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Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
1995
Kurtatsch und sein Gebiet im Wandel der Zeit : ein Heimatbuch
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Page 218 of 535
Author: Gruber, Veronika / von Veronika Gruber ... [Hrsg.: Gemeinde Kurtatsch an der Weinstraße]
Place: Kurtatsch
Physical description: 523 S. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Kurtatsch ; z.Geschichte<br>g.Kurtatsch ; s.Heimatkunde
Location mark: III 136.583
Intern ID: 81125
ein Töchterchen Anna geboren, nach 11 Jahren, das sechste Kind“, schreibt Mutter Rigger. Somit hat sie zusammen mit der 16jährigen Altesten wieder neue Beschäftigung und Gesellschaft bekommen, nach dem die Buben nach Bozen auf die Schule gegangen sind. Damit nicht genug, schenkte die 43jährige Mutter gegen Ende 1882 einem siebten Kind Ernst Josef das Leben. Das Ereignis bekam dadurch einen eng familiären Charakter, daß Josefa Mayr, die beim Vater verbliebene Schwester der Frau Rigger, das Kind

zur Taufe trug. „Pate war mein lieber Vater Jo hann Mayr“, schreibt Frau Rigger. Sie muß dann zehn Monate später melden, daß das Kind gestorben ist. Übrig blieben fünf Kinder, drei Buben und zwei Mädchen. Wir blenden jetzt noch in das Jahr 1881 zurück, weil wir da eine Eintragung finden, die - so leidvoll sie ist - in die Zukunft weist. Frau Rigger schreibt: „Unser lieber Vater“, gemeint ist ihr Mann, damals 54 Jahre alt, „war dieses Jahr schon längere Zeit leidend, mußte auch im April Wohnung wechseln

, was viel zu seiner Krankheit beitrug. Er ging dann im Sommer nach Weißenstein in die Sommerfrisch, hatte dort ein Fußleiden bekommen und mußte län gere Zeit dort bleiben. Auch waren die Kinder wechselweise mit, die Notburg, Franz und Ludwig und Pepi. War auch nachher längere Zeit leidend, was uns große Angst und Sorge gemacht hat. Doch dem lieben Gott für alles gedankt. Er schickt uns Kreuz und Leiden oft nur zu unserer Besserung, was man erst später einsieht.“ Frau Rigger hatte schon früher zweimal festgehal ten

und unter den Verwandten gehörten zu dem, was Frau Rigger ihre „Leiden“ nennt. Bald wird ihr ein drittes Kind sterben, die bereits sechsjährige Anna. Und das Leben hält für die Doktorfrau weite re Prüfungen bereit. 3. ORTS- UND WELTEREIGNISSE 1851- 1914 / hrem frommen Sinn entsprechend, vermerkt Frau Rigger die Volksmission, die sie als zwölf jähriges Mädchen 1851 in Kurtatsch erlebt hat, und deren Erneuerung im darauffolgenden Jahr. Von 1854 ist ihr der Pfarrerwechsel in Erinnerung ge blieben: Der ehemalige

Kooperator Johann Neurau- ter wurde Nachfolger des verstorbenen Pfarrers Ju lius von Slucha. Im Juli und August 1855 starben „etwas 40 Leute“ an der Cholera, wie Frau Rigger schreibt. Einen Einzelfall aus der Verwandtschaft hält sie fest: „Auch eine Stiefschwester vom Vater, Katharina Ro mani verehelichte Gruber, starb an der Cholera.“ Der Krieg zwischen Italien und Österreich von 1866 hat wohl deshalb im Tagebuch keinen Niederschlag gefunden, weil die Familie Rigger von 1865-1870 in Schwaz wohnte

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Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
1995
Kurtatsch und sein Gebiet im Wandel der Zeit : ein Heimatbuch
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Page 229 of 535
Author: Gruber, Veronika / von Veronika Gruber ... [Hrsg.: Gemeinde Kurtatsch an der Weinstraße]
Place: Kurtatsch
Physical description: 523 S. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Kurtatsch ; z.Geschichte<br>g.Kurtatsch ; s.Heimatkunde
Location mark: III 136.583
Intern ID: 81125
waren es Notburg und Ludwig, die auswärts da und dort Besuche machten und fleißig Karten mit kurzen Mitteilungen und Grüßen nach allen Richtungen verschickten. Auf diese Weise ging der Riggermutter auch der Stoff für das Tage buch nicht aus, wenngleich er in der ersten Grieser Zeit zunächst etwas spärlicher wurde. So lesen wir unter der Jahreszahl 1909, daß „die Pomelia Katharina des Karl in Rain“ operiert wurde (es war die Frau vom „Gilb Korl“), daß der Philo mena Sanin ein Bein abgenommen wurde, daß ein Bub

des Leonhard Mayr im Bozner Spital gestorben ist, daß zwei Vettern der Schreiberin in Kurtatsch gestorben sind: Anton Gruber und Raimund Palma in Rain. Im Sommer dieses Jahres pilgerte Frau Rigger mit ihrer Nichte Anna Gatterer nach Weißenstein, natürlich von Leifers aus zu Fuß den Berg hinauf. „Es wird wohl das letztemal gewesen sein“, meint die 70jährige. Sie hatte vorher an Rheumatismus zu leiden gehabt und war in Vilpian zum Baden gewe sen. Trotz der besonders im Winter immer wieder auf tauchenden

Beschwerden blieb Frau Rigger er staunlich beweglich. So reiste sie im Mai 1910 mit Ludwig und Notburg nach Nassereith, um den Pepi zu besuchen. Von dort ging es weiter nach Einsie deln, Lindau am Bodensee, München und über Innsbruck zurück. Das war nun allerdings ihre letz te längere Reise. In diesem Jahr ist sie auch bei der Weißenstein-Wallfahrt ihrer Kinder nicht dabei. Wohl aber war sie zuvor in Kurtatsch zum Jahrtag des verstorbenen Mannes und dann in Graun zur Sommerfrische. Auch zu Anfang

des Jahres 1911 meint Frau Rigger, daß sie nicht mehr lange zu leben habe. Doch fügt sie hinzu: „Was Gott will und wie Gott will. Alles in seinem Namen.“ Im Winter von 1911 auf 1912 lei det Frau Rigger an Blasenkatharrh und Notburg an Bronchialkatharrh. Kaum genesen, gehen sie nach Girlan, um die Base Tschöll zu besuchen, und brin gen die Grippe mit, die „Influenza“. Da helfen drei Wochen lang Kurtatscher Verwandte im Haushalt aus: Frau Riggers Stiefschwester Luise und die Nichte Eleonora Mayr des Josef

. Im Mai und Juni kommen wieder Besuche, Notburg pilgert mit Fani Mayr des Josef nach Trens, und die Mutter fährt mit Frau Tschöll zur Priesterweihe von deren Sohn, dem Franziskaner P. Amilian, nach Brixen, wo sie große Freude erlebt. Auch bei der Primiz ist sie dabei. Im Juli unternehmen Ludwig, Notburg und eine Freundin eine Wanderung in die Trentiner Berge. Die nächsten Jahre gibt es öfters solche Som merwanderungen. Anfangs 1913 zogen die Rigger in die Villa Unter hofer um; diese befand

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Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
1995
Kurtatsch und sein Gebiet im Wandel der Zeit : ein Heimatbuch
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Page 230 of 535
Author: Gruber, Veronika / von Veronika Gruber ... [Hrsg.: Gemeinde Kurtatsch an der Weinstraße]
Place: Kurtatsch
Physical description: 523 S. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Kurtatsch ; z.Geschichte<br>g.Kurtatsch ; s.Heimatkunde
Location mark: III 136.583
Intern ID: 81125
kühl. Wohl wegen dieser trüben Erfahrung und weil im Vorjahr die Grauner Hauswirtin gestorben war - Frau Rigger nennt sie die „Base“ Anna Dibiasi, ihr Mann hieß Kaspar suchen sich die Rigger eine andere Sommerfrische. 1914 sind sie in Bad Schalders bei Brixen, 1915 ohne Ludwig, der sich im Krieg befindet, in Weißenstein, und 1916 wieder ohne ihn in Bad Froi bei Gufidaun im Eisacktal. Waren es bis zur Jahrhundertwende vor allem Geist liche, die bei den Rigger zukehrten, so erschienen nachher

immer häufiger Offizierskollegen und Bur schen des Ludwig als Besucher, sowohl in Kurtatsch als auch in Gries. Während des Ersten Weltkrieges wird die Villa Unterhofer in Gries für so manchen zum Absteigequartier auf dem Weg zur Südfront oder von dort in den Urlaub. Unter den Kurtatscher Besuchern befindet sich öfters die „Lis“, Ehefrau des Bauern Josef Mayr in Rain und Schwägerin der Riggermutter. 6. ERSTER WELTKRIEG UND ANDERES IN DEN AUGEN DER MUTTER / m Jahr 1914 vermerkt Frau Rigger: „Am 28.6

. haben die Serben in Sarajewo Bosnien den gut en Erzherzog Thronfolger samt Frau Gräfin Ho henberg ermordet, so was Schreckliches. Und des wegen wird auch jetzt Krieg mit den Serben. Der Krieg erklärt am 28.7.“ Die Daten stimmen. Frau Rigger hat also aufmerksam die Zeitung gelesen. Dazwischen vermerkt sie den Papstwechsel: Pius X. stirbt am 20. August, und am 4. September (richtig: am 3. September) wird Benedikt XV. gewählt. Dar auf folgen weitere Kriegsnachrichten, die nun auch schon die nächste Verwandtschaft

betreffen: „Am 3.8. die erste große Schlacht mit den Serben. Der Alfons ist am (das Datum bleibt aus) September fort, am 16. verwundet und am 23.9. gestorben im Spital Ptasznik (?). Der Vetter Josef Schletterer auch auf dem Schlachtfeld verwundet am 23.10. und starb auf Transport am 3. November ... Gib ihnen die ewi ge Ruhe.“ Alfons war der älteste Sohn des Josef Mayr in Rain, eines Bruders der Frau Rigger. Hans, der zweite Sohn dieser Familie, befand sich seit Anfang des Krieges in Lardaro

in Judikarien (Frau Rigger kann den Ortsnamen nicht richtig schreiben), und der dritte Sohn, Josef, wird im Juni 1915 mit seinem Onkel Vigil Mayr und anderen Kurtatschern als Standschütze zum Tonalepaß be ziehungsweise nach Pejo ziehen müssen. Für 1916 hält Frau Rigger unter anderem fest, daß „der arme Hans vom Bruder“ am 19. März verwun det wurde und den rechten Arm verlor. Man brach te ihn nach Innsbruck ins Lazarett. Als seine Mutter auf der Fahrt dorthin in Gries zukehrte, erfuhr sie, daß der Hans

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Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
1995
Kurtatsch und sein Gebiet im Wandel der Zeit : ein Heimatbuch
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Page 228 of 535
Author: Gruber, Veronika / von Veronika Gruber ... [Hrsg.: Gemeinde Kurtatsch an der Weinstraße]
Place: Kurtatsch
Physical description: 523 S. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Kurtatsch ; z.Geschichte<br>g.Kurtatsch ; s.Heimatkunde
Location mark: III 136.583
Intern ID: 81125
159. Der Eberlehof gehörte einst dem „Gruber Valtl“. ne Zwerger in Brennerbad, von wo aus sie einen Ab stecher nach Matrei und Maria Waldrast macht. Im Jahr darauf ist es ähnlich. 1906 stirbt aber die „Bad-Kameradin“ an Lungenentzündung, 63 Jahre alt. Diese aus Tramin stammende Frau, die man in Kurtatsch die „Gruber Honsin“ nannte, muß sehr geistreich gewesen sein. Denn meine Mutter wußte einen Spottvers, den sie dem Kooperator Peer nach sagte, der gerne lange Haare trug. Der Vers lautete

merfrische zu fahren. Dort besucht ihn sein Sohn Ludwig. Doch „am 16.7. ist der liebe Vater erkrankt und am 18. an Gehirnschlag gestorben“, schreibt Frau Rigger mit nicht zu überbietender Sachlichkeit ins Tagebuch. Dann fährt sie weiter: „Am 19.7. ha ben wir ihn nach Kurtatsch (gebracht) und am 21. begraben. Gott, gib ihm die ewige Ruhe. Dies war eine kurze Sommerfrisch. Gott Lob, daß der Ludwig gerade zurecht gekommen ist.“ Vater Rigger war 81 Jahre alt geworden. Daß Frau Rigger und Notburg

bewirtschaftet haben. Inzwischen neigt sich der Herbst 1908 seinem En de zu, und Frau Rigger zieht mit Notburg nach Gries bei Bozen um. Ob sie neben den Todesfällen auch den Abschied von Kurtatsch meint, wenn sie zurückschauend einträgt: „Dieses Jahr hat uns viel Trauriges gebracht“? Auch die folgende Geschichte ist im Tagebuch von Frau Rigger enthalten. Sie soll hier eingefügt wer den, obwohl sie in die Kriegszeit hinein- und dar über hinaus reicht. Es war schon von der Ziehtochter Sabina Gruber die Rede

. Danach kehrte Sabina nach Kurtatsch zurück. Doch „am 15.11. ist Sabina herauf zum Nähenler nen ins Elisabethinuin“, schreibt Frau Rigger, und: „Am 17.12. ist Herr Janes August gekommen. Am 21.12. ist er mit seinem Schwager gekommen und sind (August und Sabina)... in Gries in den Widum gegangen.“ Am 20. Jänner 1912 war die Hochzeit, gefolgt von einer Italienreise. Das Paar ließ sich zunächst in Graz nieder, wo Au gust Janes angestellt war. Schon im März 1912 kam er auf Besuch nach Gries, fuhr

nach Kurtatsch und nahm mit der Frau in Castelfondo Wohnung. Von dort aus machte das Paar noch im selben Jahr meh rere Besuche in Gries und Kurtatsch. Es ging um den Heimathof der Sabina, den „Eberlehof“. Die ar me Pia war nicht imstande, ihn zu bewirtschaften. So wurde der Hof im März 1913 „um 27.500 Gul-

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Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
1995
Kurtatsch und sein Gebiet im Wandel der Zeit : ein Heimatbuch
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Page 222 of 535
Author: Gruber, Veronika / von Veronika Gruber ... [Hrsg.: Gemeinde Kurtatsch an der Weinstraße]
Place: Kurtatsch
Physical description: 523 S. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Kurtatsch ; z.Geschichte<br>g.Kurtatsch ; s.Heimatkunde
Location mark: III 136.583
Intern ID: 81125
Den Ordenseintritt ihres Sohnes hält Frau Rigger in den ersten Zeilen ihres Tagebuches für 1882 mit folgenden Worten fest: „Am 12. August ging unser Sohn Franz nach Graz ins Kloster bei den Domini kanern, wo er am 15. eingekleidet (wurde) und den namen Thomas von Aquin Maria erhielt.“ Unter 1883 lesen wir dann: „Der liebe Frater Thomas Ma ria hat Profeß abgelegt.“ Am 22. April 1886, als die Doktorsleute in Kurtatsch ihr 25jähriges Hochzeits jubiläum feierten, erhielt Pater Thomas Maria

im fernen Graz „seine ersten Weihen von seiner Gna den Bischof Zwerger“, der aus Altrei stammte. Wegen dieser Verbindung mit den Dominikanern weiß Frau Rigger auch, daß am 24. Oktober 1886 in Eppan die neue Kirche des Ordens zu Ehren des heiligen Josef geweiht wurde. 1887 sollte dann diese Kirche zum Schauplatz des Höhepunkts im Leben der Frau Doktor werden. Lassen wir sie selbst erzählen, diesmal etwas ausführlicher als sonst: „Am 22. 7. wurde unser lieber Pater Thomas ausge weiht. Am 26. Juli feierte

er sein erstes hl. Meßop fer in St. Michael in Eppan, St.-Josef-Kirche, ging dann mit uns nach Hause. Dies war der schönste Tag in meinem Leben. Wir waren alle zur Primiz, mein lieber Mann und Notburg, Ludwig und Pepi, auch mein lieber Vater und Taufpatin Maria Fischer Gabasch, der Hochw. Herr Pfarrer Furlan und Kate chet Moser, der Herr Schwager Lehrer und Herr Tschöll.“ Der Lehrer war Wendelin Marth, dessen Frau eine Stiefschwester der Riggermutter war, und Eduard Tschöll hatte Maria Fischer geheiratet

, eine Cousine der Frau Rigger. Der Primiziant besuchte im Verlauf des Sommers teils mit seiner Schwester Notburg, teils mit einem Mitbruder Weißenstein, Innsbruck, Schwaz, Meran und Algund, hielt sich eine Woche in Fennhals auf und kehrte dann über Eppan wieder nach Graz zurück. Im Jahr nach seiner Primiz, 1888, macht P. Thomas mit seiner Mutter Urlaub in Rad Schalders bei Bri- xen, wo sie auch Ludwig besucht, der Rruder des P. Thomas. Von Schalders aus pilgern die Mutter und ihr Priestersohn nach Trens

hat ihn uns gegeben und genommen. Sein hl. Name sei gebenedeit. Die Notburg ging zur Reerdigung nach Graz mit Frau Erler von Bo zen.“ Als P. Thomas Maria Rigger starb, stand er im 29. Lebensjahr und war bereits Lektor der Theologie in Graz, wo die jungen Dominikaner Österreich-Un garns ausgebildet wurden. Es scheint also, daß er die Hoffnungen der Obern nicht enttäuschte, die ihm bei der Einkleidung den Namen des hl. Thomas von Aquin gaben, des größten Denkers, den der Or den hervorgebracht hat. Die Dominikaner

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Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
1995
Kurtatsch und sein Gebiet im Wandel der Zeit : ein Heimatbuch
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Page 227 of 535
Author: Gruber, Veronika / von Veronika Gruber ... [Hrsg.: Gemeinde Kurtatsch an der Weinstraße]
Place: Kurtatsch
Physical description: 523 S. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Kurtatsch ; z.Geschichte<br>g.Kurtatsch ; s.Heimatkunde
Location mark: III 136.583
Intern ID: 81125
. ver kauft, um 9.200 Gulden das Ganze und 1.700.“ Käuferin war die Gemeinde Kurtatsch, die den Kauf als gutes Geschäft betrachtete. Das best man in ei nem Schriftstück, welches bei der jüngsten Restau rierung von Freienfeld im Knauf des ehemaligen Dachreiters, der über dem Erker stand, gefunden wurde. Mit den 1.700 Gulden meint Frau Rigger wahr scheinlich den Betrag, den sie als Erbteil erhalten hat. Grund hat sie jedenfalls keinen bekommen. Darauf läßt auch der erhaltene Teilungsplan schließen

, der übrigens die schöne Anzahl von 26 Grundstücken aufweist. Frau Rigger besaß von früher her zwei Grundstücke, einen Acker auf der Hörten und ein Weingut auf der Eggen. Dieser Grund war wohl das Erbteil ihrer Mutter. Das Rigger-Moos lieferte etwas Türken so wie Heu und Grummet, wie es 1902 im Tagebuch heißt. Die Erträgnisse des Weingutes sind häufiger angegeben, aber auch nicht regelmäßig. Wenn man das Mißjahr 1891 ausnimmt, wo der „Rebentod“ auftrat, schwankte die Traubenernte von 1889 bis 1913

zwischen 21,50 und 62 Hektolitern, mit der Spitze 1908. Die Doktorfamibe hatte also aus dem Grundbesitz nur ein bescheidenes Nebeneinkom men, was sich besonders nach der Pensionierung des Vaters unerfreulich ausgewirkt haben mag. Da mals war ja das Renten- und Versicherungswesen nicht so gesetzlich verankert wie heute. Als einziger Verdiener kam ab 1894 Ludwig in Frage, der kurz vor der Pensionierung des Vaters Oberleutnant ge worden war. Dem Vater der Frau Rigger möchte ich hier ein be scheidenes Denkmal

nach der Pensionierung auf dem Bauernhof ge nießen konnte, wußte er sicher zu schätzen. Auch hatte er endlich mehr Zeit für die Familie. So entschloß er sich noch 1903, als er immerhin schon 76 Jahre alt war, nach 14tägiger Sommerfri sche in Graun mit Frau, Notburg und Ludwig eine Reise zu unternehmen. Sie führte nach Innsbruck, Hall, Absam und Judenstein, dann nach Nassereith zum Pepi, nach Stams und zu der Wallfahrt am Lo cher Boden. Das war für den alten Doktor der Ab schied von seiner Ursprungsheimat. Kaum

war die Reise glücklich beendet, kam ein junges Mädchen aus Castelfondo am Nonsberg in die Familie Rigger nach Kurtatsch, um Deutsch zu lernen. Fast gleichzeitig ging die Ziehtochter Sabi na Gruber nach Bozen, um nähen zu lernen. Im Sommer 1904 sind Vater und Notburg wieder in Graun, wo ihnen Josefa Mayr, die ledige Stiefschwe ster von Frau Rigger, den Haushalt führt. Die Frau Doktor ist währenddessen mit Maria Gruber gebore-

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Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
1995
Kurtatsch und sein Gebiet im Wandel der Zeit : ein Heimatbuch
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Page 226 of 535
Author: Gruber, Veronika / von Veronika Gruber ... [Hrsg.: Gemeinde Kurtatsch an der Weinstraße]
Place: Kurtatsch
Physical description: 523 S. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Kurtatsch ; z.Geschichte<br>g.Kurtatsch ; s.Heimatkunde
Location mark: III 136.583
Intern ID: 81125
Arzt gekündigt, doch auf Anhalten der Gemeinde wie der aufgenommen.“ Sechs Jahre später, 1892, wird er neuerdings kündigen, wieder vergeblich. Fast als Be stätigung dafür, daß er es nicht mehr lange machen kann, wird er dann „wieder“ Magenweh und sein altes Augenleiden bekommen. In dem vorhin genannten Jahr 1886 erkrankt auch Frau Rigger ernstlich. Sie bekommt den Rotlauf, überwindet zwar die Krankheit und kann mit dem Sohn Pepi ins Bad gehen, erleidet aber dann zu Hause mehrere Rückfälle

. Wir haben schon erwähnt, daß ein Töchterchen der Familie Rigger bereits mit sechs Jahren starb („un sere liebe Anna Maria Josefa“). Das war 1885. Zwei Jahre darauf stirbt Elisabeth Gruber, die 40jährige Frau des Gruber Valtl und Stiefschwester von Frau Rigger. Da entschließt sich die Doktorfamilie, „die kleine Sabina“ anzunehmen, das dreiwöchige Kind, das Frau Gruber als Waise zurückläßt. Von nun an gehört Sabina zur Doktorfamilie und erfährt darin so viel Liebe und Aufmerksamkeit wie die Riggerkin der. 1888

gibt es wieder Verdruß mit dem Doktor: Er ist anfangs Februar gefallen, wohl auf dem Eis, und hat sich die Hand verstaucht, „wo er drei Wochen zu heilen hatte“. 1890 ist seine Frau in Bozen „zu ei ner kleinen Operation im Gesicht“. Im selben Jahr „ist die Magd Moidl vom Esel gefallen, hat sich Kopf und Rücken verletzt“, aber auch „der liebe Vater“ ist „wieder vom Esel gefallen“. Beide Unfäl le gingen zum Glück glimpflich ab. Im übrigen kommen in diesen Jahren die Söhne zu den Ferien und fahren

, hat Frau Dr. Rigger doch auch etwas Freudiges zu berichten: „Am 13. 8. ging die Notburg nach Schwaz zur Primiz meines Tauf-Paten(kindes) Franz Wagner, der als Weltprie ster am 15.8. primiziert hat.“ Franz Wagner war spä ter Religionslehrer, Diözesanpräses der katholi- 158. Notburg Rigger in jungen Jahren. sehen Gesellenvereine und Superior verschiedener Frauenorden in Innsbruck; er trug den Titel eines päpstlichen Geheimkämmerers und eines bischöfli chen Geistlichen Rates. 1893 bekam Dr. Rigger

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Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
1995
Kurtatsch und sein Gebiet im Wandel der Zeit : ein Heimatbuch
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Page 219 of 535
Author: Gruber, Veronika / von Veronika Gruber ... [Hrsg.: Gemeinde Kurtatsch an der Weinstraße]
Place: Kurtatsch
Physical description: 523 S. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Kurtatsch ; z.Geschichte<br>g.Kurtatsch ; s.Heimatkunde
Location mark: III 136.583
Intern ID: 81125
war, starb 1880 Pfarrer Neurauter. Frau Rigger ver folgt im Tagebuch alle Bewegungen im Ortsklerus bis 1890, als Anton Frank Pfarrer wurde. Inzwischen warf die Geschichte Habsburgs und Alt- Österreichs ihre Schatten auf unser Dorf. „Auch war in diesem Jahr der traurige Todesfall von unserem Hochgeborenen Kronprinz Rudolf“, schreibt Frau Rigger gegen Ende des Jahres 1889 über den bis heute nicht restlos geklärten tragischen Fall von Mayerling. Gleich darauf lesen wir im Tagebuch: „Auch herrschte

die Influenza dieses Jahr stark.“ Die Influenza, heute Grippe genannt, brachte dem Gemeindearzt zusätzliche Arbeit, was seine Frau si cher zu spüren bekam. Doch bald darauf konnte sie etwas Freudiges eintragen:„Am 29. 6. (1890) hat der Hochw. Pater Otto Zadra primiziert in Kur tatsch.“ Unter den Eintragungen der nächsten Jahre befin den sich jedoch wieder drei Hiobsbotschaften. 1891: Mitte Jänner war es sehr kalt, „sogar 10 bis 11 Grad“. Infolgedessen hieß es dann rückschau end: „Dieses Jahr

-Erben erfaßt, wie Koffer schreibt, also der Kinder des erst 1892 ver storbenen Bauunternehmers Felix Zadra aus Tres, unter denen sich auch der schon genannte Franzis kaner Otto oder Otho Zadra befand. Dieses Haus gehört heute dem Willi Schweiggl. Mit dem Haus des Serafin Endrizzi meint Frau Rig ger die alte „Fronfeste“, das „Botenhaus“, heute im Besitz der Bonora. Das Haus hat wohl durch den Brand sein wehrhaftes Aussehen verloren, so daß man den Rundturm, der in Richtung Friedhof schaut, kaum

bewohnen heute noch das al te Haus mit dem vierkantigen Erker in der Boten gasse. Es grenzt an ein Wunder, daß als einziges Haus des Dreiecks zwischen Botengasse, Obergas se und Gassi das oberste verschont blieb, jenes un regelmäßig gebaute Haus mit dem doppelten Rund bogenfenster, das dem Gottfried Schweiggl gehört und in dem die Rigger einige Zeit gewohnt hatten. Der Brand von 1894 ist übrigens auch in der Chro nik des Lehrers Marth beschrieben. Frau Rigger hält im Tagebuch noch viele andere

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Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
1995
Kurtatsch und sein Gebiet im Wandel der Zeit : ein Heimatbuch
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Page 217 of 535
Author: Gruber, Veronika / von Veronika Gruber ... [Hrsg.: Gemeinde Kurtatsch an der Weinstraße]
Place: Kurtatsch
Physical description: 523 S. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Kurtatsch ; z.Geschichte<br>g.Kurtatsch ; s.Heimatkunde
Location mark: III 136.583
Intern ID: 81125
März, mußte noch halb krank nach Schwaz“, fügt Frau Rigger ihrer Eintragung hinzu. Ihr ist die Übersiedlung nicht leichtgefallen. Es ist anzunehmen, daß es berufliche und familiäre Gründe waren, die Dr. Rigger nach Schwaz gezogen haben. Denn einmal entsprach die angebotene Stel le besser seiner umfassenden und gründlichen Aus bildung und brachte wohl auch mehr ein. Dann bot das Städtchen im Unterinntal bessere Bedingungen für den künftigen Schulbesuch der Kinder. Endlich lebte in Schwaz

einer seiner Brüder. Zwei Schwe stern, die in die angesehene Schwazer Bürgerfami lie Wagner eingeheiratet hatten, waren zwar 1862 bzw. 1863 jung gestorben; doch mit deren Familien blieben die Rigger bis zuletzt in Verbindung. In Schwaz kamen zwei weitere Kinder der Rigger auf die Welt: am 11. Juli 1866 Ludwig Josef und am 11. November 1867 Josef Engelbert. Frau Rigger verrät uns nicht, wem sie diese zwei Kleinen anver traute, bevor sie mit den zwei Größeren 1868 nach Kurtatsch fuhr. Aus der Notiz

über diesen Besuch erfahren wir jedoch, daß die Rigger seit der Grün dung ihrer Familie eine Magd aus Kurtatsch hatten, Elisabeth Pichler, die nun mit der Frau Doktor nach Hause zurückkehrte und dort blieb. Auf das Jahr 1870 zurückschauend, schreibt Frau Rigger: „Am 15. August ist unser Kind Notburg er krankt an Typhus, war krank bis 10.10. Haben in des die Buben nach Kurtatsch schicken müssen, weil wir doch Anfang September heim sollen, weil mein Mann wieder die Stelle als Gemeindearzt an genommen

hat.“ Die dreifache Beanspruchung wur de ihrem Mann anscheinend zuviel. So kehrte er am 22. September 1870 nach Kurtatsch zurück, zunächst ohne Frau und Tochter. Diese kamen am 16. Oktober nach, als Notburg wieder gesund war. In Kurtatsch wurde „die alte Lisi“, das heißt die frühere Magd, wieder in den Arzthaushalt aufge nommen. Sie wird dann 1875 heiraten. Inzwischen kommen die Doktorkinder nacheinander in die Volksschule, und es ist anzunehmen, daß die Buben ministrierten. Die Mutter hält nur den Ein tritt

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Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
1995
Kurtatsch und sein Gebiet im Wandel der Zeit : ein Heimatbuch
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Page 237 of 535
Author: Gruber, Veronika / von Veronika Gruber ... [Hrsg.: Gemeinde Kurtatsch an der Weinstraße]
Place: Kurtatsch
Physical description: 523 S. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Kurtatsch ; z.Geschichte<br>g.Kurtatsch ; s.Heimatkunde
Location mark: III 136.583
Intern ID: 81125
der zwanziger Jahre wird die Schrift im Tagebuch der Frau Rig ger zitteriger, die Zeilen werden immer schiefer, die Nachrichten spärlicher. Die letzten Eintragungen zeigen, so wie sie ausgewählt sind, noch einmal den weit gespannten Interessenhorizont der Schreiberin auf. 1926 findet sie ein politisches Ereignis für bemer kenswert: „Am 12.7. war der König (von) Italien hier und in Bozen, zuvor zwei Minister.“ Mit „hier“ meint sie Gries. Frau Rigger nennt für dieses und das nächste Jahr

aber auch noch Besuche, Erkran kungen, Sterbefälle und Geburten in der Kurtat scher Verwandtschaft. Das letzte Tagebuchjahr beginnt mit der Bemer kung: „Nun fängt wieder das Jahr 1927 an, und ich habe es noch erleben müssen trotz meinen 89 Jah ren.“ Dann meldet die Schreiberin, daß Filomena Ritsch in Kurtatsch gestorben ist. Die „Ritschn Me- na“ war gleich alt wie Frau Rigger und somit ihre Mitschülerin in der Volksschule. Sie war ein im Grunde gutmütiges, aber notfalls streitbares Origi nal

, das in meinem Heimathaus wohnte und zu mei nen frühesten Kindheitserinnerungen zählt. Die letzte Notiz im Tagebuch gilt dem Ludwig und der Notburg. Sie haben im Sommer 1927 in Girlan „ein Stückl gekauft“. Wahrscheinlich hatte der ehe malige k.k. Oberst endlich seine Offizierspension mit Nachzahlung bekommen. Wenn in diesen Eintragungen der Jahre 1926 und 1927 das religiöse Element fehlt, das im Leben der Frau Rigger sonst eine große Rolle spielte, dann kommt es zum Ausgleich in einem Zeitungsaus schnitt zum Zug

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Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
1995
Kurtatsch und sein Gebiet im Wandel der Zeit : ein Heimatbuch
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Page 215 of 535
Author: Gruber, Veronika / von Veronika Gruber ... [Hrsg.: Gemeinde Kurtatsch an der Weinstraße]
Place: Kurtatsch
Physical description: 523 S. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Kurtatsch ; z.Geschichte<br>g.Kurtatsch ; s.Heimatkunde
Location mark: III 136.583
Intern ID: 81125
, aber auch solche in der weiten Welt. Mit dieser stand sie durch ihren Mann in Verbindung, der Arzt war, und durch zwei Söhne, von denen der eine Ordenspriester und der andere k.k. Offizier war. Wir verdanken es Valentin Schweiggl, daß das Ta gebuch mit der bescheidenen Aufschrift „Ein schreib Buch“ auf uns gekommen ist. Es besteht aus einem Schulheft von 110 Seiten, in dem 107 Seiten mit sogenannter gotischer Schrift eng ausge füllt sind. Frau Rigger hatte keine leichte Hand zum Schreiben, auch keine höhere Schulbildung

sein wird; dann die Pfarr- bücher von Kurtatsch und Hall sowie Band 3 der „Geschichte des Landes Tirol“ (Josef Fontana, Vom Neubau bis zum Untergang der Habsburger Monar chie, 1848-1918) Bozen/Innsbruck 1987. An dieser Stelle sei Herrn Dr. Josef Lercher vom Vinzentinum in Brixen gedankt, der die Kurzschrift des Offiziers tagebuches entzifferte. 2. VORGESCHICHTE UND ANFÄNGE DER FAMILIE RIGGER T~N as Tagebuch der Frau Rigger beginnt mit den K JWorten: „Mein lieber Vater Johann Mayr hat M S sich verehelicht mit Anna

, den die Vorfahren des Mannes von den adeligen Besitzern gekauft hat ten. Das erste Kind des Paares wurde nur ein halbes Jahr alt. Als zweites Kind kam am 2. Mai 1839 An na zur Welt, unsere Tagebuchschreiberin. Diese fügt ihrem Geburtsdatum lakonisch hinzu: „Meine liebe Mutter starb am 17.9.1839.“ Sie hatte „Lungen brand“, heißt es im Totenbuch. So war der „Moar Hons“ mit 25 Jahren Vater eines viereinhalb Monate alten Mädchens und Witwer. Notgedrungen, wird man sagen müssen, sah er sich um eine zweite Frau

um. So lesen wir im Tagebuch weiter: „Mein lieber Vater verehelicht sich zum zweitenmal mit Maria Terzer 1840 im September.“ Diese zweite Frau war eine Bauerntochter aus Enti- klar. Sie starb am 29. August 1868. Als löjähriges Mädchen war Anna fünf Monate lang in Bozen zum Nähenlernen, wie sie berichtet; als

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Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
1995
Kurtatsch und sein Gebiet im Wandel der Zeit : ein Heimatbuch
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Page 231 of 535
Author: Gruber, Veronika / von Veronika Gruber ... [Hrsg.: Gemeinde Kurtatsch an der Weinstraße]
Place: Kurtatsch
Physical description: 523 S. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Kurtatsch ; z.Geschichte<br>g.Kurtatsch ; s.Heimatkunde
Location mark: III 136.583
Intern ID: 81125
. Frau Rigger hält fest, daß am 2. November schon „die Welschen“ gekommen sind. „Das sind traurige Tage“, fügt sie hinzu. Ihr Sohn Ludwig war zuletzt in Königgrätz, und „in Brünn sind schon die Tschechen eingezogen“. Am 9. November kommt Ludwig gesund nach Gries, muß aber bald wieder fort. Denn „jetzt sind die Italiener Herren hier Herrscher. Bis 19.11. muß alles deutsche Militär fort von hier ... ln Gottes Namen. Jetzt ist schon al les mit Italienern besetzt. Was wird noch alles kom men?“ Inmitten

solcher Umwälzungen vergißt die Arztwit we nicht die Dinge ihrer Umwelt, die sie in ruhige ren Zeiten beeindruckt haben. So berichtet sie 1918: „Im Oktober in Bozen die Spanische Grippe sehr stark aufgetreten und sind wohl auch viele Leute gestorben, besonders junge Fräulein mit 17 bis 20 Jahren.“ Mit anderen Eintragungen besinnt sich Frau Rigger wieder mehr auf die eigene Fami lie, etwa wenn sie 1919 schreibt: „Am 21.11. haben wir aus Castelfondo (einen) Sack Erdäpfel bekom men, bezahlt dem Boten 10 Lire

und läßt sich von allen Seiten gratulieren. Für Mai überliefert sie uns den Wetterbericht: „Eine schreckliche Hitze, Tag und Nacht von 24 bis 36 Grad Celsius, eine schreckliche Trockenheit, in den Feldern alles dürr.“ An kirchlichen Ereignissen vermerkt Frau Rigger in diesen Jahren für 1919 eine Volksmission in Gries, für 1920 eine in Kurtatsch und für 1921 eine in Bo zen Stadt. Für Jänner und Februar 1922 hält sie den Wechsel von Papst Benedikt XV. auf Pius XI. fest. Es fällt auf, daß sich die Grieser

Nachbarschaft und Umgebung im lagebuch kaum widerspiegelt. Frau Rigger ist im Grunde ihres Herzens immer eine Kurtatscherin geblieben! 161. Erster Weltkrieg: Österreichische Troßgespanne auf dem Kurtatscher Hauptplatz.

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Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
1995
Kurtatsch und sein Gebiet im Wandel der Zeit : ein Heimatbuch
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Page 225 of 535
Author: Gruber, Veronika / von Veronika Gruber ... [Hrsg.: Gemeinde Kurtatsch an der Weinstraße]
Place: Kurtatsch
Physical description: 523 S. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Kurtatsch ; z.Geschichte<br>g.Kurtatsch ; s.Heimatkunde
Location mark: III 136.583
Intern ID: 81125
nach Weißenstein, verbringt seinen Urlaub wie der in Schalders und begibt sich am 30. September an die Universität Innsbruck, um Medizin zu stu dieren. Für 1890 ist im Tagebuch sein Osterurlaub vermerkt, den er bei den Eltern verbringt. Es ist an zunehmen, daß Pepi auch im Sommer bei den El tern Urlaub machte. Im Herbst 1890 kehrte er nach Innsbruck zurück, um das zweite Jahr an der Uni versität zu beginnen. Er scheint die ersten paar Monate gut überstanden zu haben. Aber am 27. Februar 1891 mußte Frau Rigger

der Eltern aufmunterten, das Studium wieder aufzunehmen. Sie scheinen Erfolg gehabt zu haben, denn an schließend heißt es im Tagebuch: „Am 1.10. ist der Pepi fort nach Innsbruck, das drittemal.“ Kaum hat Frau Rigger das niedergeschrieben, muß sie dem Tagebuch die schlimme Nachricht anver trauen: „Am 8.10.(1891) haben wir einen Brief vom 6.10. aus Innsbruck erhalten, daß der Pepi schon seit zwei Tagen abwesend und nicht mehr zurückge kommen ist. Am 17.10. bin ich hinaus, habe trotz allem Nachfragen

hätte ihn ganz durcheinandergebracht. 5. VORKRIEGSZEIT IN KURTATSCH UND GRIES M ■/ 7"ir wollen jetzt zu Vater, Mutter und Tochter aM/ Rigger nach Kurtatsch zurückkehren, wo r r wir sie 1882 verlassen haben. Der Gesundheitszustand ihres Mannes hatte Frau Rigger schon früher Sorge bereitet, wie wir gesehen haben. Zum Jahre 1882 finden wir eine Eintragung, deren Bedeutung nicht ganz klar ist; sie lautet: „Gott Lob und Dank, dem Vater geht es wieder et was besser, aber immer sehr aufgeregt.“ Es ist ziem

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Books
Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
1995
Kurtatsch und sein Gebiet im Wandel der Zeit : ein Heimatbuch
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Page 220 of 535
Author: Gruber, Veronika / von Veronika Gruber ... [Hrsg.: Gemeinde Kurtatsch an der Weinstraße]
Place: Kurtatsch
Physical description: 523 S. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Kurtatsch ; z.Geschichte<br>g.Kurtatsch ; s.Heimatkunde
Location mark: III 136.583
Intern ID: 81125
Dinge fest, die sie für bemerkenswert erachtet. So vermerkt sie, daß 1893/94 der Kooperator von Kur tatsch sowie die Kuraten von Graun und Penon aus getauscht wurden. Zur gleichen Zeit war in der Pfar re Volksmission bzw. Missionserneuerung. Kirchliche Feste waren für Frau Rigger allemal Freudentage. Dazu zählte die Primiz des Franziska ners Damasus Sartori, dessen Vater der Dorfschmied war; Primiztag war der 12. April 1896. Am 1. Juni fand dann in Bozen die Hundertjahrfeier des Herz- Jesu

-Gelöbnisses von 1796 statt. Doch muß die Frau des Arztes auch wieder über Krankheit und Tod berichten. Zu Beginn des Jahres 1898 war Pfarrer Frank „wieder leidend“, und ge gen Ende des Jahres starb unerwartet der Penoner Kurat Obersteiner, erst 32 Jahre alt. Für 1900 fin den wir die Eintragung: „Auch starb Herr Johann Gruber, Bürgermeister, am 9. 2. an Lungenentzün dung in Folge (von) Influenza.“ Der Bürgermeister war erst 46 Jahre alt und hinterließ die 37jährige Witwe mit sechs unmündigen Kindern

. Es ist ein wahres Wunder, daß aus ihnen al len tüchtige Menschen geworden sind. Inzwischen änderte sich von 1901-1906 so manches in Pfarrei und Diözese, und die Frau Doktor hält das 155. Der Dorfkern von Kur tatsch um 1900, von unten gese hen. Der Gemeindeberg im Hin tergrund ist auffallend kahl.

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Category:
Geography, Travel guides , History , Südtiroler Dorfbücher
Year:
1995
Kurtatsch und sein Gebiet im Wandel der Zeit : ein Heimatbuch
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Page 167 of 535
Author: Gruber, Veronika / von Veronika Gruber ... [Hrsg.: Gemeinde Kurtatsch an der Weinstraße]
Place: Kurtatsch
Physical description: 523 S. : zahlr. Ill.
Language: Deutsch
Subject heading: g.Kurtatsch ; z.Geschichte<br>g.Kurtatsch ; s.Heimatkunde
Location mark: III 136.583
Intern ID: 81125
noch in Haft, weil der Prozeß wohl angefangen, aber nicht zu Ende geführt worden war. Vier Ehegatten der Eingesperrten beschwerten sich darüber beim Landesfürsten mit einem Schreiben vom 19. Sep tember 1628. 32 Zu den Häftlingen von 1627/28 gehörte wahr scheinlich Katharina Compeingat, die Frau des Mattäus Kessler, die von Tuenno am Nonsberg nach Penon geheiratet hatte. Sie stand 1629/30 in Kur tatsch wiederholt vor Gericht und wurde am 24. Jänner 1630 als Hexe verurteilt. Richter war damals Franz Jakob

am Orth. Bei den Verhören versuchte die Kesslerin, angesehene Personen zu belasten. Sie meinte wohl, damit ihre eigene Position verbessern zu können. 33 Wenn wir abschließend zum „Malefizfall“ Köll zurückkehren, müssen wir feststellen, daß er nach dem Schema vieler anderer Hexengeschichten ab lief, das man etwa wie folgt beschreiben kann. Eine von auswärts zugezogene Frau vertritt Meinun gen, welche die Leute ihrer neuen Umgebung nicht teilen. Sie weiß und kann manches im Bereich der Natur und verhält

sich ungewöhnlich. So wirkt sie unheimlich, und es entsteht der Verdacht, daß es bei ihr nicht mit rechten Dingen zugehe. Die Frau wird als für die öffentliche Ordnung und Sicherheit gefährlich angezeigt. Bei all dem spielen nicht nur Mißverständnisse, sondern oft auch Neid und Miß gunst eine Rolle. Einmal in den Fängen der Ge richtsbarkeit, bleibt der Angeklagten keine Chance, denn es lastet auf ihr das wortwörtlich zu verstehen de Vor-Urteil der Schuld. Die Folter wird als allge mein übliches Mittel

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