. Joa. de Fundo

nicht gegen ihren Herrn aussagen. Der päpstliche Commissär habe alle diese Zeugen während seines dreiwöchentlichen Aufenthalts in Trient verhören können und habe es nicht gethan; er möge nach Trient zurückkommen und die Zeugen werden sich stellen. (B. 181.) — (Ende October 1475): Bischof Hinderbach von Trient an alle Fürsten: Ueber die Ermordung des unschuldigen Kindes Simon diwch die Juden; die genaue Untersuchung die Gefangennehmung der Schuldigen, deren einstimmiges Geständniß und deren gerechte Verurtheilung

. Dagegen nennt er die Untersuchung, welche der päpstliche Legat eingeleitet habe, oorruxtana inquisitioDem. (B. 191.) — *30. October. Trient: Weiteres Verhör des Moses, Aarons Sohn. — *31. October. Trient: Isaac gesteht, von dem Morde des Kindes durch Engel gehört zu haben. 41 . — 31. October: Appellation des Podestà durch Jac. Cortesi aus Verona gegen das Verbot des Legaten in drei Exemplaren; der Legat sei verdächtig, ein Beschützer der treulosen Juden zu sein. (B. 53.) — 31. October. Trient

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Books
Year:
1893
Vier Tiroler Kinder, Opfer des chassidischen Fanatismus : urkundlich dargestellt
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Page 28 of 141
Author: Deckert, Josef / Josef Deckert
Place: Wien
Publisher: Lesk und Schwindernoch
Physical description: VI, 130 S.
Language: Deutsch
Location mark: II 102.465
Intern ID: 330062
nur ein socius eatisse; sonst mache er sich der Juden freundlichkeit verdächtig. (B 44.) 5, (Nach 14. October 1475.) Joa. d e S alis gibt die Gründe an, warum er den Legaten für einen verdächtigen, parteiischen Richter halte: er habe die vom Podestä an gebotenen Zeugen nicht verhören wollen; habe Zeugen, die nicht zu Gunsten der Juden aussagten, in den Kerker werfen lassen. Der Proceß solle in Trient geführt werden; nichts hindere daran. Deßhalb seien die Weisungen des Legaten nicht zu befolgen

. (B. 181.) Apologie Ventimiglias's wegen seiner Entfernung aus Trient: Er sei nach zwanzigtägigem Aufenthalte in Trient nach Roveredo gezogen, weil er eine unpassende, feuchte Woh nung hatte. In Trient habe sich Niemand ungefährdet zu ihm begeben können, aus Furcht vor dem Bischöfe und dem Volke; daher habe er einen sicheren Ort ausgesucht. (B. 188.) Entgegnung: Diese Einwendungen seien falsch, be sonders hinsichtlich der Wohnung, denn es wurde ihm die Wohnung des Bischofs von Trient zugewiesen

. (B. 190.) Gutachten des Joa. de Liliis J. C. Der Podesta von Trient könne mit vollem Rechte die angeschuldigten Juden als seine Unterthanen richten, ungeachtet vor geschützter päpstlicher Privilegien Gregor IX. rc. Er könne kraft seines Amtes zu seiner Information gegen Alle Vor gehen und bei vorhandenen legitimen Judicien auch die Gerichtsfrage stellen und das Urtheil sprechen lassen. Die Geständnisse der Juden können nicht als blos durch Ge walt oder durch Suggestion erpreßt angesehen

werden. (B. 189.) 20. October: Der Stadthauptmann von Trient Joa. de Spaur befiehlt, den Proceß gegen die Juden und Jüdinnen fortzuführen. (Rubriken der Proceßacten.) 23. October. — Roveredo: Ventimiglia meldet dem Bischof von Trient, er habe neue erweiterte Vollmacht aus Rom erhalten, vermöge welcher er alle Personen vor sich citiren könne, auch den Bischof und seine Beamten unter der Strafe der Excommunication. Vollmacht vom 10. Oc-

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Year:
1893
Vier Tiroler Kinder, Opfer des chassidischen Fanatismus : urkundlich dargestellt
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Page 77 of 141
Author: Deckert, Josef / Josef Deckert
Place: Wien
Publisher: Lesk und Schwindernoch
Physical description: VI, 130 S.
Language: Deutsch
Location mark: II 102.465
Intern ID: 330062
Thatsache wäre, daß die Eanonisationsbulle Sixtus V. von keinem Ritual morde spreche und nicht einmal erwähne, daß Simon von Trient von den Juden getödtet wurde, dürste man vielleicht daraus schließen, daß die Juden von Trient an dem Tode Simon's unschuldig seien, daß also hier wirklich kein Ritualmord vorliege? Könnte man aus diesem Schweigen auch nur mit einiger Berechtigung angesichts der übrigen Urkunden und Acten einen solchen Schluß ziehen? Gewiß nicht. Aber Herr Moriz Stern

hat sich auch hier gewaltig geirrt. Vor Allem gibt es gar keine Can onisationsbulle Sixtus V., die sich aus Simon von Trient beziehen würde. Papst Sixtus V. hat nur im Jahre 1568 auf Bitte des Cardinal-Fürstbischofes von Trient Madruzzi durch eine Bulle der Diöcese Trient ein eigenes Officium und eine besondere Messe Zu Ehren des heil. Simon von Trient approbirt, das war also keine Canonisations- bulle. Die Canonisatio indirecta war schon erfolgt unter Gregor XIII., der den Namen des heil. Simon in das neue Nurt^rologinm

Bornannm eintragen ließ mit den Worten: ad 21. Martii, Tridenti passio Saneti Simonis innocentis puelli in odium Christi a Judfeis saevissime trucidati, qm multis postea miraculis corruscavit. (Zum 24. März: Zu Trient (wird gefeiert) die Marter des heil. Simon, des unschuldigen Kindes, das von den Juden aus Haß gegen Christus aus das grausamste getödtet wurde und später durch viele Wunder verherrlicht wurde.) Sixtus V. hat in der erwähnten Bulle allerdings nicht vom »Ritual morde« gesprochen; das Wort

war, wie gesagt, damals noch nicht im Ge brauche. Aber da die oben citirten Worte des Martyrologium Eoma- num in der ganzen katholischen Kirche gelesen werden und in dem der Bulle beigefügten Officium die dritte Lection der zweiten Noetnrn die Geschichte des Martyriums des sel. Simon von Trient ziemlich ausführlich erzählen und auch des Blutgenusses der Juden erwähnen — bitte die Stellen am Anfänge dieser Abhandlung nachzulesen, — so hätte wohl der Papst in seiner Bulle darüber nichts weiter zu sagen

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Year:
1893
Vier Tiroler Kinder, Opfer des chassidischen Fanatismus : urkundlich dargestellt
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Page 33 of 141
Author: Deckert, Josef / Josef Deckert
Place: Wien
Publisher: Lesk und Schwindernoch
Physical description: VI, 130 S.
Language: Deutsch
Location mark: II 102.465
Intern ID: 330062
um die Wunden des Kindes Simon untersuchen zu lassen; er suche die Zeugen dazu zu verleiten, daß sie anders als früher aussagen. Er habe bereits eine Bulle gelesen, welche den Cult des heil. Simon und die Verehrung seiner Bilder verbiete. Der Commisfär habe sich geäußert, Bischof Hinder bach habe die Juden nur ihres Geldes wegen verurtheilen lassen; er schickte Almosensammler überallhin, um recht viele Leute nach Trient zur Verehrung des neuen Märtyrers hinzuziehen. Bischof Hinderbach

habe Vieles gegen die päpstlichen Bullen gethau: der Procch gegen die Juden sei nichtig. — Er habe diese Auwürfe widerlegt. (B. 66.) 51. 147b, 7. November. — Responsio data Capitaneo trid, a podestà Roveredo (Quirinus) in causa Anzelini. — Ro v ered o: Er habe die Sache näher untersucht. Einsgewisser Hanns deutscher Wirth (»zur Krone«) in Roveredo habe einen sicheren Anzelin aus Trient dahin berufen und dem selben einen Geleitbrief verschafft. Anzelin aber habe diesen Geleitbrief nicht vorweisen

können und sei deßhalb verhaftet worden. Nach Aufklärung der Sache habe er ihn entlassen. Was der Legat mit ihm that, konnte er nicht verhindern, denn derselbe sei der Höhergestellte. Er werde aber an den Dogen von Venedig schreiben und sich von demselben Ver haltungs-Maßregeln erbitten. (B. 52.) 50. —- 8. November. — Roveredo: Benti m i g l i a citirt den Stadtrichter von Trient Joa. de Salis binnen drei Tagen nach Roveredo. Er spi der Excommunication verfallen, weil er unter nichtigen Umständen

den Gehorsam verweigere. — *8. November. — Trient: Moses Aarons Sohn gesteht, vom Morde gehört zu haben, bei der Verspottung des Leichnams gegenwärtig gewesen zu sein; er hat auch an dem Blutmahle theilgenommeu. — *9. November. — Trient: Moses der Lehrer bekennt die Verspottung des Kindes. — Moses, Aarons Sohn, sagt, in alten jüdischen Schriften werde der Genuß von Christenkinderblut gelehrt. — *10. No vemb er. — Trient: Jo aff sagt, die Juden froh lockten über den Mord in der Synagoge

. — *11. N o v e mb e r. — Trient: Jo aff sagt: Tobias habe das Kind getödtet, das Ostermal werde mit Blut gesegnet, W o l f g a n g gesteht die Verspottung. —

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Year:
1893
Vier Tiroler Kinder, Opfer des chassidischen Fanatismus : urkundlich dargestellt
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Page 56 of 141
Author: Deckert, Josef / Josef Deckert
Place: Wien
Publisher: Lesk und Schwindernoch
Physical description: VI, 130 S.
Language: Deutsch
Location mark: II 102.465
Intern ID: 330062
des Papstes Sixtus IV., sein Landsmann, und genoß dessen volles Ver- trauen. Der Papst empfahl ihn dem Bischöfe Hinderbach als einen durch Gelehrsamkeit und Ehrlichkeit ausgezeichneten Mann: er sollte nach der Instruction des Papstes ein unparteiischer Untersucher des bisherigen Pro- cesses sein und mit dem Bischof von Trient gemeinsam Vor gehen. Nicht als ob der Papst an der Gerechtigkeit des bisher Ge schehenen gezweifelt hätte: aber einige Fürsten hatten die Sache mißbilligt

und sie fürchteten offenbar Wuthausbrüche des Volkes gegen die Juden. Deßhalb sollte der Legat gemeinsam mit dem Bischof, der seiner Juris diction nicht entkleidet werden konnte, Vorgehen, um denselben gegen etwaige Verleumdungen zu schützen. Doch der Legat erwies sich nicht als un parteiischer Richter. Wenn auch manche von seinen Gegnern gegen ihn geschleuderte Vor würfe übertrieben sein mögen, ganz ohne Tadel war sein Benehmen jeder - falls nicht. Es fällt schon auf, daß er auf seiner Reise nach Trient

in Be gleitung dreier Juden nach Venedig kam. Wahrscheinlich hatten also die Juden durch ihren Einfluß am päpstlichen Hofe Ventimiglia als einen ihren Interessen günstig gesinnten Mann als Legaten erwirkt und hielten ihn nun unter fortwährender Aussicht. In Trient wurde er, wie er selbst brieflich gesteht, von Bischof Hinderbach freundlich empfangen: derselbe räumt ihm sein prächtiges Schloß duoir cousiglio zum Wohnsitze ein, macht ihm Geschenke, unterstützt ihn in der Untersuchung der ganzen Angelegenheit

. Dennoch zieht sich der Legat nach blos dreiwöchentlichem Aufenthalte in Trient, wo er nach späteren gerichtlichen Aussagen bereits mit dem jüdischen Spion Wolfgang intim verkehrt und seine Judenfreundlichkeit unverkennbar gezeigt hatte, unter dem Vorwände angegriffener Gesundheit nach Roveredo Zurück. Dort hatten sich die reichen Juden mit ihren Sachwaltern versammelt, um den Fortgang des Processes mit allen Mitteln Zu hindern. Es war das Hauptquartier der Judenschutztruppe, würde man heute sagen

Hier konnte der päpstliche Commissär ungestört mit den Juden verkehren was in Trient nicht leicht anging. Täglich fanden hier Berathungen mit den Juden statt. Er gesteht selbst brieflich dem Bischöfe Hinderbach, daß ihm die Juden die Mittel angeboten haben, seine angegriffene Gesundheit in Roveredo wiederherzustellen. Um dem Processe eine andere Richtung zu geben, läßt er nun einen durch ein schändliches Manöver nach Roveredo gelockten Bürger von Trient, namens Anzelin gegen alles Recht verhaften

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Books
Year:
1893
Vier Tiroler Kinder, Opfer des chassidischen Fanatismus : urkundlich dargestellt
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Page 22 of 141
Author: Deckert, Josef / Josef Deckert
Place: Wien
Publisher: Lesk und Schwindernoch
Physical description: VI, 130 S.
Language: Deutsch
Location mark: II 102.465
Intern ID: 330062
(B. 22.) In einem zweiten Schreiben berichtet derselbe, von den Gönnern der Juden werde dahin gewirkt, daß die Inden nicht aus Trient vertrieben und ihre Güter, wenn sie schon consiscirt würden, für den Fiscus verwendet werden. (B. 23.) 21. Mai. — Bischof Iva. Hinderbach gibt Raphael Zo ne nzonins Nachricht von den Wundern, die am Grabe des sel. Simon geschehen. Er hoffe, der Herzog werde dadurch bewogen werden, seinen von den Inden bestochenen Rathen nicht weiter Gehör zu schenken

. (B. 24.) 3. In irr. — Gruilelmus Pajellus eques Vincentinus, apostolischer Secretür, fordert den Bischof Hinderbach in einen: Schreiben auf, gegen die Juden eifrig vorzugehen und freut sich der gemeldeten Wunder. (Der Proceß wird fortgesetzt.) *5. Iuu!. — Trient. Der Stadthauptmann Jae. de Spaur bestehlt die Fortsetzung des Protestes. (Rubrik des Pro testes.) *6. I u n i. — Trient. S a m u e l verspricht morgen zu ge stehen. *7. Juni. — Trient. Dessen vollständiges Bekenntniß des Mordes. *8. Iun i. — Trient

. Seligmann Koch gesteht theilweise; V i t a l Alles; Moses der Alte leugnet hartnäckig. *10. Iuni. — Trient. Israel gesteht, er habe beim Morde mitgeholfen. Moses der Alte gesteht endlich nach langem Bedenken. *11. Juni. — S amuel gibt weitere Enthüllungen. — Seligmann, Mayr's Sohn, gesteht, er habe das Kind zweimal gestochen, damit es sterbe zur Schmach Christi. *12. Juni. — Seligmann, M ayr's Sohn, erhält einen Ver- theidiger. *14, Juni. — Gerichtsfrage gegen Samuel, Seligmann Mayr's Sohn, Vital

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Year:
1893
Vier Tiroler Kinder, Opfer des chassidischen Fanatismus : urkundlich dargestellt
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Page 38 of 141
Author: Deckert, Josef / Josef Deckert
Place: Wien
Publisher: Lesk und Schwindernoch
Physical description: VI, 130 S.
Language: Deutsch
Location mark: II 102.465
Intern ID: 330062
1476, 11. Jänner. Trient: Schlußverhöre mit Wolfgang. — *13. Sännet. — Trient. Todes urtheil über Isaae und Lazarus; wird vollzogen. — *15. Jänner. — Trient. Gerichtsfrage gegen Wolf- gang. Todesurtheil über Moses den Lehrer und Jo aff. Beide begehren die Taufe. — *16. Jänner. — Trient. Moses und Jo aff werden ge tauft, geben Zeichen aufrichtiger Bekehrung, rufen den heil. Märtyrer Simon an, bekennen nochmals offen ihre Schuld und bitten um Verzeihung (vor Zeugen): sie werden ent hauptet

. (B. 79 u. 80.) 65. 21. Sännet. — Barth. Pejarinus J. C. aus Vicenza benachrichtigt den Bischof Hinderbach, dem Legat Benti- miglia sei seine Commission entzogen worden, weil er den Juden allzu sehr gewogen war; Bischof Hinderbach habe sich durch feine Standhaftigkeit unsterbliche Verdienste er worben. — *4. Februar. — Trient. Verhör der Bella; sie gesteht die Verspottung, nennt die Namen der Anwesenden, bekennt den Blutgenuß und die Verschwörung der Juden unter einander, nichts zu gestehen. 66. — 22. Februar. — Bischof

Medaille Theodosii; einige hebräische Bibeln von geringem Werthe habe er der öffentlichen Bibliothek geschenkt; alles Uebrige habe er verwendet für den Unterhalt der Gefangenen und für die Vertheidigung des sel. Simon. — Auf die Be schwerde, daß er während der schwebenden Verhandlungen einige Inden verurtheilen und hinrichten ließ, verantwortet er sich dahin: er habe dies nicht aus Verachtung der Be fehle des heil. Stuhles gethan, sondern auf Drängen der Stadt Trient, der umliegenden Städte

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Books
Year:
1893
Vier Tiroler Kinder, Opfer des chassidischen Fanatismus : urkundlich dargestellt
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Page 73 of 141
Author: Deckert, Josef / Josef Deckert
Place: Wien
Publisher: Lesk und Schwindernoch
Physical description: VI, 130 S.
Language: Deutsch
Location mark: II 102.465
Intern ID: 330062
Wort haben, Wagenseil in dieser Frage auch von den Gegnern zu den Todten gezählt werden. Ich weiß zwar, daß bereits BonelliZ in seinen Dissertazione apologetica sul Martyrio del b. Simone da Trento nell ! a. 1475 dagli Ebrei uccìso — Trento 1475 Giambattista, gegen Basnage und Wagenseil geschrieben und dieselben widerlegt habe. Die Auflage vom I. 1748, die ich in der Bibliothek des Franciscaner-Klosters ad 8 Bernardinum in Trient gesehen (O. 390) enthalt Zusätze von der Hand des Verfassers

. — Gleichwohl habe ich bis jetzt dies Buch absichtlich nicht gelesen, um mir Wagenseil gegenüber ein freies selbstständiges Urtheil auf Grund der von mir eingesehenen Acten zu bewahren. Wagenseil's »unwidersprechlicher Widerlegung« aber glaube ich unwiderleglich wider sprochen zu haben. Noch einen Gegner muß ich hier zu Worte kommen lassen. Dr. Stark mit seinem »Blutaberglauben«. Was dieser gelehrte Herr über den Fall von Trient aus eigenem zu sagen weiß, beschränkt sich auf wenige Zeilen. Auch er kennt

die Acten des Procesfes nicht. S. 119—20 schreibt er: »Fall 65. Ermordung des dritthalbjährigen Simon von Trient in der Nacht zum Charfreitag 1745. Literatur: Anta Sanctornm IX. 24. März. — Sonetti: Dissertazione; Civiltà cattolica 1881—82 — Orody S. 83—99 — Rohling, Meine Antworten: S. 58—80 u. 96—10 t; Desportes S. 132—163 u. s/w.« — »Trient und Damascus,« schreibt er weiter, »das sind die beiden Hauptbollwerke für die Blut- b efchuldigung, wenn es sich um den Beweis mittels Anführung geschicht licher

Thatsachen handelt. Aber mit Unrecht; denn in Trient hat im Jahre 1475 wie in Damascus 1840 die Folter, die seitens der Unter suchenden verlangten, aber unwahreu Geständnisse erpreßt.« — 9 P. Benedetto da Cavalese N. 0. Ref. war geboren am 26. December 1704 zu Cavalese — 17 Jahre alt, trat er in den Franciscaner Orden zu Cles — 1728 wurde er Priester und als Prediger verwendet; von 1731 ab hielt er Vorlesungen über Philosophie und Theologie; 1742 kam er nach Rom, 1744 nach Innsbruck, 1748 schrieb

er obige Dissertation; 1754 vertheidigte er das Martyrium des h. Adelpret gegen Abate Girolamo Tartarotti; 1756 kam er als Definito! für Deutschland nach Spanien. 1762 wurde er General-Definitor; 1763 schrieb er: vita et opera b. diff, San Bonaven tura; 1770 wurde er vom Papst Benedict durch ein Breve ausgezeichnet. Er ent wickelte eine sehr eifrige literarische Thätigkeit und haben seine Schriften dauernden Werth. — Er starb 1783 zu Trient; sein Bild hängt im Speisesaale des Franciscaner- Conventvs

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Books
Year:
1893
Vier Tiroler Kinder, Opfer des chassidischen Fanatismus : urkundlich dargestellt
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Page 34 of 141
Author: Deckert, Josef / Josef Deckert
Place: Wien
Publisher: Lesk und Schwindernoch
Physical description: VI, 130 S.
Language: Deutsch
Location mark: II 102.465
Intern ID: 330062
1475, *12. Nov ember. — Trient: Isaac bekennt, mit Christen kinderblut gesegnete Matzen und Wein genossen zu haben. 54. — Pergament-Urknnd e über einen jüdischen Kindermord in Psullendors (Diöcese Constanz.) 1461. (B. 68.) — *13. Nov. — Schweizer stellt sich nochmals freiwillig dem Gerichte. Da der päpstliche Legat ihn und sein Weib des Mordes verdächtige, verlange er mit seinen Zeugen noch mals verhört zu werdet!. Er habe an dem Tage, da das Kind vermißt wurde von Morgens bis Abends

im Weingebirge Malvasier gearbeitet mit seiner Frau und einem andern Arbeiter. Seine Frau sei eine Stunde vor dem Ave Maria nach Hause gegangen, um das Abendmahl zu bereiten. Da er sein Alibi vollständig Nachweisen kann, wird er entlassen. (Das Verhörsprotokoll notariell auf Pergament ausgefertigt von Friedrich v. Ceris.) *14. November Trient: Weitere Verhöre Isaaks und Moses Aarons Sohn. — *17. November. Trient: Sara gesteht, daß auch sie in Sa muels Hanse war. — *16. November. Trient: Enthüllungen

Wolfgangs. Kinder mord zu Regensburg. — *19. November. Trient: Wolfgang erzählt weitere Kmder- morde zu Padua. — Verhör des Castellans von Roveredo (Zorzi) durch Jac. de Corigio im Aufträge des Bischofs Hinderbach. (Copie.) Er sagt aus: Er habe auf Befehl des Legaten Ventimiglia mit Erlaubniß des Podestll von Roveredo Anzelin ungefähr drei Tage in Haft gehalten. Derselbe habe ihm erzählt, wie ihn Ventimiglia täglich quäle, er möge aussagen, was er gar nicht wisse. Der päpstliche Commissär

habe ihn heimlich bei sich verborgen snb cerfca lectica, damit er von Christen, die ihn besuchten, nicht gesehen werde. Wenn die Christen sich entfernten, habe er ihn wieder hervorkriechen lassen. Jeden Abend seien Juden zum Legaten gekommen, uni sich mit ihm zu berathen; was sie gesprochen, habe er nicht verstanden; wenn sie kamen, sei er nicht versteckt ge wesen. Oester habe er die Juden Geld aufzählen gesehen; wofür, wisse er nicht. (B. 70.) — *20. November. Trient: Verhör des Lazarus. Wolfgang berichtet

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Year:
1893
Vier Tiroler Kinder, Opfer des chassidischen Fanatismus : urkundlich dargestellt
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Page 35 of 141
Author: Deckert, Josef / Josef Deckert
Place: Wien
Publisher: Lesk und Schwindernoch
Physical description: VI, 130 S.
Language: Deutsch
Location mark: II 102.465
Intern ID: 330062
1475, *21. November. Trient: Geständuiß des Lazarus, weiß gleichfalls von einem Kiudermord in Regensburg. — *22. November. Trient: Wolfgang gesteht seinen Verkehr mit dem Legaten und dessen einäugigen Notar. — *23. November. Trient: Weitere Enthüllungen Wolfgangs darüber. — *23. November. Doeument aus Endingen, DiözeseConstauz, über zwei dort vorgefallene Christenkindermorde. 59 . — 25. November: Verhör der Frau des Castellans von Roveredo Agnola über Anzelin vor dem Bischof Hinder bach

« habe Anzelin bewogen, nach Roveredo zn kommen; derselbe versprach ihm viel Geld, Zählte ihm auch 27 Dukaten auf und brachte ihn dann zum Commissär, der ihn in einer Kammer verborgen hielt. Kamen Christen Zn demselben, so mußte er unters Bett kriechen, wenn aber Inden kamen, durfte er vor ihnen stehen. (Copie.) — *27. November. Trient: Verhör des Lazarus: Gerichts frage gegen Moses Aarons Sohn. — *28. November. Trient: Moses Lehrer wußte schon früher von dem Plane; Kindermord in Nürnberg. — *29. November

. Trient: Joaff hat von dem Plane gewußt; gesteht die Verspottung. Jsaae erzählt genau den Hergang. — *29. November. Jac. de Cvrigio meldet aus Roveredo/ der Kanzler wolle ihm das Resultat der Untersuchung gegen Anzelin durchaus nicht schriftlich ausfolgen. Die Ange legenheit sei wichtig. (B. 74.) 162 — Ende November 1475. Franciscus Sanutus, PodestL von Verona berichtet, als der Legat Beutimiglia zu Verona weilte, sei demselben ein gewisser Anzelin entflohen, von ihin aber wieder eingesangen

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Year:
1893
Vier Tiroler Kinder, Opfer des chassidischen Fanatismus : urkundlich dargestellt
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Page 7 of 141
Author: Deckert, Josef / Josef Deckert
Place: Wien
Publisher: Lesk und Schwindernoch
Physical description: VI, 130 S.
Language: Deutsch
Location mark: II 102.465
Intern ID: 330062
Trierer Proceßacten aus dem Jahre 1478, die Geschichte des Martyriums des hl. Simon von Trient erzählt, hat mich in der Ueberzeugung bestärkt, daß es sich bei den Gegnern nicht nm die geschichtliche Wahrheit, sondern um Verdunkelung derselben handle. Es wurden meist nur die seichten, von Bonelli längst widerlegten Einwendungen Wagenseil's gegen den »Fall von Trient« wieder vorgebracht und auf die Proceßacten selbst keinerlei Rück sicht genommen. Bis zum Ueberdrnß wurde die Tortur

der Angeklagten als ein Beweis gegen die Wahrheit der Ermordung Simon's durch die Juden von Trient hingestellt, ohne die geringste Kenntniß von dem Verhvrs- protokolle. Die geschichtliche Wahrheit wurde planmäßig verdreht. Das konnte mir nicht gleichgiltig sein, umsoweniger, als die ungerechtfertigten Aus fälle auf die Tortur durch ihre unhistorische Uebertreibung ein Faust schlag in das Gesicht unserer christlichen Borfahren sind und ein Schimpf aus die ganze Justizpstege bis in die neuere Zeit

Gelehrsamkeit, trotz Lebenserfahrung Solche Schmach unseren christlichen Ahnen zuzufügen, ist unverantwortlich und durch nichts gerechtfertigt. Es ist ungerechtfertigt, bei der Benrtheilung früherer Rechtszustände unsere »vielleicht« besseren, jedenfalls humaneren Anschauungen zum Maßstabe zu nehmen. Das dürste jedem unparteiischen Manne einleuchten. Aber noch ein anderer Umstand drückte nur auf's Neue die Feder in die Hand. Der Angriff ''auf die historische Wahrheit des Falles in Trient ist offenbar

zugleich ein verdeckter Angriff auf die katholische Kirche. Denn die ganze katholische Kirche verehrt durch das Martyro- logium Rom. den hl. Simon von Trient als Märtyrer; die Diöcese Trient verehrt ihn als ihren besonderen Patron durch ein eigenes Fest, Officium und Messe. Wenn nun der hl. Simon nicht wirklich von den Juden zu

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Year:
1893
Vier Tiroler Kinder, Opfer des chassidischen Fanatismus : urkundlich dargestellt
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Page 36 of 141
Author: Deckert, Josef / Josef Deckert
Place: Wien
Publisher: Lesk und Schwindernoch
Physical description: VI, 130 S.
Language: Deutsch
Location mark: II 102.465
Intern ID: 330062
1475 56 . — sub 14 — sub \\ — worden, denn er habe den Auftrag gehabt, demselben in allen Dingen willfährig zu sein. Die Aussage Anzelins habe er nicht ausgeschrieben. (B. 75.) *30, November. Trient: Wolfgang wiederholt seine früheren Aussagen. *1. December. Trient:'Moses der Fremde, Salomons Sohn, stirbt. 1. December. Roveredo: Der Legat citirt den Bischof Hinder bach in causa Anzelini. Bischof Hinderbach beschwert sich gegen den Legaten, daß er gegen seine Instruction handle; er halte Anzelin

gegen alles Recht zurück, dränge ihn, zu Gunsten der Juden aus- zusageu,intsroAatoria subdole facit. (B. 186.) *2, December. Trient: Vernrtheiluug Mosis f. Sal. — Ver brennung des Leichnams. 4. December. Trient: Jsaac erzählt von einem Kindes mord in Worms ic. Ostermahl. 4. December. Anton de Pelegrinis I. C. ans Verona bedauert den Bischof Hinderbach, daß er in der Ausübung der Gerechtigkeit so viele Hindernisse finde; der Podestä von Roveredo habe fein Recht gehabt, Anzelin zu ver haften und zu verhören

, wenngleich der Legat Ventimiglia einen Brief des Dogen von Venedig vorgewiesen habe. Zn Venedig sei das Volk gegen die Juden aufgebracht; doch hätten sie auch verschiedene Vertheidiger. (B. 76.) *5. December. Trient: Moses der Lehrer und Lazarus erhalten einen Vertheidiger. 7. December: Franciscns Gilsns, bischöflicher Orator zu Roveredo an Melchior de Facinis in Trient. Es sei ihm bisher unmöglich gewesen, eine beglaubigte Ab schrift der Anssage des Anzelin zu erhalten. Der Kanzelist verlange dafür

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Year:
1893
Vier Tiroler Kinder, Opfer des chassidischen Fanatismus : urkundlich dargestellt
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Page 29 of 141
Author: Deckert, Josef / Josef Deckert
Place: Wien
Publisher: Lesk und Schwindernoch
Physical description: VI, 130 S.
Language: Deutsch
Location mark: II 102.465
Intern ID: 330062
tober. Abschrift vom 12. October. Hinderbach habe diese Vollmacht allen Jnteressirten mitzutheilen. (B. 47.) 1475, 25. October 1475: Gregor Pladec berichtet aus Innsbruck, die Juden spinnen Ränke, um den Erzherzog wieder auf ihre Seite Zu bringen. — *25. Octob er. Trient: Moses, der Lehrer, wird verhört; Lazarus gesteht, das Kind in der Synagoge gesehen zu haben. — *26. O ctob er. Trient: Moses, der Lehrer, gesteht, von dem Morde des Kindes gehört zu haben — er habe es auch aus dem Almenor

gesehen. Verhör Joaff's. — *27. October. Trient: Joaff bekennt, er habe vom Tode des Kindes gehört und es in der Synagoge gesehen. Verhör Jsaacs und Moses Aarons Sohn — Wolf gang wird, als der Spionage verdächtig, wieder ins Ge- fängniß gebracht. 95 . — 28, October. Trient: Notar Fr. Joa. de Fundo bitte, den Podestü ihn seines Amtes zu entheben. Er habe ge hört, der Legat verdächtige ihn, als hätte er im Processe gegen die Juden manches Unwahre geschrieben. — Der Podestä geht nicht darauf ein, gibt

ihm aber, um allem weiteren Verdachte auszuweichen, den Notar Petrus de Maleferratis zur Seite. (B. 49.) — *28. October. Trient: Verhör Joasfs und Isaaks. — 28. October. Roveredo: Anton de Facinis meldet, der päpstliche Commissär sei verdächtig, von den Juden be stochen zu sein, dagegen habe sich der Podestü von Ro veredo durch die Aussage des Anzelin von der Gerechtig keit der Sache Simons überzeugt. (B. 50.) 167 . — Ende October 1475. Roveredo: Notar Antonius de Facinis beschwert sich vor dem Legaten über dessen Notar

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Year:
1893
Vier Tiroler Kinder, Opfer des chassidischen Fanatismus : urkundlich dargestellt
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Page 10 of 141
Author: Deckert, Josef / Josef Deckert
Place: Wien
Publisher: Lesk und Schwindernoch
Physical description: VI, 130 S.
Language: Deutsch
Location mark: II 102.465
Intern ID: 330062
I. Der heil. Märtyrer Simon von Trient in Tirol. (7 1473.) Die Geschichte des Martyriums des hl. Simon von Trient, die Dr. Strack in seinein »Blntaberglauben« in.it Recht eines der Haupt- b o l l w e r k e für die gegen d i e Juden erhobene Blutbeschul- digung nennt, habe ich bereits ausführlich auf Grund der vorhandenen deutschen Uebersetzung der Proceßacten in meiner Broschüre: »Ein Ritualmord, actenmäßig nachgewiesen von Pfarrer Dr. Jos. Deckert« (3. Auflage, Dresden bei Gtvß, 1693) erzählt

. Ich kannte damals noch keine andere geschichtliche Urkunde über dieses blutige Drama, als die ge nannte Nebersetzuug, ein Manuscript ans dem Jahre 1478. Seitdem habe ich so ziemlich das ganze Quellenmaterial, das hierüber vorhanden ist, eingeseheu und kenne das meiste, was über Simon von Trient für und wider geschrieben wurde; branche aber gleichwohl von meiner Broschüre, weil eben die Erzählung ans der richtigen Quelle geschöpft ist, nichts Wesentliches abznändern. ch Wie genau meine Darstellung

in der Broschüre der geschichtlichen Wahrheit entspricht, dürfte ein Vergleich derselben mit den Leetionen des Ofsieiums des hl. Simon von Trient erweisen, die in Rom sicherlich ans das Sorgfältigste mit den dort befindlichen lateinischen Origmal acten des Processes verglichen worden sind. Ich lasse sie hier als eine unanfechtbare öffentliche Urkunde und zugleich als ein kurzes Résumé der Geschichte des hl. Simon von Trient deutsch und lateinisch folgen: l ) Als Jrrlhum conftatire ich, daß ich statt Brixiensis

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Year:
1893
Vier Tiroler Kinder, Opfer des chassidischen Fanatismus : urkundlich dargestellt
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Page 23 of 141
Author: Deckert, Josef / Josef Deckert
Place: Wien
Publisher: Lesk und Schwindernoch
Physical description: VI, 130 S.
Language: Deutsch
Location mark: II 102.465
Intern ID: 330062
1475, * 22 . Juni. — Todesurtheil über Vital und Mayr; wird vollzogen. Todesurtheil über beide Seligmann, wird ver schoben, da beide die Taufe verlangen. — *23. Juni. — Beide Seligmann werden getauft und ent hauptet. 25. — *23. Inni. — Sixtus IY. (Pergamentstreifen L. Griffus) verlangt vom Bischof von Trient, er möge von weiterer Untersuchung gegen die Juden abstehen und die Ankunft feines Legaten abwarten, den er ihm im voraus empstehlt. (B. 26.) (Der Proceß wird das zweite Mal eingestellt

.) 20. — 3. August. — Sixtus IY. ; Breve an Bischof Hinderbach von Trient. Obwohl er der Ueberzeugung sei, daß in dem Proceffe gegen die Juden bisher Alles nach Recht und Gerechtigkeit geschehen fei, möge der Bischof doch, da einige Fürsten die Sache mißbilligen, nicht weiter Vorgehen. Er empstehlt feinen Commisfär Baptista Bentimiglia 8. Tiieologise professorem, virum doctrma ac inte- gritate prseditum, qui'una cum fraternifcate tua rem omnem intelligat. Es geschehe dies, um etwaigen Verleumdungen

entgegenzutreten, damit Alle erkennen, daß von ihm und von dem apostolischen Stuhle nichts gesucht werde, als Gerechtigkeit. — Päpstliche Instruction für den Commisfär Bentimiglia. Er habe die Acten des ersten Processes zu sammeln und versiegelt nach Rom zu senden. Die geschehenen Wunder zu untersuchen und darüber Vorschläge zu machen, Alles im Einverständnisse mit dem Bischöfe von Trient. Ueber die Güter der Juden sei ein notarielles Inventar auszu- nehmen; die Coufiscation derselben sei nur im Namen

des Papstes vorZunehmen.(t) Frauen und Kinder sollen aus dem Gefängnisse entlassen werden. Wenn die Untersuchung nicht in Trient geschehen könne, solle er sie in einem in der Nähe gelegenen Orte vornehmen. Er wünsche der Sache ein baldiges Ende Zu geben. 11. — 6. Au gust. (8. Idus Sextilis 1475.) Bartholomäus Pata- vinus .7. 0. berichtet dem Usch Doct. Archangelo in Trient von den Ränken der Juden in Rom; sie hätten einem seiner Freunde, der auf der Präfectnr Einfluß

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Year:
1893
Vier Tiroler Kinder, Opfer des chassidischen Fanatismus : urkundlich dargestellt
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Page 81 of 141
Author: Deckert, Josef / Josef Deckert
Place: Wien
Publisher: Lesk und Schwindernoch
Physical description: VI, 130 S.
Language: Deutsch
Location mark: II 102.465
Intern ID: 330062
17. Thomas Prati Tarvisini: epistola Hinderbachii, pro treptica in Judaeos ad Paulum Maurocenum, senatorem Venet. — et carmen elegicum. 18 . Jo an. Oalfurnii poetae clarissimi carmen ad Joa Hinder- bacbium de laudibus ejus et de intenti! b. Simonis a Judaeis necati. 1481 Yenetiis. (2. ed. Trid.) 19. Joa. Math.. Tiberini in b. Simonem epigrammata Trient. 1482. 20. Ub ertini Pusculi Brixensis: Symonidos libri duo Augustae , Yind. 1511 Joa Othmar. (Vergleiche dazu Bonellis Manuscrìpt

n. 65.) 21. P. Giovanni da Padua. 0. Aug. : Martyrio di S. Simone da Trento in otave rime. Padua tntb Trient 1690, (Franciscaner Bibl. Trient A. 601.) 22. Il martyre Pargoletto san Simone; tragica rap presene zione Trento 1764. Dedicato al illustr. magistrato consolare Trid. con due orationi all’ istesso santo. (Fr. Mich, Battisti.) 3 Siete. Seenen nur skizzirt. 23. Dasselbe. Dedicato alla nobilissima signora Marianna Baronessa de Taxis da recitarsi in Trento. 21., 25. et 28. Aprile Trento 1793 Battisti

. 24. Panegirico in lode di san Limone: Yine. M. Laniero Trento, 1754 — P. G-iov. Benedetto da Torri no, Capucino, Trento — Egidio. Tirati. Trento. 1746 — (Bouelli führt in seinen Anfzeichiiungen zuni Buche des Flaminius Cornelius: de cultu b. Sim. apud Yenetos 12 verschiedene Lobreden aus den heiligen Simon von Trient an. Eine ausgezeichnete und gründliche Darstellung der Geschichte Simons von Trient hat Domcapitnlar L. Erter im Archiv für kath. Kirchen recht (Dr. Friedr. H. Bering) geliefert. B. XLIX. S. 35 ff.

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Year:
1893
Vier Tiroler Kinder, Opfer des chassidischen Fanatismus : urkundlich dargestellt
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Page 74 of 141
Author: Deckert, Josef / Josef Deckert
Place: Wien
Publisher: Lesk und Schwindernoch
Physical description: VI, 130 S.
Language: Deutsch
Location mark: II 102.465
Intern ID: 330062
Das ist Alles, was Dr. Stark über diesen nach seinem eigenen Ge ständnisse für die Frage des Ritnalmordes so wichtigen »Fall von Trient« zu sagen weiß; und das was er darüber sagt — ist nicht wahr. Es zeigt vollständige Unkenntniß der Acten, wenn man behauptet, in Trient — und diesen Fall habe ich zunächst vor Augen — habe man den Angeschul digten die Geständnisse suggerirt; sie hätten nur gestanden, was die Unter suchenden verlangten. Diese Supposition Dr. Starts ist nur durch seine Unkenntniß

der Acten zu erklären und einigermaßen zu entschuldigen, sonst müßte man sie unehrlich und böswillig nennen. Und Weiteres weiß uns Dr. Stark darüber gar nichts zu sagen? — Nein; — doch vertröstet er uns aus die Zukunft. »Eine umfangreiche Schrift von Moriz Stern in Kiel wird demnächst ans Grund einer »Handschrift der Wiener Hofbibliothek« den letzten Rest des Dunkels zerstreuen, der über jener noch bis in die Gegenwart wirkenden Bluttra gödie schwebt.« — Das Dunkel, welches über dem »Fall von Trient

« schwebt, ist wie der geehrte Leser jetzt wohl zugeben dürste, ein künstliches und dürfte der letzte Rest dieses Dunkels durch dies mein Buch so ziemlich zerstreut sein. Aber wenn ein jüdischer Gelehrter es unternimmt dieses Dunkel auf Grund von Acten und Documenten noch mehr aufzuhellen, so müssen wir ihm dankbar sein. Ich persönlich erwarte das Erscheinen dieser »umfangreichen« Schrift mit dem größten Verlangen; denn ich habe bei meinem Suchen nach den Quellen dieser Geschichte in Trient

aus der »jüdischen Presse« Nr. 14 uud 15 vom 7 . April 1892 S. 172 vorläufig erzählt, um uns einen Vorgeschmack von dem Epoche machenden Werke Sterns zu geben und demselben zugleich Reclame zu machen, klingt gar nicht viel verheißend. Es heißt dort: »In dem 1476 in Trient und Roveredv durch den vom Papste als Untersuchungsrichter bestellten Bischof von Ventimiglia geführten zweiten der vier Procefse wurden die Juden freigesprochen, nachdem der Christ Zanesus sich zum Morde bekannt hatte«. — Nun abgesehen

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Year:
1893
Vier Tiroler Kinder, Opfer des chassidischen Fanatismus : urkundlich dargestellt
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Page 137 of 141
Author: Deckert, Josef / Josef Deckert
Place: Wien
Publisher: Lesk und Schwindernoch
Physical description: VI, 130 S.
Language: Deutsch
Location mark: II 102.465
Intern ID: 330062
. Bis zur Verwendung dieser Summe für den genannten Zweck sollen die Interessen für das Krankenhaus der Herrschaft Eppan verwendet werden. Sollte es für den Zweck nothwendig sein, so wäre er gerne bereit, diese Summe zu vergrößern. Die aufgefundenen Urkunden wurden sammt den aufgenvlnmenen Protokollen von dem bischöflichen Commissär an das fürstb. Ordinariat zu Trient eingesendet mit der Bitte, weiteres zu veranlassen. Abschriften davon blieben im Pfarrarchiv von St. Paul's. Es geschah

aber nichts. Die Zeitverhältnisse warm auch gar zu traurig. Am 8. August 1868 wurde über Erlaubniß des fürstb. Ordinariates zu Trient die Kaßlerische Gruft, in welcher die Reliquien des kleinen Märtyrers ruhten, abermals geöffnet in Gegenwart des Pfarrers von St. Paul, Baron Augustin Giovanelli, 1?. Karlmann Flori's Conventual und Professor im Beuedictiner-Stift St. Paul in Kärnten, Dr. Jos. Weiser's, Prof, der Theol. in Trient, ferner der beiden Cooperatoren von St. Paubs in Eppan Jos. Andergasser und Peter Wörndle. Der Sarg

mit den Gebeinen des sel. Franz Locher er wurde abermals erhoben. Man fand Alles genau so, wie es in dem Protokolle A. v. Sterzinger v. Jahre 1803 beschrieben war. Alle Anwesenden überzeugten sich von der Unverletztheit der angebrachten Siegel und von der Echtheit des Sarges. Da derselbe alt und morsch geworden, wurde ein kupferner Sarg angeschafft und die Reliquien am 30. August 1864 mit oberhirilicher Erlaubniß in Gegen wart des Canonicus der Kathedralkirche von Trient, Msgr. Joa. Zw erg

er, des dazu bevollmächtigten fürstbischöflichen Commissärs, des Pfarrers von St. Pauls. Aug. B. Giovanelli, der Priester Dr. Jos. Weiser, Prof, der Theologie zu Trient, des Frühmessers Jos. Unterfrauner und der Cooperatoren Peter Wörndle und Stephan Pertmer in den neuen Sarg gelegt, der von dem Commissär mit seinem Siegel und von dem Pfarrer mit dem Pfarrsiegel von St. Paulls versiegelt wurde. Ein vollständiger Bericht, der alle oben angeführten Daten und das über die neue Ueber- tragung aufgenommene Protokoll enthält

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