151 items found
Sort by:
Relevance
Relevance
Publication year ascending
Publication year descending
Title A - Z
Title Z - A
Books
Year:
1927
Einleitung und Geschichte der deutsch-italienischen Sprachen-, Völker- und Staatenscheide im Etschtale.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 1)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ADS_01/ADS_01_74_object_3834703.png
Page 74 of 263
Place: München [u.a.]
Publisher: Oldenbourg
Physical description: XVII, 243 S. : Kt.
Language: Deutsch
Location mark: II A-25.025/1
Intern ID: 501858
^6 Errichtung der Fürstentümer Trient und Neuschöpfungen in Deutschland dem Eindringen des römischen Rechtes alle Tore geöffnet waren, hat dieses Tiroler Landrecht sich in vielen wichtigen Belangen an das hergebrachte deutsche Recht gehalten. Vor allem hat sich die Tiroler Landschaft, die in vier Stände gegliederte Ver tretung des Tiroler Landesvolkes, bemüht, daß in der Landesordnung und in allen Fragen, die diese nicht ausdrücklich regelt, „das Herkommen und die alten Landesbräuch

" und nicht das geschriebene gemeine d. h. das römische Recht in Geltung kommen und bleiben sollen. 1 ) § 6. Die politische Zusammenfassung des Trient=Bozner Etsdigebietes und ihre Rückwirkung auf die volklichen Verhältnisse dortseihst, und zwar a) unter Führung des Hochstiftes Trient im 11. bis 13., b) der Grafschaft Tirol seit dem 13. Jahrhundert. a) Die alte bayerisch-langobardische Staatsgrenze im Etschtal verlor im Rahmen des fränkischen und dann des deutschen Kaiserreiches, ins besondere seit dem io. Jahrhundert

zusehends an Bedeutung. 2 ) Seit dem [ Jahre 952 war die Mark Verona, zu der auch Trient gehörte, dem Herzog l von Bayern unterstellt, seit 995 jenem von Kärnten. Allein im Jahre i00 4 j verlieh Kaiser Heinrich II. die Grafschaft Trient,, die sich mit dem alten , langobardisehen Herzogtum Trient deckte, dem dortigen Hochstifte, Kaiser Konrad bestätigte dies im Jahre 1027 und fügte die ..bayerische Grafschaft Bozen .hinzu. So waren jetzt hier diese”alten Grenzgebiete politisch unter einem Fürsten

, dem Bischöfe von Trient vereinigt; dieser ward aber mit seinem weltlichen Fürstentum ganz dem Deutschen Reiche im engeren Sinne angegliedert, Trient staatsrechtlich von Italien getrennt, während es kirchenrechtlich im Metropolitanverbande des Patriarchen von Aquileia und damit bei Italien bis zum Jahre 1772 bzw. 1825 verblieben ist. 3 ) Die Vogtei, d. i. die Schutzgewalt über das Hochstift Trient hatten seit der Mitte des 12. Jahrhunderts die Grafen von Tirol inne, die als Gaugrafen h S. Sartori, Beitr

des Hochstiftes Trient s. bes. Durig in Progr. d. Realschule Innsbruck 1863/64 u. Ficker, Forsch, z. Reichsgesch. Italiens x, § 149 u. 2, § 247; später Voltelim in ZFerd. 33, 23 u. 53, 296, Heuberger AöG. 106, 135I, Stolz IV, S. 468. — Ficker und Voltelini (a. O. I S. 131) betonen, daß der Bischof von Trient seit der Ver leihung von 1004 laut der Urkunden in seinem Gebiete die Gewalt als Herzog, Markgraf und Graf besessen habe, demnach sein Gebiet aus der Mark Verona ausgeschieden s&}. Weitere

1
Books
Year:
1927
Einleitung und Geschichte der deutsch-italienischen Sprachen-, Völker- und Staatenscheide im Etschtale.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 1)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ADS_01/ADS_01_142_object_3834832.png
Page 142 of 263
Place: München [u.a.]
Publisher: Oldenbourg
Physical description: XVII, 243 S. : Kt.
Language: Deutsch
Location mark: II A-25.025/1
Intern ID: 501858
124 Das „Longum Athesis" als Teil der Diözese Trient im 13. Jahrhundert. 1818, die dem Bistum Trient auch noch die Dekanate Meran, Passeier und Schlanders im Vintschgau, und die Dekanate Klausen und Kastelrut im Eisacktal zugewiesen hat. Wie weit hat nun die deutsche Volksart des nördlichen Teiles der Diözese Trient eine gewisse Rückwirkung auf die kirchliche Verwaltung der Diözese ausgeübt? Im Jahre 1272 setzte Bischof Egno je einen Vikar, d. i. Stellvertreter des bischöflichen Amtes

für seine Diözese von St. Michael und Metz abwärts, d. h. südwärts und für den Kons- und Sulzberg ein. 1 ) Ob nun der nördliche oder deutsche Teil des Bistums einen anderen Vikar erhielt oder unmittelbar unter dem Bischof blieb, ist aus den Urkunden nicht unmittelbar ersichtlich, jedenfalls wird auch so eine gewisse Sonder stellung des deutschen Anteils schon für damals angedeutet. Eine solche räumliche Unterteilung der Diözese Trient war keineswegs eine vereinzelte Maßnahme, sondern sie ist nach Angaben

des 14. Jahrhunderts auch sonst üblich gewesen ist. Ein Verzeichnis der kirchlichen Benefizien des Bis tums Trient vom Jahre 1309 und ein Verzeichnis der Teilnehmer an der Diözesansynode vom Jahre 1336 gliedern sich nämlich übereinstimmend in folgende örtliche Gruppen 2 ): Bischofsitz und Stadt Trient und nächste Umgebung (ohne gemeinsamen Titel angeführt), dann (unter diesem Titel angeführt) Vallis Lagaris, Judicaria, Valles Ananie et Solls, Eongum Athesis. Dieses „Eongum Athesis“, d. h. Land entlang der Etsch

oder Etschland, umfaßt nun laut der Aufzählung die Kirchen von der Nord grenze des Bistums durch das Etschtal abwärts bis einschließlich St. Michael und das Fleims- und Cembratal (Avisiotal). 3 ) Von letzterem Gebiet ab gesehen, erscheint also hier der Bereich der ganz oder vorwiegend deutschen Pfarren des Bistums Trient zu einem besonderen Abteil desselben zu sammengeschlossen. 4 ) In dem Verzeichnis von 1309 sind die Ortsnamen der Kirchen dieses Gebietes zum Teil in den üblichen latinisierten, zuni Teil

in den deutschen Formen angegeben, und zwar trifft ersteres für die größeren und bekannteren, letzteres für die kleineren Orte zu, wie Gurlan, Grisan, Villanders, Melten, Scenan, Mays, Keller, d. i. Girlan, Grissian, b Voltelini ZFerd. 35, 127 f.: „A sancto Michaele et Me90 inferius per nostram dio- cesim." 2 ) Voltelini ZFerd. 35, 172 f. und Bonelli 2, 697. 3 ) Den Ausdruck „Longum Athesis" finde ich zum ersten Male in einer Urkunde vom 24. März 1282 (A. Trient C. 2 Nr. 27): D. Conradus de Formigaro

2
Books
Year:
1927
Einleitung und Geschichte der deutsch-italienischen Sprachen-, Völker- und Staatenscheide im Etschtale.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 1)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ADS_01/ADS_01_151_object_3834850.png
Page 151 of 263
Place: München [u.a.]
Publisher: Oldenbourg
Physical description: XVII, 243 S. : Kt.
Language: Deutsch
Location mark: II A-25.025/1
Intern ID: 501858
im Bistum Trient vom 13. bis 18. Jahrhundert. 133 Anteil des Bistums Trient keine Niederlassung, wohl aber eine solche, Kolleg und Gym nasium, in der Stadt Trient seit dem Jahre 1623; merkwürdigerweise ward aber diese nicht einer italienischen, sondern der oberdeutschen Provinz des Ordens übergeben, vielleicht deshalb der Widerstand des Bischofs Madruz gegen die vom Tiroler Landes fürsten betriebene Gründung. Seitens der Bürgerschaft von Trient machte sich zum erstenmal im Jahre 1665

gegen diese Anstalt eine nationale Abneigung bemerkbar. 1 ) Der Magistrat erklärte damals, die Deutschen wüßten den italienischen Charakter der Schüler nicht richtig zu behandeln, die Deutschen seien aus Eichenholz geschnitten und für die Italiener zu rauh. Die Jesuiten stellten dem gegenüber fest: Der Kaiser und die österr. Regierung, sowie das Land Tirol wünschten in Trient deutsche Patres aus der oberdeutschen Provinz, die der italienischen Sprache kundig seien, auch die Stadt Trient habe dies früher gewünscht

. ■—- Endlich sei noch auf den seit 1835 be stehenden Orden der „Barmherzigen Schwestern“ verwiesen, dessen deutsch geführte Mutterhäuser (Congregationen) von Innsbruck und Zains die zahlreichen Stationen dieses für Krankenpflege und Schulwesen so tätigen und daher ins Volks leben besonders tief eindringenden Ordens im deutschen Anteil der Diözese Trient bis zur Sprachgrenze (d, i. südwärts bis Salum, Margreid und Kurtinig einschließlich) versorgen, während im wälschen Teile der Diözese allein

die Kongregation von Trient wirkt. 2 ) — Im ganzen müssen wir also die auffallende Tatsache feststellen, daß im kirchlichen Ordensleben in der Diözese Trient die volkliche und sprachliche Scheide linie, die diese durchzieht, sich dauernd vollkommene Geltung verschafft, die Diözese eigentlich bereits in ihre beiden nationalen Bestandteile aufgelöst hat, trotz mancher entgegen wirkender Bestrebungen. Eine besondere Bedeutung für die Feststellung der sprachlichen Ver hältnisse im deutsch-romanischen Grenzgebiete

haben die Berichte über die Volksmissionen, welche die oberdeutsche Provinz des Jesuiten ordens von seinen Kolleghäusern in Innsbruck, Hall und Trient aus während der Jahre 1719 bis 1784 in Tirol veranstaltet hat. 3 ) Diese Mission war grundsätzlich für den deutschen Teil von Tirol bestimmt, die Predigten, und anderen Unterweisungen sollten in der deutschen Muttersprache der dortigen Bevölkerung eben von Priestern gleicher Sprachzugehörigkeit gehalten werden; im welschen Teile von Tirol und im Fürstentume Trient

3
Books
Year:
1927
Einleitung und Geschichte der deutsch-italienischen Sprachen-, Völker- und Staatenscheide im Etschtale.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 1)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ADS_01/ADS_01_77_object_3834709.png
Page 77 of 263
Place: München [u.a.]
Publisher: Oldenbourg
Physical description: XVII, 243 S. : Kt.
Language: Deutsch
Location mark: II A-25.025/1
Intern ID: 501858
ihre Stellung gegen Süden, 5g Trient auf Grund der alten Vogteigewalt in staatsrechtlicher und tatsäch licher politischer Abhängigkeit von der Grafschaft Tirol, insbesondere hinsichtlich seiner Verteidigung nach außen, und der Bischof von Trient wurde, wie jener von Brixen, für sein Gebiet Mitglied der tirolischen Land schaft, an deren Steuerlast er teilzunehmen hatte; dessen unbeschadet stellten die beiden geistlichen Fürstentümer nach innen selbständige Länder des Deutschen Reiches dar

. War diese letztere Entwicklung im Jahre 1363 durch einen Vertrag zwischen dem damaligen Landesfürsten von Tirol und Bischof von Trient zum Abschluß und das gegenseitige Verhältnis in eine feste rechtliche Form gebracht, so hat sich später die Grafschaft Tirol auch über das Gebiet des Fürstentums Trient hinaus noch räumlich erweitert, nämlich unter den Herzogen Leopold III. und Friedrich d. Ä. in den Jahren 1370—1420 in der Valsugana und dann unter Kaiser Max I. im Laufe des großen Krieges mit Venedig (1509

ff.) im Etschtale und am Nordrande des Gardasees. Die Gebiete, die damals den Venetianern ab genommen wurden, haben Kaiser Max und seine Nachfolger zum Teil dem Hochstift Trient, aus dessen alten Landbesitz sie Venedig siebzig Jahre vorher erobert hatten, zurückgestellt, zum Teil aber unmittelbar der Grafschaft Tirol einverleibt, und sie hießen seither deren ,,Welsche Konfinen". 1 ) Derart ward seit der Mitte des 13. Jahrhunderts der politische Schwer- und Mittelpunkt des oberen Etschgebietes, der bisher

in dem volksmäßig doch vorwiegend romanischen Trient geruht hatte, in den durchaus deut schen Abschnitt Meran-Bozen verlegt. An Stelle des national zwieschläeh- tigen geistlichen Fürstentums Trient trat das ausgesprochen deutsche weltliche Landesfürstentum Tirol; war ersteres politisch und national ein Übergangsgebiet gewesen, so wurde letzteres in demselben Sinne ein Grenzland, eine Mark. Denn mit dem Erlöschen der Hohenstaufen hatte sich die staatsrechtliche Abhängigkeit Italiens von Deutschland

bis zur leeren Form aufgelöst,für die politische Wirklichkeit war sie ganz bedeutungs los geworden. Dafür strebten die benachbarten italienischen Stadtstaaten Verona, Padua, Mailand und dann insbesondere Venedig während der 2. Hälfte des 13., sowie während des ganzen 14. und 15. Jahrhunderts un ausgesetzt ihr Gebiet in den Alpen in der Richtung des Etschtales zu er weitern und der schwache Bischofsstaat Trient bot hierzu nur allzu gün stige Gelegenheit. Da hat nun die Grafschaft Tirol auf Grund ihrer Vogtei

4
Books
Year:
1927
Einleitung und Geschichte der deutsch-italienischen Sprachen-, Völker- und Staatenscheide im Etschtale.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 1)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ADS_01/ADS_01_146_object_3834840.png
Page 146 of 263
Place: München [u.a.]
Publisher: Oldenbourg
Physical description: XVII, 243 S. : Kt.
Language: Deutsch
Location mark: II A-25.025/1
Intern ID: 501858
), dem Bistum Trient die Kreise Trient und Rovereto , d. i. Welschtirol. Dadurch wäre in der Diözesaneinteilung wie in der Kreis einteilung die Sprachenscheide zur Geltung gekommen. Allein die Wiener Hofstelle lehnte aus finanziellen Gründen und mit Rücksicht auf das Erzbistum Salzburg die Errichtung eines neuen Bistums in Tirol ab; um aber die Grenzen der Bistümer und Kreise möglichst in Deckung zu bringen, schlug sie vor, dem Bistum Brixen die Kreise Bruneck, Imst und Schwaz bis zum Ziller, dem Bistum

Trient außer den Kreisen Trient und Rovereto den ganzen Kreis Bozen zu geben. Dadurch wurde der bisherige deutsche Anteil der Diözese Trient noch sehr beträchtlich nach Norden erweitert, nämlich um die Dekanate Klausen und Kastelrut, die bisher zum Bistum Brixen, und die Dekanate Meran und Schlanders, die bisher zum Bistum Chur gehört hatten; ferner ist das ladinische Dekanat Fassa erst auf diese Weise von Brixen zu Trient gekommen. Der Hofstelle fiel es zwar auf, daß „immerhin eine Verschiedenheit

hat, hat auch ziemlich ernste Absichten auf völlige Teilung des Bistums Trient gemäß der nationalen Grenze heranreifen lassen. In den Jahren 1857 bis 1868 beschäftigte man sich in den Kreisen der österreichischen Staatsregierung und der Tiroler Statthalterei als der obersten Landesbehörde eingehender auch mit dem Anwachsen des italie nischen Elements in der Gegend zwischen Salurn und Bozen. Die welsche Zuwanderung in dieses Gebiet, obwohl an sich durch wirtschaftliche Ver hältnisse veranlaßt und bedingt

, hatte gerade deshalb zur Bildung immer stärkerer welscher Gruppen in den dortigen Ortschaften geführt, weil das bischöfliche Ordinariat zu Trient in Kirche und Schule durch Bestellung italienischer Geistlicher die nationale Eigenart der Zuwanderer eitrigst schützte und dadurch die natürliche Aufsaugung derselben durch das Kanonikus, der am fb. Ordinariate eine hervorragende Stelle einnimmt und von noch anderen deutschen Priestern höheren und niederen Ranges unterstützt wird. Im Dom kapitel sind auch drei

5
Books
Year:
1927
Einleitung und Geschichte der deutsch-italienischen Sprachen-, Völker- und Staatenscheide im Etschtale.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 1)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ADS_01/ADS_01_64_object_3834685.png
Page 64 of 263
Place: München [u.a.]
Publisher: Oldenbourg
Physical description: XVII, 243 S. : Kt.
Language: Deutsch
Location mark: II A-25.025/1
Intern ID: 501858
für den Teil des alten Herzogtums Trient, der später zur Grafschaft Tirol gekommen und dauernd dem Deutschtum genommen worden ist, also für das Bozner Unterland und Überetsch, vermochte ich bislang derartige Arimannien nur in Montan und Auer sicher nachzuweisen. 1 ) Es ist natürlich nur ein Zufall der Überlieferung bzw. ihrer Kenntnis, daß nicht auch in anderen Orten dieses Gebietes Arimannien und damit die hoheWahrschein- lichkeit der Niederlassung langobardischer Leute nachzuweisen

sind. Denn wir finden auch in diesem nördlichsten Teile des Herzogtums Trient eine Reihe von Ausdrücken des Rechtes, der Verwaltung und des Kriegswesens, die aus der langobardischen (germanischen) Muttersprache ins Romanische übernommen worden sind, dauernd im Gebrauch, ja sie drangen von hier aus infolge der engen politischen Verbindung der Grafschaft Bozen mit dem Hochstift Trient auch in jene ein. 2 ) Mayr spricht a.Q.III, S. 61 die Ansicht aus, daß die Bevölkerung des Trientner Gebietes „jedenfalls sehr stark

des Boneilinus de Fundo ein laudamentum ab über die Leistungspflicht der rimania desselben. IFerd. Hist. Kom. aus A. Domkap. Trient). — Zur allgemeinen Be urteilung s. auch Voltelini AöG. 94, 406 u. 414. Schneider, S. 143, scheint auch anzunehmen, daß die decaniae und arimanniae unbedingt zusammengehören. Nach Voltelini, der AöG. 94, 367!. die in Welschtirol vorkommenden decaniae und decani zusammenstellt, waren diese Beamte, Einheber der bischöflichen Einkünfte bzw. deren Sprengel; wo Arimannien zu ver

wir wissen, über die Berge stets zum bayerischen Gau Norital (Eisacktal) gehört hat, die Krieger Arimannen genannt und unter diesem Namen in der dortigen Volkssage verewigt (F. Wolff, Dolomitenpoesie „Sehlem" 1921, S. 3). —Nachträglich fand ich noch folgende Belege für den Bestand von „Rimanie": In einem Urbar des Hochstiftes Trient vom Jahre 1212 (Druck in der Zeitschrift Tridentum 2, 203) für Levico, Pergine, Pine, Fornace, Villazano und Vigolo (bei Trient). In dem noch ungedruckten Gesamturbar

. II. 29), diese im Lager tal. Fast in allen diesen Fällen bedeuten die Rimanien bestimmte Güter, die dem Bischof von Trient als dem. Inhaber des alten Herzogtums Trient zinspflichtig oder lehenrührig sind. 4 Verzeichnis der raciones et ficta d. episcopi (von Trient) ca. 1250 (IFerd. Hist. Kom.) Hier werden zuerst arimannie in Flemo genannt, dann „item in villa Ore etMontanee VII. lib. de arimannia“. ») Eine (nicht vollständige) Liste solcher Ausdrücke gibt Voltelini AöG. 92, ioo, Anm. 1.

6
Books
Year:
1927
Einleitung und Geschichte der deutsch-italienischen Sprachen-, Völker- und Staatenscheide im Etschtale.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 1)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ADS_01/ADS_01_63_object_3834683.png
Page 63 of 263
Place: München [u.a.]
Publisher: Oldenbourg
Physical description: XVII, 243 S. : Kt.
Language: Deutsch
Location mark: II A-25.025/1
Intern ID: 501858
Arimannien im Herzogtum Trient. 45 Vorgesetzte Behörden, nicht solche aber, die dem Grenzgebiete ferner standen, den Verlauf der Grenzlinie genau kannten und wußten, sondern sie begnügten sich hierüber mit einer beiläufigen Vorstellung. Wie überall im Langobardenreiche siedelten sich auch im Herzogtum Trient langobardische Krieger, in ihrer Sprache. Arimanne n oder Heer- .mannen genannt, mit ihren Sippen an gewissen politisch und wirtschaftlich j wichtigen Orten an. In sozialer Hinsicht

eines dauernden Grenzschutzes überall im Langobardenreiche auf Staatsland angesiedelt worden; ihrer Herkunft nach sind sie Lango barden, zum geringen Teile Abkömmlinge anderer germanischer oder selbst sarmatischer Kriegerverbände, die sich den Langobarden auf deren Zug nach Italien angeschlossen hatten. Auch im Gebiete des Herzogtums Trient finden wir an vielen St elle n solche Arimannien oder Rimannien be zeugt, freilich noch nicht in der Zeit des Bestandes des eigentlichen, alten Langobardenreiches

, sondern erst seit dem Anfang des 12. Jahrhunderts, da also Trient schon ein unmittelbares Fürstentum des Deutschen Reiches geworden ist. Damals stellen sich auch die Arimannien lediglich als eine bestimmte Art von Landgütern dar, deren Besitzer persönlich frei und nur zur Leistung bestimmter Abgaben an den Bischof, als dem Inhaber der alten Herzogsgewalt, verpflichtet sind, während von einem Waffendienst nicht die Rede ist. Aber darüber ist doch kein Zweifel, daß diese Arimannien oder Rimannien

auch im Gebiete von Trient nichts anderes als eben die Grundausstattungen der langobardischen Heermannen gewesen sind und überall, wo solche Arimannien später noch erscheinen, sind daher mit gutem ( Grunde langobardische Einschläge in die Bevölkerung zu vermuten. 2 ) i Solche Arimannien wurden urkundlich bisher im Fleims- und Zi mmer tal (Val Fiemme und Cembra), am Honsberg und bei Sopramonte nordwestlich Trient an de r Straße in die Judikarieh, bei Civezzano und Ärco festgestellt ; 3 ) b Schneider

mitgeteilten Liste von Belegen für das Vorkommen von Arimannien im Gebiet von Trient wäre noch hinzuzu fügen: Für Sopramonte bei Trient zum Jahre 1205 nach Schneller I, S. 185L — Für die Gegend von Rovereto zum Jahre 1333 (Cavalcabo, Storia d. valle Lagar. S. 269), für das Lagertal, Avio, Brentonico, Gardumo und Castellano um 1300 (Schneller I, S. 141). — Für Arco z. J. 1253 (ebenda). — Für Fleims außer den bekannten Pacta von 1110 noch zum

7
Books
Year:
1927
Einleitung und Geschichte der deutsch-italienischen Sprachen-, Völker- und Staatenscheide im Etschtale.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 1)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ADS_01/ADS_01_79_object_3834712.png
Page 79 of 263
Place: München [u.a.]
Publisher: Oldenbourg
Physical description: XVII, 243 S. : Kt.
Language: Deutsch
Location mark: II A-25.025/1
Intern ID: 501858
Deutsche Amtleute und Geistliche südlich Salurn. 6l „Dynasten"; in anderen Ämtern ist ein häufigerer Wechsel, aber fast durchwegs handelt es sich dabei bis ins 16. Jahrhundert um Deutsche. Aber auch die Fürstbischöfe von Trient waren wie im ix. bis 13. Jahr hundert, so auch nach einer kurzen Unterbrechung um 1300 vom Anfang des 14. bis zu jenem des 16. Jahrhunderts fast durchwegs gebürtige Deutsche, Der Einfluß der Herzoge von Österreich auf die Besetzung der Trientner Bischofstuhles machte

sich auch damals stark in diesem Sinne geltend. Diese deutschen Bischöfe von Trient des späteren Mittelalters haben auch wieder vielfach Deutsche als Amtsleute auf ihre Burgen und Herrschaften gesetzt. Doch vermag der Umstand, daß die Hauptleute, Pfleger oder Richter jener Herrschaften oder Gerichte durch längere Zeit Deutsche waren, an sich und allein nicht zu beweisen, daß die Bevölkerung dieser ihrer Amtssprengel ganz oder teilweise deutsch gewesen sei. Das ist vielmehr eine Sache, die aus anderen Anzeichen

und Zeugnissen erschlossen werden muß. Doch ist hierbei wohl zu bemerken, daß einige jener Dynasten, wie die Herren von Rottenburg und die von Schönna, die Ansiedlung von deutschen Bauern in die bisher unbewohnten Hochlagen und Waldgebiete ihrer Amts- und Lehensherrschaften mit offenkundiger Planmäßigkeit betrieben haben. Die deutschen Bischöfe von Trient haben vom 14. bis x6. Jahrhundert in ihrer Diözese auch bei der Vergebung der Pfarreien deutsche Geist liche bevorzugt; nicht nur daß wir im geschlossenen

deutschen Siedlungs bereiche des Bistums Trient damals überall deutsche Pfarrer finden, sondern dies trifft sich auch in den deutschen Insel- und Streusiedlungen inner halb des romanischen Teiles des Bistums, ja hier gar nicht selten auch in Gegenden, in denen keine sonstigen Anzeichen deutscher Siedlungen auf treten. Natürlich darf jener Umstand allein auch noch nicht als ein Beweis für eine vorwiegend deutsche Bevölkerung der betreffenden Ge meinde angenommen werden, besonders

dann nicht, wenn andere An zeichen dagegen sprechen. Am häufigsten finden wir zu jener Zeit deutsche Pfarrer in ganz oder größtenteils romanischen Gemeinden in jenen Gegenden, in denen der deutsche Adel als landesfürstlicher Lehensträger der Herr schaftsgewalt (Gerichts- und Grundherrschaft) besonders fest sitzt. Bei all diesen damaligen deutschen Pfarrgeistlichen in der Diözese Trient fällt auf, daß sie aus allen möglichen deutschen Bistümern stammen, sie waren offenbar den Bischöfen, die selbst von dorther kommen, nach Trient

8
Books
Year:
1927
Einleitung und Geschichte der deutsch-italienischen Sprachen-, Völker- und Staatenscheide im Etschtale.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 1)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ADS_01/ADS_01_102_object_3834754.png
Page 102 of 263
Place: München [u.a.]
Publisher: Oldenbourg
Physical description: XVII, 243 S. : Kt.
Language: Deutsch
Location mark: II A-25.025/1
Intern ID: 501858
84 Deutsche Bevölkerungsanteile in Trient, Rovereto Trient, festgesetzt. 1 ) In diesem letzteren Sinne finden wir in der Stadt Trient selbst im 15. und 16. Jahrhundert einen sehr starken Anteil deutscher Bevölkerung, etwa bei einem Viertel der gesamten. 2 ) Daß die Deutschen sich hier erst seit dem 14. Jahrhundert so stark vermehrt haben, ergibt sich aus dem Umstand, daß im Verfachbuche des Notars Obert von Trient mit seinen mehr als 500 Urkunden aus dem einen Jahre 1236 die Namen gebung

ein fast ausschließlich romanisches Gepräge hat; der Beiname „Teutonicus“ und der Vorname „Todesea“, die hier Vorkommen, sprechen ebenfalls für die noch geringe Zahl von Deutschen in der damaligen Ein wohnerschaft der Stadt Trient. 3 ) In Rovereto (Rofreit), das von 1411 bis 1509 unter der Herrschaft Venedigs stand, war in dieser Zeit die deutsche Zuwanderung unterbunden, später nach der Vereinigung mit Tirol dringen zwar deutsche Familien in seine Bürgerschaft ein, schufen sich auch in Kirche

und Schule eigene Einrichtungen, werden aber allgemach doch italianisiert. 4 ) Daß sonst in der Ebene des Haupttales der Etsch, in der Umgebung von Rovereto und im südlich davon anschließenden Lagertal Deutsche in erheblicher Zahl gesiedelt hätten, ist möglich, aber kaum voll erwiesen. 5 ) Anders war es auf den Höhen östlich vom Etschtale, wie wir 1 ) Die Geschichte der deutschen Siedlung im Fürstentum Trient und in den welschen Konfinen von Tirol und die zugehörige Literatur ist zuletzt zusammengefaßt

Material zur Geschichte der deutschen Siedlung in Welschtirol noch beträchtlich zu vermehren, wie ich verschiedentlich feststellen konnte, doch würden nähere Angaben hierüber den Rahmen dieser Arbeit überschreiten. 2 ) Patigler S. 22 u. ZFerd. 28, zyff.; Bidermann I, 8. 430; Schindele S, 13. 3 ) Voltelini AT. 2, 525 bes. Nr. 387, 505 u. 577. — Tomascheks Meinung, daß um 1275 in Trient „vulgariter 1 ' die deutsche Volkssprache bedeute, wurde schon oben S. 24 als irrig gekennzeichnet

. — Auch ein Güterverzeichnis der Familie Belenzani zu Trient vom Jahre 1287 (gedruckt von Äusserer in Studi Trentini VII, 1926) zeigt in den Namen durchaus romanisches Gepräge. 4 ) Atz-Schatz 5, 187L; Bidermann I, S. 455t.; Schneller V, 2, 217, s ) In der oben S. 25, Asm. 8 erwähnten Urkunde von 1225 werden zwar die Teutonici den Latini in Tal und Berg der Pfarre Lizzana, die eben die Umgebung von Rovereto umfaßte, an die Seite gestellt. Allein wahrscheinlich waren mit jenen Teutonici lediglich die deutschen Siedler

9
Books
Year:
1927
Einleitung und Geschichte der deutsch-italienischen Sprachen-, Völker- und Staatenscheide im Etschtale.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 1)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ADS_01/ADS_01_147_object_3834842.png
Page 147 of 263
Place: München [u.a.]
Publisher: Oldenbourg
Physical description: XVII, 243 S. : Kt.
Language: Deutsch
Location mark: II A-25.025/1
Intern ID: 501858
vom Bistum Trient im 19. Jahrhundert. 129 bodenständige Deutschtum verzögerte und verhinderte. Es war ein naheliegender Schluß, daß die Zuteilung des fraglichen Gebietes an ein deutsches Bistum die Möglichkeit einer derartigen Unterstützung der welschen Zuwanderung wesentlich abschwächen müßte. Eine allmäh liche Verdrängung des deutschen Elements, das dem österreichischen Staatsgedanken innerlich ergeben war, durch Italiener, die ihm eher gleich gültig oder feindlich gesinnt waren, mußte

und Trient dagegen äußerten. Seit dem Jahre 1864 wurde aber der Plan von der österreichischen Staatsregierung wieder aufgegriffen und die Statthalterei angewiesen, darüber mit den Bischöfen von Salzburg, Brixen und Trient zu verhandelnd) Der Erzbischof von Salzburg hat in mehreren Denkschriften vom 19. Jänner, 24. September, 19. Dezember 1866 den Plan warm begrüßt und befürwortet; er verhofft sich daraus eine Befestigung des Deutschtums an der Sprachgrenze; weiters schlägt

er aber auch vor, daß das Bistum Brixen, das dadurch eine große Erweiterung im Süden erfahre, dafür die Dekanate Fügen, Schwaz und Hall an Salzburg abtreten solle und dieser Seitengedanke mag die Salzburger Kreise für den ganzen Plan sehr ein genommen haben. Die Bischöfe von Brixen und Trient verhielten sich dagegen ablehnend. Einmal weil sie daraus eine Erschütterung des alt eingewurzelten kirchlichen Lebens befürchteten: der Bischof von Brixen hätte höchstens die Rückgabe der Dekanate Klausen und Kastelrut, die früher stets

zu Brixen gehört hatten und erst 1818 zu Trient gekommen waren, begrüßt. Dann führten die beiden Bischöfe auch an: Die Zugehörig keit eines so großen deutschen Gebietes zum Bistum Trient könne am ehesten verhindern, daß dieses eine Beute des italienischen Nationalismus werde. Andrerseits könne auch eine deutsche Bistumsverwaltung die Einwanderung von Italienern, die ihre wirtschaftlichen Gründe habe, nicht zum Stillstand bringen. Von diesen Argumenten war das erst ange führte sicherlich

das ausschlaggebende: Dieser streng kirchlich-konser vativen Auffassung widerstrebte eben jeder Eingriff in die Kirchenver fassung, der aus nicht rein kirchlichen Gesichtspunkten seinen Anstoß empfangen hätte. Der zweite Einwand, daß nämlich die volkliche Zwitter stellung des Bistums Trient eine Klammer für die Einheit Tirols bilde, 9 Die betreffenden Akten erliegen gesammelt unter dem Schlagwort „Diözesanregu- lierung in Tirol“ im IStA. Geheime Präsidialakten II (1848—1867), Sign. XXI, 1. Hier aus schöpfte

10
Books
Year:
1927
Einleitung und Geschichte der deutsch-italienischen Sprachen-, Völker- und Staatenscheide im Etschtale.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 1)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ADS_01/ADS_01_75_object_3834705.png
Page 75 of 263
Place: München [u.a.]
Publisher: Oldenbourg
Physical description: XVII, 243 S. : Kt.
Language: Deutsch
Location mark: II A-25.025/1
Intern ID: 501858
Brixen und ihr Verhältnis zum Deutschen Reich. 57 im Vintschgau ihre Laufbahn eröffnet hatten und mindestens seit dem Beginn des 13. Jahrhunderts letztere Grafschaft auch als Lehen vom Noch stifte Trient anerkannten. Andrerseits erhielten sie als Vögte Trients eine Mitherrschaft an der Grafschaft Bozen. 1 ) Die Grafschaften im Morital, d. i, im Eisack- und mittleren Inntal und im Pustertal haben dieselben deutschen Kaiser im Jahre 1027 und später dem Hoch stifte Brixen übertragen, seit etwa

mit dem doch auch damals vorwiegend romanischen Trient einen Vorstoß des Romanismus nach Norden unter stützen sollen, viel eher drückt sich hierin das starke Übergewicht der deutschen Politik und auch der deutschen Volkskraft gegenüber dem Süden aus, denn die von den Kaisern in Trient eingesetzten Bischöfe waren seit dem 11. Jahrhundert größtenteils Angehörige deutscher Adels geschlechter (wie auch übrigens jene zu Verona und Aquileia), die Bischöfe zogen ihre Standesgenossen als Vasallen ihres Hochstiftes

, aber auch deutsche Bürger und Bauern in dessen Gebiet nach. 3 ) So ist gerade seither x ) Die näheren urkundlichen Daten über alle diese territorialpolitischen Verhältnisse s. bei Stolz I, S. 93ff. 2 ) Näheres hierüber bei Stolz IV, S. 456U. 3 ) Die deutsche Herkunft der meisten Bischöfe von Trient seit dem n. Jahrhundert müßte, soweit sie sich nicht aus dem offiziellen Bischofskatalog ergibt, erst aus den Quellen näher zusammengestellt werden, dürfte aber, nach verstreuten Angaben zu schließen, außer Zweifel

stehen. — Von den Vasallen des Hochstiftes waren sicher deutscher (bayerischer) Abstammung die Grafen von Eppan, Tirol, Flavon, wahrscheinlich die Herren von Castelbaxco, Arco und Pergine (Jäger, Gesch. d. landständ. Verfassung Tirols i, 69—217. Äußerer I, S. 21, 30 u, 60), vielleicht auch die von Enn und Thun (Ladurner I, S. 92, Langer S. 1, dagegen Äußerer II, S. 118 u. ZFerd. 49, 461, der hier den Adel des Fürstentums Trient der Mehrheit nach für italienisch hält). Bei den kleineren

Adelsgeschlechtern (Dienstmannen) ist der genaue Nachweis noch seltener zu erbringen. Um das friedliche Eindringen lombardischer Adelsfamilien ins Gebiet von Trient durch Erhalt von Burglehen und Heirat zu verhindern, erließen Kaiser Friedrich I. und Bischof Albert besondere Gebote wegen der Burgen Garda und Lodron (FA. 5, 37 u. 89), Bischof Albert auch noch öfters im allgemeinen (Battisti a. O. S. 112 aus Zanolini, La rinuncia di Corrado usw. S. 24). — Die ersten urkundlichen Nach richten über die Gründung

11
Books
Year:
1927
Einleitung und Geschichte der deutsch-italienischen Sprachen-, Völker- und Staatenscheide im Etschtale.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 1)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ADS_01/ADS_01_119_object_3834785.png
Page 119 of 263
Place: München [u.a.]
Publisher: Oldenbourg
Physical description: XVII, 243 S. : Kt.
Language: Deutsch
Location mark: II A-25.025/1
Intern ID: 501858
dem Viertel an der Etsch und dem Hochstift Trient. 101 15. Jahrhunderts 1 ), wieder unmittelbar der Grafschaft Tirol einverleibt, sie hießen die „Welschen Konfinen", weil sie an der äußersten Grenze gegen Welschland lagen und auch selbst eine vorwiegend welsche Be völkerung hatten. Ohne Rücksicht auf dieses Gebiet bezeichnet ein landes fürstliches Ausschreiben vom Jahre 1560 noch den Avisio als Grenze der Grafschaft Tirol gegen das Fürstentum Trient. 2 ) In einem Auszuge zur Tiroler

zum Forstknecht (d. i. Forstaufseher) an der Etsch dessen Amtssprengel so bestimmt wird: „In allen Tälern und Gerichten von Standers (Schlanders im Vintschgau) hinab bis an Neves" (Lavis). 3 ) § 12. Die Zurechnung der Grafschaft Tirol als Ganzes (samt Trient und den Welsdien Konfinen) zu Deutschland im staatsrechtlichen Sinne, Die in den § 10 und 11 mitgeteilten Belege bezeichnen also den Avisio einerseits als Grenze zwischen Deutschland und Italien im Sinne von Sprach- und Volksgebieten und andrerseits

als politische Grenze zwischen der Gefürsteten Grafschaft Tirol und dem Fürstentum Trient. Es ist aber hier noch zu bemerken, daß die Grafschaft Tirol auch als Ganzes, also mit den Welschen Konfinen und mit dem ihr konföderierten Fürstentum Trient zu Deutschland gerechnet worden ist. Es ist allerdings hierbei nicht immer und nicht von vornherein zu erkennen, ob in diesem letzteren Bezüge Deutschland in staatsrechtlichem oder in volklichem Sinne gemeint ist. Wahrscheinlich hat man häufig an diesen Unterschied

gar nicht recht ge dacht, sondern da einerseits Tirol mit Trient und Brixen staatsrechtlich zum Deutschen Reiche im engeren Sinne gehörte, andrerseits Tirol (und Brixen) zum größten Teile auch volklich deutsches Land war, so ließ man den welschen Teil einfach mit eingehen. Dennoch darf man aber heute b S. oben S. 59 f., § 6b. b Reich II, 8. 56. 3 ) IFerd, Dip. 917, S. 136. b AT. 3, 97 u. 137, TW. 4. 14. b Wopfner, Allmendregal der Tiroler Landesfürsten S. 164.

12
Books
Year:
1927
Einleitung und Geschichte der deutsch-italienischen Sprachen-, Völker- und Staatenscheide im Etschtale.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 1)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ADS_01/ADS_01_43_object_3834647.png
Page 43 of 263
Place: München [u.a.]
Publisher: Oldenbourg
Physical description: XVII, 243 S. : Kt.
Language: Deutsch
Location mark: II A-25.025/1
Intern ID: 501858
Die Bedeutung des Vulgare. 2Z zeichnete in Trient damals aber auch die lateinische Schriftsprache einfach als „latinum“, im Gegensatz zum „vulgare". 1 ) Wenn ein Herr von Rotten burg im Jahre 1306 vor der bischöflichen Lehenskurie in Trient erklärt, er verstehe nicht „latinum ydioma" und einen Dolmetsch daher verlangt, so ist es fraglich, ob die lateinische Schriftsprache oder die romanische Volkssprache (Mundart) von Trient damit gemeint sein kann. 2 ) Die dort einheimischen Romanen heißen

sich selbst „Latini“. 3 ) Auch in Deutsch tirol verstand man damals (im 14. Jahrhundert) unter „Latinum" einer seits natürlich die lateinische Schriftsprache,- andrerseits unter „Latini" aber die romanisch bzw. italienisch sprechenden Leute ans Trient, der Lombardei und sonst Italien. 4 ) Natürlich wird dieses Wort nur in lateini schen Texten aus Deutschtirol so gebraucht, in der deutschen Rede ist in diesem Sinne damals nur von den „Walchen" (Walschen, Welschen) gesprochen worden. Der Ausdruck „italienisch

" („lingua italica“) im Anm. 3), ferner auf eine im Jahre 1435 in Trient abgefaßte Schrift, die sich der italienischen Mundart bedient und sich selbst als „vulgariter scriptum" bezeichnet (AöG. 92, 100 Anm. 4). Laut einer Urkunde vom Jahre 1228, die Zanolini im Programm d. Ginnnasio vescovile diTrento 1904/05, S. 12 f., mitteilt, eröffnet Bischof Gérard von Trient vor seinem Hof das Testament des Peter de Malusco, läßt es „vulgariter recitare" und dann notariell beglaubigen. Auch hier bezieht

AöG. 92, 99 Anm. 2, er scheint hier unter latinum die romanische Volkssprache zu verstehen, ebenso Battisti a. O. 125L a ) So Schneller a. O. III, S. 284, aber ohne einzelne urkundliche Belege anzuführen. Eine Urkunde von 1124 nennt Teutonici et Latini in der Gegend von Riva (Bonelli 2, 382). Mit Urkunde vom 1. März 1225 bestellte Jakob von Lizzana, der soeben vom Bischof Gerhard von Trient die Grafschaftsrechte im Gebiete der alten Pfarre Lizzana-Rovereto zu Lehen erhalten hatte, den Manfred

14
Books
Year:
1927
Einleitung und Geschichte der deutsch-italienischen Sprachen-, Völker- und Staatenscheide im Etschtale.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 1)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ADS_01/ADS_01_131_object_3834810.png
Page 131 of 263
Place: München [u.a.]
Publisher: Oldenbourg
Physical description: XVII, 243 S. : Kt.
Language: Deutsch
Location mark: II A-25.025/1
Intern ID: 501858
Brixen“: Dessen Bischof „gehört zu allen denen, die im hl. römischen Reich deutscher Nation eine Landsregierung zu führen haben“. 1 ) In Trient hingegen mit seiner überwiegend romanischen Einwohner schaft und Kultur ertrug man seit dem Erwachen der italienischen Natio nalidee im 16. Jahrhundert die Einfügung ins Deutsche Reich, die staats rechtlich unbestreitbar war und die politisch sich allerdings viel weniger geltend machte als die Schutzherrschaft der Grafschaft Tirol, nur mit steigendem

Mißbehagen. Das gilt allerdings nur für die geistig führenden Kreise, die breite Masse des Landvolkes ereiferte sich darüber nicht und erwies sich in entscheidenden Zeitläuften anhänglich an Tirol und Öster reich. 2 ) Für die erstere Auffassung ist ein Ausspruch des Pincius, dessen Chronik von Trient, im 16. Jahrhundert geschrieben, noch lange im An sehen stand, besonders kennzeichnend: „Es ist wahr,“ sagt er, „daß in unseren Zeiten Trient infolge vieler Ursachen innerhalb der Grenzen des Deutschen

Reiches und der Bischof unter die Reichsfürsten ge rechnet wird; aber nach den Angaben der alten Schriftsteller liegt Trient innerhalb Italiens, und man muß daher unbedingt betonen, daß die Gren zen Trients und Italiens dieselben sind.“ 3 ) Also die staatsrechtliche Wirk lichkeit könne man nicht leugnen, aber in der Idee wolle und solle man mit aller Kraft sich darüber hinwegsetzen. Der Trientiner Innocenzo a Prato zählt in seiner gegen Ende des 16. Jahrhunderts geschriebenen Geschichte der Stadt

Trient diese ausdrücklich unter die Städte Italiens, wenn auch an dessen Rande gegen Deutschland gelegen. 4 ) Im 18. Jahrhundert verstärkt sich dann in der Literatur der Ausdruck dieser Stimmung, die in Italien die kulturelle wie die staatliche Gemeinschaft für Trient und sein Ge biet suchte und erstrebte. 5 ) Die Auffassung der literarischen Werke beherrscht auch die Karto graphie. Die älteste Karte von Deutschland, die dem Kardinal Cusanus, Bischof von Brixen (1450—1460), zugeschrieben wird, zieht

15
Books
Year:
1927
Einleitung und Geschichte der deutsch-italienischen Sprachen-, Völker- und Staatenscheide im Etschtale.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 1)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ADS_01/ADS_01_154_object_3834856.png
Page 154 of 263
Place: München [u.a.]
Publisher: Oldenbourg
Physical description: XVII, 243 S. : Kt.
Language: Deutsch
Location mark: II A-25.025/1
Intern ID: 501858
136 Einfluß der Kirchenspaltung auf das Deutschtum in Südtirol. und ihrer inneren Zuneigung zum italienischen Wesen hindurch zu kreuzen und dieses in Trient immer mehr zur Geltung zu bringen. 1 ) Die Bevorzugung deutscher Adeliger, Beamten oder Geistlicher hörte jetzt in Trient auf, vielmehr wurden solche Kräfte jetzt, wenn sie im Trientner Gebiete er mangelten, aus Italien herbeigeholt. Diese Bestrebungen haben an einem anderen großen geschichtlichen Ereignis eine besondere

unter diesen Gesichtspunkt gestellt. Nicht nur die Regierung des Fürstentums Trient, auch die der Grafschaft Tirol duldete nun keine Zuwanderung mehr aus deutschen Gebieten, in denen irgendwie der Protestantismus verbreitet war, sie zwangen vielmehr Deutsche im Lande, die sich zu dieser Religions meinung bekannten, zur Auswanderung. Dafür wurde die Zuwanderung aus dem katholischen Italien zugelassen, ja seitens der Trientner Re gierung begünstigt. 2 ) Aus einem solchen Zustande, besonders wenn er länger andauerte, mußte

aus konfessionellen Gründen überliefert. 3 ) Der deutsche Religionsstreit wirkte sich aber nicht bloß physisch und wirtschaftlich, sondern auch kulturell sehr zuungunsten h Über nationale Gesinnungen dieser Bischöfe von Trient s. unten S. 139 u. 140. 2 ) "Wichtige nähere Angaben hiezu bei Bidermann I, S. 65 und II, S. 19. Über die Einwanderung von Lombarden, insbesondere aus ihren Heimatsorten Verbannten, in Welsch tirol und Trient im 16. und 17. Jahrhundert s. Rohmeder in Innsbrucker Nachrichten 1904, Nr. 160

Schreiben von Erzherzog Max an den Kardinal von Trient vom 21. Dez. 1613 müssen so Chr. Feigenbuz aus Curthini, Anton Brunner, Hans und Balth. Schmidmayr zu Margreitt „das Land raumen", Chr.Tiefentaler, Pfleger zur Salurn, ward zur Exami nierung geführt. (XStA. Ambras. Mein. VI, 20, vgl. J. Hirn II, S. 227.) — Über Auswei sung einer ganzen Reihe von religionsverdächtigen Deutschen aus Lavis um dieselbe Zeit s. Merkh a. O. S. 239 f. .

16
Books
Year:
1927
Einleitung und Geschichte der deutsch-italienischen Sprachen-, Völker- und Staatenscheide im Etschtale.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 1)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ADS_01/ADS_01_254_object_3835055.png
Page 254 of 263
Place: München [u.a.]
Publisher: Oldenbourg
Physical description: XVII, 243 S. : Kt.
Language: Deutsch
Location mark: II A-25.025/1
Intern ID: 501858
Legende (Zeidxenerkläfung) zur historischen Karte der vollziehen und staatlidien Entwicklung von Südtirol. 1. Linie aus schwarzen Kreuzen: Grenze zwischen Italien und der Provinz Rätien im alten römischen Reiche von ca. 15 vor Chr. bis ca. 550 nach Chr.; zu gleich Grenze zwischen den kirchlichen Diözesen von Trient und Brixen bis zum Jahre 1818. (Näheres darüber siehe oben S. z8L u. 123 t.) 2. Linie aus roten Strichen und Punkten: Grenze zwischen dem Königreich Langobardien und dem Herzogtum

Bajuvarien (Bayern) von ca. 600 bis ca. 950. (Näheres darüber s. oben S. 41 ff.) 3. Linie aus schwarzen Strichen: Grenze des Fürstentums (Principatus) Trient, bestehend aus den Grafschaften Trient und Bozen, einerseits südwärts gegen das Königreich Italien oder der Lombardei, Mark Verona und Grafschaften Brescia, Verona, Feltre und Belluno, andrerseits (nordwärts) gegen das Fürstentum Brixen, Grafschaft Norital, und gegen die Grafschaft Vintschgau, alles für die Zeit von ca. 1000 bis 1250. Zugleich

Grenze der Grafschaft Tirol im weiteren Sinne gegen das Königreich Italien oder der Lombardei von ca. 1250 bis 1420; Grenze der Grafschaft Görz-Pustertal gegen die Grafschaft Cadore von 1250 bis 1420 und gegen die Republik Venedig von 1420 bis 1500. (S, dazu oben S. 56—60.) 4. Linie aus schwarzen Punkten: Innere Grenze der Grafschaft Tirol im engeren Sinne gegen die geistlichen Fürstentümer Trient und Brixen von ca. 1270 bis 1803. (Nach dem histor. Atlas d. österr. Alpenländer, 1. Abt., 2. u. 3. Lief

.) 5. Linie aus schwarzen Strichen und Punkten: Grenze des Fürstentums Trient und damit der Grafschaft Tirol in weiterem Sinne und des Deutschen Reiches gegen die Republik Venedig von ca. 1440 bis 1509. (S. dazu oben S. 60.) 6. Linie aus schwarzen Strichen und Punkten zwischen Klammern: Grenze der Grafschaft Tirol, zugleich des Deutschen Reiches und des Staates Österreich gegen die Republik Venedig von 1509 bis 1797 bzw. gegen das Königreich Lombardo- Venezien von 1814 bis 1866 und das Königreich Italien

schraffierte Fläche: Gebiet des geistlichen Fürstentums Brixen, in dem gleichen staatsrechtlichen Verhältnis zu Tirol wie unten bei 12. für Trient angegeben.

17
Books
Year:
1927
Einleitung und Geschichte der deutsch-italienischen Sprachen-, Völker- und Staatenscheide im Etschtale.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 1)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ADS_01/ADS_01_158_object_3834864.png
Page 158 of 263
Place: München [u.a.]
Publisher: Oldenbourg
Physical description: XVII, 243 S. : Kt.
Language: Deutsch
Location mark: II A-25.025/1
Intern ID: 501858
Landesfürsten um die Erhaltung des Deutschtums in Trient, eine Minderung des früheren bewußten germanisatorischen Nachdruckes jener Fürsten und ihrer Regierung im Süden. Kaiser Ferdinand I. ließ die Trientner Bischöfe seiner Zeit in ihrem Lande nach Belieben schalten, die Rechte des tirolischen Landesfürstentums wandte er ihnen gegenüber kaum an?) Papst Paul III. Farnese hat im Jahre 1536 zur Kennzeichnung des Kardinals Bernhard von Lies, Ministers König Ferdinand I., gesagt: ,,Er sei der Sache der Kirche

II., der auf die Regierung in Tirol und in den Vorlanden allein beschränkt war, suchte zwar den früheren Einfluß Tirols in Trient wieder herzustellen und als wichtigste Stütze desselben das Deutschtum dortselbst zu kräftigen. So forderte er in der sogenannten Speirer Notl vom Jahre 1571, einem Vertrags entwurf, der das Verhältnis zwischen Tirol und Trient neu regeln sollte, daß der Bischof an seinem Hofe „mehr rechtschaffene und ehrliche Deutsche als Fremde und als Befehlshaber der Schlösser nur Etschländer

oder solche, die aus einem anderen Lande der Herren von Österreich sind, an- stellen dürfe“. Der Vertrag wurde zwar nicht ratifiziert, im Jahre 157g bestand aber Ferdinand mit besonderem Nachdruck gerade auf dieser Forderung, „denn die Erhaltung der deutschen Nation und Sprach im Stift Trient sei auch desto mehr zu dessen Versicherung". 4 ) Allein er fand für seine Trientner Politik wenig Unterstützung bei seinen kaiserlichen Ver wandten und nach seinem Tode war die Zurückdrängung des deutschen Elements in Trient stark zu spüren

, wie im Jahre 1601 die Tiroler Landschaft den Kaiser ersuchte, er möge bei Bestätigung der Verträge zwischen Tirol 1 ) Über den Einfluß der Seelsorge und Schule auf die Italianisierung von Vilgreit und Leimtal s. unten S. 171 ff. . 2 ) ]. Hirn I, Bd. i, S. 293 f. Mitunter hat wohl die Regierung Ferdinands, von Inns bruck aus angeregt, eine festere Haltung gegenüber den italienischen Einflüssen in Trient (Domkapitel) eingenommen. (Vgl. oben 8. 102 f.) 3 ) ,.Cardinalis . . . reique ecclesiasticae ac Italorum

18
Books
Year:
1927
Einleitung und Geschichte der deutsch-italienischen Sprachen-, Völker- und Staatenscheide im Etschtale.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 1)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ADS_01/ADS_01_120_object_3834787.png
Page 120 of 263
Place: München [u.a.]
Publisher: Oldenbourg
Physical description: XVII, 243 S. : Kt.
Language: Deutsch
Location mark: II A-25.025/1
Intern ID: 501858
nicht meinen, daß der Unterschied zwischen dem nationalen und politischen Begriff Deutschland bezw. Deutsches Reich und deutsche Nation überhaupt gar nicht gefühlt oder wenigstens nicht gefaßt worden wäre. Am Westrande des Deutschen Reiches, in Lothringen, hat man bereits im 15. Jahrhundert die Nationalität der romanischen Gebiets und Volksteile bewußt der Reichszugehörigkeit derselben gegenüber- gestellt. 1 ) Auch in Tirol—Trient ist dieselbe Frage, wie uns ein Aktenwechsel vom Jahre 1528

überzeugt, schon damals ziemlich scharf zum Austrag gebracht worden. Ein päpstliches Privileg vom 20. April 1474 hatte nämlich über Andringen des Herzogs Sigmund von Tirol und seines Vetters, Kaisers Friedrich III., verfügt, daß mindestens zwei Drittel der Mitglieder des Dom kapitels von Trient aus den deutschen kaiserlichen oder Österreichischen Lan den stammen oder dem Kreise der Dienstleute der österreichischen Fürsten oder der Bischöfe von Trient angehören müssen. 2 ) Bei der Innsbrucker Regierung

legte man nun alsbald, so im Jahre 1528, diese Bestimmung so aus, daß zwei Drittel der Domherren „von teutscher gebürt, land und sprach“ sein müssen 3 ), und man meinte damit sicherlich deutsche Volks zugehörigkeit. Denn eben nur solche Personen gaben Gewähr, ihr Stimm recht im Kapitel in deutschem, österreichischem und tirolischem Sinne zu gebrauchen. Nach dem Privileg von 1474 war aber nur die politische oder beamtliche Zugehörigkeit zu Österreich oder zu Trient gefordert und daher konnten

auch Angehörige anderer Nationen, vor allem Welsche aus dem Trientner Gebiet, eine dieser Stellen im Domkapitel erhalten. Um nun dem vorzubeugen, empfahl die o. ö. Regierung dem König Ferdinand damals, er solle beim Papste eine Deklaration erwirken, in welcher „die undertanen des stifts Trient und ander ende, da man nit in der gemain teutsche, sunder welsche sprach braucht, lauter ausgedrückt für Walhen und nit für Teutsche erklärt werden“. 4 ) Damit war also der Grundsatz aufgestellt, daß die deutsche

für teutsch angenommen sein oder künftig wurden, sich eher zu den übrigen Welschen dann zu den Deutschen stimben, dem induit (dem päpstlichen Privileg von 1474). zuwider, des dann zu verhuetung deutscher nation, unseres haus Oesterreich auch des stifts Trient grossen nachteil erlangt ist worden, naigen wurden.“ (A. a. O. Von der kgl. Majestät 1528, fol. 212 u. 247.) In den zit. Kopialbüchern auch noch weitere Aktenstücke über den Fall.

19
Books
Year:
1927
Einleitung und Geschichte der deutsch-italienischen Sprachen-, Völker- und Staatenscheide im Etschtale.- (¬Die¬ Ausbreitung des Deutschtums in Südtirol im Lichte der Urkunden ; 1)
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/ADS_01/ADS_01_10_object_3834588.png
Page 10 of 263
Place: München [u.a.]
Publisher: Oldenbourg
Physical description: XVII, 243 S. : Kt.
Language: Deutsch
Location mark: II A-25.025/1
Intern ID: 501858
Seite Die bisherige Amtssprache im Viertel Welsche Konfinen, deutsch nach außen und italienisch oder lateinisch nach innen und diesbezügliche Auseinandersetzungen vom 15. bis 19. Jahrhundert S. n8ff. — Die / Scheidung von Deutsch- und Welschtirol an der Kreisgrenze bei Salurn laut politischer Äußerungen und der Literatur seit dem Jahre 1790 S. 121. § 14. Die Sonderstellung des deutschen Anteiles des Bistums Trient in kirchen politischer Hinsicht 123 Das „Longum Athesis“ (deutsche Etschland

) als Unterteil der Diözese Trient im 13. und 14. Jahrhundert S. 124t. — Die deutschen De kanate S. T2ZU — Die Behandlung derselben in den DiÖzesan- beschreibungen S. 126, — Die Berücksichtigung der Deutschen im Trientner Domkapitel und Ordinariat seit dem 16. Jahrhundert S. 127. — Bestrebungen und Pläne auf völlige Abtrennung der deutschen Dekanate in den 1860er Jahren 8. 128. — Die nationale Scheidung der Diözese Trient in der Organisation der Orden: Augu stiner S. 131. — Ritterorden S. 131. — Dominikaner

S. 131. — Franziskaner S. 132. — Kapuziner S. 132. — Jesuiten S. 133. — Die Mitteilungen über die sprachlichen Verhältnisse in den Pfarren im Grenzgebiet nach den „Annuae“ der Jesuitenmission des 18. Jahr hundert S. 133L § 15 a. Der Rückstoß zur Italianität im Bistum Trient seit dem 16. Jahrhundert in seinen allgemeinen Ursachen 135 Der Aufschwung des italienischen Nationalgefühles seit der Re- 1^ naissance S. 135. — Die Rückwirkung der Kirchenspaltung auf das Deutschtum in Südtirol: Ausweisung

von Deutschen, die dem Pro testantismus anhingen, und Einwanderung von Italienern S. 136; — Mangel an deutschen Geistlichen und Anstellung von italienischen in manchen deutschen Gemeinden S. 137; — Vorgehen gegen deutsche Bücher, deutsche Kirchengesänge und deutsche Schulen S. 138t. — ^ Die Sorge der landesfürstlichen Regierung Tirols um die Erhaltung des deutschen Wesens in Trient und Welschtirol und allmähliches Nachlassen derselben seit dem 16. Jahrhundert S. 140!. — Die außenpolitische Stellung Tirols

21